Es fällt schwer hier nicht zu antworten. ^^
Fangen wir mal an:
Sokrates hat geschrieben:1 - Was ist so schrecklich, gar katastrophal an der "50plus1-Regel", dass so Viele sie weghaben wollen?
Ich denke, Dinge müssen nicht immer gleich schrecklich oder katastrophal sein, nur weil man sie verbessern / verändern will. Ansonsten haben wir als Befürworter Seitenweise Texte verfasst, warum wir für die Abschaffung sind.
Sokrates hat geschrieben:2 - Ist das, was danach/stattdessen kommt, wirklich so viel besser?
Die Frage ist wahrscheinlich interessanter. Lohnt es sich denn? Ohne jetzt die Seiten davor wiederholen zu wollen. Investoren haben Klubs in verschiedenen Ländern, welche international, manchmal sogar national nur Mittelmaß waren, in die europäische Spitze gepusht (Paris, ManCity). Von dem Standpunkt aus sicherlich. Es müssen nicht immer Titel dabei raus springen, wenngleich Paris seitdem die unumstrittene Nummer 1 Frankreichs ist. ManCity zumindest mal ein englischer Dauergast in der CL. Sportlich gesehen eine klare Verbesserung. Ich will nicht unkritisch sein, immerhin sind das auch die beiden Klubs, welche im FFP mit am schlechtesten abschneiden.
Zum Abnehmender Grenznutzen:
Ich weiß nicht ob das hier überhaupt passt? Unser BWL-Lehrer hat ja Kaffee als Beispiel genannt. Da war das noch einleuchtend. Aber es ist und bleibt ein Model. Man muss bei diesem Model davon ausgehen, dass wir gleiche Güter miteinander vergleichen. D. h. gleiche Qualität, gleiche Größe, gleiches Alter etc. Man hat ja nicht mal 2 gleiche Fußballer. 
Für mich ist der Fußball eher wie in einer Inflation. Wir leben in einer (Fußball-)Welt, wo (um beim Beispiel zu bleiben) ein Brötchen 10 Mio. € kostet. Und dann sagt jemand, ne, bringt mir nix. Ich kauf die vom Vortag für 2 Mio. €, die 10 Mio. € kann ich mir nicht leisten - Für mich leben wir eher in dieser Welt. 
Sokrates hat geschrieben:=> Investiere ich Summe X )* zum 1. Mal, wird es mir einen großen Vorteil bringen; auch beim 2 u 3. Mal werde ich Vorteile haben, aber jeweils geringer als zuvor - irgendwann wird der Vorteil einer weiteren Investition marginal o. gar negativ.
Wie gesagt, es ist ein Model und das man bei der ersten Investition wirklich einen Nutzen hat, ist weder beim Fußball noch in der restlichen freien Wirtschaft immer gegeben. Kauf mal den Spieler XYZ für 30 Mio. € zahl ihm noch 10 Mio. € Jahresgehalt und wie sich herausstellt führt er bei Deinem Verein kein profihaftes Leben mehr. Er nimmt 20 kg zu, spielt dann nicht mal mehr in der zweiten Mannschaft. ... Kann alles passieren. 
Zum Vergleich mit den anderen Nationen - ich zitiere nun nicht den ganzen Text - 
Sokrates hat geschrieben:=> Wirklich alles so viel besser dort?
Nicht alles, ein paar Sachen, welche nicht aufgeführt waren aber schon. Also, auch auf die Gefahr der Wiederholung:
Ticketpreise in England - d. h. also mit unserem jetzigen System haben wir eine Tiefpreisgarantie? Nichts für ungut. Die Preise haben auch bei uns bereits angezogen. Durch den teilweise Erhalt an an Stehplätzen gibt es sogar noch echte Billig-Plätze. Aber ich sags mal als Bayern-Fan: Ich bekomm keine Karten mehr! Oder ich muss zumindest mal 1 Jahr warten. Oder ich kaufe die Karten beim Zweitverwerter (macht dann wie zuletzt 120,- € gegen Hannover). Wenn ich das eh ausgebe, dann zahl ich das lieber an den Verein direkt. Mag bei anderen Vereinen noch anders sein. Aber einen kausalen Zusammenhang zwischen Investoreneinstieg und Kartenpreisanstieg seh ich nicht mehr als bei unseren Unternehmen. Soll doch mal der Investor von Monaco die Ticketpreise erhöhen, die haben eh nur knapp mehr als 10.000 Zuschauer im Schnitt. Das geht nicht nach belieben.
@Sokrates:
Du hast doch vorhin ein wirtschaftliches Model zitiert. Aber Du glaubst doch nicht, dass die Eintrittspreise unabhängig vom Markt sind? Wenn ich ein Stadion habe, das selbst bei einer Verdoppelung der Eintrittspreise noch voll besetzt ist, dann brauch ich keinen Investor, der mir sagt, wie ich die Preise gestalten muss. Das wäre dann ja geradezu unvernünftig, die Preise nicht ansteigen zu lassen. Dass dies dem Stationbesucher nicht gefällt ist mir klar. Gefällt mir dann auch nicht. Aber wenn das Stadion immer noch voll ist, habe ich wirtschaftlich gedacht, nichts falsch gemacht. 
Beim Verlgeich mit Italien wäre auch auch mal nicht zu stolz auf unsere Liga. Leider ist das Problem Rechtsradikalismus international. Investoren, gerade, wenn sie aus dem Ausland kommen sollten doch eigentlich nicht im Sinn haben, dass diese Tendenzen zunehmen. Vielleicht verhindern sie das auch nicht. Aber warum sollte ein Investoreneinstieg zu schlechteren Stadien und mehr gewaltbereitschaft führen? Warum?
Noch einmal zurück auf England. Innerhalb der Stadien hat sie die Situation drastisch verändert. Das hat man v. a. mit Gesetzen und Vorgaben erreicht, die nichts mit Investoren zu tun haben. Aber das Italien das gleiche macht, verhindert kein Investor.
Spanische Verhältnisse - will ich auch nicht, obwohl ich nichts gegen die Zahl der Titel hätte. Aber wo liegt das Problem in Spanien wirklich? Haben Investoren zu denen gesagt, dass sie an der Steuer vorbei arbeiten sollen? Nun, Valencia war fast am Ende - harter Sparkurs - und nun ein Investor, der sie wieder gepusht hat. Gerecht finde ich das auch nicht.
Wenn ich das weiter führe, könnte ich auch sagen:*Ironie*
- In England ist das Wetter so mies - wollen wir das hier auch? Lassen wir die Investoren weg!
- in Italien sprechen die italienisch - ich will das nicht bei uns - Lassen wir das mit den Investoren!
- und in Spanien gibt es Stierkampf...
So empfindet man die Argumente. Investoren kontrollieren (hoffentlich) nicht den Staat, der Vereinen Steuervergehen nicht ahndet - sie sorgen nicht dafür, dass die Stadien verfallen - sie sorgen auch nicht für rechtsradikales Gedankengut - sie erhöhen nicht einfach die Ticketpreise, nur weil sie Investoren sind und Investoren das einfach so machen - sie erhöhen die Preise vielleicht, wenn es möglich ist, aber das machen unsere Vereine, die zu Unternehmen geworden sind ja auch, wenn sie es können.
Sokrates hat geschrieben:
 Wenn die "50+1"-Regel so schlecht und das Investorenmodell so toll ist, warum stehen dann nicht FRA, RUS oder andere ohne diese "Fessel" vor GER in der 5JW??
 
Tja, und diese zwei Vereine haben das Niveau schon angehoben. Paris SG hat vom Potenial her ein Team, welches mal wenigstens zum erweiterten Kreis der Titelanwärter gehört. Monaco, nun wieder ein wenig auf Sparflamme, ist immerhin bis ins Viertelfinale gekommen. Man stelle sich nun vor, nur 2 weitere Teams würde in dem Maße auflaufen. Die Bundesliga hätte tatsächlich einen ernsten Konkurrenten um Platz 3 mehr. Was mittelfristig ja nicht ausgeschlossen ist. Russland ist auch nicht weg vom Fenster. 
Nochmal, die Bundesliga ist ja nicht schwach. Sie kann sich auch mal erwehren. Aber ja, die Frage ist durchaus gerechtfertigt, ob man weiter abwarten will, wie auch in Frankreich, wieder in Italien Riesen entstehen. Die Mailänder Klubs werden wieder kommen (auch durch Investorenkraft) - die müssen nicht wie der BvB eine langwierige Konsolidierung fahren. Nein, in 2 Jahren will man bei Milan wieder oben dran sein. 
Sokrates hat geschrieben::Im Gegenteil, es kann bös' danebengehn: Jord.Scheich -> 1860 Münschen.
Ich beobachte die Löwen schon seit langem. Was genau hat der böse Investor denn mit den 60ern gemacht? Was ist denn da bös daneben gegangen? Ich will nicht sagen, dass er am Chaos in diesem Verein komplett unschuldig ist, aber Chaos war schon vor 20, 30 Jahren der zweite Name der Münchner Löwen. ^^ In welcher Liga würden die denn wohl heute spielen, wenn Isamik ihnen nicht die Lizenz gesichert hätte? 
Sokrates hat geschrieben:GER: 
Wenn Leverkusen nicht mit 2 Toren gegen Lazio gewinnt, gehen sie in die EL; dort sollte mit 99% der BVB sein 
-> sieben Mannschaften bei Teiler 7 in den Gruppenphasen.
ENG: 
ManUtd wohl sicher in der CL, dafür WestHam schon komplett weg u Southamton muss - wenn auch favorisiert - auswärts mehr "reißen" als daheim.
-> sechs (30%) o. sieben (70%) Mannschaften bei Teiler 8(!) in den Gruppenphasen.
Abgesehen davon, dass ich die Prozentzahlen nicht ganz blicke, finde ich nicht, dass sich an zwei, drei Spielen ein ganzes System bewährt oder eben nicht bewährt. West Ham ist raus - okay, das hatte die Bundesliga nun 2 mal in Folge. Diesmal könnte es besser laufen. Auf Grund dieser Kurzzeitanalyse schneidet Deutschland dann trotzdem nicht besser ab (auf 2, 3 Jahre gesehen). Leverkusen könnte die CL verpassen? Kann auch in Zukunft so oder so passieren. Und wenn sie das Ding doch noch drehen ist das ein schönes Spiel, aber kein Langzeittrend. 
kaffeesturm hat geschrieben:3x Real Madrid, kein Investor, keine Schulden, aber einen finanzstarken Präsident und ein dubioses Geschäft über 480Mio. Euro für ein Trainingsgelände
2x München, kein Investor, normale Schulden
Real keine Schulden? Ich wüsste nicht, dass die schuldenfrei waren, in den letzten Jahren. Aktuell sind sie in 
Spanien wohl ganz vorne
 mit dabei.
Und der FC Bayern hat ja Investoren. Er ist zwar nicht mehrheitlich in fremder Hand, aber er nutzt die Möglichkeiten innerhalb des 50+1 - könnt ihr nun von mir aus auch Positivbeispiel nehmen.
Und der AC Mailand ist der Berlusconi-Klub, wenn das nicht als Investment zählt? 
Gurkentruppe hat geschrieben:Xell hat geschrieben:Son geht wohl für 30 Mio von leverkusen nach Tottenham. nur weil es hier so schön reinpasst...
[...]
Wenn ich hier den Abgesang auf die 50 + 1 Regel richtig verstehe, sollten doch genau solche Wechsel Dank Investoren gar nicht mehr drohen.
 
Für Leverkusen ist das viel Geld. De Bruyne wäre noch teurer. Es sagte ja auch niemand, dass dies gar nicht mehr passiert. Aber um in das Horn zu blasen: Ohne besagte Investoren gäbe es diese Bundesligavereine gar nicht - jedenfalls nicht als Bundesligavertreter. Hier haben die Investoren ein Limit. Könnte Bayer als Unternehmen mehr investieren? Vermutlich, aber sie kommen ja so schon oft genug in die CL. Mehr Ambitionen haben die halt nicht. Der Werbeeffekt ist mehr als gegeben. 
Sokrates hat geschrieben:Den größten Profit erzielt man mit geschicktem An- und Verkauf von Spielern! Wollen "wir" wirklich eine neue Dimension des Menschenhandels??? ICH NICHT !!!
Jetzt geht mir das doch in eine zu falsche Richtung. War bisher ganz interessant die Diskussion. Aber Menschenhandel - also nichts für ungut. Das rückt alle Investorenbefürworter natürlich in eine ganz andere Ecke. Also doch Schwarz-Weiß-Denken? Dafür oder dagegen? Kein Mittelweg! Ich sags wie es ist, das ist keine geglückte Formulierung. Hier werden Dinge kritisiert, deren Weichen bereits mit Einführung des Profisports gelegt wurden. Fußball ist Kommerz geworden. Ob mit oder ohne Investment. Ich finde darin auch nicht alles gut, würde mir auch wieder ein wenig mehr Basis wünschen. Aber von Menschenhandel zu sprechen angesichts dessen, was dieses Wort auch heute noch wirklich bedeutet finde ich unangemessen in diesem Zusammenhang.
Okay, müssen wir aber auch nicht vertiefen, weil es durchaus okay ist, wenn man engagiert bei der Sache ist. Aber alles halt im Rahmen.