Deluge hat geschrieben:Ehrlich gesagt, weiß ich nicht, ob es so viel Sinn machen würde, wenn z.B. Hannover 96 eine Asienreise machte.
Du magst Recht haben und wahrscheinlich sieht eben Hannover 96 für sich auch keinen Profit, den man direkt ableiten kann. Aber ich denke, da muss die Bundesliga sich als gesamtes vermarkten. Man ist doch so stolz auf Zentralvermarktung, warum sich dann nicht auch zusammen einbringen. Anstatt, dass Bayern gegen Guanghzou, Valencia und Mailand in China spielt, könnte man ein Kurzturnier mit Bayern und 3 weiteren Bundesligisten, in China, machen. Einer der Bundesligisten könnte auch 96 sein, ein anderer auch Darmstadt. Dann noch Wolfsburg als Vize und wir hätten eine tolle Auslandspräsentation der Bundesliga in Asien. Warum nicht? 
Man muss schon auch selbst in Vorleistung gehen. Wenn man darauf wartet wird nichts passieren. Ansonsten lese ich obiges Zitat im Subkontext so: "Wenn die mir in Asien nachweisen, dass ich Gewinn auf der Reise mache, dann komme ich. Sonst nicht." - oder anders gesagt, "liefert Ihr mir erst mal einen lukrativen TV-Vertrag und dann bin ich vielleicht bereit bei Euch vorbei zu schauen." Das kann doch nicht so funktionieren. Ansonsten müsste ich weiter sagen H96 ist für China nicht interessant und ich tue auch alles dafür, dass dies so bleibt. 
Wenn man nun Aufwand und Ertrag einer Saisonvorbereitung nimmt. Dann macht es vielleicht keinen Sinn, aber vielleicht kann man ja auch mal ein wenig langfristiger Planen. 
Deluge hat geschrieben:Was springt für die Vereine im Gegenzug raus?
Bessere TV-Verträge in Punkto Auslandsvermarktung für die Liga? Okay, dass man nun nicht Darmstadt gleich nach dem Aufstieg in Asien haben muss ist okay, aber wenn ich Vereine wie Leverkusen sehe, Dauergast in der CL-Gruppenphase, dann finde ich es schon richtig schwach, dass man so gar nicht präsent ist. Oder halt man war ja in Zell am See in Österreich. Genauso wie im Jahr davor. Vizemeister Wolfsburg war in der Schweiz und in Donaueschingen. Das sind solide Vorbereitungen, aber mehr halt auch nicht. Hier sollte die Liga als gesamtes präsenter sein. Wenn sich die Vereine nur untereinander mehr solidarisieren würden und sagen wir mal jedes dritte Jahr (immer im turnusmäßigen Wechsel) dann doch mal für eine andere Vorbereitung entschließen könnten. Die dann doch mehr in Richtung Vermarktung schaut. Bayern macht das ja eh dauerhaft.
Xell hat geschrieben:kaffeesturm hat geschrieben:Mehr Geld alleine löst nicht das Problem.
Wieso nicht? 
 
Man könnte auch Fragen, welches Problem? ^^ Aber im Ernst. Was mit Ligen passiert, die finanziell nicht mithalten können, sieht man ja. Mir fallen immer die Niederlande oder Schottland ein, welche mal sehr, sehr gute Klubmannschaften hatten, nun aber froh sein müssen, mal ein einziges Team in die CL-Gruppenphase zu bekommen. Vom Titel in der CL ganz zu schweigen. Dies wird unter normalen Umständen in absehbarer Zeit nicht mehr passieren. Gut, das sind kleine Länder, aber Länder in denen der Fußball auch schon immer einen gewissen Stellenwert hat und hatte. Und in den letzten Jahren hat sich da doch deutlich das Gewicht in Richtung große Nationen verschoben. Und warum hat es sich verschoben? Nicht weil in England das Essen so gut ist oder die Leute so nett. Oder weil die Lebensqualität in Manchester so hoch ist, nein, nur wegen dem Geld. 
Natürlich löst Geld nicht alle Fragen und manchmal ist es wirklich so, dass gerade ein Mangel an Möglichkeiten sehr wirkungsvolle neue Ideen frei setzt. Aber wenn die Kluft dann doch zu groß wird, bringts nichts. Sobald sich ein neues Konzept durchsetzt lässt sich das anderswo kopieren. Unsere Welt ist sehr transparent geworden. Wobei ich schon vor einigen Wochen hier schon mal geschrieben habe, dass ich nicht wüsste, wann und wo Deutschland mal die führende Rolle einer Veränderung im Fussball übernommen hat. Eher im Gegenteil. Man hält so lange an alt und lieb gewonnenem fest, bis man zum Schluß kommt, es geht nicht mehr anders. Man muss sich verändern. Das war bei der Frage Libero oder nicht so - das war bei Manndeckung und Raumdeckung so - das war bei der Jugendförderung so etc. Und mir kommt es gerade halt so vor, als passiert gerade das Gleiche wieder. Und zwar bei der TV-Vermarktung und bei möglichen Investoreneinstiegen. Wenn ich nun Xell gelese habe, lese ich, dass die französische 1. Liga in Russland nun zu sehen ist - die Bundesliga nicht. Die Ligue 1 bekommt mehr TV-Gelder als die Bundesliga. Es ist also nicht nur die Frage in der Konkurenz mit England. Andere Ligen sind ja auch noch da. Natürlich spielt auch hier das Pay-TV eine große Rolle und ja, es ist auch ein anderes System als in Frankreich. Aber unterm Strich muss man einfach sagen, hier ist die Bundesliga unter Wert vertreten, weil ohne Frankreich zu nahe zu treten. Aber im Verlgeich zu Deutschland fällt die französische Liga als Gesamtes, doch schon deutlich ab. Aber selbst das kann sich ändern, wenn durch Investoreneinstiege noch 2-3 französische Klubs gepusht werden.
kaffeesturm hat geschrieben:Das Problem ist sicherlich auch besonders in Spanien und Italien zu suchen. Die UEFA ist leider nicht konsequent genug um steuerhinterziehende, teilweise kriminelle Clubs aus dem Wettbewerb auszuschliessen. Daraus ergibt sich unlauterer Wettbewerb.
Ja, ich glaube, das ist ein Problem, aber es ist nicht die einzigste Erklärung für Unterschiede. Vereine wie Atletico und Valencia werden scheinbar für ihr Fehlverhalten auch noch belohnt. Aber deswegen ist der spanische Nachwuchs dennoch wohl langfristig gesehen, das Beste, was der Fußball zu bieten hatte. Und den Sonderstatus von Real und Barca erklärt das auch nicht. 
kaffeesturm hat geschrieben:Zum Geldthema: Hach Xell, wir picken uns gegenseitig Bruchstücke aus dem Text und zerpflücken die Argumentationen damit. Es geht allen hier so.
Ist manchmal toll - manchmal ein wenig erbsenzählerisch, aber auch inspirierend. Ich kann mich da nicht ausnehmen. 
kaffeesturm hat geschrieben:Wie 1000 mal gesagt: Ich bin ja FÜR eine Änderung von 50+1, nur will ich dabei die Interessen der Fans gewahrt wissen. Es geht also darum WIE wir das ändern. 
Denn etwas mehr Geld könnte der Bundesliga vielleicht helfen. Das Zugeständnis der meisten Pro 50+1 ist ja schon die Abänderung dieser Regel, von daher können die "Gegner" über diesen Teilerfolg doch zufrieden sein? 
Andersrum vermisse ich Zugeständnisse die auf die berechtigten Sorgen einiger hier eingehen.
Das ist natürlich legitim, das so zu schreiben. 
Ich denke, das 50+1 in der jetzigen Form bringt keinen Vorteil für die Bundesliga und auch keinen Vorteil für die Traditonsvereine, wenn ich das mal verwenden darf. Die 20 Jahre Klausel ist an sich nur noch einmal eine Ungerechtigkeit zusätzlich. Dieser Pasus müsste weg und damit auch das 50+1 an sich. Gleichzeitig darf damit natürlich das Lizenzierungsverfahren nicht aufgehoben werden. Es sollte eine Kontrolle geben, dass Ein- und Ausgaben in einem Verhältnis bleiben, welches im rentablen Rahmen bleibt, bei dem aber ein Investor nicht in unvernünftiger Art und Weise in seiner Einsatzbereitschaft gehemmt wird. Vielleicht eine Art nationales Financial Fair Play. Die Jugendförderung muss gewährleistet bleiben! Bzw. vielleicht sogar noch verbessert werden. Es darf nicht so sein, dass ein Investor kommt und sagt, er nimmt nur noch fertige Spiele und die Jugend interessiert ihn nicht. Aber auch dafür gibt es ja Vorgaben. Der größte Knackpunkt ist aber womöglich der Punkt der Entscheidungsgewalt auf DFL-Ebene, welche den Spielbetrieb beeinflussen. In England gab es ja bereits Bestrebungen, den sportlichen Auf- und Abstieg abzuschaffen. Solche Entscheidungen sollten denke ich aber von Mitgliedern der Vereine getragen werden und nicht von den ausgegliederten Abteilungen, welche dann in Investorenhand sein könnten. Darüber muss man sich aber vielleicht am meisten Gedanken machen.