Das ist ja interessant was da alles geschrieben wurde... und btw. HERZLICHEN GLÜCKWUNSCH XELL zu weiteren Vaterfreuden!
desch hat geschrieben:ChuckBROOZeG hat geschrieben:
Mal ehrlich, klar einen ausgeglicheneren (als in den letzten wenigen! Jahren) Kampf um die Meissterschaft wäre zu begrüssen aber das liegt zu einem großen Teil auch an der Konkurrenz selbst das es dazu nicht kommt.
Naja, dieses Argument ist ein wenig billig. Du kannst nicht so einfach zu einem finanziellen Riesen werden wie die Bayern einer sind. Es hat schon seinen Grund warum nur einige wenige Vereine europaweit diese Größe erreichen. Und man muss auch ehrlich sein, die Jugendarbeit allein kann das heutzutage nicht mehr rausreissen. Jetzt mal im ernst, ohne andauernde CL-Teilnahme (und dann mindestens bis zum Viertelfinale), kann nur ein Verein mit ''Investor'' aka Wolfsburg/Leipzig sich dort oben etablieren. Dortmund wird man sehen ob sie wieder anknüpfen können, ich wünsche es ihnen aber das ist keine sichere Bank.
Die Wahrheit ist da wohl eher mittig. Ich bin Bayern-Fan, muss aber einräumen, dass Bayern eine wirkliche Sonderposition gerade besitzt. Klar, oben dabei waren sie schon die letzten 45 Jahre, aber so dominant wie gerade, habe ich sie selbst noch nicht erlebt. Liegt es an der Konkurrenz selbst? Es gab schon Jahre, in denen waren Vereine mindestens auf Augenhöhe mit Bayern und das nicht nur sportlich. Gladbach in den 70er, als Bayern sogar verschuldet war, hatten sie eine Mannschaft, die auf Augenhöhe war. In den 80ern war es der HSV, in den 90ern Dortmund. Gerade in den Zeiten hat Bayern aber was richtig, gemacht, was anderen nicht in dem Maße gelang. 7 Jahre nach dem Champions League - Sieg, stand Dortmund finanziell am Abgrund und das bei diesen Voraussetzungen. Sie haben sich ja wieder berappelt, aber gar nicht auszudenken, wo sie heute stehen könnten, wenn sie sich nicht in dem Maße verschuldet hätten, wie sie es damals getan hätten. Gerade in den Jahren, als durch internationale Fernsehgelder und CL-Reform die Einnahmemöglichkeiten immens gestiegen sind, hatte der BvB keinen Zugriff darauf.
Das Andere ist die Jugendarbeit. Ich denke, sie ist auch wenn es oben ein wenig kritisch steht essentiell. Spanien hat jedes Jahr Abgänge aus der eigenen Liga, in nicht gerade irrelevanten Ausmaß und sie kompeniseren es. Natürlich kaufen sie auch wieder zu. Aber es ist die Jugendarbeit, die Spanien exzellent macht.
Ich hab da mal eine Seite gefunden, da kann man die
Zu- und Abgänge der Primera División der einzelnen Jahre anschauen kann. Ich habe mal die größeren Transfers ins Ausland gesammelt. Ein wenig willkürlich habe ich für mich festgelegt, alles Aufzulisten, die 10 Mio. und mehr gekostet haben. Ungeachtet dessen, dass ein Weltmeister wie Khedira jetzt hier nicht erfasst ist, aber dennoch durch seinen Abgang eine gewisse Qualität mit nimmt:
2013/14 - 8 Spieler, welche diese Kriterien erfüllen:
Falcao (Monaco) – 45 M €
Thiago (Bayern) – 25M €
Barrada (Al-Jazira) – 10M €
Albiol (Neapel) – 12M €
Higuaín (Neapel) – 37M €
Jesús Navas (Manchester City) – 20M €
Negredo (Manchester City) – 25M €
Soldado (Tottenham) – 30M €
2014/15 - 11 Spieler:
Ander Herrera (Man. United) – 36.000.000 €
Diego Costa (Chelsea) – 38.000.000 €
Filipe Luis (Chelsea) – 20.000.000 €
Adrián (Porto) – 11.000.000 €
Alexis Sánchez (Arsenal) – 37.800.000€
Cesc Fábregas (Chelsea) – 33.000.000€
Xabi Alonso (Bayern) – 10.000.000 €
Di María (Man United) – 75.000.000 €
Morata (Juventus) – 20.000.000 €
Fazio (Tottenham) – 10.000.000 €
Bernat (Bayern) – 10.000.000 €
2015/16 - erst 3, aber wir wissen, wir sind noch im laufenden Transferfenster:
Mario Mandzukic (Juventus) – 19.000.000 €
Toby Alderweireld (Tottenham) – 16.000.000
Carlos Bacca (AC Milan) – 30.000.000 €
Hättet Ihr gedacht, dass dies so viele sind? Aber wie auch immer, Spanien kann diese Abgänge kompensieren. Liegt natürlich auch daran, dass die beiden Großen dort die Einkaufsklubs schlechthin sind. Aber ich sage es noch einmal, es ist auch die Jugendförderung, die Spanien oben hält. Ich sehe es keineswegs so, dass man damit nichts reißen kann.
Zu den Gehältern: Hier hat Xell absolut Recht, wenn wir eine ethisch-moralische Diskussion über die Gehälter führen, dann ist das eigentlich ein anderes Thema. Aber gut, natürlich ist das berechtigt, die abartig hohen Gehälter der Fussballprofis in den großen Ligen zu kritisieren, es ist sogar verständlich. Aber (das aber musste kommen), man kann das nicht alleine (als Verein oder als Liga) angehen. Wie gesagt, in manchen Punkten bin ich doch auch mal für mehr Regulation, aber das kann nur zusammen mit allen Verbänden, zumindest mal der UEFA, sein. Zu sagen, hier in Deutschland wäre es schon okay, dass die Gehälter nicht mehr steigen, wird international zur Stagnation führen. Anderen Ligen (ganz sicher auch der englischen Liga) wäre das egal und die Abwanderung würde nur umso stärker werden bzw. man bekommt dann halt für gleiches Geld nicht mehr die gleiche Qualität an Spielern, wie man sie heute noch bekommt. Will ich persönlich auch nicht!
desch hat geschrieben:Shaqiri. Obwohl Schalke einer der größten Vereine Deutschlands ist, international spielt und gute Chancen auf den Einzug in die CL hat. Und dazu in der Lage sind mit die größten Gehälter Deutschlands zu zahlen. Ging er lieber zu Stoke für das doppelte Gehalt..
Prima Ergänzung - Stoke City - letztes Jahr mehr als 27.000 Zuschauer im Schnitt, also fast so viel wie Schalke
- in welchem Europapokal starten die dieses Jahr? Achso... gar nicht! Oder halt, vielleicht haben die den Pokal geholt - JA... Ligapokal - im Jahr 1972. Okay, okay, ich will es nicht komplett runter reden, Platz 9 in dieser starken Liga muss man auch erst mal schaffen, sicher haben sie Potential vielleicht doch mal in die EL zu rutschen. Aber machen wir uns nichts vor. Der spielt jetzt dort, weil er hier in einem nicht unerheblichen Ausmaß mehr verdienen kann als bei allen möglichen Bundesligakandidaten, welche sich für ihn interessierten. Um ehrlich zu sein, in diesem einen Fall bedauere ich das nicht (vor allem, wenn ein Draxler-Abgang dagegen gestanden hätte), aber das wird und noch öfter passieren.
tomfooty hat geschrieben:Es gibt, soweit ich weiß, keine Fußball-Profi-Gewerkschaft und bisher auch keinen Streik mit der Forderung besserer Bezahlung.
Oh, die gibt es natürlich. Und zwar seit 1987. Es ist die
Vereinigung der Vertragsfußballspieler (VDV). Aber die werden jetzt nicht für die Erstligisten höhere Löhne fordern. Aber Lohnfortzahlungen im Krankheitsfall, Urlaubsgeld aber auch der Einsatz für Sportinvaliden sind Dinge, die indirekt auch damit zu tun haben.
tomfooty hat geschrieben:Macaroli hat geschrieben:
Ich lern gerne dazu. Erklär mir mal die strukturellen und wirtschaftlichen Vorteile der Serie A gegenüber der Bundesliga. Bitte!
Meiner Meinung nach gibt es da nur wenige, aber diese sind entscheidend. Bestimmte Vereine wie der AC Mailand können große Mengen Geld investieren und in Transfers fließen lassen, weil sie einen "Geldgeber" haben. Gehälter können zudem höher gezahlt werden.
Kein Verein in der Bundesliga würde annähernd auf die Idee kommen, Ibrahimovic zu verpflichten, nicht einmal Bayern. Der AC Mailand kann sich das aber leisten. Das liegt sicherlich auch daran, dass Ibrahimovic bei entsprechender Bezahlung sicherlich gern in der Serie A spielen würde und diese Liga ja auch bereits kennt. Dass er nie in die Bundesliga wollte, wundert mich wenig. Es hat ihn ja auch keiner fragen wollen.
Der letzte Satz ist entscheidend. Es war bei ihm auch nicht wirklcih im Gespräch. Und ehrlich gesagt, ich hätte mir Ibrahimovic durchaus bei Bayern vorstellen können, aber Guardiola könnte ich mir Stand jetzt nicht beim AC Mailand vorstellen. Also das kann man nun ein wenig sehr drehen, wie man es braucht. Mit was Du natürlich Recht hast, ist, dass dieser im Mittelmaß versunkenen Klub nun wie Phönix aus der Asche steigen wird, weil potente Geldgeber da sind und die wollen in Europas Spitze. Für mich hängt da gerade sehr viel am 50+1. Vor vielen Jahren war ich tatsächlich mal dagegen, aber seit mind. 2-3 Jahre frage ich mich, was befürchtet man denn ernsthaft durch die Möglichkeit Investoren innerhalb kurzer Zeit nicht nur die Beteiligungsmehrheit, sondern auch die Stimm-Mehrheit zu geben? Inkompetente Vereinsführungen gab es schon immer. Selbstverliebte Präsidenten, welche ihren Klub an die Wand gefahren haben - bitte, ist auch nichts Neues. So mancher große Traditionsklub musste in die Insolvenz, ganz ohne Investments.
Ich kann mich nur wiederholen, der deutsche Weg erscheint mir nicht nur ein gebremster Weg, er erscheint mir komplett unlogisch. Die 20 Jahre-Frist macht es eigentlich nicht besser. Man will scheinbar so etwas wie Tradition bewahren, aber im Prinzip haben wir zugeschaut, wie international (fast schon über Nacht) Riesen aufgebaut wurden. Und national, das ist die nächste Unlogig, schaut man zu, wie sich die nächsten RB-Klubs oder wie die dann heißen firmieren und nach oben drängen. Wenn man Machester City als Plastikklub bezeichnet, was ist dann RB Leipzig? Und ich will damit nicht gegen Leipzig schießen, was die machen, ist die einzige logische Konsequenz daraus. Und sie machen es gut, so wie das da abläuft, werden die bald die Bundesliga bereichern. Aber warum dürfen das Andere nicht? Verstehe ich nicht, genauso wenig, wie das Festhalten an der 50+1.
So wie es im Moment läuft ist einzig gesichert, dass die nächste Generation an Ibrahimovics, Ronaldos, Messis oder Pogbas ganz sicher nicht in Berlin, Hamburg und Gladbach auflaufen wird. Vielleicht wird Bayern sich weiter auch international behaupten, aber die ganz großen Transfers werden dennoch andere machen. Ein Di Maria ist also lieber in Paris als in München (je nachdem, wie konkret das Interesse wirklich war). Gut, Paris ist eine schöne Stadt, aber die fanzösische Liga ist ungefähr auf einem Level mit Portugal und Russland - keine schlechte Ligen, aber sicher nicht die Topligen Europas.
tomfooty hat geschrieben:Beides hat aber begrenzt EInfluss auf den Erfolg der Bundesliga. Beides wird in Zukunft nicht reichen. Die Studie bemängelt, dass nur 5 von 18 Vereinen der ersten Liga einen ausländischen Trikotsponsor haben. Borussia Mönchengladbach hat noch nicht mal einen englischsprachigen Web-Fanshop. Die Bundesliga ist in der Internet-Kultur gegenüber der Serie A, der BBVL und der PL stark unterrepräsentiert, zumindest erweckt sich mir dieser Eindruck besonders dann wenn auf youtube unter "best goals of Europe" oder Ähnlichem fast ausschließlich Tore aus England, Spanien Italien und Ibrahimovic zu sehen sind. Die "Top-Stürmer" der Bundesliga heißen u.A: Alex Meier und spielen nicht mal in der Nationalelf.
Ja, das ist richtig, die Studie spricht ja nicht nur eine positive Entwicklung an, sie zeigt auch wo es nachholbedarf gibt. Ich habe im Internet eine Seite gefunden, in der man die
Vorbereitungen der Bundesligaklubs nachlesen kann. Und ich sag mal, die gute alte Schweiz und unsere netten Nachbarn in Österreich sind die Lieblingsorte. Nichts gegen diese Länder, aber ich weiß nicht, wie viele zusätzliche Fernsehgelder hier generiert wurden. Und sicher ist das die ruhigste, bewährteste und risikoloseste Vorbereitung, die man sich wünschen kann (*jetzt hätte ich fast gesagt, typisch deutsch - aber nur fast
*), aber es ist zu wenig angekommen, dass Fussball neben all den sportlichen Aspekten, ein Buisness ist. Bayern war unterwegs und hat mehrere Spiele in China gemacht, dazu der Audi Cup, der sportlich eigentlich Wurst ist, aber in der Presse doch eine gewisse Aufmerksamkeit bekam - gut, ist Bayern kann man sagen - Wolfsburg war immerhin beim Emirates Cup zusammen mit FC Arsenal, FC Villarreal und Olympique Lyon - Borussia Dortmund war in Japan und Malaysia, auch nicht schlecht - tja, und dann ist man doch lieber weitgehend in Mitteleuropa geblieben. Es gab noch ein paar Testspiele gegen namhafte Gegner, aber die Bundesliga als Marke, die auch gerne mehr Gelder aus der Auslandsvermarktung will, hat hier erheblich Nachholbedarf.
Übrigens, ich habs gar nicht recherchiert, aber es ist mir bei den Spielen der deutschen Teams in der Vorbereitungs aufgefallen: Ein Verein wie der FC Valencia war omnipräsent, jedenfalls wirkten sie so. Sie haben sich mit den Bayern in Peking gemessen - sie waren beim Saisoneröffnungsturnier in Salzburg dabei - und sie haben auch noch den Colonia Cup, beim 1. FC Köln, gespielt. Valencia ist nun wirklich nicht Spaniens Nummer 1 - aber sie waren damit stärker im Ausland vertreten als mind. mal 15 Bundesligisten für ihr Land. Vielleicht ist das nicht der Königsweg, aber zumindest ein Weg, der vermarktungstechnisch überlegenswert ist.