JohnDRockford hat geschrieben:
Natürlich...man stelle sich vor, oben spielen neben Bayern noch fünf weitere Schwergewichte.
Das facht den Wettbewerb wieder an und kann zu einer Art "Wettrüsten" führen, von dem dann via höherer TV-Einnahmen und allgemein höherer Sponsoreneinnahmen auch der Rest profitiert.
Zudem steigt die Attraktivität der Liga dadurch, dass mehr Top-Spieler in den Stadien auflaufen. Solche Publikumsmagneten werden doch flächendeckend für volle Stadien sorgen. Ich würde darauf wetten, dass St- Pauli bei einem Freundschaftsspiel gegen Real Madrid mehr Zuschauer im Stadion hätte als gegen.....joa, MSV Duisburg, oder was weiß ich! Es ist witzig, alle "Traditionalisten wettern immer gegen die 50-Mille-Transfers, aber wenn die entsprechenden Spieler dann mal im Stadion auflaufen, versammelt sich immer die komplette Fan-Schar im Stadion.
Ein sinnvolles Contra-Argument lautet sicherlich, dass die Ticketpreise steigen würden. Dazu möchte ich aber unter Bezugnahme auf die hier aufgeführte Aussage etwas kommentieren:
Gurkentruppe hat geschrieben:
Trotzdem muss man sicherlich nach der Sinnhaftigkeit eines solchen "Wettrüstens" fragen. Letztlich landen die Mehreinnahmen bei ohnehin schon gut bezahlten Fußballern. Im Augenblick geht der Erfolg des Fußballs ja auch zu Lasten vieler anderer Sportarten, die sowohl ihrer Sponsoren als auch der medialen Aufmerksamkeit beraubt werden. Dieser Prozess ist sicherlich nicht zu stoppen, aber er muss auch nicht künstlich befeuert werden.
Möglicherweise fließen Mehreinnahmen tatsächlich zu den bereits gut bezahlten Profis. Das stört aber vermutlich weder die dann besser bezahlten Profis, noch diejenigen, die nicht von den Mehreinnahmen profitieren. Es gibt, soweit ich weiß, keine Fußball-Profi-Gewerkschaft und bisher auch keinen Streik mit der Forderung besserer Bezahlung. Wenn ein Profi nun besser verdienen will, dann zieht er es vermutlich in Erwägung den Verein zu wechseln. Klar, das ist nur möglich, wenn er entsprechende Leistungen bringt. Aber genau darum geht es doch, man sollte die Sache sportlich sehen.
Im Sport gibt es immer Sieger und Verlierer, das gehört dazu. Und wenn eine abenteuerliche Sportart keine mediale Aufmerksamkeit bekommt, dann ist das eben so. Letztlich geht es beim Sport ja nicht um eine lebensnotwendige Sache, zumindest nicht bei Extremsportarten wie Bungee-Jumping. Es ist bezogen auf das Verhältnis Fußballfan zu Bundesliga eine Unterhaltungsindustrie.
Das muss weder befeuert, noch gestoppt werden. Man sollte einfach wirtschaftliche Schranken abbauen, dann regelt der Markt die Anfrage-Angebotsverhältnisse von selbst, so dass dadurch dann wirklich die nachfrage- und damit fan-gerechten Angebotsstrukturen geschaffen werden.
Die 50+1-Regel verhindert das.
Macaroli hat geschrieben:
Ich lern gerne dazu. Erklär mir mal die strukturellen und wirtschaftlichen Vorteile der Serie A gegenüber der Bundesliga. Bitte!
Meiner Meinung nach gibt es da nur wenige, aber diese sind entscheidend. Bestimmte Vereine wie der AC Mailand können große Mengen Geld investieren und in Transfers fließen lassen, weil sie einen "Geldgeber" haben. Gehälter können zudem höher gezahlt werden.
Kein Verein in der Bundesliga würde annähernd auf die Idee kommen, Ibrahimovic zu verpflichten, nicht einmal Bayern. Der AC Mailand kann sich das aber leisten. Das liegt sicherlich auch daran, dass Ibrahimovic bei entsprechender Bezahlung sicherlich gern in der Serie A spielen würde und diese Liga ja auch bereits kennt. Dass er nie in die Bundesliga wollte, wundert mich wenig. Es hat ihn ja auch keiner fragen wollen.
In Deutschland sind wir immer stets so stolz auf die strukturellen Stärken der Bundesliga. Hier wird viel Geld ausgegeben um Stadien zu bauen, von denen andere Ligen nur träumen. Die Nachwuchsförderung kommt hinzu, welche sich aber bis jetzt nur im Falle der Nationalelf so ausgewirkt hat, dass tatsächlich dass Maximal Mögliche an Erfolg herausgeholt wurde, auf Clubebene wirken da andere Mechanismen.
Beides hat aber begrenzt EInfluss auf den Erfolg der Bundesliga. Beides wird in Zukunft nicht reichen. Die Studie bemängelt, dass nur 5 von 18 Vereinen der ersten Liga einen ausländischen Trikotsponsor haben. Borussia Mönchengladbach hat noch nicht mal einen englischsprachigen Web-Fanshop. Die Bundesliga ist in der Internet-Kultur gegenüber der Serie A, der BBVL und der PL stark unterrepräsentiert, zumindest erweckt sich mir dieser Eindruck besonders dann wenn auf youtube unter "best goals of Europe" oder Ähnlichem fast ausschließlich Tore aus England, Spanien Italien und Ibrahimovic zu sehen sind. Die "Top-Stürmer" der Bundesliga heißen u.A: Alex Meier und spielen nicht mal in der Nationalelf.
Dies sind Ansatzpunkte die in Zukunft von Belang sind.
kaffeesturm hat geschrieben:
Das mehr Geld nicht zwingend mehr Erfolg bringt ist, denke ich, inzwischen bekannt.
Fast alle existierenden Statistiken besagen das Gegenteil.
kaffeesturm hat geschrieben:
Von daher erschliesst sich mir auch der Sinn nicht Komplettübernahmen u.ä. zu fordern.
Die anderen Faktoren, die Spieler anlocken, wie Attraktivität der Liga, Mentalität, Klima, Sprache etc. bleiben ja bestehen.
Das ist nicht ganz richtig. Komplettübernahmen steigern über Umwege die Attraktivität der Liga (da mehr Geld höhere Gehaltszahlungen ermöglicht, wodurch bekanntere Spieler verpflichtet werden könnten, wodurch die Liga attraktiver würde), so dass die Faktoren eben nicht bestehen bleiben.
ChuckBROOZeG hat geschrieben:
Und einzelne (wenige die übernommen werden) zu bevorzugen ist nicht sportlich.
Richtig, daher sollten alle die rechte bekommen, die Leverkusen auch hat.
ChuckBROOZeG hat geschrieben:
Sorry das ist auch nicht der Weissheit letzter Schluss. Eine "Lex England" will ich auch nicht haben ^^.
Stimmt. Doch verallgemeinernde Begriffe wie "Lex England" für eine ausschließlich destruktive Argumentation zu verwenden und selbst nicht einmal Verbesserungsvorschläge liefern, sollte auch nicht der Weisheit letzter Schluss sein.