Wenn wir anfangen müssen, das Wort "hier" zu definieren, brauchen wir nicht weiterreden.gast hat geschrieben: Fakt ist, dass du das Wort "hier" verwendet hast, ohne den damit gemeinten Kontext klar zu benennen. Das könnte sich auch einzig und allein darauf beziehen, wie du die Definition für das Wort "Blase" gerne gerade verwendest, so dass es in deine Argumentation passt. Dass Fußballfans nicht zwangsläufig wissen oder im Konsens darüber stehen, was eine "Blase" im streng ökonomischen Verständnis bedeutet, dass verwundert dich ja sicherlich nicht. Trotzdem möchte ich deine Definition zumindest dahingehend aufgreifen, dass du laut deinem Begriffsverständnis eine Blase als etwas auffasst, was sich nicht prognostizieren, sondern erst im Moment des Platzes diagnostizieren lässt. Umso vorsichtiger sollte man dann sein, wenn man meint, dass es schon im Vorfeld sinnvoll ist, über "Blasen" zu reden. Denn die Wahrscheinlichkeit von purer unbegründeter Spekulation ist ja dann umso mehr gegeben, und zwar so, dass selbst ein erfolgreiches Voraussagen einer Blase purer Zufall sein kann.
Das Wort "Blase" hast Du selbst hier(!) im Zusammenhang mit Fußball eingeführt. Vielleicht kommt es vom kicker, aber den lese ich nicht und den kannst Du hier(!) auch nicht ohne weiteres voraussetzen.
Wenn es von Leuten benutzt wird, die nicht wissen, was das Wort bedeutet, stellt sich die Frage, was es denn für diese Leute bedeutet. Du dagegen weißt sicherlich, was eine Blase ist, das schließe ich aus Worten wie "Marktakteur", die Du immer mal wieder verwendest.
Von den 14 Spielern, die Du nennst, ist einer gar nicht transferiert und 5 (Rudy, Süle, Brooks, Grifo, Dahoud) wurden innerhalb der BuLi transferiert.gast hat geschrieben: Der Verlust ergibt sich aus der Differenz des Gesamtniveaus der abgegebenen Spielern gegenüber dem Gesamtniveau der im Gegenzug verpflichteten Spieler.
Wenn ich Rudy, Süle, Dembele, Costa, bald vielleicht Aubameyang, Gustavo, Rodriguez, Modeste, Brooks, Grifo, Dahoud, Kolasinac, Calhanoglu oder Chicharito nenne, dann bin ich gespannt, welche Transfers deiner Meinung nach Transfers sind, die gemessen an der Höhe der Ablösesumme oder der aufgrund des Alters der Spieler zu erwartende Erfahrung bisher in der Lage wären, diesen Abgaben gegenüber einen Ausgleich zu schaffen.
Für den Ausgleich verweise ich Dich auf http://www.transfermarkt.de/1-bundeslig ... b/0/plus/1.
Nachteil dieser Liste ist allerdings, dass ablösefreie Spieler erst ganz am Ende auftauchen. So hatte ich zB Rudy grundsätzlich übersehen (ändert aber nichts, da er ja in der BuLi bleibt).
Was jetzt das "Gesamtniveau" ausmacht, bleibt unklar - ich kann es nur an den Ablösesummen messen. Da gibt es sicher mal Ausreißer in beide Richtungen, aber eine Trendaussage ist es in der Regel schon. Außerdem haben wir nichts Objektiv(er)es.
Schau Dir die oben verlinkte Liste an, da ist auch das Alter angegeben.gast hat geschrieben: Es wirkt manchmal sogar so, als würden junge Spieler geholt, die bis zu einem bestimmten Punkt immer besser werden, aber irgendwann gehen sie dann, um von denen ersetzt zu werden, die diesen Prozess wiederholen und so einen Kreislauf schaffen, der es insgesamt nicht möglich macht, dass das Niveau steigt. Das Niveau sinkt erst, um dann im weiteren Verlauf wieder den vorherigen Wert einzunehmen. Diesen temporären Verlust meine ich.
Ich sehe nicht, dass Deine These von der Realität gestützt wird.
Im Übrigen gibt (oder besser gab) es den gleichen Kreislauf auch bei Vereinen, die gar nicht verkaufen. Deren Spieler werden auch älter und besser, dann wieder schlechter, um von jüngeren Spielern ersetzt zu werden. Früher nannte man das Problem "Generationenwechsel". Bayern mit den Abgängen von Schweini und Lahm und bald auch Robbery ist ein annäherndes Beispiel.
Wieder ein statistisches Problem: die von mir verlinkte Statistik stellt leider auf die Nationalität ab. Damit fallen natürlich die ausländischen, im jeweiligen Land aufgewachsenen Spieler raus. Leider gibt es auch hier nur die Wahl zwischen reinem Gefühl und unvollständiger Statistik.gast hat geschrieben: Auch damit ist der Begriff "Ausbildungsliga" erklärt, der sich im Übrigen nicht nur auf deutsche Spieler, sondern auf Spieler, die in Deutschland spielen und in Deutschland so gut werden, dass andere im Ausland dann Interesse bekommen, sie zu verpflichten, bezieht.
Da es immer Restriktionen, rechtlicher oder finanzieller Art, gibt, fährt nach Deiner Definition absolut jeder Verein einen Sparkurs. Und auch jedes andere Wirtschaftssubjekt. Damit wird aber das Wort in der Diskussion wertlos.gast hat geschrieben: Ein "Sparkurs" ist streng nach Definition zumindest bezogen auf Transfers schon dann vorliegend, wenn bestimmte Ausgaben oder bestimmte Regelungen, die die Fähigkeit, Transfers zu ermöglichen, einschränken, eine höhere Priorität haben als Transfers.
Für mich ist es sinnvoller, das Wort von "Sparen" abzuleiten, was bedeutet, dass eigentlich zur Verfügung stehende Mittel nicht ausgegeben werden.
Außer Bayern hat auch niemand in der BuLi das Geld. Schau Dir die Deloitte-Liste an. Was der BVB mit den Dembele-Millionen macht, weiß noch keiner von uns.gast hat geschrieben:Ich behaupte auch nicht, dass in Frankreich, Italien oder England die Dinge besser laufen, aber dort wird ja zumindest versucht, die Spitze Europas anzugreifen, PSG, Juve, Milan und die diversen englischen Klubs zeigen das mit dem Volumen ihrer Transfers deutlich auf.
Es mag sein, dass deren Ligen genauso langweilig sind wie die BuLi und dass deren Teams international genauso wenig reißen, aber dort wird zumindest etwas probiert. In der BuLi versucht außer Bayern (die selbst zur Spitze noch dazugehören) keiner in die Spitze Europas zu gehen.
Die von Dir genannten Klubs haben dagegen alle Geld von außerhalb des Fußballs oder den Vorteil der englischen TV-Verträge.
Das läuft auf Realismus vs. Populismus heraus. Ich bin da eher Realist und sehe meinen Verein lieber von jemand geführt, der die Grenzen kennt, als 5 Jahre später in der Insolvenz zu landen.gast hat geschrieben:Ich kenne kein Interview, keine öffentliche Äußerung und kein erklärtes Ziel, weder vom BVB, noch von Leipzig, Bayer, WOB, Schalke oder Gladbach oder sonst irgendeinem Klub, in dem es heißt, dass man mehr möchte als "Platz 2" hinter Bayern zu sichern. Das macht die Liga erst recht langweilig, die Breite ist nämlich auf lange Sicht hin wiederum langweilig.
Ich weiß ja nicht, was Du meintest. Es liest sich, als ob Du vor Eröffnung eines Accounts abchecken möchtest, ob hier(!) alle Deine Meinung teilen. Dann hättest Du aber meiner Meinung nach nicht verstanden, was eine Diskussion ausmacht.gast hat geschrieben:Die drei Fragezeichen darfst du gerne erklären, sonst bestätigst du womöglich noch das, was ich mit der Aussage dort meinte und ich weiß ja nicht, ob du das möchtest.
Zurück zum Thema:
Ja, das Geld ist in der BuLi knapper als in anderen Ligen. Das liegt im Wesentlichen an diesen Faktoren:
1. Die 50+1 Regel, die sponsorenartige Eigentümer verhindert
2. Die Abneigung der deutschen Fans gegen Bezahlsysteme im Fernsehen
3. Die günstigen Tickets
Letzteres wird zum Teil durch die hohen Zuschauerzahlen ausgeglichen, die zusammen mit der (schwindenden) Präsenz des Fußballs im freien TV auch hohe Sponsoreneinnahmen generieren.
Die erfolgreichste Liga ist seit Jahren Spanien, und zwar in Spitze (CL) und Breite (EL). LaLiga geht aber gerade nicht den vorgeschlagenen Weg des massiven Einkaufs von Spielern.
- LaLiga hat in den letzten 5 Jahren einen Transfersaldo von +87 Mio!Selbst wenn ich den überbewerteten Neymar-Transfer rausrechne, dann aber auch den ebenso überbewerteten Dembele-Kauf, komme ich auf eine etwa ausgeglichene Bilanz.
- Spanien hat zwar keine 50+1 Regel, aber auch keinen massiven Influx von Investoren (außer Valencia ist mir nichts bekannt). Real und Barca gehören den Vereinsmitgliedern.
- Spanien hat (immerhin) zwei übermächtige Vereine, die die Ambitionen der anderen wie in der BuLi auf einen CL-Platz beschränken.
- LaLiga nimmt aus TV-Verträgen weniger ein als die BuLi.
Das Modell für die BuLi sollte demnach Spanien sein, nicht England, PSG oder Italien.
Aber was macht Spanien besser?