kleinerfisch hat geschrieben:Die Story zeigt m.E. zweierlei. 
Erstens sind Investoren ein zweischneidiges Schwert. Mandaric hat den Verein vor der Insolvenz gerettet aber auch dem neuen Eigentümer eine hohe Summe abgenommen, die dieser nun nicht mehr in den Klub investieren kann.
Richtig und absolut legitim. Frage ist nun, wo stünde der Klub ohne sein Investment? Zu befürchten wäre, dass die Insolvenz gelaufen wäre. Ich kenne nun die britischen Modalitäten nicht, ob das nun die unterste Klasse bei Neubeginn bedeutet hätte oder eine Zwischenstufe weiß ich nicht. Die Football League wäre es aktuell sicher nicht. Aber das schreibst Du ja auch.  
kleinerfisch hat geschrieben:Er ist also kein Mäzen, hat aber im Sinne der Fans des Klubs unbestreitbar Gutes geleistet (von Preiserhöhungen ist übrigens erst im Zusammenhang mit dem neuesten Eigentümer die Rede).
Das wird vermutlich so die Wahrnehmung sein. Mir scheint die nun auch nicht falsch zu sein. Unlogisch ist sie auch nicht. Wenn ich das auf Deutschland übertragen könnte und ich wäre Mulitmillionär.  

  Dann würde ich vielleich auch mal überschlagen, wie groß wäre denn der Aufwand ein 3. Liga - Team in die 2. Bundesliga zu bringen und was würde das an Wertsteigerung bedeuten? Wie viel kostet es einmal Preußen Münster nach oben zu bringen? Dann verkauf ich die, aber natürlich mit Gewinnabsicht.
kleinerfisch hat geschrieben:Zweitens zeigt es, ohne Dritte mit einer Privatfehde mit Xell langweilen zu wollen, dass Xell völlig auf dem falschen Dampfer ist, wenn er behauptet, es sei "Fakt ..., dass genau diese Leute - also leidensfähige Mäzene - Stand jetzt viel häufiger im Profifußball vorkommen, als gewinnorientierte Investoren." und "dass solche sich eher auf stärkere Clubs konzentrieren, bzw. durch Geld den gekauften Club schnell zu einem Top-club zu machen versuchen (Chelsea, ManCity, Monaco, RB Salzburg, Hoffenheim)".
Ich teile da Xells Ansicht nicht, dass die meisten Investoren es völlig okay finden, mit einem Verlust die Sache zu betreiben. Die Leute mag es geben. Aber ich bezeichne es eigentlich immer so, dass die meisten Investoren irgendeine Art von Profit auf jeden Fall herausziehen möchten. Das kann direkt über An- und Verkauf sein - das kann ein Werbeffekt sein - das kann vielleicht auch ein gesteigerter Einfluss sein. Ansonsten macht es auch wenig Sinn. Warum sollte ein Scheich (sorry, für die Klischees), der nicht als Kind im Hinterhof gekickt hat, der nicht in der Kurve stand, der nichts von der Fankultur mitbekommen hat plötzlich irsinnige Freude daran haben, dass er eine halbe Milliarde in einen Klub steckt, der dann oben mitspielt. Noch dazu in einem Land, dass er eben als Land seiner Geschäftspartner kennt, in dem er aber ebenfalls nicht aufgewachsen ist. 
Wenn man dann einfach nur Spaß dran hat, dass die Mannschaft dann mal Meister wird oder gar mal die CL gewinnt, dann sollte man vielleicht lieber den Fußballmanager spielen und alle weiteren Geschäfte fähigeren Beratern überlassen. 
kleinerfisch hat geschrieben:Fakt ist im Gegenteil, dass in England mindestens bis zur Dritten Liga alle Klubs privaten Eigentümern gehören, in Italien und Spanien mindestens die meisten Erstligaklubs. Davon werden jedoch nur sehr wenige mit "schnellem Geld" von außen auf Top-Niveau (ich verstehe darunter mindestens nationale Spitze) gepuscht.
Und dennoch hat es diese Niveausteigerung gegeben. ManCity hat einen Kader, der vom Preis her ganz vorne landen müsste. Selbst Sheffield passt da rein. Ich würde die gewinnorientiertzen Investoren nicht als Unheil sehen. Um Gewinn generieren zu können muss ich ja erstmal etwas haben, was eine Wertsteigerung erfährt. Wenn ich einfach nur 5 Mio. € jedes Jahr in schlechte Spieler pumpe, wird auch aus dem 3. Ligaklub kein Gewinn springen. Das Interesse auch an sportlicher Entwicklung muss dann zwangsläufig da sein.
Mit ist völlig bewußt, dass wenn wir dies in Deutschland auch öffnen würden, wäre es möglich, gewinnorientierte Investoren ins Boot zu holen. So funktioniert unsere Welt und wir sagen jeden Tag JA dazu, wenn wir die entsprechenden Produkte kaufen oder nicht kaufen, auf Werbung reinfallen etc. Zu selten entscheiden wir uns selbst nicht für die romantisch, nostalgischen Dinge, die wir in unserer Kindheit gut fanden, sondern für die bunte Verpackung, die coole Werbefigur oder was auch immer. Ich will jetzt nicht zu weit ausholen, das kann man alles kritisieren, man kann sich auch selbst raus nehmen, aber man könnte es auch ändern. Nur sollte man nicht denken, dass man einen einzelnen Sektor unter ganz andere Rahmenbedingungen stellen kann als den Rest. 
Das ist es halt was mich ein wenig stört. Profisport ja, aber Invetoren nur bedingt. 1 Mio. € Jahresgehalt für Fußball (!) ist okay, aber 15 Mio. € oder mehr ist unmoralisch. Ich sag mal, der Fußballer hat auch die Million nicht verdient. Auch 100.000 wären für die Tätigkeit viel zu viel. Aber gut, es wird angenommen. Jetzt hätte Paris 150 Mio. € nur für Christiano Ronaldo bezahlt. Da könnte man schon mal fragen, "gehts nocht?" - es ist zu erwarten, dass dieser Betrag in den kommenden 3 Jahren gezahlt wird. Naja und die Situation in Deutschland ist halt, wir wollen dabei sein, wir wollen auch oben sein, aber nicht in letzter Konsequenz. Natürlich hat kein Verein was gegen Mehreinnahmen, aber dafür ins Ausland touren? Nein. Sponsoren sind okay, da kann dann fast jeder seinen Abdruck auf der Brust hinterlassen, aber Mitbestimmung oder gar Mehrheitsübernahmen nur dann, wenn 20 Jahre lang bewiesen wurde, dass das Unternehmen es auch ernst meint. Und auch bei uns werden Spitzenspieler innerhalb einer Spielzeit zu Mulitmillionären, so dass bei normalen Wirtschaften Generationen dieser Familie ausgesorgt haben.