Investoren und 50+1

Diskussionen über die 5JW der Saison 21/22,
nach deren Ergebnissen in der BL Saison 21/22 die Teilnehmer ausgespielt werden,
welche dann 22/23 in der CL/EL/ECL spielen
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Lok
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Re: Investoren und 50+1

Beitrag von Lok » Do 29. Mär 2018, 13:54

Sokrates hat geschrieben:Man kann das Projekt RaBaLeipzig skeptisch seh'n, ja; aber sie sind doch nicht (allein-)verantwortlich dafür, dass ein Teil der anderen Ost-Mannschaften wie Dynamo Dresden, Union Berlin oder Cottbus UNTER ihren m.E. vorhandenen Möglichkeiten spielen.
Man kann den Vereinen im Osten keinen Vorwurf machen, das sind strukturelle Rahmenbedinungen, die nicht stimmen. Was im Osten direkt nach der Wende gelaufen ist, ist eine Riesen-Sauerei (das schreibe ich jetzt als Wessi).
Es war ja nicht so, dass es dort keine guten Fußballspieler gab. Aber bevor DDR-Ligen und BRD-Ligen überhaupt zusammengelegt wurden, waren schon alle guten Spieler weg. Die wurden alle von den Westvereinen gekauft. Für die war das ja wie eine Goldmiene, ein Eldorado voll mit billigen, aber guten Spielern.

Man muss sich nur mal das Beispiel VfB Leipzig anschauen, die sind überhaupt erst in der Relegation in die 2. Bundesliga gekommen. 1993 sind sie dann gegen alle Erwartungen in die 1. Liga aufgestiegen. Aber es gab 0 Unterstützung, weder von der Stadt Leipzig, noch vom Bund, vom Land Sachsen oder von DFB oder SFV. Stattdessen wurde ihnen vor der Bundesliga-Saison noch der beste Stürmer von einem Westverein weggekauft und der Aufstiegstrainer ging nach dem Aufstieg auch zu einem Westverein. Mit neuem Trainer und einem schwächeren Kader war der Klassenerhalt natürlich ein Himmelfahrtskommando. Dazu haben sie in einem völlig maroden Stadion gespielt. Das Zentralstadion war einst mit ca. 90.000 Zuschauern das größte deutsche Stadion. Doch 1993 waren weite Teile des Stadions wegen Baufälligkeit gesperrt. 2006 hat man dann ein wunderschönes Stadion in Leipzig hingestellt, das war aber 13 Jahre zu spät, da war der Leipziger Fußball schon längst den Bach runter gegangen.

Oder ich muss mich korrigieren, mit dem neuen Stadion hat man auch den 2. Leipziger Verein ruiniert. Von Sachsen Leipzig wurden völlig überhöhte Mieten verlangt, dazu war das Stadion viel zu groß.

Auch in den meisten anderen ostdeutschen Vereinen wurde Großartiges geleistet. Dass Hansa Rostock und Energie Cottbus überhaupt so lange 1. Liga spielen konnten, ist einfach der unermüdlichen und hervorragenden Arbeit der Leute vor Ort geschuldet. Cottbus und Rostock sind strukturschwache Regionen in denen Erstligafußball eigentlich gar nicht möglich ist.
Auch viele ostdeutsche Zweitligavereine haben Hervorragendes geleistet, wie Union Berlin, Erzgebirge Aue oder lange Zeit auch der FSV Zwickau. Aue und Zwickau haben da auch weit über ihren strukturellen Möglichkeiten gespielt.

Bei Dynamo Dresden (das war der Verein der nach der Wende das größte Potential hatte) gab es kurz nach der Wende Mißwirtschaft. Aber wenn man sich die ganzen Beispiele im Westen von Kaiserslautern, über 1860 München und HSV anschaut, dann ist das immer noch guter Durchscnitt.

Auch heute haben die Ost-Vereine mit miserablen Rahmenbedingugen zu kämpfen. Zudem spielen die meisten Ost-Vereine in der 3. Liga. Das ist aber eine Liga, die man auf Dauer finanziell nicht stemmen kann. Entweder man steigt irgendwann auf oder es gibt finanzielle Probleme.

Also ich finde es nicht angebracht, den Ost-Vereinen Vorwürfe zu machen. Letztendlich lässt sich da ein wirklich erfolgreiches Projekt nur mit sehr viel Zeit (15-30 Jahre, dann ist Union Berlin vielleicht auch mal sehr weit oben) oder mit externen Geldern (siehe RaBa Leipzig) aufbauen.

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Sokrates
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Re: Investoren und 50+1

Beitrag von Sokrates » Fr 30. Mär 2018, 11:55

Lok hat geschrieben:
Sokrates hat geschrieben:Man kann das Projekt RaBaLeipzig skeptisch seh'n, ja; aber sie sind doch nicht (allein-)verantwortlich dafür, dass ein Teil der anderen Ost-Mannschaften wie Dynamo Dresden, Union Berlin oder Cottbus UNTER ihren m.E. vorhandenen Möglichkeiten spielen.
Man kann den Vereinen im Osten keinen Vorwurf machen, das sind strukturelle Rahmenbedinungen, die nicht stimmen. Was im Osten direkt nach der Wende gelaufen ist, ist eine Riesen-Sauerei (das schreibe ich jetzt als Wessi). Es war ja nicht so, dass es dort keine guten Fußballspieler gab. Aber bevor DDR-Ligen und BRD-Ligen überhaupt zusammengelegt wurden, waren schon alle guten Spieler weg. Die wurden alle von den Westvereinen gekauft. Für die war das ja wie eine Goldmiene, ein Eldorado voll mit billigen, aber guten Spielern [...]
Was da zur Wendezeit passiert ist, war definitiv nicht ok :x :evil: , da hätte m.E. der DFB regulativ eingreifen müssen (war seinerzeit Schnarchnase Braun o Schnapsdrossel Meyer-Vorfelder am Ruder? Hab das nicht mehr "auf dem Schirm")! Aber das ist Vergangenheit u muss auch mal abgeschossen sein.

Ich meinte im o.g. Post die derzeitigen Möglichkeiten: Union o Dynamo KÖNNTEN in der 2.Liga um den Aufstieg mitspielen, eiern aber im Mittelfeld rum; Aue wie erwartet im Abstiegskampf. In der 3.Liga find ich nur Chemniz enttäuschend, da ich zu den Hintergründen bei RW Erfurt nix weiß (Insolvenzverfahren ja, aber warum?). Ansonsten alles im Rahmen. Cottbus gehört für mich auch in den Profibereich (eher 2.Liga), immerhin sind sie recht sicher der PO-Teilnehmer der RL Nordost...
Aber wir schweifen vom Thema ab. Evtl. Fortsetzung bei "Fußball im Osten" ;-)
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Re: Investoren und 50+1

Beitrag von Macaroli » So 13. Mai 2018, 00:53

Martin Kind schlägt zur Zeit das nächste Kapitel dazu auf. Zunächst will er seinen Antrag auf Ausnahmeregelung bei der DFL wieder aktivieren. Sprich, er will im Rahmen der aktuellen Regelung 50+1 bei Hannover 96 die 20 Jahre geltend machen, dier er für sich als erfüllt ansieht. Aber genau das wurde ja bereits abgelehnt. Sollte dies nicht funktionieren, ist Kind wohl bereit den Klageweg zu bestreiten. Ergebnis in dem Fall natürlich vorab noch offen.
Ich hatte vor der Saison ein Angebot aus England. Wäre ich bloß hingegangen. In England ist Fußball wenigstens noch Männersport - und nichts für Tunten. (Axel Kruse)

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Re: Investoren und 50+1

Beitrag von Macaroli » Di 29. Mai 2018, 11:35

Ein neuer Investoreneinstieg ist wohl gestern über die Bühne gegangen. Die Viktoria Berlin, die ich bereits vor einiger Zeit im Geschichte-Thread behandelt habe, bekommt einen Investor aus Honkong. Die Advantage Sports Union Ltd. will über 10 Jahre den Verein nicht ganz unwesentlich pushen. Im Gespräch sind wohl 90 Mio. €. Damit gewinnt man sicher keine Meisterschaft. Aber es ist für einen Viertligisten auch nicht gerade wenig. Der Einzug in den Profifussball sollte damit zumindest machbar sein.

Viel ist aber noch nicht bekannt über diesen Deal. Noch kein Wort darüber, wie das Investment genau aussehen wird, welches Konzept es gibt und welche Ziele man sich setzt. Es wurde geschrieben, dass die Investoren (ich nenne sie jetzt einfach mal so), ihre Hotelgruppe in Europa etablieren wollen und dafür gerne auch den Fussball als Werbefläche sehen.

Sicherlich gibt es hier bald Neues zu hören.
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Re: Investoren und 50+1

Beitrag von ccfcsvw » Di 29. Mai 2018, 19:36

Macaroli hat geschrieben:Im Gespräch sind wohl 90 Mio. €. Damit gewinnt man sicher keine Meisterschaft.
Ich denke, mit 90 Mio über 10 Jahre kommt man vermutlich nicht mal in die BL. Dietmar Hopp hat 2011 gesagt, dass er bis dahin rund 240 Mio € in Hoffenheim investiert hat - nur um mal eine Größenordnung zu nennen, wie teuer es ist, einen Verein in die BL zu bringen.

Dieser Investor scheint aber zumindest auf den ersten Blick einigermaßen seriös zu sein, ausgehend davon, dass er sich schon seit ein paar Jahren bei anderen Vereinen engagiert und man von dort noch keine Katastrophenmeldungen bekommen hat.
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Re: Investoren und 50+1

Beitrag von diyx » Mi 30. Mai 2018, 10:35

ccfcsvw hat geschrieben:
Macaroli hat geschrieben:Im Gespräch sind wohl 90 Mio. €. Damit gewinnt man sicher keine Meisterschaft.
Ich denke, mit 90 Mio über 10 Jahre kommt man vermutlich nicht mal in die BL. Dietmar Hopp hat 2011 gesagt, dass er bis dahin rund 240 Mio € in Hoffenheim investiert hat - nur um mal eine Größenordnung zu nennen, wie teuer es ist, einen Verein in die BL zu bringen.
Und bis 2011 waren die Transfer- und Lohnkosten noch ein ganzes Stück geringer. Bei 90 Mio in 10 Jahren und einer angenommenen weiteren überinflationären Kostensteigerung ist fraglich, ob das überhaupt schon für die 2. Liga reicht.

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Re: Investoren und 50+1

Beitrag von Macaroli » Mi 30. Mai 2018, 13:38

Jetzt gab es schon mal wieder ein paar Statements. Demnach sind die 90 Mio. € nicht belegt. Von Vereinsseite wird diese Zahl auch als Quatsch bezeichnet. Und... man hat sicher mehr Ziele, als "nur" (aktuell sind sie ja nur ein mäßiger Reginalligist) in der 3. Liga zu spielen. Hoffenheim und RaBa Leipzig werden bisweilen als Vorbilder genannt.

Interessant ist, dass die Viktoria ein wirklicher Großverein ist, wenn man die Zahl der Mannschaften sieht. 70 Mannschaften stehen wohl irgendwie in den verschieden Ligen im Spielbetrieb. Kein Verein hat mehr in ganz Deutschland. Ist von mir nun komplette Spekulation, aber dann würde sich natürlich anbieten, auch hier auf gute Nachwuchsarbeit zu setzen (was man aktuell im Rahmen der dort bestehenden Möglichkeiten auch schon macht).

Die finaziellen Fragen werden sich dann auch irgendwann klären. Man kann natürlich nicht sagen, mit wie viel Geld man "garantiert" in die 1. Liga kommt. Aber man kann durchaus abschätzen, dass sicherlich in Richtung dreistelliger Millionenbetrag gehen müsste.

Jetzt fehlt eigentlich nur noch die Checkliste für die Inverstoren: :lol:
  • Schon mal was von 50+1 gehört? ... Nein, nicht 51!
  • Was ist eigentlich eine Regionalliga? ... Auch hier ist mit Region nicht unbedint Europa gemeint!
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Re: Investoren und 50+1

Beitrag von kaffeesturm » Di 5. Jun 2018, 23:42

diyx hat geschrieben: Macaroli hat geschrieben:
Im Gespräch sind wohl 90 Mio. €. Damit gewinnt man sicher keine Meisterschaft.


Ich denke, mit 90 Mio über 10 Jahre kommt man vermutlich nicht mal in die BL. Dietmar Hopp hat 2011 gesagt, dass er bis dahin rund 240 Mio € in Hoffenheim investiert hat - nur um mal eine Größenordnung zu nennen, wie teuer es ist, einen Verein in die BL zu bringen.
Die Kosten für einen Aufstieg kann ich so nicht nachvollziehen.
In Uerdingen hat der russische Investor Ponomarev irgendwas zwischen 2-4 Millionen investiert, hab nix genaues gefunden. Damit hat er es von der 5. in die 3. Liga in zwei Jahren geschafft. Jetzt kommen natürlich höhere Investitionen, die 3. Liga erfordert gewisse Standards für Stadionsicherheit usw. und natürlich bessere Spieler. Aber ab da fängt ja auch Profifussball an.
Mit 90 Millionen schafft man sicherlich locker die 4. und 3. Liga und selbst in der zweiten sollte es für einen guten Kader und für die Spitze reichen. In der 1. bewegt man sich dann auf Augenhöhe mit Freiburg, Augsburg usw.
Letztendlich kommt es darauf an wie schnell man den Aufstieg schafft und wie hoch die Einnahmen sind.
Aber 90 Millionen ermöglichen meiner Meinung nach, defintiv einen Gang in die erste Liga, wenn alles gut läuft.

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Re: Investoren und 50+1

Beitrag von Macaroli » Mi 6. Jun 2018, 20:57

Es ist sicher wie immer. Zum Geld muss auch der Sachverstand dazu kommen. Dann kann man im niedrigen zweistelligen Millionenbereich schon nahe an Liga 2 ran kommen. Wenn mann nur Geld hat, dann reichen evtl. auch 100 Mio. € nicht. Lassen wir mal die 90 Mio. € weg. Diese waren eh ein reines Spekulationsobjekt. Und außerdem wäre das ja der Betrag für 10 Jahre gewesen. Sicherlich keine Peanuts, aber bei grob runter gerechnet 9 Mio. pro Jahr kann man sich ausrechnen, dass spätestens in Liga 2 dann damit keine Welten mehr bewegt werden.

Aber ich denke, es wird anders laufen, wenn der Sachverstand da ist. Dann wird es auch nicht die Parole geben, dass man mit aller Gewalt im ersten Jahr aufsteigen muss. Zumal die Vorbilder Hoffenheim und RaBa sind. Die haben natürlich die entsprechenden finanziellen Mittel gehabt, aber die haben nicht mit Unverstand die dicksten Gehälter gezahlt und die namhaftesten Spieler der jeweiligen Liga geholt. Die haben erst mal Aufbauarbeit geleistet. Und da kann man bei Viktoria ja einiges nutzen, was schon da ist. Sie könnten dann im ersten Jahr anstreben, knapp im einstelligen Bereich zu landen. Ein paar Talente an Land ziehen und darauf aufbauen. Da muss man dann auch nicht gleich mit Millionen um sich werfen. Aber auch das ist sehr spekulativ.

Wird sicher auch interessant sein, wer in verantwortlicher Rolle zum Verein dazu stößt. Ein Sportdirektor wie Rangnick bei RaBa könnte helfen, viel Geld zu sparen und dennoch erfolgreich zu sein.
Ich hatte vor der Saison ein Angebot aus England. Wäre ich bloß hingegangen. In England ist Fußball wenigstens noch Männersport - und nichts für Tunten. (Axel Kruse)

gast

Re: Investoren und 50+1

Beitrag von gast » Mo 11. Jun 2018, 18:15

Es steht und fällt natürlich auch mit dem Sachverstand, der von Außen hinzukommt. Interessant ist es z.B. zu fragen, warum ein Investor, der immerhin zumindest laut dem Firmennamen im Bereich Sport seinen Schwerpunkt hat, den Standort Berlin gewählt hat. War da derselbe Gedanke im Hinterkopf wie bei PSG? (Hauptstadt, großer Markt, Anziehungskraft) Immerhin hat bzw. hatten beide Standorte ja im Vergleich zu anderen Hauptstädten (Rom, Madrid, London) Aufholbedarf. Nur hat man in Paris nicht in einer unterklassen Liga begonnen und vielleicht denke ich aber auch zu weit. Wenn aber der Berliner Verein so groß ist, dann gilt Selbiges vermutlich auch für die Ambitionen oder zumindest den Bedarf, ein gut ausgearbeitetes Konzept zu haben, in jedem Fall aber zeigt es den Bedarf auf, dass zum Geld auch Sachverstand dazu kommt und insbesondere auch eine "Kompatibilität" von europäischem und asiatischem Sachverstand bzw. Vorstellungen.

Dazu dieser Clip:
https://www.youtube.com/watch?v=7ftW-ME83ks

Letztlich hat sich Sport1 dort mal wieder zwei Parteien an den Tisch geholt, die eigentlich nur konträre Positionen gegeneinander vortragen, ohne dass sich an dem Grundverständnis der Leute vor Ort irgendetwas ändert, aber zumindest kann man sich in diesen zugegebenermaßen kurzen knapp 4 Minuten typische Argumente anhören. Wer da überzeugender argumentiert, ist dem Zuschauer überlassen.

In jedem Fall ist die Diskussion offenbar relevant genug, dass hier darüber gesprochen wird. Gäbe es nicht die WM, wäre diese Diskussion eventuell das Sommerlochauffüllthema, auch da eventuell einige Entwicklungen um die 50+1-Regel anstehen. Was immer auch entschieden wird, höchstwahrscheinlich wird ein jedweder Beschluss für den einen oder den anderen so unpopulär sein, dass man einen Beschluss vielleicht am besten bekannt gibt, wenn alle anderen in der Strandbar sitzend, schwitzend, den Screen anstarrend und Bier trinkend abgelenkt sind.

Was bleibt, ist die Erkenntnis, dass Sachverstand allein nicht reicht. Mal sehen, ob es in der kommenden Transferperiode trotz der neuen TV-Einnahmen mal wieder so gut wie keine wirklich mutigen Transfers in der Bundesliga gibt und wieder fast ausnahmslos kostenfreie oder kostengünstige, unbekannte, junge und wenig erfahrene Spieler verpflichtet werden. Wenn dem so ist, kann man dann ja überlegen, ob da viel Sachverstand dahinter steckt und das dann alleine reicht. Der Vorteil beim Geld ist natürlich, dass man sein Vorhandensein leichter messen kann, als den des Sachverstandes.

Auf das Kapital zu verzichten ist ein Weg, ob das Sachverstand zeigt, ist eine andere Frage. Aber es ist wohl einfach dumm, zu meinen, dass die Abwesenheit von Geld den Sachverstand erhöht, das Umgekehrte ist ja auch nicht zwangsläufig der Fall, man höre sich mal in Hamburg oder Wolfsburg um. Vermutlich zeigt aber der Verzicht auf das Geld auf, dass man sich des eigenen Sachverstandes in dem Sinne bewusst ist, dass dieser so begrenzt ist, dass man bei höheren Summen nicht mehr genug Sachverstand hat, um damit umzugehen.

Ich bin der Meinung, dass sich Sachverstand vor Allem dann zeigt, wenn man es schafft, Dinge aufzubauen. Die, die immer nur einen Status Quo erhalten wollen, stellen ihren Sachverstand letztlich garnicht auf die Probe. Ich habe gerade Appetit auf MeerRETTIG (Schreibt man das so?) und gehe jetzt erstmal etwas essen.

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