Kostenbeteiligung der Bundesligaclubs an Polizeieinsätzen

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Kostenbeteiligung der Bundesligaclubs an Polizeieinsätzen

Beitrag von Lok » Mi 23. Jul 2014, 10:41

http://www.sueddeutsche.de/politik/poli ... -1.2058693

"Die Bremer treibt indes die nackte Not. Der kleine Stadtstaat mit knapp 650 000 Einwohnern ist schon lange hoch verschuldet. Vor wenigen Tagen verhängte die Finanzsenatorin mal wieder eine Haushaltssperre. Allein in der Saison 2013/14 hat das klamme Land 1,4 Millionen Euro für die Polizeieinsätze bei Bundesliga-Spielen gezahlt."

"In dem Land mit den meisten Bundesligaklubs [NRW] verwenden die dortigen Polizei-Hundertschaften inzwischen 30 Prozent ihrer Einsatzzeit auf die Sicherung von Fußballspielen. Bundesweit hat die Gewalt in und um die Stadien zuletzt stark zugenommen, besonders gegen Polizisten. Nach Zahlen der nordrhein-westfälischen Polizei wurden in der Saison 2012/13 bei Gewalttaten rund um Spiele der ersten und zweiten Liga 788 Menschen verletzt. 242 waren Polizisten."

"Die neue Regel zielt auf Fußballspiele - allerdings nur auf jene, bei denen die Behörden das Gewaltrisiko als hoch einstufen. Die Partie Werder Bremen gegen Hannover 96 gilt bei der Polizei als so ein "Rotspiel", bei denen 700 Beamte oder mehr über die Sicherheit der Stadionbesucher wachen. Bei einem normalen Bundesligamatch kommen nur 150 bis 180 Beamte zum Einsatz. Alles was über den Aufwand für ein solches "Grünspiel" hinausgeht, soll nach den Bremer Plänen künftig die DFL zahlen."

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Re: Kostenbeteiligung der Bundesligaclubs an Polizeieinsätzen

Beitrag von predator » Mi 23. Jul 2014, 12:47

"Millionen Menschen, die die Stadien besuchen, haben einen Anspruch auf Sicherheit. Dafür zahlen sie Steuern - und das nicht zu knapp. Für diese Sicherheit ist die Polizei zuständig. Dafür ist sie da, ansonsten könnte man die Polizei auch gleich abschaffen. Die Sicherheit eines Bürgers kann nicht davon abhängig sein, ob ein Fußballverein die Polizei bucht - oder aus Kostengründen darauf verzichtet. Der Bürger zahlt - auch für seine Sicherheit - Steuern, die in der Regel nichts mit dem Fußball zu tun haben. Hinzu kommen die immens hohen Steuereinnahmen, die der Fußball selbst generiert: Die Gewinne der Vereine, die Umsätze der Vereine, die Gewinne anderer Unternehmen, die vom Fußball profitieren, schließlich die Umsatzsteuer, die in jedem verkauften Trikot, in jeder verzehrten Bratwurst und in jedem verfahrenen Liter Benzin (nicht zu vergessen die Mineralölsteuer) stecken und die kassiert wird, unabhängig davon, ob das Unternehmen Gewinne macht oder nicht. Nur ein Bruchteil der generierten Steuereinnahmen wird für die Polizeieinsätze benötigt."

"Der Staat gibt immer Geld für Dinge aus, die nur bestimmte Teile der Gesellschaft interessieren. Demjenigen der kein Auto hat wäre es sicher lieber nur die Autobesitzer würden für Autobahnen aufkommen. Demjenigen der keinen Sinn für Kunst hat sind Museen und Konzerthallen ein Dorn im Auge. Und an diejenigen, die mit dem Verursacherprinzip argumentieren: Verursacher sind die die bei Fußballspielen gewalttätig sind. Das sind nicht die Vereine oder der normale Fan."

"Der Spielbetrieb der DFL generiert jährlich 850 Millionen Euro Steuereinnahmen. Dazu fließen auch die Sozialbeiträge der Vereinsangestellten in die öffentlichen Kassen. Das sollte doch eigentlich genügen."
"Mal verliert man und mal gewinnen die anderen." O. Rehhagel

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Re: Kostenbeteiligung der Bundesligaclubs an Polizeieinsätzen

Beitrag von Patrick » Mi 23. Jul 2014, 13:47

Das Problem ist aber das die Länder die Polizeikosten zahlen und die Steuern der Bund bekommt...
Ich sehe hier ein Problem im Föderalismus... da muss eine Lösung gefunden werden, aber nicht wie vorgeschlagen das die DFL zahlt sondern das der Bund mehr Gelder für den Polizeidienst in den Ländern bereitstellt...

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Re: Kostenbeteiligung der Bundesligaclubs an Polizeieinsätzen

Beitrag von Macaroli » Mi 23. Jul 2014, 22:39

Das ist eine politische Frage. Aber hier müsste man fast fragen, warum nimmt die Gewalt in und um die Stadien denn zu? Etwas zynisch könnte ich nun fragen, ob man in der Politik das zuvor vielleicht das eine oder andere Mal an der falschen Stelle gespart hat? Die Diskussion ist allerdings nicht wirklich neu.
Lok hat geschrieben:"Die neue Regel zielt auf Fußballspiele - allerdings nur auf jene, bei denen die Behörden das Gewaltrisiko als hoch einstufen.
Naja, d. h. dann, die Behörden können für sich selbst entscheiden, ab wann sie mitkassieren dürfen.

Für Bremen könnte das erst Mal heißen, dass der DFB keine Länderspiele mehr dorthin vergeben könnte. Überlegungen gibt es bereits. Die DFL hat den Antrag wohl gestellt. Wenngleich man aber sagen muss, das ist keine gegen den Fußball gerichtete Regelung, es geht hier um die generelle Beteiligung der Veranstalter an Kosten für bestimmte Einsätze.
Ich hatte vor der Saison ein Angebot aus England. Wäre ich bloß hingegangen. In England ist Fußball wenigstens noch Männersport - und nichts für Tunten. (Axel Kruse)

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Re: Kostenbeteiligung der Bundesligaclubs an Polizeieinsätzen

Beitrag von ccfcsvw » Mi 23. Jul 2014, 22:50

Irgendwie müsste man einen Weg finden, die eigentlichen Verursacher, also die Chaoten, angemessen an den Kosten zu beteiligen. Das hätte dann vielleicht den Nebeneffekt, dass der Chaot es sich 3 mal überlegt, ob er für ein bisschen Randale ein paar Monatsgehälter opfert. Wie man das praktisch umsetzen könnte, ohne dass die Festnahmen zunehmen, weil dann mehr Geld reinkommt, weiss ich allerdings so auch nicht.
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Re: Kostenbeteiligung der Bundesligaclubs an Polizeieinsätzen

Beitrag von Sokrates » Do 24. Jul 2014, 10:14

@Mac:
Bereits geschehen, zumindest vorläufig (ARD Videotext) ...

@ccfcsvw:
Gute Idee, das fordre ich schon seit Jahren! Die Identifikationsmöglichkeiten sind durch die Kameras in und um die Stadien ja gegeben, aber "irgendwie" sind sowohl die Verreine, als auch der DFB auf dem Ohr taub :(
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Re: Kostenbeteiligung der Bundesligaclubs an Polizeieinsätzen

Beitrag von ccfcsvw » Mo 4. Aug 2014, 17:13

Der NRW-Innenminister hat anscheinend eine andere Idee, wie die Polizeikosten in den Griff zu bekommen sein könnten: Weniger oder eventuell sogar gar keine Polizei bei Spielen, die als unriskant eingeschätzt werden. Risikospiele bleiben dagegen unangetastet.
http://www.spiegel.de/sport/fussball/po ... 84330.html
http://www1.wdr.de/themen/politik/wenig ... en100.html

Mir persönlich ist dieser Vorschlag nicht unsympathisch. Wie seht ihr das?
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Re: Kostenbeteiligung der Bundesligaclubs an Polizeieinsätzen

Beitrag von Sokrates » Di 5. Aug 2014, 09:03

ccfcsvw hat geschrieben:Der NRW-Innenminister hat anscheinend eine andere Idee, wie die Polizeikosten in den Griff zu bekommen sein könnten: Weniger oder eventuell sogar gar keine Polizei bei Spielen, die als unriskant eingeschätzt werden. Risikospiele bleiben dagegen unangetastet. [...]
Mir persönlich ist dieser Vorschlag nicht unsympathisch. Wie seht ihr das?
Nach anfänglicher Skepsis gefällt mir das, je länger ich drüber nachdenke, immer besser. Denn die Pauschalverurteilung "alle Fußballfans sind potentielle Randalierer, Störenfriede, Hooligans, Pyro-Zündler, besoffene Chaoten etc." hat mich schon lange gestört! Ist ja erstmal - m.W. 4 Spieltage - nur ein "Projekt":
Wenn's klappt -> super!
Wenn nicht -> sofortige Rückkehr zum "alten" System.
:arrow: Sicher noch nicht das Optimum, auf jeden Fall interessanter, weil offener, als der Bremer Vorschlag.

Soviel ich inzwischen mitbekommen habe, zahlen die Vereine der 1. - 3. Liga bundesweit (nicht regional!/lokal!!!) gesehn mehr Steuern, als die Polizeieinsätze kosten. -> Da ist m.E. die Politik (Föderalismus- u./o. Innenministerkonferenz?) gefordert, eine "gerechtere" Lösung zu finden!
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Re: Kostenbeteiligung der Bundesligaclubs an Polizeieinsätzen

Beitrag von predator » Di 5. Aug 2014, 12:51

So wie ich das mitbekommen habe, sind es auch vollkommen unterschiedliche Ansätze von Bremen und NRW. Während Bremen die Kosten für die Polizeikräfte außerhalb des Stadions auf die Vereine abwälzen will, geht es bei dem NRW-Vorschlag um eine Reduzierung der Polizisten im Stadion bzw. auf dem Stadiongelände.

Der NRW-Weg geht meines Erachtens in die richtige Richtung, auf ihrem eigenen Gelände können die Vereine selbst für Ordnung sorgen. Für die öffentliche Sicherheit in den Städten ist aufgrund des Gewaltmonopols des Staates ebendieser zuständig und für unter anderem solche Fälle zahlen die Vereine und Spieler Steuern.
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Re: Kostenbeteiligung der Bundesligaclubs an Polizeieinsätzen

Beitrag von Sokrates » Di 5. Aug 2014, 20:27

Sag ja, der NRW-Weg ist "richtiger" ;)

Nur wenn das so weitergeht, haben "wir" binnen Jahresfrist 16 Vorschläge/Lösungen für die 16 Bundesländer! Da sollte dann mgst. zeitnah eine bundesweit geltende Regelung gefunden werden.
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