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von gast » Sa 27. Jan 2018, 17:52
Ich empfinde die Diskussion inzwischen auch komisch.
Man kann nicht dem gesamten deutschen Fußball eine Krise zuordnen, wenn der Kicker-Artikel lediglich über den Klubfußball schreibt. Folglich ist ja wohl davon auszugehen, dass keiner der hier im Forum Schreibenden diese Unterscheidung nicht erkannt hat. Vielleicht ist es ja zufällig so, dass man hier im Forum sowieso nur über den Klubfußball schreibt, weil der Titel der Webseite rein zufällig das Wort 5-Jahres-Wertung erhält, was rein zufällig nur etwas mit dem Klubfußball zu tun hat. Aber zu behaupten, dass der Klubfußball in keiner Krise wäre, ist einfach falsch. Zugegebenermaßen ist es ebenso falsch, das Gegenteil zu behaupten, wenn man nicht erstmal so fair ist, wirkliche Kriterien zu definieren, woran man eine Krise fest macht, an die sich alle halten.
Leider ist es typisch deutsch (zumindest meine persönliche Erfahrung), dass immer dann, wenn es läuft, alles schöngeredet wird und man aufhört, nachzudenken, es sich bequem macht und sich denkt: "Alles läuft, es muss nichts mehr gemacht werden und dann wird es schon weiterhin gut laufen" und wenn es dann irgendwann wundersamerweise doch nicht mehr läuft, sind die "Die Anderen" schuld und man verweist wieder auf inzwischen zurückliegende Erfolge um der unliebsamen Gegenwart im Geiste zu entfliehen, im Übrigen ist dies in den dunkelsten Jahren deutscher Geschichte ebenso gehandhabt worden.
Für mich gibt es nur zwei Wege, wie man das Ganze diskutiert: Man schaut sich ausschließlich die Gegenwart an, und das so genau wie möglich oder man schaut sich ganz fundiert die gesamte Vergangenheit an, die je nach Sachverhalt relevant ist. So vermeidet man, dass sich die Diskutierenden einfach den für ihre Meinung passenden Zeitraum herauspicken (s.o.). Außerdem argumentiert man auch nur mit Sachverhalten, die ausschließlich mit dem Thema zu tun haben. Ich kann nicht behaupten, dass es dem Klubfußball in Deutschland toll geht, nur weil die Nationalelf toll spielt, das ist so, als würde ich sagen, in Asien wäre es überall friedlich, weil es in Sibirien keinen Krieg gibt und Sibirien flächenmäßig viel größer ist als Afghanistan und Syrien zusammen.
Wenn ich auf diese Art diskutiere, bleibt mir nur Folgendes:
Gegenwart: Momentan ist da viel Mist, aber keine existenzielle Katastrophe, die Bundesliga wird wahrscheinlich auch in 10 Jahren noch bestehen.
Vergangenheit: Aufs und Abs gab es immer wieder, aber seit dem es die 5-J-Wertung gab (darum geht es aufgrund des Namens des Forums), war Deutschland meistens nicht ganz an der Spitze, weil historisch betrachtet Italien, Spanien und England so gut wie immer größere und erfolgreichere Klubfußball-Nationen waren.
Wo besteht nun der Zusammenhang zwischen dieser gegenwartsbezogenen und der vergangenheitsbezogenen Betrachtung?
Nur wenn die Fehler der Gegenwart behoben werden, wird es besser und die Vergangenheit kann aufzeigen und verdeutlichen, welche Fehler das sind und zwar in dem deutlich wird, welche Fehler immer wieder gemacht werden. Dann erst wird es möglich sein, dass man rein sportlich betrachtet, so erfolgreich ist, wie man es aus eigener Kraft sein kann, das beinhaltet, dass man den größten Fehler vermeidet, nämlich das Nichtstun, was den Kreis zum zweiten Absatz dieses Posts schließt.
So, jetzt schaue ich mir dann mal die Resultate und die Tabelle der Bundesliga an und ohne die Ergebnisse zu kennen, wette ich, dass Bayern gewonnen hat und dahinter das Schneckenrennen auch an diesem Spieltag weitergegangen ist...