Finanzierung von Erfolg

Diskussionen über die 5JW der Saison 25/26,
nach deren Ergebnissen in der BL Saison 23/24 die Teilnehmer ausgespielt wurden,
welche dann 25/26 in der CL/EL/ECL spielen
Antworten
Benutzeravatar
Xell
Super Star
Beiträge: 2009
Registriert: Fr 9. Okt 2009, 14:52
Lieblingsverein: Bayern München
Wohnort: Minsk / Belarus

Re: Finanzierung von Erfolg

Beitrag von Xell » Di 15. Sep 2015, 07:55

Deluge hat geschrieben:
tomfooty hat geschrieben:Sehen wir es doch mal so: In der BuLi besteht eine kleine Lücke zwischen Letztem und Ersten, das Gesamtniveau ist hoch. In den meisten anderen Ligen ist die Lücke zwischen Letztem und Ersten größer, das Niveau eventuell gleich wie das der BuLi, dafür sind diese Teams in der Spitze besser aufgestellt.
Will die BuLi nachholen, muss also die Spitze aufholen, am Gesamtniveau hapert es nicht. Das heißt, dass die Bundesliga entweder in der Spitze stärker wird INDEM das "hintere Ende" schwächer wird oder die Bundesliga in der Spitze stärker wird, weil das Gesamtniveau zunimmt und die Kluft bleichgroß bleibt. Letzteres dürfte bei den Fans beliebter sein, aber eine Hebung des Gesamtniveaus sehe ich noch nicht. Dafür waren mir zu viele "Überraschungsklubs in der EL". Es ist schon bedenklich, wer es inzwischen alles in die EL schafft, das scheint keine große Leistung mehr zu sein.
Ich finde das einen wichtigen Punkt. Mag sein, dass ich mich hier diesbezüglich im falschen Forum bewege, aber so lieb mir auch die internationalen Spiele sind, die Bundesliga stelle ich dafür nicht zurück. Daher darf es meiner Meinung nach nicht das Ziel sein, eine Handvoll Top Clubs pushen zu wollen, bis diese Europa nach Belieben dominieren und wir rein deutsche Halbfinals sehen. Zumindest nicht, wenn der Preis dafür ist, dass die Kluft in der Bundesliga, die leider eh schon groß ist, irgendwann unüberbrückbar wird.
Ich denke, dass das Niveau der Bundesliga in den letzten 3-4 Jahren deutlich nachgelassen hat. Bayern und Dortmund sind da auszunehmen und haben durch ihre Erfolge in der CL das sehr gut kaschiert, aber seien wir mal ehrlich: Hamburg, Bremen, Schalke, Leverkusen, Stuttgart, danach Hannover - alles Mannschaften, die in Europa durchaus für EL-Halbfinals und CL-Viertelfinals gut waren - Herrgott, Leverkusen hat mal ManU und Liverpool geschlagen und absolut verdient das Finale der CL erreicht und da stand nur noch der Jahrhundertfuballer Zidane mit Real im Weg - sind allesamt keine ernstzunehmenden Titelkandidaten mehr, auch nicht in er EL. Ich behaupte auch, dass jeder einzelne von diesen Clubs jetzt schwächer ist, als vor ca. 5 Jahren. Klar, dafür hat man nun Wolfsburg, oder auch Augsburg. Der VfL steht noch am Anfang und könnte die Lücke, die EINER dieser Clubs hinterlassen hat, schließen, aber Augsburg? Oder Mainz? Oder Köln? Dass diese Clubs mit ihrer doch sehr begrenzten Qualität - ohne da jemandem zu nahe treten zu wollen - um die EL spielen, ist in meinen Augen ein klares Indiz dafür, dass das Niveau in der Liga sehr überschaubar ist.

Wenn die Bundesliga als ganzes stärker ist, als die anderen Ligen, dann sollen bitte Gladbach und Augsburg diese Woche mal Sevilla und Bilbao - beide keine Spitzenteams in Spanien - in den direkten Duellen schlagen und das mal unter Beweis stellen, aber daran glaubt wohl niemand hier ernsthaft, oder? Was für eine Art stärke soll das also sein?
"Nichts auf der Welt ist so gerecht verteilt, wie die Intelligenz - jeder meint, er hätte genug davon."

Rene Descartes

Benutzeravatar
Xell
Super Star
Beiträge: 2009
Registriert: Fr 9. Okt 2009, 14:52
Lieblingsverein: Bayern München
Wohnort: Minsk / Belarus

Re: Finanzierung von Erfolg

Beitrag von Xell » Di 15. Sep 2015, 09:17

Lok hat geschrieben: Was schwarze Schafe in der Bundesliga betrifft. Also die Funktionäre in Stuttgart, Hamburg und Köln sind keinesfalls korrupt, sie sind einfach nur unfähig. Aber bei 18 Bundesligisten ist das schon mal eine gute Quote.
In Köln hat man mit Altlasten zu kämpfen, der Verein wurde heruntergewirtschaftet, also selbst wenn die aktuellen Funktionäre gut sind, wird es noch Jahre dauern, um wieder nach oben zu kommen. In Stuttgart hat man es mit unfähigen Funktionären zu tun. In einer so wirtschaftsstarken Stadt einen großen Fußballverein so erfolglos zu führen, ist schon eine Kunst.
Hamburg ist ein Fall für sich. Unterschiedliche Interessen und unterschiedliche einflussreiche Personen blockieren sich immer gegenseitig, ehrlich gesagt habe ich wenig Hoffnung bei Hamburg.
Da gebe ich dir zu 100% recht.
"Nichts auf der Welt ist so gerecht verteilt, wie die Intelligenz - jeder meint, er hätte genug davon."

Rene Descartes

Lok
Star
Star
Beiträge: 1061
Registriert: Do 15. Okt 2009, 11:24
Lieblingsverein: dt. Fußballnationalmannschaft
Wohnort: Berlin

Re: Finanzierung von Erfolg

Beitrag von Lok » Di 15. Sep 2015, 11:34

Xell hat geschrieben:Warum eigentlich immer so plakativ? Das klingt irgendwie so, als hätte die Bundesliga bereits alles Menschenmögliche getan, und die einzige Möglichkeit, die noch bleibt, ist etwas Unmoralisches oder sogar Kriminelles draufzusetzen. Woher kommt eigentlich die Idee, die Bundesliga wäre perfekt und es gäbe keine einzige sinnvolle Stellschraube mehr, an der auch nur ein wenig gedreht werden könne, um weiter zu optimieren? Mal im Ernst - woher?

Ich habe doch ganz explizit in diesem Zusammenhang geschrieben, dass ma z.B. durch Auslandsreisen der Top-Clubs das Interesse an der Liga weiter steigern könnte. Fällt das für dich unter "um jeden Preis"? Was ist jetzt daran wieder unmoralisch, wenn z.B. Schalke nicht zum zehnten Mal im türkischen Belek sein Trainingslager abhält, sondern in Florida samt Spiel gegen einen US-Club?
Natürlich gibt es noch Stellschrauben, an denen gedreht werden kann. Aber das Wort Stellschraube beinhaltet es eigentlich schon, es geht eher um Details und um kleinere Summen. Die Finanzkraft der englischen Clubs wird man nicht erreichen. Das ginge eben nur mit radikaler Umgestaltung. Also völlige Freigabe von Investoren und am besten auch noch eine Gehirnwäsche für alle deutschen Fernsehkonsumenten.
Xell hat geschrieben:
kaffeesturm hat geschrieben:Viel, viel mehr Geld als die anderen Ligen vielleicht, aber wo soll das herkommen und wie schafft man es dann weiterhin gute Jugendarbeit zu haben und innovativ zu bleiben?
Zum Beispiel aus der Auslandsvermarktung.

Was die Jugendarbeint angeht - man könnte ja mal bei den Spaniern nachfragen. Deren angeblich so marodes System, dass ja jeden Tag wie ein Kartenhaus zusammenfallen soll, produziert seit zwei Jahrzehnten Jahr für Jahr Jugend-Nationalmannschaften, die EM- und WM-Titel sammeln, wie andere Panini-Helf-Bildchen. Als Deutschland EINMAL die Titel in U17, U19 und U21 geholt hat, hat man sich in GER so aufgespielt, als hätte man den Heiligen Gral ergattert. Die beste Jugendarbeit der Welt sei das - eine Bestätigung für den Weg der Bundesliga. Und der WM-Titel der A-Nationalmannschaft wurde genauso gefeiert. Bestätigt eigentlich das knappe Dutzend an Jugend-Titeln und der Titel-Hattrick der A-Nationalmannschaft der Spanier gar nichts? Ich bin verwirrt...
Ja, sich auszuruhen, ist immer verkehrt. Was die Jugendarbeit betrifft ist es bestimmt nicht verkehrt, auch mal in Spanien vorbeizuschauen. Aber es gibt natürlich auch das andere Extrem.
In England haben sie das meiste Geld, aber weder die Jugendmannschaften, noch die A-Nationalmannschaft sind international gesehen wettbewerbsfähig.

Aber seien wir mal ehrlich, was zählt sind Titel. Jugendeuropameisterschaften sind zwar eine nette Bestätigung der Arbeit, zählen aber eigentlich nichts. Deutschland ist mit 4 Weltmeister- und 3 Europameistertiteln die erfolgreichste Mannschaft in Europa.

Platz 1 in der Fünfjahreswertung ist auch nichts wert. Aber was CL- und EL-Titel angeht, hinkt Deutschland hinterher. Also da besteht erheblich Nachholbedarf. In der CL verlässt man sich allein auf Bayern München und in der EL baut man auf Überraschungserfolge.

Benutzeravatar
desch
Star
Star
Beiträge: 1309
Registriert: Do 10. Dez 2009, 12:44
Lieblingsverein: VfB Stuttgart

Re: Finanzierung von Erfolg

Beitrag von desch » Di 15. Sep 2015, 12:34

kaffeesturm hat geschrieben:Für mich ist ein Fan jemand der jahrelang seinen Club regelmäßig besucht, der ab und zu Schals/ Trikots kauft, der auch mal mit Freunden oder Familie ins Stadion geht, der einige der Leute in seinem Block kennt, der nicht nur Mitglied im Verein ist, sondern eventuell auch bei einem Fanklub, mit dem er zu Auswärtsspielen reist und der auch in der vierten Liga noch Spiele besucht. Also schon jemand der viele Erinnerungen und Erlebnisse mit "seinem" Verein verbindet.
Das wurde schon mal angesprochen, aber hier muss ich echt komplett widersprechen. Nach dieser Definition sind eigentlich nur Ultras und Dauerkartenbesitzer ''echte'' Fans. Wenn das so wäre, würde Fussball niemals auch nur einen Bruchteil des Geldes einspielen das mittlerweile ausgegeben wird. Und es tut mir Leid, aber aus meiner Sicht sind 1000 Ultras nicht besser als 100 000 ''Gelegenheits-Stadionbesucher''. Natürlich gibt ein Ultra prozentual viel mehr Geld für den Verein aus, aber viel Kleinvieh macht auch Mist. Und im besonderen kann man nicht von jedem Fussballinteressierten erwarten das er Fussball als Religion annimmt.
Lok hat geschrieben:Was schwarze Schafe in der Bundesliga betrifft. Also die Funktionäre in Stuttgart, Hamburg und Köln sind keinesfalls korrupt, sie sind einfach nur unfähig. In Stuttgart hat man es mit unfähigen Funktionären zu tun. In einer so wirtschaftsstarken Stadt einen großen Fußballverein so erfolglos zu führen, ist schon eine Kunst.
Hamburg ist ein Fall für sich. Unterschiedliche Interessen und unterschiedliche einflussreiche Personen blockieren sich immer gegenseitig, ehrlich gesagt habe ich wenig Hoffnung bei Hamburg.
Hier stimme ich dir absolut zu. Der Punkt ist aber das hier teilweise so getan wird, als wenn jetzt ein Investor einsteigen würde sie aus Prinzip runtergewirtschaftet werden. Warum? ''Weil sie Böse sind.''
Ausserdem sehe ich schon die Eintracht, Fortuna Fans Zetsche poster verbrennen sollte Daimler die Möglichkeit wahrnehmen den Verein wie Wolfsburg zu führen. oder noch besser, stell dir mal vor Porsche (ja ich weiss, Aber Ingolstadt gibt es ja auch und abgesehen davon [Insert - Stuttgarter Unternehmen^^] kauft sich die Stuttgarter Kickers und macht sie zur Nr.1 der Stadt. Ich sehe schon Stuttgart brennen wenn der böse Plastikclub in der CL vor dem VfB spielt.
Wir haben hier bei uns einfach ein Problem des Neides, wo erfolgreichere Klubs meist aus Prinzip angegriffen werden weil sie haben ja das Geld. Und wer behauptet das stimmt nicht, soll sich einfach nur mal den ''Hass'' anschauen den Bayern seit Jahrzehnten abkriegt.
Lok hat geschrieben:Die Frage ist nur, ob das Problem in Deutschland liegt, oder nicht doch in Spanien, England und Italien. In Deutschland wird meiner Meinung nach relativ vernünftig gewirtschaftet. Obwohl auch hier schon Millionensummen im Spiel sind und sich viele Menschen fragen, ob Fußballspieler soviel verdienen müssen.

Ich finde in Spanien, England und Italien hat der Fußball jede Bodenhaftung verloren. Was dort für Fußball ausgegeben wird, steht in keinem vernünftigen Verhältnis mehr zur Volkswirtschaft. Italien mit der ehemals erfolgreichsten Profiliga hat sich ja schön gehörig verspekuliert. Mich würde es nicht wundern, wenn das Modell in Spanien auch irgendwann zusammen bricht.
Ehrlich gesagt ist dieser Kritikpunkt irrelevant. Die Zeiten wo Fussballer halbwegs normale Gehälter verdient haben ist schon über 30 Jahre her. Ob ich das gut finde ist irrelevant solange das Geld nicht aus Steuergeldern kommt. Es tut mir leid, aber keiner von uns wird A. den Kapitalismus stürzen, und B. die Globalisierung (der Grund warum die TV-Auslandsgelder explodieren) aufhalten oder gar zurückdrehen können.
Naja, die Implosion der spanischen Liga wurde hier schon seit Jahren prophezeit, aber ich sehe da immer noch keine anzeichen dafür. Einzelne Vereine, natürlich...aber das passiert auch hier in Deutschland...schon vergessen wie knapp der BVB dem Schicksal vor nicht allzulanger Zeit entgangen ist?
Deluge hat geschrieben:
tomfooty hat geschrieben:Sehen wir es doch mal so: In der BuLi besteht eine kleine Lücke zwischen Letztem und Ersten, das Gesamtniveau ist hoch. [...]
Letzteres dürfte bei den Fans beliebter sein, aber eine Hebung des Gesamtniveaus sehe ich noch nicht. Dafür waren mir zu viele "Überraschungsklubs in der EL". Es ist schon bedenklich, wer es inzwischen alles in die EL schafft, das scheint keine große Leistung mehr zu sein.
Ich finde das einen wichtigen Punkt. Mag sein, dass ich mich hier diesbezüglich im falschen Forum bewege, aber so lieb mir auch die internationalen Spiele sind, die Bundesliga stelle ich dafür nicht zurück. Daher darf es meiner Meinung nach nicht das Ziel sein, eine Handvoll Top Clubs pushen zu wollen, bis diese Europa nach Belieben dominieren und wir rein deutsche Halbfinals sehen. Zumindest nicht, wenn der Preis dafür ist, dass die Kluft in der Bundesliga, die leider eh schon groß ist, irgendwann unüberbrückbar wird.

Nur ein Beispiel: Ich bin kein spezieller Lautern-Fan, aber wie geil war das eigentlich, als die als Aufsteiger damals Meister wurden!
Leider ist dieser Punkt genauso veraltet wie bei einem vorhergehenden Post der um den Niedergang der kleinen Fussballverbände ansprach. Bosman änderte alles. Es gibt kein zurück mehr. Kein kleiner Verein kann gute Spieler heute so halten wie noch vor 30 Jahren. Zusammen mit dem Geld der CL haben sich die Voraussetzungen soweit verändert das diese nostalgische Sichtweise überhaupt nicht mehr der Realität entspricht. Wenn du Kompetitivität in diesem Sinne zurück haben willst, müssen wir über ein Wagecap und Draft System amerikanischen Vorbilds nachdenken. Ich fand das damals ja auch interessant...aber es hilft nichts in Nostalgie zu verfallen wenn die Realität einen schon längst überholt hat. Und ich finde es ein Unding wenn ''Traditionsfans'' von runtergewirtschafteten Traditionsvereinen in der vierten Liga der Bundesliga europäische Wettbewerbsnachteile diktieren wollen weil sie ja ''echte Fans'' sind.

Benutzeravatar
desch
Star
Star
Beiträge: 1309
Registriert: Do 10. Dez 2009, 12:44
Lieblingsverein: VfB Stuttgart

Re: Finanzierung von Erfolg

Beitrag von desch » Di 15. Sep 2015, 13:15

Lok hat geschrieben:Natürlich gibt es noch Stellschrauben, an denen gedreht werden kann. Aber das Wort Stellschraube beinhaltet es eigentlich schon, es geht eher um Details und um kleinere Summen. Die Finanzkraft der englischen Clubs wird man nicht erreichen. Das ginge eben nur mit radikaler Umgestaltung. Also völlige Freigabe von Investoren und am besten auch noch eine Gehirnwäsche für alle deutschen Fernsehkonsumenten.
Nicht das ich nicht zustimme, aber warum soll man das einfach so abtun?
Der letzte Bundesligavertrag gab 2,5 Milliarden über 4 Jahre...der neue Premier League Vertrag gibt 6,9 Milliarden für 3 Jahre. Und wir reden hier nicht von Auslandsvermarktung. Das macht also 625 Millionen jährlich (für 36 Vereine) im Gegensatz zu 2,1 Milliarden (für 20 Vereine) jährlich. Das bei einem Land das weniger Einwohner hat (UK hat 65 mio, England selber 54 mio) im Vergleich zu Deutschlands 80-81 mio) als wir. Ein Land das wirtschaftlich gesehen mehr oder weniger gleich ist zu uns (GDP per capita in USD 2014: UK 40967.70 BRD 39717.70). Und will mir jetzt wirklich einer hier erzählen die Deutschen wären weniger Fussballbegeistert als die Engländer? Warum soll man sich damit zufrieden geben?
Wie Xell schon sagte...deutsche haben andere Prioritäten...wir bezahlen locker 10 000€ mehr für einen Opel Astra als anderswo in Europa...von Mercedes und BMW ganz zu schweigen. Inwiefern ist es ein Gesetz das deutsches Fussballfernsehen billig sein muss?
Ausserdem sehen die Engländer Sky teilweise auch als Stadionersatz...schliesslich kostet es meist weniger als wenn man die Stadionpreise bezahlt (übrigens, bei uns ja auch wenn man Dauerkartenstehplätze ausnimmt). Bei der Auslandsvermarktung hat Deutschland natürlich einen Standortnachteil durch fehlende Kolonien und mangels weltweiter deutschsprachiger Kolonien...aber das ist nicht der einzige Faktor...Popularität der PL in Japan, China oder Korea hat wohl kaum was mit der Kolonialgeschichte oder der englischen Sprache zu tun...die der Primera Division übrigens auch nicht.
Aber da wären wir wieder bei der deutschen Mentalität...was interessieren mich die anderen. Als Beispiel nehm ich mal deutsche TV Sender, weil der deutschsprachige Markt schon relativ groß ist, wird kaum versucht deutsche Formate ans Ausland zu verkaufen...Als Beispiel, wenn man sich mal in Osteuropa die TV-Programme anschaut laufen dutzende italienische und spanische Telenovelas untertitelt im Programm...deutsche? Fehlanzeige (wobei ich glaube Sturm der Liebe lief mal in Italien...) ..und jetzt sagt nicht das es an der Sprache liegt...Polen können eher deutsch als italienisch oder spanisch. Ich wiederhole nur das Desaster mit Russland...die Ligue 1 läuft da aber nicht die Bundesliga...ganz ehrlich, man möchte meinen das deutsche Fernsehen hat nicht genug Geld für kompetente Verkaufsstrategen. Ach moment, brauchen sie ja dank der GEZ Steuer auch nicht...(ich drifte ab)...
Lok hat geschrieben:Ja, sich auszuruhen, ist immer verkehrt. Was die Jugendarbeit betrifft ist es bestimmt nicht verkehrt, auch mal in Spanien vorbeizuschauen. Aber es gibt natürlich auch das andere Extrem.
In England haben sie das meiste Geld, aber weder die Jugendmannschaften, noch die A-Nationalmannschaft sind international gesehen wettbewerbsfähig.
Ganz ehrlich, der oft dahergebrachte Vergleich mit der englischen Nationalmannschaft hinkt gewaltig. Erstens, England war nie so eine Fussballnation wie Deutschland oder Italien...Holland, ich meine die Niederlande sind geschichtlich gesehen eine viel erfolgreichere Nationalmannschaft auch wenn sie das diese EM Quali vielleicht gerade nicht beweisen^^. Auch bevor es die PL gab war ihre Nationalmannschaft nicht gut.
Es stimmt zwar das junge Spieler es wirklich sehr schwer dort haben, aber die PL ist sicher nicht der einzige, und vor allem nicht der Hauptgrund dafür das Englands Nationalmannschaft nicht den Ansprüchen genügt. Mal abgesehen davon das die Nationalmannschaft von der FA betreut wird und nicht von der PL. Das ist so so als würden wir der Bundesliga vorwerfen dass der DFB zuwenig bezahlt?? Als ob der Erfolg der deutschen Nationalmannschaft an den Erfolgsprämien hängen würde...

Lok
Star
Star
Beiträge: 1061
Registriert: Do 15. Okt 2009, 11:24
Lieblingsverein: dt. Fußballnationalmannschaft
Wohnort: Berlin

Re: Finanzierung von Erfolg

Beitrag von Lok » Di 15. Sep 2015, 14:32

Was die Auslandsvermarktung der Bundesliga betrifft, sind wir uns wohl alle einig. Da gibt es Nachholbedarf. Die Frage ist halt, wie man das besser organisiert. Weil es scheint ja keinen wirklich zu interessieren. Das im Ausland "niemand" Bundesliga schaut, scheint niemanden wirklich zu stören. Man schwimmt lieber in der eigenen Suppe und schaut auf den deutschen Markt.

Die 50% + 1 - Regel wollen die meisten hier wohl auch abschaffen, aber es gibt immer noch ein paar Befürworter der Regel.
Anstatt weiterer Liberalisierung möchte ich hier eine weitere Einschränkung vorschlagen. Konzerne sollten sich nicht an beliebig vielen Fußballclubs beteiligen können. Ich meine jetzt nicht nur Mehrheitsbeteiligungen, sondern auch Minderheitsbeteiligungen und Einflussnahme als Hauptsponsor.
VW hat seine Finger bei mehr als 10 deutschen Fußballclubs im Spiel, unter anderem bei VfL Wolfsburg, Ingolstadt und Eintracht Braunschweig. Wenn dann irgendwann nur noch VW gegen VW spielt, sind Interessenkonflikte nicht ausgeschlossen.

Benutzeravatar
kaffeesturm
Star
Star
Beiträge: 1018
Registriert: Mi 14. Mär 2012, 00:43
Lieblingsverein: KFC Uerd, BVB, FCB, Fortuna Düss, Fohlen
Wohnort: Krefeld

Re: Finanzierung von Erfolg

Beitrag von kaffeesturm » Di 15. Sep 2015, 23:43

tomfooty hat geschrieben:Eine Sorge bezieht sich auf zukünftige Ereignisse. Diese sind unvorhersehbar. Sorgen sind also reine Spekulation.
Kann man so sehen. Aber wir sehen ja auch die Nachteile der Änderungen in der PL, von daher ist es nicht nur Spekulation.
tomfooty hat geschrieben:Traditionalisten haben also Angst davor, dass sportlicher Misserfolg den Verlust von Tradition bedeutet, gleichzeitig lehnen sie sportlichen Erfolg aber ab, weil sie traditionell bleiben wollen. Sowas passiert, wenn man eigentlich nicht weiß, was Tradition ist und einen solchen Begriff verwendet um unbegründete oder irrationale sozial-kulturell-nostalgische Verlustängste zu verdrängen oder diese falsch und unzutreffend auf den Fußball projiziert.
tomfooty hat geschrieben:und man freut sich über einen "bösen Mullah" weniger in der Bundesliga.
Ich fühle mich hier nicht angesprochen, aber du schreibst das unter meinem Zitat?
Als Traditionalist habe ich mich noch nie gesehen, dazu bin ich Änderungen gegenüber zu aufgeschlossen.
Den Begriff "böser Mullah" würde ich überdenken, ich weiß wie du es meinst, aber es könnte sich der ein oder andere zu Recht auf den Schlips getreten fühlen.
Xell hat geschrieben:Ich denke, schon mal nicht durch Steuerhinterziehung, denn wenn man Steuern hinterzieht, macht man damit keine Schulden. Was du meinst, ist dann wohl eher Steuerstundungen und verlängerte Zahlungsfristen durch das Finanzamt.
Steuerschulden, Schulden, Stundungen, wir können es drehen wie wir wollen, es fehlt Geld ;) .
Xell hat geschrieben:Ich bin zwar immer noch der Meinung, dass 50%+1 abgeschafft gehört - um ehrlich zu sein, stimme ich Tomfootys Aussage über die irrationalen Ängste, die eigentlich nur eine Angst vr sportlicher Konkurrenz kaschieren sollen, komplett zu - aber habe keine Lust, das immer wieder durchzukauen, daher das andere Thema Auslandsvermarktung. Wenn du da nach entsprechenden Maßnahmen fragst, damit die Interessen der Fans gewahrt bleiben, würde mir spontan z.B. eine Zustimmungspflicht der DFL bei Übernahmen von Proficlubs, sowie eine zehnjährige Sperrfrist zur Aushebung von Unternehmensaktiva einfallen. Dazu noch bestimmte Mindestkoeffizienten an Gewinn, die nicht ausgeschüttet, sondern reinvestiert oder thesauriert werden müssen.
Irrationale Ängste sind es ja nur aus Sicht von euch, aber lassen wir das.
Deine Vorschläge gefallen mir. Besonders wichtig ist die Zustimmung des DFL, denn wir alle wissen wenn erstmal ein Fuß in der Tür ist, kann alles passieren. Deswegen muss eine Kontrolle seitens des DFL immer gewährleistet sein.
Xell hat geschrieben:weswegen auch dass keine annehmbare Option ist (provozier... ;) )
:lol:
desch hat geschrieben:Aber da wären wir wieder bei der deutschen Mentalität...was interessieren mich die anderen. Als Beispiel nehm ich mal deutsche TV Sender, weil der deutschsprachige Markt schon relativ groß ist, wird kaum versucht deutsche Formate ans Ausland zu verkaufen...Als Beispiel, wenn man sich mal in Osteuropa die TV-Programme anschaut laufen dutzende italienische und spanische Telenovelas untertitelt im Programm...deutsche? Fehlanzeige (wobei ich glaube Sturm der Liebe lief mal in Italien...) ..und jetzt sagt nicht das es an der Sprache liegt...Polen können eher deutsch als italienisch oder spanisch. Ich wiederhole nur das Desaster mit Russland...die Ligue 1 läuft da aber nicht die Bundesliga...ganz ehrlich, man möchte meinen das deutsche Fernsehen hat nicht genug Geld für kompetente Verkaufsstrategen. Ach moment, brauchen sie ja dank der GEZ Steuer auch nicht...(ich drifte ab)...
Die pöse, pöse viel erwähnte deutsche Mentalität. Man kann sich das aber auch einreden.
Deutschland ist derzeit das wirtschaftlich am besten aufgestellte Land Europas und wir haben das mit all unseren traditionellen, "veralteten" und "wenig innovativen" Vermarktungsmethoden geschafft. Ich glaube schon das viel über den Tellerand geschielt wird, anders ist das nicht zu schaffen.
Man kanns auch so sehen, Spanien und Italien verkaufen Telenovelas und wir Autos und Maschinen. Dafür sind wir populär und beliebt.
Trotzdem stimme ich dir zu 100% zu, dass das deutsche Fernsehen da richtig blöd gehandelt hat. Gerade Russland als Markt zu verlieren ist selten dämlich.

Interessant in der Diskussion finde ich auch das die sogenannten "weichen Faktoren" wie Sprache, Klima usw. nicht mehr als so großes Hindernis betrachtet werden um ausländische Spieler anzulocken.
desch hat geschrieben:Ganz ehrlich, der oft dahergebrachte Vergleich mit der englischen Nationalmannschaft hinkt gewaltig. Erstens, England war nie so eine Fussballnation wie Deutschland oder Italien...Holland, ich meine die Niederlande sind geschichtlich gesehen eine viel erfolgreichere Nationalmannschaft auch wenn sie das diese EM Quali vielleicht gerade nicht beweisen^^. Auch bevor es die PL gab war ihre Nationalmannschaft nicht gut.
England = starke Liga, ab und zu internationale Titel, kaum NM-Titel = Liga fokussiert
Spanien = starke Liga, viele internationale Titel, neuderdings einige NM-Titel = international fokussiert
Italien = starke Liga, viele internationale Titel, einige NM-Titel = kein Fokus erkennbar
Deutschland = starke Liga, einige internationale Titel, viele NM-Titel = NM fokussiert
Ein bisschen simpel, aber es scheint schwer zu sein alles unter einen Hut zu kriegen.

Lok hat geschrieben:Anstatt weiterer Liberalisierung möchte ich hier eine weitere Einschränkung vorschlagen. Konzerne sollten sich nicht an beliebig vielen Fußballclubs beteiligen können. Ich meine jetzt nicht nur Mehrheitsbeteiligungen, sondern auch Minderheitsbeteiligungen und Einflussnahme als Hauptsponsor.
"Aber VW macht das doch nur damit die Leute Fußball gucken und nicht auf die Straße gehen, damit der Konzern weiterhin Politiker schmieren kann und mit seinen Briefkastenfirmen auf den Caymans keine Steuern zahlen muss." O-Ton eines Uerdingen Fans :shock: .
Ansonsten stimme ich dir zu.

Benutzeravatar
Xell
Super Star
Beiträge: 2009
Registriert: Fr 9. Okt 2009, 14:52
Lieblingsverein: Bayern München
Wohnort: Minsk / Belarus

Re: Finanzierung von Erfolg

Beitrag von Xell » Mi 16. Sep 2015, 10:33

kaffeesturm hat geschrieben:England = starke Liga, ab und zu internationale Titel, kaum NM-Titel = Liga fokussiert
Spanien = starke Liga, viele internationale Titel, neuderdings einige NM-Titel = international fokussiert
Italien = starke Liga, viele internationale Titel, einige NM-Titel = kein Fokus erkennbar
Deutschland = starke Liga, einige internationale Titel, viele NM-Titel = NM fokussiert
Ein bisschen simpel, aber es scheint schwer zu sein alles unter einen Hut zu kriegen.
Sorry, aber wie kommt man auf die Beurteilung, England würde von diesen vier Ligen die wenigsten internationalen Titel einfahren? Sehen wir uns da wieder nur den liebgewonnen Zeitraum der letzten drei Jahre an? Wenn ja, dann
1) Stimmt erstens die Aufzählung der NM-Titel nicht, da müsste bei Italien und Spanien 0 und bei Deutschland eine 1 stehen. Gab ja nur die eine WM in diesem Zeitraum.
2) Hat England in den letzten drei Jahren genauso viele internationale Titel geholt, wie Deutschland (einmal Bayern CL, einmal Chelsea EL, Italien ist im gleichen Zeitraum bei 0 internationalen Titeln)

Wenn wir uns mal aus der Seifenblase der letzten drei Jahre, wo wir unter den weit Abgeschlagenen hinter Spanien knapp vor England gelandet sind, etwas heraustrauen und uns mal eine längere Zeitperiode ansehen - die Investoren gibt es ja immerhin nicht erst seit 3 Jahren - z.B. die letzten 10 oder 15 Jahre, dann hat England da deutlich mehr internationale Titel geholt, als Deutschland oder Italien.
"Nichts auf der Welt ist so gerecht verteilt, wie die Intelligenz - jeder meint, er hätte genug davon."

Rene Descartes

Deluge
Jungprofi
Jungprofi
Beiträge: 257
Registriert: So 28. Jul 2013, 08:47
Lieblingsverein: Werder Bremen, Borussia Dortmund

Re: Finanzierung von Erfolg

Beitrag von Deluge » Mi 16. Sep 2015, 12:46

Es hilft aber auch nicht, den Betrachtungszeitraum so weit nach hinten zu ziehen, damit die gewünschten Ergebnisse herauskommen. :D

Auf dem Papier mag alles anders sein, aber ich würde diese Saison eher noch einen deutschen CL-Sieger erwarten, als einen englischen. Siehst du das anders?

Benutzeravatar
desch
Star
Star
Beiträge: 1309
Registriert: Do 10. Dez 2009, 12:44
Lieblingsverein: VfB Stuttgart

Re: Finanzierung von Erfolg

Beitrag von desch » Mi 16. Sep 2015, 15:06

kaffeesturm hat geschrieben:
desch hat geschrieben:Aber da wären wir wieder bei der deutschen Mentalität...was interessieren mich die anderen. [...]
Die pöse, pöse viel erwähnte deutsche Mentalität. Man kann sich das aber auch einreden.
Deutschland ist derzeit das wirtschaftlich am besten aufgestellte Land Europas und wir haben das mit all unseren traditionellen, "veralteten" und "wenig innovativen" Vermarktungsmethoden geschafft. Ich glaube schon das viel über den Tellerand geschielt wird, anders ist das nicht zu schaffen.
Man kanns auch so sehen, Spanien und Italien verkaufen Telenovelas und wir Autos und Maschinen. Dafür sind wir populär und beliebt.
Trotzdem stimme ich dir zu 100% zu, dass das deutsche Fernsehen da richtig blöd gehandelt hat. Gerade Russland als Markt zu verlieren ist selten dämlich.

Interessant in der Diskussion finde ich auch das die sogenannten "weichen Faktoren" wie Sprache, Klima usw. nicht mehr als so großes Hindernis betrachtet werden um ausländische Spieler anzulocken.
Also manchmal könnte man wir hätten die Weisheit mit Löffeln gefressen. Deutschland steht grad gut da aus verschiedenen Gründen. Natürlich auch wegen Korruptionslosigkeit usw. Aber auch ein großer Batzen Glück gehört dazu. Oder wenn Deutschland die beste Wirtschaft der Welt ist, warum haben wir kein Apple, Sony, selbst unsere Banken sind selbst im europäischen Vergleich eine Schande. Natürlich..Maschinen, das können wir. Aber man soll nicht so tun als ob wir zu allem eine Antwort hätten. Der Punkt ist, nur weil es auf einem Gebiet gut läuft, warum soll man dann andere Gebiete die man verbessern könnte ignorieren? Also ich spreche der deutschen Autoindustrie nichts ab wenn ich das deutsche Fernsehen kritisiere. Und dasselbe gilt umgekehrt für den Fussball.

Die weichen Faktoren haben sicher noch Relevanz. Nehmen wir als Beispiel Balotelli...er braucht als weichen Faktor auch einen Verein der ihm seine Ausraster verzeiht. Aber insgesamt ist dieser Kulturschock zumindest innereuropäisch nicht mehr so gross wie noch vor 30 Jahren. Mal aller unterschiedlicher Kultur zum trotz, so anders lebt es sich heutzutage in Madrid/Neapel auch nicht mehr im Vergleich zu Berlin oder München.

Antworten

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 2 Gäste