Kommerzialisierung des Jugendfußballs

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Kommerzialisierung des Jugendfußballs

Beitrag von Lok » Di 18. Sep 2018, 19:54

Sehr interessanter Artikel zur Kommerzialisierung im Jugendfußball. Für Minderjährige werden zum Teil schon Ablösesummen im Millionenbereich bezahlt, außerdem werden schon 11Jährige zum Vereinswechsel bewegt. Oft ziehen sie dann mitsamt der ganzen Familie um, um dann vielleicht 2 Jahre später wieder aussortiert zu werden. Besonders berüchtigt sind RB Leipzig und Bayern München und natürlich auch die Spielerberater, die sich auch schon im Jugendbereich tummeln.
https://www.11freunde.de/artikel/wie-kr ... orden-ist/

Soki@work

Re: Kommerzialisierung des Jugendfußballs

Beitrag von Soki@work » Mi 19. Sep 2018, 09:51

Ja, eine m.E. traurige Entwicklung! Die aber -auch- international betrachtet werden sollte. Von daher ein interesantes Thema, aber mgl. etwas "ungünstig positioniert"

-> @Lok/Admins/Mods: Bitte geeigneteren Ort finden u dorthin verschieben. Danke!

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ccfcsvw
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Re: Kommerzialisierung des Jugendfußballs

Beitrag von ccfcsvw » Mi 19. Sep 2018, 21:09

Es ist definitiv ein internationales Thema, und in England wahrscheinlich noch etwas weiter fortgeschritten als in Deutschland. Die Doku "No Hunger in Paradise", die ich hier schon mal verlinkt habe, geht auch darauf ein (mit Schwerpunkt auf dem englischen System). Leider geht der Youtube-Link nicht mehr, aber irgendwo im Netz lässt sich die Doku sicher noch finden.

Ein Beispiel, dass hochdotierte Teenager nicht immer erfolgreich sind, gab es übrigens Anfang des Jahres in der League of Ireland zu bewundern: Derry City hatte John Cofie ablösefrei verpflichtet, einen Spieler, für den Manchester United 2007 eine Million Pfund hinblätterte, als er gerade mal 14 war. Zu einem Einsatz in der Premier League kam er nie, und auch in schwächeren Ligen war er nur mäßig erfolgreich. Das war in Derry dann auch nicht anders: Nach nur einer Handvoll Einsätzen wurde sein Vertrag schon im Mai wieder aufgelöst.
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Re: Kommerzialisierung des Jugendfußballs

Beitrag von kaffeesturm » Fr 21. Sep 2018, 18:38

Das ist ein generelles Problem, auch in anderen Sportarten, aber natürlich besonders da, wo viel Geld im Spiel ist.
Da müsste man die Rolle der "Spielerberater" überdenken.
Bisher kann jeder Trainer oder Spielerberater werden. Was im Fußball noch einigermaßen anerkannt ist, wird im Tennis
eher belächelt, hier ist der gesellschaftliche Status von Tennistrainern unterbewertet. Und dies führt dazu das dort eher
mal dem Geld hinterher gejagt wird.

Deswegen fände ich sinnvoll die Anerkennung mancher Berufe zu heben, aber dafür eine ordentliche Ausbildung dafür zu
etablieren. Das klingt erstmal einschränkend, führt aber zu einem gewissen Standard, an dem sich alle orientieren können.
Dies soll vor allem dem Schutz der Kinder dienen.
Unter 16 sollte meiner Meinung nach niemand einen Jugendlichen verpflichten dürfen. Jeder hat das Recht auf eine Kindheit.
Treffen mit Freunden, mal ins Kino gehen, andere Sportarten testen sind alles Dinge die die Persönlichkeit stärken und
Frust, Burnout usw. langfristig verhindern.
Außerdem bekommen wir Zuschauer nicht geschliffene Persönlichkeiten, sondern Typen mit Charakter.

Da immer mehr Geld im Spiel ist, ist diese Entwicklung sich die Jüngsten zu holen anscheindend lukrativ, auch wenn es ein
"Fehlgriff" wird. Besonders für ärmere Familien ist das ne Riesenchance, aber das schafft eben neue Probleme auf Kosten
der Kinder. Selbst bei uns im Fußballverein gibt es Eltern, zum Glück sehr wenige, die sich von ihren Kindern etwas erhoffen.
Dementsprechend groß ist der Druck, wir reden von achtjährigen, und dementsprechend schnell sind die Kinder gefrustet,
heulen schneller oder sind egoistischer auf dem Platz. Wie immer hat alles Ursache und Wirkung und da ist es an allen
Verbänden die Jugendlichen und Kinder schnell zu schützen.

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Re: Kommerzialisierung des Jugendfußballs

Beitrag von Lok » Fr 28. Sep 2018, 10:40

kaffeesturm hat geschrieben: Fr 21. Sep 2018, 18:38Da müsste man die Rolle der "Spielerberater" überdenken. Bisher kann jeder Trainer oder Spielerberater werden.

Deswegen fände ich sinnvoll die Anerkennung mancher Berufe zu heben, aber dafür eine ordentliche Ausbildung dafür zu
etablieren. Das klingt erstmal einschränkend, führt aber zu einem gewissen Standard, an dem sich alle orientieren können.
Dies soll vor allem dem Schutz der Kinder dienen.

Da immer mehr Geld im Spiel ist, ist diese Entwicklung sich die Jüngsten zu holen anscheindend lukrativ, auch wenn es ein
"Fehlgriff" wird. Besonders für ärmere Familien ist das ne Riesenchance, aber das schafft eben neue Probleme auf Kosten
der Kinder. Selbst bei uns im Fußballverein gibt es Eltern, zum Glück sehr wenige, die sich von ihren Kindern etwas erhoffen.
Dementsprechend groß ist der Druck, wir reden von achtjährigen, und dementsprechend schnell sind die Kinder gefrustet,
heulen schneller oder sind egoistischer auf dem Platz. Wie immer hat alles Ursache und Wirkung und da ist es an allen
Verbänden die Jugendlichen und Kinder schnell zu schützen.
Ganz ehrlich, ich glaube über Standards für Trainer oder Spielerberater kann man da überhaupt nichts ändern. Die Spielerberater führen doch nur aus, was sowieso gemacht würde, ob mit oder ohne sie.

Das liegt doch alles in der Logik des Profifußballs. Wenn für Spieller 100 Mio. Euro bezahlt werden, dann lohnt es sich einfach diese Diamanten zu finden, bevor sie richtig teuer werden. Das ist doch vollkommen logisch. Solange soviel Geld im Spiel ist, wird man auch die Jugend nicht beschützen können. Selbst wenn ich 30 Jugendspieler verbrennen muss, um nur einen kleinen Diamanten zu finden, dann lohnt sich das schon, weil einfach so riesige Summen im Spiel sind.
Wenn man die Spielerberater verbietet, dann werden die großen Clubs einfach mehr Scouts einstellen und dann werden sie es direkt selber machen. Wenn man Gehaltsobergrenzen für junge Spieler einführt, dann wird man es irgendwie anders machen. Dann wird der Verein gute Jobs für die Eltern organisieren. Bei solchen Summen lässt sich die Entwicklung nicht aufhalten. Das ist einfach nur traurig, was da im Jugendbereich abgeht.

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Re: Kommerzialisierung des Jugendfußballs

Beitrag von RandomUser » Di 13. Nov 2018, 19:43


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