SVK1899 hat geschrieben:
Ob es auch daran liegen kann, dass sie einen Ligapokal austragen, über den i. d. Vergangenheit bisher alle gemeckert haben?
Zusätzlich "verkaufen" sie 4 Spieltage mehr als die Bundesliga. Vielleicht schlägt sich das ja alles in der Summe nieder, mehr TV-Werbeeinahmen, da mehr gezeigte Spiele...
Die 4 Spiele mehr können ein bisschen was ausgemacht haben. Aber sie machen sicher nicht alleine den Unterscheid von 140 Millionen zur Bundesliga aus.
Der Ligapokal wird frei empfangbar im öffentlich-rechtlichen Fernsehen gezeigt. Das zahlt dafür nochmal 10 Millionen extra pro Saison, zusätzlich zu den 748 Mio. die das Pay-TV für die Ligue 1 zahlt.
Dazu kommen nochmal ca. 16 Mio. / Jahr von den öffentlich-rechtlichen und von Eurosport für die Coupe de France.
Ligue 1 + Ligue 2 + Ligapokal + Pokal = ca. 765 Mio. €
SVK1899 hat geschrieben:Vielleicht gibt es ja auch besseren Sportjournalismus als in der BRD? Als Zuschauer beim Livespiel zum Beispiel möchte man Leidenschaft, Fachsimpelei, Begeisterung und Mitfühlen hören, egal ob von einem Duo oder nur einem Moderator.
Da gebe ich dir recht, gerade was Begeisterung und Mitfühlen angeht ist das deutsche Fernsehen manchmal etwas leblos. Das ist in Frankreich schon lebendiger. In Italien und Spanien noch mehr. Obwohl dort für mich fast schon zu viel der Begeisterung ist.
Außerdem kommentiert in Deutschland meistens nur ein Moderator, ein Duo ist eher die Ausnahme als die Regel. In den meisten Ländern ist das genau andersrum. Und ich persönlich ziehe auch ein Duo vor, es macht die Sache einfach prickelnder, emotionaler vor allem wenn die beiden Kommentatoren manchmal verschiedene Sichtweisen vertreten.
Macaroli hat geschrieben:Ich habe glaube ich wieder etwas dazu gelernt. Ich dachte bisher immer, dass die Qatar Sport Investment (QSI), also der 100%-Eigner an PSG auch diesen Mega-Sponsoren-Deal finanziert. Dann wäre es ja so gewesen, dass die das Geld quasi an sich selbst zahlen. Da es sich hier um einen Sponsorenvertrag mit QTA (Katars Tourismusbehörde) handelt scheint die Sache doch ein wenig anders zu sein. Auch wenn ich die Verquickungen miteinander nicht kenne. Man kann nun natürlich sagen Financial Fair ist das nicht (
laut wiki bekommen Real Madrid, FC Barcelona oder Manchester United mit ihren besten Sponsorenverträgen nur rund 10 Prozent dieser Summe), aber ich frage mich, ob man da ernsthaft was dagegen machen kann? In 3-4 Wochen wissen wir in dieser Sache wohl mehr.
Leider fehlt mir aus beruflichen Gründen die Zeit mich ausführlich mit dem Thema zu befassen. Genauso wie hier im Forum mal längere Kommentare zu schreiben
. Meistens reicht es nur zum mitlesen.
Meine subjektive Meinung dazu ist, wenn ein Sponsor so verrückt ist jährlich 200 Mio zu zahlen ist das seine Sache. Eine direkte Finanzierung durch den Eigentümer ist es jedenfalls nicht.
Mit diesem 200 Mio. Vertrag hat PSG natürlich einen ganz besonderen Fall von Sponsoring (nicht zu verwechseln mit direkter Finanzierung) geschaffen. Das war mM nach etwas „plump“. Man hätte dieses Sponsoring besser aufteilen können, z.B. in mehrere „unabhängige“ Einzel-Verträge, oder dadurch dass der Investor in die Infrastruktur des Vereins investiert. Sich über ein besseres „Verstecken“ dieser Einnahmen überhaupt keine Gedanken gemacht zu haben, spiegelt ein wenig die Arroganz der PSG-Bosse wieder. Genau diese „Arroganz“ mit der die PSG-Verantwortlichen bei ihrer Vorladung durch die UEFA aufgetreten sind ist beim UEFA-Kontrollgremium ja anscheinend auch sehr übel aufgestoßen.
Zum Vergleich von PSG mit anderen „Emporkömmlingen“ wie Man City: Natürlich hat Man City keine so hoch dotierten Sponsorenverträge. Brauchen sie ja auch gar nicht. City wurde schon 3 Jahre vor PSG von einem Investor übernommen, der in dieser Zeit hemmungslos 1 Milliarde in den Verein pumpen konnte, ohne das Risiko des FFP. Außerdem spielt City in einer Liga, in der TV- und Merchandising-Einnahmen 3 bis 4mal höher sind als in der Ligue 1.
Und damit zu meinem zentralen Kritikpunkt am FFP: Ursprünglich war ich ein großer Anhänger des FFP, inzwischen sehe ich es kritischer. Nicht weil PSG betroffen ist, für einen fairen Wettbewerb im europäischen Fußball würde ich den Erfolg von PSG sofort und gerne opfern. Aber letztendlich tut das FFP vor allem eines: Es zementiert den Status quo. Für neue Vereine, die über keine CL-Einnahmen verfügen oder nicht aus einer extrem finanzstarken Liga wie der Premier League kommen, wird es in Zukunft unmöglich in den abgeschlossenen Kreis der europäischen Spitze vorzustoßen. Und da ich ein großer Anhänger des Wandels bin (sowohl was die Vereine als auch was die Ligen angeht, die Europas Fußball dominieren), macht das FFP mM nach den Fußball in Zukunft vor allem eines: Langweilig.
Wäre das FFP bereits seit 10 Jahren in Kraft, es hätte „Aufsteiger“ wie Man City, PSG oder Chelsea wahrscheinlich nie gegeben. Die Champions Leauge würde immer noch von den Vereinen aus den Ligen dominiert, die in den 90ern am besten von Bosman-Urteil und Kommerzialisierung profitiert haben, also Man United, Real, Barcelona, Milan...
Durch die Investoren ist wenigstens Abwechslung gegeben. Und kommt mir jetzt nicht damit, dass Vereine wie Dortmund oder vor einigen Jahren Lyon oder Bremen auch Abwechslung sind. Diese Vereine können ein paar Jahre lang mitspielen, aber nicht dauerhaft das Konzert der Großen prägen. Fußball ist nunmal Kommerz, und nur durch Kommerz lässt sich auch Abwechslung schaffen. Das FFP schafft mitnichten den vielverschrieenen Kommerz-Fußball ab, sondern schafft nur starren Kommerz-Fußball ohne Veränderung.
Ob z.B ein Salary Cap besser geeinget als das FFP ist, um die finanziellen Auswüchse im Fußball zu bekämpfen wäre eine andere Diskussion, für die mir jetzt die Zeit fehlt.
Ein solcher Cap würde eventuell bedeuten, dass die besten (bzw. gierigsten) Spieler früher als bisher nach Abu Dhabi oder China abwandern. Und es ließen sich sich genau wie das FFP wahrscheinlich auch umgehen. Aber wenigstens würde ein solcher Cap alle Spitzenklubs gleichermaßen treffen. Den Investoren, die mit absurden Gehältern Stars nach Paris oder Manchester holen wäre genauso das Wasser abgegraben wie Vereinen wie Real, die das mit mM nach ähnlich unfairen Methoden tun (Stichwörter TV-Rechte in Spanien, verdeckte Staatsfinanzierung, etc). Und wenigstens würde dadurch nicht so der Status quo zementiert wie es nun mit dem FFP wahrscheinlich geschehen wird.
Besser als ich kann meinen meinen Standpunkt wahrscheinlich der Herr Raecke in seinen
Artikeln im Stern und bei sportal zusammenfassen. Der hat auch mehr Zeit zum Schreiben, ist ja schließlich sein Beruf. Ich habe dafür höchstens meine Mittagspause