Hallo gast, ich muss gleich dazu sagen, dass ich das was Du schreibst sehr gut und durchdacht finde. Ist auf jeden Fall in vielen Punkten überlegens- und diskussionswert. Zu ein paar Sachen habe ich ein wenig eigene Erfahrungen gemacht, aber man merkt, Du hast Dir da schon Deine Gedanken gemacht.gast hat geschrieben:Ich verfolge die Bundesliga bereits seit knapp 20 Jahren.
Zu dem Thema ein Team oder mehrere Teams konstant an der Spitze habe ich (seit Mitte der 80er Jahre) schon alles mögliche gehört. Die Meinung variiert immer mit der Konstellation, die gerade in Europa die Titel abräumt. ^^ Ich kenne diese Jahre, als es als Riesenvorteil galt (im Kampf um Europapokale), eine Mannschaft in der Liga ein wenig geschont werden konnte, damit sie in der CL "ausgeruht" sein konnten. Dann gab es die Jahre, in denen eine ausgeglichene Liga als Vorteil galt, weil man dann ständig gefordert war.
Deswegen glaube ich nicht, dass es das alleine entscheidende ist, ob die Bundesliga neben Bayern noch ein starkes Team hat oder nicht. Ich sehe es aber ganz sicher als Problem an, und ich glaube, da sind wir uns einig, wenn der absolute Krösus der nationalen Liga, mit pumperlg´sunden Zahlen nicht mal annähernd mit den Gehalts- und Transferzahlungen der stärksten Spanier, Engländer und Franzosen mithalten kann. Wenn dann lange nach Bayern nichts mehr kommt, muss man sich über den Rest nicht wundern.
In Spanien denke ich mir, da ist es egal, wer international spielt. Sobald man auf eine spanische Mannschaft trifft, steht man kurz vor dem Aus, egal ob da Barcelona, Madrid oder Bilbao, Sevilla oder sonst was drauf steht. Natürlich gibt es auch da ein Gefälle, aber stark sind sie dort wohl alle. Aber das Problem hat die Bundesliga nicht alleine.
ich glaube, ob man nun 2, 3 oder 4 Top-Teams hat, ist eher ein bißchen an der Oberfläche. Wir hatten die Jahre, als wie unsere Top 4 mit leichteren Variationen hatten: Bayern, Dortmund, Leverkusen, Schalke. Grundsolide würde ich sagen. Und genauso solide war auch dann das Aus von Leverkusen und Schalke bei der ersten richtigen Hürde, die meistens direkt nach der Winterpause kam. Ich meine, das ist an sich okay, andere Nationen kommen gar nicht so weit. Die Bundesliga hatte einige Jahre 4 Teams im CL-Achtelfinale, als die Engländer schwächelten. Aber ich glaube, diese Phase Englands nähert sich dem Ende. Was allerdings tatsächlich eine Rolle spielt ist, wie eine Liga insgesamt auf den Plätzen verteilt ist. Sprich, wenn alle zu nah beieinander sind, ist das zwar eine spannende Liga, aber eine Liga ohne Höhepunkte.
gast hat geschrieben:Es gibt einfach keine Mannschaften, die mich langfristig mit langfristigem Erfolg überzeugen konnten, auf lange Sicht hin nähert sich leider so gut wie jedes Team einem gewissen grauen Mittelmaß an.
Vielleicht gehören diese beiden Punkte zusammen. Die Bundesliga ist, auch wenn das der Meisterschaftskampf gerade nicht ist, wahnsinnig ausgeglichen. Und vielleicht muss man das auf den deutschen Fussball insgsamt, also Ligaübergreifend sehen. Die Mannschaften in Deutschland zwischen Platz 4 abwärts bis in die 2. Liga (vielleicht das erste Drittel, vielleicht auch noch weiter runter) sind meiner Meinung nach gar nicht so weit voneinander weg. Deswegen kann Freiburg diese Saison absteigen und in 3 Jahren Champions League spielen - und danach auch wieder absteigen, etwas überspitzt gesagt. Gut, es gibt Teams die tendieren eher nach oben (vielleicht Leverkusen, Schalke) andere, eher nach unten (Freiburg, Mainz und andere) aber das kann wechseln.gast hat geschrieben:Hinzukommt, dass es fast immer zu einem Absturz eines Teams kommt, nach dem man in der vergangenen Saison in Europa überragend gespielt hat (BVB 1997, Leverkusen 2002, Wolfsburg 2016), sodass man sich fragen muss, warum genau es nicht eintritt, dass Teams, die immer dann, wenn sie sich gerade am Beginn eines Prozesses hin zu mehr Bekanntheitsgrad und Präsenz auf dem internationalen Parkett bewegen, gnadenlos abstürzen.
Passend ist ja auch, dass RaBa Leipzig plötzlich auf 2 steht. Natürlich haben die Geld und können investieren, aber die haben das nicht mit Unsummen getan, die noch nie gezahlt wurden, sondern mit einen Konzept, von dem ich mich frage, ob das so nicht auch in Berlin, Hamburg, Stuttgart oder sonstwo möglich gewesen wäre, wenn man mit dem Geld, das man hatte etwas verantwortlungsvoller umgegangen wäre.