Danke für die Blumen. Ich will halt einfach nicht an den immer wiederholgen Glaubenssätzen festhalten, die aber bei genauerer Betrachtung, keine belegbare Grundlage haben. Bayern schwächt... wen auch immer steht für mich in einer Linie mit "Engländer können in der Bundesliga nicht erfolgreich sein" oder Bayerns "Wir holen keine Spieler aus Südamerika mehr".
Vollspann hat geschrieben:Unterm Strich halte ich es für eine Milchmädchenrechnung, dass sich für die Bundesliga, ihre europäische Leistungsstärke und ihre Attraktivität im Auslandsmarkt irgendetwas verbessern würde, wenn die Dominanz der Bayern dadurch nachlassen würde, dass die Bayern schwächer würden oder lieber überteuerte Durchschnittskicker aus dem Ausland holen würden statt gelegentlich für sie vergleichsweise günstige Topspieler von Bundesligakonkurrenten aufzugabeln, bevor sie vom Ausland aufgelesen werden.
Ich würde sogar sagen, dass ich die Weiterführung des Grundirrtums. Und dieser Gedanke verhindert, wenn man ihn zur Handlungsgrundlage nehmen würde, ein wirkliches Konzept. Kurz zusammgenfasst würde das heißen: Bayern muss von seiner Stärke und der Dominaz etwas abgeben und dann wird es besser! Mehr Spannung - mehr Ausgeglichenheit - mehr internationales Interesse - mehr internationaler Erfolg! Da würde ich einfach mal fragen: Warum? Bayern wird schwächer und dann wird alles gut? Nein, dann hätten wir neben den anderen 17 Klubs noch einen 18tern Verein, der seine Spieler, sobald sie ein, zwei gute Jahre hatten, abgeben muss. Das ist so, als würde ich meinem Verein den Abstieg wünschen, weil ich glaube, dass die Verantwortlichen dann den Ernst der Lage verstehen würden (achja, auch ein immer wieder kehrender Glaubenssatz ^^).
Grundsätzlich muss ich natürlich auch als Bayern-Fan sagen, dass die Bundesliga zwar viele spannende Spiele und Konstellationen hat, aber dass die Situation aktuell in der Meisterschaftsfrage wirklich zu einseitig ist. Ich freue mich über die Schale, aber es ist auch irgendwie schon Gewohnheit geworden. Und ich will auch nicht, dass irgendwann die zehnte Meisterschaft in Folge steht und der Abstand jeweils jenseits der 15 Punkte ist.
Und hier geht es auch nicht darum, dass man einen Schuldigen sucht. Ich fürchte, die aktuellen Strukturen befördern dies in verschiedenen Ligen. Frankreich ist sehr einseitig. Wenn dort kein weiterer Investorenklub auftaucht, dann werden dort mind. 9 von 10 Meisterschaften demnächst nach Paris gehen. Italien hat ein sehr dominierendes Juve. Aktuell kännte Napoli es zwar schaffen, aber wie sieht das in den kommenden Jahren aus?
Seit der letzten Reform der Champions League ist die Gelddruckmaschine für die ganz großen Vereine am laufen. Natürlich steckt da auch eine Chance für Vereine wie dem BvB dahinter. Aber Bayern ist da relativ sicher Dauerstarter. Alle anderen können damit nicht sicher planen. Der Abstand der Top-Teams zu dem Nicht-Europäischen-Rest der Liga, müsste eigentlich größer werden. Nicht nur in Deutschland, auch in den meisten anderen Ligen. Immun ist denke ich nur England. Jedenfalls so lange die TV-Gelder so exklusiv hoch fließen. Dort sind sie nicht von der CL abhängig. Schlimm finde ich auch, dass die sowieso zweitklassigen Ligen komplett den Anschluss verlieren werden. Aber das ist ein eigenes Thema.
Vollspann hat geschrieben:Ich komme darauf, weil ich die Situation in Dortmund für etwas gefährlicher halte als du.
Stimmt, ich mache mir tatsächlich keine großen Sorgen um den Status von Borussia Dortmund. Ich bin da auch mal sehr gespannt auf die Transfertätigkeiten der Dortmunder, im nächsten Transferfenster. Natürlich gibt es Schwankungen. Mit Bosz hat es nicht geklappt. Ich habe auch mitgelitten, als die Spiele gegen Nikosia so Bescheiden liefen und als der BvB doch sehr schnell in der Bundesligatabelle abgerutscht ist. Auch ist die CL-Quali noch lange nicht eingetütet. Aber strukturell sind sie in Deutschland die klare Nummer 2. Stark genug um auch Rückschläge weg zu stecken. Lieber wäre mir aber natürlich, die Borussia wird sich sicher für die CL qualifizieren.
Vollspann hat geschrieben:Im Hinblick auf Pay-TV-orientierte Aspekte und Investorenregelungen bin ich wohl etwas konservativer als du und sehe da auch nicht mehr allzuviel Potential. Viel mehr Zerstückelung als in der BuLi geht wohl nicht mehr. Ich glaube, derart zerrupft wie bei uns sind die Spieltage in keiner der anderen Topligen. Was hier über Pay-TV reinzuholen ist, ist wohl weitgehend ausgeschöpft. Das ist auch imho weniger eine Frage des verstockten "Ihr wollt ja nicht...", sondern schlicht das was der hiesige TV-Markt unter seinen spezifischen Gegebenheiten hergibt.
Schau mal nach Spanien. 4 verschiedene Anstosszeiten nur am Samstag. Das geht um 13.00 Uhr los und wenn Du das richtige TV-Paket hast, dann kannst Du bis 23.00 Uhr jedes einzelne Spiel sehen. Sonntag das Gleiche, bis zum Montagsspiel. Hier kannst Du wirklich jedes Spiel sehen, wenn Du die Zeit und die Ausdauer hast. Dafür laufen keine zwei Spiele parallel. Auch hier meine Meinung: Ich will das auf gar keinen Fall! Ich bin ein Fan der "Heute im Stadion" Sendungen, die dann am Samstagnachmittag ziemlich langweillig wären. Aber das Stöhnen über 5 Montagsspiele, halte ich für ein Luxusproblem.
Und
Pay-TV in Deutschland wächst Jahr für Jahr im zweistelligen Prozentebereich. Ich würde doch sagen, dass hier mehr als in den anderen Ligen Europas Steigergunspotential vorhanden ist. Die Auslandsvermarktung denke ich, kann auch noch steigen, da diese bis zu den aktuellsten TV-Verträgen zuvor fast gar nicht wahrnehmbar war und die Bundesliga hier auch erst langsamer dabei ist, als die anderen Top-Ligen. Ich habe da tatsächlich ein wenig Hoffnung auf mehr.
Lok hat geschrieben:Naja, jetzt haben wir den Salat. Natürlich kann man sagen, die Dominanz der Bayern und die Langeweile der Bundesliga ist kein Problem. Dann ist ja auch alles gut.
Aber wenn man sagt, das ist auf Dauer nicht gut, dann stellt sich die Frage, was kann man ändern. Ich bin da ehrlich gesagt ziemlich ratlos.
Ich denke, diese Frage muss man sich stellen. Das einzig Gute bei der Sache ist, dass nichts für alle Ewigkeit in Stein gemeißelt ist. Die Bayern waren schon "immer", also die letzten knapp 50 Jahre ein Spitzenverein in Deutschland. Aber auch da sehe ich, dass in der Phase Heynckes/ Guardiola noch mal ein starker Sprung nach vorne zu einem dauerhaften europäischen Spitzenteam gemacht wurde. Dortmund ist nicht sow weit weg, Schalke, Leverkusen und Leipzig auf absehbare Zeit auch keine Leichtgewichte. Wenn es in Dortmund die kommenden Jahre weiter gelingt in den Top4 zu bleiben und vielleicht auch nochmal einen Hitzfeld oder Klopp - Moment zu erwischen, dann können sie auch an Bayern dran bleiben und zeitweise sogar davor liegen.
Lok hat geschrieben:Mich würde ja mal interessieren, wie die Bayern-Verantwortlichen zur kompletten Abschaffung von 50% + 1 stehen?
München würden sie nicht abgeben, aber laut Hoeneß wären sie für eine
Abschaffung von 50+1, obwohl ja dann kein weiterer Nutzen für Bayern München da wäre.