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von Macaroli » Mi 28. Nov 2012, 08:26
@rajun:
Ich bin mir noch nicht sicher, in wie weit man dies mit der Situation in Deutschland vor 10 oder mehr Jahren vergleichen kann.
Die Liga ist vom Background her ein Riese, das muss man unumwunden zugeben. Wenn es nicht schon die Investoren sind, so sind es die luxuriös hohen TV-Einnahmen, welche England immer wieder ermöglichen internationales Niveau in ihr Land zu holen. Wenn ein Verein wie ManCity jedes Jahr so weiter investieren kann, wird es irgendwann auch klappen den hohen Zielen gerecht zu werden. Chelsea hat ebenfalls stark aufgerüstet. Arsenal baut sich wieder ein Stück weit neu auf. Es passiert schon einiges. Es funktioniert nur eben nicht auf anhieb.
Größtes Defizit ist der qualitativ nicht so starke Nachwuchs. Das Nationalteam leidet bereits stark darunter. Die Liga kann es mit größerem Finanziellen Aufwand kompensieren (so kaufte ManCity von Florenz den 19-jährigen Verteidiger Matija Nastasic für mehr als 15 Mio, der aktuell bis heute gerade 18 Profieinsätze hatte - ohne Frage eine Investition in ein großes Talent - aber bei diesem Alter doch immer mit unvorhersehbarer Entwiclung - Quelle: transfermarkt.de). Schaut man in die Transfers an, so findet man zu dieser Saison viele Transfers von Spielern um die 20 oder drunter, welche für 5 - 8 Mio. € den Verein wechselten. Solche Summen einmal im Jahr noch zum bestehenden Jugendetat dazu rechnen würde einiges grundlegendes Ändern.
Allerdings bin ich mal gespannt wie die reale Umsetzung aussehen könnte. Wir haben mal in einem anderen Teil des Forums darüber geschrieben wie wirklich notwendig hohe Investitionssummen in die Jugend erachtet werden, wenn die Liga an sich doch stark besetzt ist. Selbst ein FC Southampton leistet sich Gastón Ramírez (21 Jahre, Stürmer) für 15 Mio. € und spielt mit ihm um den Klassenerhalt. Angenommen man würde in England den Aufwand deutlich nach oben setzen, mit dem Ziel das Niveau des eigenen Nachwuches zu steigern. So wäre es trotzdem schwer für die Talente sich gegen Balotelli, Aguero & Co. durchzusetzen. Wie viele Talente könnten es also in der Premier League schaffen mehr schaffen, als sie es heute schon tun? 5 oder 10 oder 15 im Jahr? Ich würde dann auch mal fragen, ab wann lohnt es sich. Wäre ein Mehraufwand von vielen dutzenden Mio. € gerechtfertigt, wenn man weniger als eine Handvoll Spieler zusätzlich an die Profikader heran führt? Jugendarbeit ist eben immer auch ein Stück weit unabwägbar. Man kann mal einen starken Jahrgang haben, auch ohne dass man intensiv mehr zu tuen muss. Es können aber auch bei hoher Förderung mal 3-4 Jahre keine nennenwerten Talente hervor gebracht werden.
Ich hatte vor der Saison ein Angebot aus England. Wäre ich bloß hingegangen. In England ist Fußball wenigstens noch Männersport - und nichts für Tunten. (Axel Kruse)