Frankreich

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Macaroli
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Re: Frankreich

Beitrag von Macaroli » Do 19. Mär 2015, 17:59

Jetzt haben wir einen Einblick nach Frankreich. :)

Gut, ich denke PSG und Monaco sind sicher die Wunschformation für die französischen 5-JW-Freunde. Da würde ich das Überwintern als selbstverständlich ansehen und bei Paris eigentlich auch mind. Platz 2 in der Gruppe. Bei Monaco würde mich interessieren, wie es weiter geht? Die Ambitionen des Eigners sind ja zumindest mal zurück geschraubt. Eine Mischung aus Jungen, Gescheiterten (natürlich auf hohem Niveau) und Billigleuten (zumindest in der CL billig) hört sich jetzt nicht wie ein Großangriff an. Ist da Lyon mittelfristig nicht der aussichtsreichere Klub?

Bei den anderen Teams ist es wohl schwierig. Marseille in der CL klingt nach einem Klub der, sollte er überhaupt in die Gruppenphase kommen, Gefahr läuft Vierter zu werden. Bei den EL-Aspiranten scheint ein Scheitern vor bzw. in der Gruppe nicht unwahrscheinlich. Mal kommt einer halt mal weiter.

Eigentlich fehlt nach Paris und evtl. Monaco noch der internationale Mittelbau? Oder kann man das anders ausdrücken? Ich glaube das Duell mit Russland wird die kommenden Jahre eng bleiben. Würde es PSG nicht in der Form geben wäre es wohl schon längst verloren.
Ich hatte vor der Saison ein Angebot aus England. Wäre ich bloß hingegangen. In England ist Fußball wenigstens noch Männersport - und nichts für Tunten. (Axel Kruse)

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froglegeater
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Re: Frankreich

Beitrag von froglegeater » Fr 20. Mär 2015, 15:29

Macaroli hat geschrieben:Bei Monaco würde mich interessieren, wie es weiter geht? Die Ambitionen des Eigners sind ja zumindest mal zurück geschraubt. Eine Mischung aus Jungen, Gescheiterten (natürlich auf hohem Niveau) und Billigleuten (zumindest in der CL billig) hört sich jetzt nicht wie ein Großangriff an. Ist da Lyon mittelfristig nicht der aussichtsreichere Klub?
Eine Prognose für Monaco ist schwer.
2010 standen sie in der 2. Liga auf einem Abstiegsplatz, und man prophezeite ihen bereits den Amateurfußball.
2013 dann die Mega-Investitionen, und sie wurden in der Presse als kommendes Schwergewicht Europas angekündigt, auf einem Level mit PSG, Man City und Chelsea.
2014 dann die Verkäufe von Falcao, James Rodriguez, Riviere und co, und es wurde Rybolovlevs Rückzug und Monacos Absturz prophezeit.
Die Einkäufe von Falcao, J. Rodriguez und Moutinho vorletzte Saison wurden auch damals schon als einmalige Investition angekündigt: "...We would not repeat the massive investment of that summer. It was needed to jump-start the project. Now, we have to live by our own means. We have to be prudent." Link
Monaco wollte möglichst schnell an die Spitze, um sich eine Top-Reputation und CL-Einnahmen zu sichern. Und dann anhand dieser Einnahmen und der CL-Perspektive die eigene Jugendförderung wieder aufbauen.
Im Grunde genommen ist das eine etwas größere Version von dem, was Dietmar Hopp in Hoffenheim macht. Mit Top-Spielern wie Luiz Gustavo oder Firminho in der Bundesliga etablieren. Dank der so erreichten Einahmen und Reputation vielversprechende Talente in die eigene Akademie hocken, und diese zum Grundstein zukünftiger Erfolge machen. Ich denke, dies ist die Strategie die Monaco zukünftig verfolgen wird.
Macaroli hat geschrieben:Bei den anderen Teams ist es wohl schwierig. Marseille in der CL klingt nach einem Klub der, sollte er überhaupt in die Gruppenphase kommen, Gefahr läuft Vierter zu werden. Bei den EL-Aspiranten scheint ein Scheitern vor bzw. in der Gruppe nicht unwahrscheinlich. Mal kommt einer halt mal weiter.
Eigentlich fehlt nach Paris und evtl. Monaco noch der internationale Mittelbau? Oder kann man das anders ausdrücken?
Ja, der Mittelbau fehlt. Allerdings würde ich zu PSG und Monaco langfristig noch Lyon hinzurechnen. Bei Lyon sehe ich einige Parallelen mit dem was du über Juventus im Italien-Thread gepostet hast. Sie hatten 1 Jahrzehnt lang die jährlichen CL-Einnahmen, und haben diese sinnvoll investiert, um ihr eigenes Stadion und eine sehr gute Jugendakademie aufzubauen. Der return on investment ist noch nicht da, im Gegenteil, zur Zeit hat Lyon noch hohe Baukosten, aber langfristig ist Lyon damit sehr gut aufgestellt.
Die anderen frz. Klubs konnten sowas nicht hochziehen, da sie keine regelmäßigen CL-Einnahmen hatten. Neben der fehlenden Infrastruktur, verlieren sie auch Jahr für Jahr ihre besten Spieler. Saint-Etienne und Lille hatten tolle Mannschaften. Mit Aubameyang, Hazard und vielen vielen anderen. Aber diese Spieler waren weg, bevor sie international glänzen konnten.
Macaroli hat geschrieben:Ich glaube das Duell mit Russland wird die kommenden Jahre eng bleiben. Würde es PSG nicht in der Form geben wäre es wohl schon längst verloren.
Dass Frankreich noch vor Russland liegt, ist v.a. Lyon 2010-2012, und PSG 2013-2015 zu verdanken. Dieses Jahr kam mit Monaco ein zweites Zugpferd hinzu. Das war auch bitter nötig, um das Versagen von Saint-Etienne, Lyon und Lille in der Quali bzw. Gruppenphase auszugleichen.
In Zukunft wird es eng bleiben, ja. Allerdings sehe ich Frankreich mittelfristig mit 3 Zugpferden: PSG, auf CL-Top-Level, und Monaco und Lyon, auf einem Level wie etwa Zenit oder CSKA.
Dafür hat Russland mit Klubs wie Dynamo, Lokomotiv oder Krasnodar einen besseren Mittelbau für die EL.
Allerdings weiß ich nicht, wie sich die Krise in Russland auf die dortigen Klubs auswirken wird. Wenn der Rubel in einem Jahr ca. 60% seines Wertes verliert, wird das auch Folgen für die Transfer- und Gehaltspolitik der russischen Fußballvereine haben, nehme ich an. Die müssen ja plötzlich 60% mehr zahlen, um die gleichen Gehälter und Transfers stemmen zu können. Das können sich dann evtl nur noch Vereine mit regelmäßigen CL-Einnahmen wie Zenit weiterhin leisten.

Bei Frankreich und (in noch stärkerem Ausmaß) Portugal fehlt der Mittelbau, bei Russland das starke Top-Zugpferd.
Neben dem Dreikampf GER - ENG - ITA um die Plätz 2-4, wird FRA - POR - RUS der nächste interessante Dreikampf um die Plätze 5-7. Mal schauen was sich in diesem Dreikampf mehr auszahlt: Starker Mittelbau (RUS), oder starke Spitze (FRA & POR).

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Re: Frankreich

Beitrag von Joachim » Fr 20. Mär 2015, 21:48

Woah

Deine Analyse der Ligue 1 hast Du aber gut hingekriegt, bravo.

Ich bin mir allerdings nicht ganz so sicher das OM eine eventelle Gruppenphase der C.L. nicht überstehen kann
Mit der schlechtmöglichsten Auslosung wäre es sehr schwer aber ein wenig Glück gehört ja dazu...

PSG müsste ja, durch Ihren finanziellen Vorsprung, in der Meisterschaft eigentlich ungefähr genasoweit vor den anderen Mittstreitern in der Meisterschaft liegen wie Bayern in Deutschland.Ich drücke Lyon die Daumen und Lyon hat Frankreichs Farben ja auch über Jahre hinweg gut verteidigt.Nichts für ungut ;)
Die Auslosung hat es den beiden Französichen vertretern ja nicht gerade leicht gemacht, Monaco wird kaum eine Chance haben
gegen die alte Dame, Paris wird es hoffentlich schaffen wird aber sehr schwer, ich hoffe mal..

Joachim
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Re: Frankreich

Beitrag von Joachim » Sa 8. Aug 2015, 16:09

In Frankreich geht es seit Gestern Abend in der Ligue 1 wieder zur Sache.
PSG hat das erste Spiel in Lille, trotz Unterzahl ab der 35min, gewonnen und die Meisterschaft wird was den Titel anbetrifft
wohl nicht besonders spannend.Was die Europapokal Plätze betrifft sieht das schon anders aus, da machen sich einige Teams
berechtigte Hoffnugen.
Lyon, Vizemeister, traue ich persönlich in dieser Saison nicht so eine gute Spielzeit zu.Die Championsleague wird zu viel Kraft kosten und das neue Stadion wird sich meiner Meinung nach nicht positif auf die Ergebnisse sondern eher aufs Budget auswirken.
Monaco hat die Finanzkraft des russischen Oligarchen RYBOLOVLEV auf seiner Seite und ich denke sie werden
PSG wohl am ehesten am erneuten Titelgewinn hindern können, aber Vizemeister ist wohl realistischer.Im Europapokal traue ich Ihnen, wenn überhaupt, eher in der Europaleague zu etwas weiter zu kommen.
L'OM kann man schwer einschätzen kann mir aber nicht vorstellen das Sie unter die ersten drei kommen werden, eher Europaleague Platz, falls überhaupt, ich denke der "Trainerbonus" der letzten Saison wird nicht mehr zum tragen
kommen;
Bordeaux wird evt.die Überraschung der Französichen Meisterschaft werden,ich persönlich würde es des Mannschaft des Willy Sagnol jedenfalls wünschen, in der Europaleague wird nach der Gruppenphase und ein oder zwei Direktvergleichen wohl schluss sein.
St.Etienne hat auch meine Sympathien und ich traue Ihnen ebenfalls zu in den Europapokal Plätzen zu landen und was die Europaleague betrifft hoffe ich auf eine Ûberraschung, die Gruppenphase können Sie auf jeden Fall überstehen.
Andere Mannschaften werden wohl nicht in den Europapokalpätzen zu finden sein,Lille mit dem zweimaligen
Afrikameister-Trainer RENARD könnte auch noch in diese Regionen der finalen Tabelle zu finden sein und mich persönlich würde ein auftauchen der "Cannaries"-also FC Nantes sehr freuen.

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Re: Frankreich

Beitrag von don_riddle » Mo 10. Aug 2015, 07:29

Angeblich haben die Verantwortlichen von Olympique Marseille Kontakt mit Jürgen Klopp aufgenommen. Es ist aber wahrscheinlich noch zu früh für ihn. Er wird wohl zunächst mindestens ein halbes Jahr pausieren bis er wieder ernsthaft über einen neuen Job nachdenkt.
Du glaubst, Schiedsrichter zu sein wäre einfach? Schau auf wahretabelle.de und finde es raus!

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Re: Frankreich

Beitrag von froglegeater » Mo 31. Aug 2015, 20:45

Im Kontext von Kevin de Bruynes Transfer zu Man City: Diese Transfersummen scheinen jetzt in England standard zu werden.

Manchester United hat gerade Anthony Martial vom AS Monaco verpflichtet. L'Equipe spricht von 80 Millionen, bbc von etwas über 50 Millionen Ablöse.

Ok, Martial ist eines von Frankreichs großen Talenten.
Aber er ist erst 19, hat sich international bisher noch nicht bewiesen, und war oft nur Stürmer Nr. 3 in Monaco hinter Ferreira-Carrasco und Berbatov.
Sein Wert laut transfermarkt.de ist 8 Millionen.
Und Man United kauft ihn für irgendwas zwischen 50 - 80 Millionen.
Das sagt schon alles.

Immerhin haben sich Monaco's Probleme mit dem Financial Fairplay damit bald erledigt. Alleine diesen Sommer haben sie Spieler fuer 200 Mio. € verkauft und selber kaum Geld ausgegeben.
Dazu letztes Jahr James Rodriguez zu Real fuer 80 Mio, nun Martial zu Man United für eine ähnliche Summe. Monaco's Strategie, junge Spieler teuer zu verkaufen, nimmt Fahrt auf.
Auch Abdennour hat Monaco gerade verkauft (die Bremer Fans unter euch werden sich an seine Zeit bei Werder erinnern...). Monaco hat für ihn nun 32 Millionen vom FC Valencia bekommen.

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Re: Frankreich

Beitrag von ccfcsvw » Di 1. Sep 2015, 19:25

froglegeater hat geschrieben:Auch Abdennour hat Monaco gerade verkauft (die Bremer Fans unter euch werden sich an seine Zeit bei Werder erinnern...). Monaco hat für ihn nun 32 Millionen vom FC Valencia bekommen.
Wenn ich mich an seine Bremer Zeit erinnere, kann ich diese Summe nicht im Geringsten nachvollziehen...
Be careful the cat. No say the cat is in the sack when you have not the cat in the sack.
--Giovanni Trapattoni

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Re: Frankreich

Beitrag von froglegeater » Fr 2. Okt 2015, 12:52

Der Dreikampf zwischen Frankreich, Portugal und Russland um den 3. CL-Platz spitzt sich immer weiter zu.
Zeit für einen kurzen Überblick, wie die französischen Vertreter gestartet sind. Und daraus folgend auch eine Erklärung für den schwachen Start in die Gruppenphase.

Paris Saint Germain Bild
CL: Gruppenplatz 2
Ligue 1: Platz 1
PSG ist eine sichere Bank, der einzige Verein der sowohl national als auch international voll auf Kurs ist. Neuzugang Angel Di Maria hat gut eingeschlagen, Ibrahimovic ist nach 3monatiger Verletzungspause endlich zurück, und Cavani ist in seiner besten Form seit er in Paris ist. Dazu eine gute Stimmung in der Mannschaft und ein ruhiges Umfeld (eine Seltenheit in Paris). Wenn jemand Frankreich in den Top 6 halten kann, dann PSG.
In der CL gab’s 2 souveräne Siege gegen Malmö und Donezk, die beide noch zu niedrig ausgefallen sind. Nun geht’s gegen Real um den Gruppensieg. PSG ist dabei sicher nicht favorisiert. Aber ein Gruppensieg könnte enorm wichtig sein, um schwere Achtelfinalgegner (wie Chelsea letztes Jahr) zu vermeiden.
In der Liga geriet PSG zuletzt ins Stottern, mit 2 Unentschieden in Folge. Aber mit der Rückkehr der Verletzten dürfte Paris bald einsam seine Kreise ziehen, zumal die anderen Top-Teams ihrer Form hinterherlaufen. Ähnliche Situation wie in Deutschland in den letzten 3 Jahren. Würde mich nicht wundern wenn PSG bereits im März/April seine 4. Meisterschaft in Serie klar macht.

Olympique Lyon Bild
CL: Gruppenplatz 4
Ligue 1: Platz 8
Vor Beginn der Saison konnte man sich mehr erwarten von Lyon. Die vielversprechende junge Mannschaft konnte größtenteils zusammengehalten werden. Zumindest du beiden besten Spieler, Spielmacher Fekir und Torschützenkönig Lacazette, wurden trotz Top-Angeboten aus der Premier League nicht verkauft. Aber ersterer fällt nun mit einem Kreuzbandriss fast die gesamt Saison aus, und letzterer war ebenfalls lange verletzt, und läuft nun seiner Form hinterher. Um diese Ausfälle zu kompensieren, fehlt Lyon die Breite im Kader. Die Offensive, letzte Saison das Prunkstück von Lyon, ist nur noch ein Schatten ihrer selbst. In der Liga dümpelt man mit nur 10 Toren aus 8 Spielen im Mittelfeld. Mittelfristig wird sich Lyon in der Liga sicher wieder nach oben arbeiten. Aber in der CL-Gruppe geht es wohl nur noch um Platz 3 gegen Gent.

AS Monaco Bild
EL: Gruppenplatz 3
Ligue 1: Platz 9

Monaco läuft ebenfalls seiner Form der letzten Saison hinterher. In der Liga nur Mittelfeld, in der CL-Quali (knapp) gescheitert, in der EL bisher mit 2 Unentschieden.
Bei Lyon ist der Angriff vom Prunkstück zum Problemfall geworden, bei Monaco ist es die Abwehr. An Monaco’s starke Defensivleistungen gegen Leverkusen, Zenit, Arsenal und Juve werden sich die meisten wohl noch erinnern. Genau diese Abwehr ist nun aber löchrig geworden, da die 3 besten Spieler der 4er-Kette verkauft wurden. Außerdem wurden mit Martial und Ferreira-Carrasco die beiden besten Stürmer verkauft.
Genau wie :wolfsburg: hat Monaco lange verhandelt, und dann seine besten Spieler zu Top-Preisen am Ende des Transferfensters verkauft. Allerdings in weitaus größerem Ausmaß als Wolfsburg: 60 Mio. (mit bonus bis zu 80 mio.) für Martial, 32 Mio. für Abdennour, 40 Mio. für Kondogbia, 20 Mio. für Ferreira-Carrasco, 24 Mio. für Kurzawa, und dazu weitere Verkäufe zwischen 5-10 Mio. In den letzten beiden Jahren hat Monaco einen Transferüberschuss von 210 Mio. € angehäuft!
Das entspricht einem Total-Ausverkauf. Quasi alle Leistungsträger der letzten Saison sind gegangen.
Und um das Geld zu reinvestieren, fehlte Monaco am Ende des Transferfensters die Zeit. Eventuell wird in der Winterpause nachgerüstet. Ob sie bis dahin in der Europa League „überleben“, ist die andere Frage.


AS Saint-Etienne Bild
EL: Gruppenplatz 3
Ligue 1: Platz 2
Saint-Etienne steht genauso wie jede Saison da: In der Liga oben mit dabei, international sieglos. Nach mittlerweile 8 EL-Gruppenspielen diese und letzte Saison gab es immer noch keinen einzigen Sieg. 2012 und 2013 schied Saint-Etienne sogar schon in der EL-quali aus.
Die letzte Niederlage bei Lazio war sehr unglücklich. Mit einigen sehr zweifelhaften Schiedsrichter-Entscheidungen und einer 9 gegen 11 unterzahl kämpfte Saint-Etienne bis zum Ende, konnte aber die 2:3 Niederlage nicht verhindern. Nach dem Spiel kam es ob der Schiedsrichterleistungen sogar zu Handgreiflichkeiten zwischen Verantwortlichen von Saint-Etienne und Lazio.
Auch wenn die Leistung gegen Lazio hoffen lässt, falls Saint-Etienne auch das nächste Spiel in Dnipro verliert, sind sie international schon weg vom Fenster. Dann können sie früh sich auf die Liga konzentrieren. So wie jedes Jahr…

Girondins Bordeaux Bild
EL: Gruppenplatz 3
Ligue 1: Platz 12
Unter den unkonstanten französischen Teams legte Bordeaux den unkonstantesten Start hin. In der Liga konnten Glanzleistungen wie in Paris (2:2) Klatschen wie gegen Nizza (1:6) folgen. Trainer Willy Sagnol scheint die Balance noch nicht gefunden zu haben. Aber: Er stellt in der EL keine B-Elf auf. Vielleicht hat er von den Bayern das Europacup-Gen mit nach Frankreich gebracht. Allein das wäre ihm hoch anzurechnen. Mit Platz 12 in der Liga und 2 Unentschieden in der EL-Gruppe ist noch alles möglich für Bordeaux.

Olympique Marseille Bild
EL: Gruppenplatz 3
Ligue 1: Platz 15
Marseille legte einen miserablen Liga-start hin, der sich nun auch in der EL fortsetzt. Die meisten Leistungsträger wurden in der Sommerpause verkauft, Trainer Bielsa schmiss früh das Handtuch, sein Nachfolger Michel findet keine klare Linie. Zuletzt gab’s ein 1:2 zu Hause gegen Aufsteiger Angers, gefolgt vom 0:1 in der EL gegen Liberec. Das war zwar unglücklich (genauso wie Augsburgs Niederlage gegen Partizan), bringt aber auch keine Punkte. Am Wochenende geht’s zum Classique nach Paris, dort wird’s wohl wieder eine Klatsche geben.
3 Plätze Vorsprung hat Marseille noch auf die Abstiegszone. Wenn sie dort unten nicht bald rauskommen, könnte die EL abgeschenkt werden um die Liga zu retten. Was angesichts der sehr leichten EL-Gruppe (Braga, Groningen, Liberec) besonders schade wäre.


Für einer Prognose ob sie überwintern, ist es bei den französischen Vereinen sicher zu früh. Siehe auch die Diskussion im „Kampf um Platz 5“-Thread.
Tendenziell würde ich sagen PSG, Lyon, Monaco und Bordeaux können überwintern. Für Marseille wird viel von den nächsten Wochen abhängen, ob sie im Abstiegskampf versinken. Saint-Etienne sehe ich gegen Lazio und Dnipro nur noch mit Außenseiterchancen. 3/6 oder 4/6 Teams verbleiben im Frühling würde ich sagen. Das wäre deutlich besser als die 2/6 letzte Saison, als sich 2 Vertreter bereits in der Quali verabschiedeten. Aber ob das gegen Portugal (wohl ebenfalls 3/6) und Russland (wahrscheinlich 4/5) ausreicht, wird sich zeigen.

Auch der Kampf um die internationalen Plätze könnte in der Ligue 1 spannend werden.
Derzeit stehen auf den Plätzen 3 bis 6: Rennes, Reims, Angers, Caen.
Letztere 3 waren noch nie bzw. seit Jahrzehnten nicht mehr international dabei, spielten meist in der 2. Liga und haben ein Budget in der Größenordnung des SC Paderborn. Rennes war vor einigen Jahren öfters in der EL, hat aber von 12 Gruppenspielen kein einziges gewonnen. Im Gegenteil, sie haben sich stets als der größte B-Elf-Spezialist ausgezeichnet, wenn es in der EL ranging.
Allerdings ist es noch früh in der Saison, und ich bin mir sicher dass zumindest Lyon und Monaco noch auf die internationalen Plätze vorstoßen werden. Bei Marseille wird man abwarten müssen, ob sie sich fangen.

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Re: Frankreich

Beitrag von froglegeater » Di 10. Nov 2015, 23:35

PSG hat in der Meisterschaft bereits einen doppelt so großen Vorsprung wie die Bayern in der Bundesliga.
Frankreich droht auf Platz 7 abzurutschen und einen CL-Platz zu verlieren.
Mit Caen und Angers stehen zwei Aufsteiger & No-Names auf den internationalen Plätzen.
Alles keine guten Nachrichten für die Ligue 1.

Daher wenden wir mal den Blick eine Etage tiefer, dort sieht es gerade positiver und interessanter aus.

In der Ligue 2 findet nämlich gerade die große Rückkehr der Pariser Vereine statt.

Lange Zeit in Paris wohnend, liegt mir der dortige Fußball natürlich am Herzen. Und in den letzten Jahrzehnten war der Fußball in Paris, bis auf PSG, praktisch tot. Der nächstbeste Pariser Verein war erst in der 4. Liga zu finden.

Nun lebt der Hauptstadt-Fußball wieder auf, seit dieser Saison stehen plötzlich 3 Pariser Vereine in der zweithöchsten Spielklasse. Und könnten bald um den Aufstieg in die Ligue 1 mitspielen.

Bild
Paris FC ist gerade in die 2. Liga aufgestiegen, und peilt in den nächsten Jahren den Aufstieg in die Ligue 1 an. Das Budget ist nicht zu vergleichen mit z.b. RB Leipzig. Aber mit Vinci (weltgrößter Bau-Konzern) hat der Verein einen Großsponsor, der kräftig investiert. Selbst als Drittligist konnte der Paris FC mehrere Ligue-1-Spieler verpflichten, und rüstet nun weiter auf. Paris FC wurde 1970 als klassischer Plan-Klub gegründet, und sollte eigentlich der neue große, glanzvolle Hauptstadt-Verein werden. Im „Duell der Retortenklubs“ wurde man dann aber vom kleinen Bruder Paris Saint-Germain überflügelt, welcher nun das große Aushängeschild der Hauptstadt ist (Details bei Interesse s. unten). Im neuen Stadion Charléty in einem schicken Pariser Viertel beheimatet, plant Paris FC nun die Rückkehr in die Ligue 1.

Bild
Ebenfalls in die 2. Liga aufgestiegen ist Red Star FC, das genaue Kontrastprogramm zum Paris FC. Einer der ältesten Vereine Frankreichs (1897 gegründet), viel Tradition (u.a. 7-maliger Pokalsiger), aber wenig Geld (einer der niedrigsten Etats der 2. Liga). Red Star war jahrzehntelang der stärkste Pariser Verein (Details s. wieder unten), sowohl in Sachen Ergebnisse als auch Anhängerschaft. Nach einem spektakulären Absturz, mit dem Tiefpunkt 6. Liga im Jahr 2003, hat sich der Traditionsverein langsam wieder nach oben gearbeitet.
Vor allem durch sein Nachwuchszentrum, aus dem zuletzt mehrere Nationalspieler hervorgingen.
Auch die Fans, die selbst in den Amateurligen noch zahlreich kamen, haben viel zu den Aufstiegen beigetragen. Aber da das alte Stadion nicht den Zweitliga-Normen entspricht und der Verein (noch) kein Geld hat um es zu renovieren, muss Red Star seine Heimspiele nun im 100km entferten Beauvais austragen.
Auch die junge Managerin Pauline Gamerre (einzige Frau, die einen französischen Profiverein leitet) hat viel dazu beigetragen Red Star wieder wettbewerbsfähig zu machen. Als sie vor 5 Jahren ohne Vorkennntnisse den Posten bei dem bankrotten Traditionsverein übernahm wurde sie als "Teenie" belächelt. Inzwischen hat es der Verein - ohne Investoren oder Subventionen - von der 5. in die 2. Liga geschafft, und sie ist mit gerade mal 33 Jahren landesweit anerkannt ;)

Bild
Dazu kommt der US Créteil, der zwar genaugenommen nicht aus Paris, sondern dem Vorort Créteil kommt (ähnlich wie Unterhaching für München). Aber dafür schon seit einigen Jahren die Region in der 2. Liga vertritt.

Wer wird die Nr. 2 hinter PSG?

Paris FC, mit seinem neuen, von der Stadt gestellten Stadion und seinem Sponsor Vinci?
Red Star, mit seiner jungen Präsidentin, seinem Nachwuchszentrum und seinen fanatischen Fans?
Créteil, mit seiner zweitliga-erfahrenen Mannschaft, die schon letzte Saison um den Erstliga-Aufstieg mitspielte?
Zur Mitte der Hinrunde steht Red Star überraschend auf Platz 5, nur 3 Punkte hinter den Aufstiegsplätzen zur Ligue 1. Créteil steht im gesicherten Mittelfeld auf Platz 10. Und Paris FC steht trotz der großen Investitionen nur auf einem Abstiegsplatz.

Mittelfristig würde es mich aber nicht wundern, wenn einer dieser drei den Aufstieg schafft, und PSG Konkurrenz in der eigenen Stadt macht.




Wen's interessiert, ein etwas genauerer Blick auf den Fußball in Paris:

Als die 1. Liga 1932 gegründet wurde, hatte Paris 3 Erstligisten: Racing Club, Stade Français und Red Star. Diese 3 Vereine hatten schon vor Gründung der Liga jede Menge Titel angesammelt, und waren bis in die 60er Jahre hinein die „Pariser Big 3“.
Vor allem Racing Club und Red Star waren damals die großen Rivalen. Racing Club als der noblere Klub aus dem reichen Stadtzentrum. Red Star als Verein der Arbeiterviertel am nördlichen Stadtrand.
Red Star wurde übrigens bereits 1897 von Jules Rimet gegründet, dem Mann der später auch die Fußball-Weltmeisterschaft erfand, und nach dem der alte WM-Pokal („Coupe Jules Rimet“) benannt wurde. Jules Rimet sah Red Star auch als Werkzeug, um durch Sport und soziales Engagement die Lebensbedingungen im verarmten Norden der Hauptstadt zu verbessern.
Die große Zeit von Red Star endete mit dem Zweiten Weltkrieg. Der Verein war bei dem Petain-Regime und den deutschen Besatzern natürlich nicht gerade beliebt, verlor etliche seiner Fans, selbst einige Spieler wurden durch die Besatzer exekutiert.

Die Zeit nach dem 2. Weltkrieg gehörte dem Stade Français und Racing Club. Stade Français dominierte die 50er-Jahre und nahm auch in den 60er-Jahren noch am Messepokal (dem Vorläufer des UEFA-Cups) teil. Trainer war damals ein gewisser Helenio Herrera, der später bei Inter Mailand den Catenaccio-Fußball erfand, und zweimal in Folge den Landesmeister-Pokal gewann. Die Himmelblauen vom Racing Club waren in den 60ern unser Bayer Leverkusen aus den frühen 2000ern: Bekannt für den offensivsten und schönsten Fußball in ganz Frankreich, aber regelmäßig auf der Zielgeraden den Titel verspielt.

Ende der 60er Jahre brach der Profifußball in Paris dann schlagartig zusammen:
Stade Français und Racing Club gingen in die Insolvenz, und mussten im Amateurfußball neu anfangen. Red Star hielt sich zwar bis Mitte der 70er Jahre in der 1. Liga, verfügte aber nicht über die finanziellen Mittel der beiden großen Pariser Klubs, und spielte meistens gegen den Abstieg.

Aus Wunsch der Politik musste ein neuer, „würdiger“ Hauptstadt-Verein her, der Paris gebührend vertreten kann. Dieser neue Hauptstadt-Verein wurde sorgältig geplant. Und am Ende kam doch alles anders...
Einflussreiche Politker und die Direktion des nationalen Fußballverbandes widmeten sich 3 Jahre lang der Planung des neuen Hautpstadt-Vereins. Die Pariser Bevölkerung wurde in der Presse aufgerufen, über Namen, Vereinsfarben etc abzustimmen. Das Ergebnis war der Paris FC, der mit großer Publicity gegründet wurd. Die Euphorie war groß, bevor der Paris FC überhaupt sein erstes Spiel absolvierte, hatte er schon 18 000 Mitglieder.
Der neue große Hauptstadt-Verein hatte aber noch keinen Platz in der 1. Liga, und steht vor demselben Problem wie zuletzt :Leipzig: : Wie kann man möglichst hoch im Ligasystem einsteigen, ohne sich durch die ganzen Amateurligen quälen zu müssen? Die Lösung war damals dieselbe wie heute für Leipzig: Man kauft die Lizenz eines anderen Teams auf. Das höchste verfügbare Team war Stade Saint Germain, ein kleiner Stadtrand-Verein, der gerade von der 3. in die 2. Liga aufgestiegen war. So entstand der „Paris Saint Germain FC“, der 1970 seine erste Zweitliga-Saison absolvierte, und im Jahr darauf in die 1. Liga aufstieg.

Der neue Verein hatte seine Rechnung allerdings ohne die Politik gemacht: Diese wollte keinen Verein der nach einem Vorort „Saint-Germain“ benannt ist, sondern einen großen Verein im Zentrum von Paris. Es wurde verlangt, der Verein solle sich in „Paris FC“ umbenennen, ansonsten werde die Stadt Paris die Subventionen einstellen und die Nutzung des Prinzenparks verbieten. Die Mitgliederversammlung von PSG verweigerte sich diesem Ultimatum. Als Folge dessen wurd der Verein geteilt: Die Profi-Mannschaft verblieb als Paris FC in der 1. Liga. Die Amateurmannschaft startete als Paris Saint Germain in der 3. Liga.
Der Paris FC hat beste Startbedingungen: Von der Stadt Paris bekam man den brandneuen Prinzenpark zur Verfügung gestellt, dazu großzügige Subventionen, die es dem Paris FC ermöglichten auf Anhieb etliche Nationalspieler einzukaufen. Doch anstatt um den Titel, spielte der Verein in den folgenden Jahren gegen den Abstieg. 1974 stieg Paris FC trotz allen Geldes und politischer Unterstützung ab, und im gleichen Jahr marschierte Paris Saint Germain mit seiner Amateurmannschaft in die 1. Liga durch.

Seit Mitte de 70er-Jahre hat sich an den Fußball-Verhältnissen in Paris nicht viel geändert:
Paris Saint Germain konnte sich in der 1. Liga etablieren, und wurde bald auch von der Politik akzeptiert, die den Verein noch wenige Jahre zuvor in den Amateurfußball verbannt hatte.
Mit Red Star stieg bald der letzte verbliebene Lokalrivale ab, und PSG blieb einziger Hauptstadt-Verein in der 1. Liga, bis auf einige Erstliga-Saisons von Racing Club in den 80er-Jahren.
Red Star, Racing Club und Stade Francais stürzten in den 90er und 00er-Jahren allesamt in den Amateurfußball ab.
PSG konnte seine Vormachtstellung hingegen weiter ausbauen. Erst mit dem Einstieg von Canal+ (dem französischen Bezahl-Fernsehen), das PSG zum finanzstärksten Verein des Landes aufrüstete. Und neuerdings durch den Einstieg Qatars, durch den PSG nicht nur national, sondern weltweit zu den finanziellen Schwergewichten gehört.

Und was bringt die Zukunft? Es wird sicher keinen gleichwertigen Lokalrivalen für PSG geben. Niemand kann mit dem Millionen, bald Milliarden, Qatars mithalten.
Aber es gibt viele Fans, die mit PSG nichts anfangen können. Nicht nur im Rest des Landes, sondern auch in Paris. Den einen ist PSG weiterhin zu „prollig“, ein Emporkömmling vom Stadtrand mit seinen Vorort-Fans. Den anderen ist PSG zu reich und zu „bling bling“ seit dem Einstieg Qatars. Diese Nischen versuchen Paris FC und Red Star auszufüllen. Als schicker Verein des Stadtzentrums einerseits, und als alternativer Szeneverein à la St. Pauli andererseits.

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Re: Frankreich

Beitrag von Joachim » Mo 23. Nov 2015, 21:39

Merci beaucoup für diesen erklärenden Beitrag den ich sehr interessiert gelesen habe froglegeater.Ich lebe schon seit vielen Jahren
in Frankreich und regelmässiger "l,equipe"Leser und habe trotz allem Fussballinteresse noch keinen Bericht gelesen welcher die Geschichte
der Pariser Fussballgeschichte so geschildert hat. Vielen Dank

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