Man kann den Vereinen im Osten keinen Vorwurf machen, das sind strukturelle Rahmenbedinungen, die nicht stimmen. Was im Osten direkt nach der Wende gelaufen ist, ist eine Riesen-Sauerei (das schreibe ich jetzt als Wessi).Sokrates hat geschrieben:Man kann das Projekt RaBaLeipzig skeptisch seh'n, ja; aber sie sind doch nicht (allein-)verantwortlich dafür, dass ein Teil der anderen Ost-Mannschaften wie Dynamo Dresden, Union Berlin oder Cottbus UNTER ihren m.E. vorhandenen Möglichkeiten spielen.
Es war ja nicht so, dass es dort keine guten Fußballspieler gab. Aber bevor DDR-Ligen und BRD-Ligen überhaupt zusammengelegt wurden, waren schon alle guten Spieler weg. Die wurden alle von den Westvereinen gekauft. Für die war das ja wie eine Goldmiene, ein Eldorado voll mit billigen, aber guten Spielern.
Man muss sich nur mal das Beispiel VfB Leipzig anschauen, die sind überhaupt erst in der Relegation in die 2. Bundesliga gekommen. 1993 sind sie dann gegen alle Erwartungen in die 1. Liga aufgestiegen. Aber es gab 0 Unterstützung, weder von der Stadt Leipzig, noch vom Bund, vom Land Sachsen oder von DFB oder SFV. Stattdessen wurde ihnen vor der Bundesliga-Saison noch der beste Stürmer von einem Westverein weggekauft und der Aufstiegstrainer ging nach dem Aufstieg auch zu einem Westverein. Mit neuem Trainer und einem schwächeren Kader war der Klassenerhalt natürlich ein Himmelfahrtskommando. Dazu haben sie in einem völlig maroden Stadion gespielt. Das Zentralstadion war einst mit ca. 90.000 Zuschauern das größte deutsche Stadion. Doch 1993 waren weite Teile des Stadions wegen Baufälligkeit gesperrt. 2006 hat man dann ein wunderschönes Stadion in Leipzig hingestellt, das war aber 13 Jahre zu spät, da war der Leipziger Fußball schon längst den Bach runter gegangen.
Oder ich muss mich korrigieren, mit dem neuen Stadion hat man auch den 2. Leipziger Verein ruiniert. Von Sachsen Leipzig wurden völlig überhöhte Mieten verlangt, dazu war das Stadion viel zu groß.
Auch in den meisten anderen ostdeutschen Vereinen wurde Großartiges geleistet. Dass Hansa Rostock und Energie Cottbus überhaupt so lange 1. Liga spielen konnten, ist einfach der unermüdlichen und hervorragenden Arbeit der Leute vor Ort geschuldet. Cottbus und Rostock sind strukturschwache Regionen in denen Erstligafußball eigentlich gar nicht möglich ist.
Auch viele ostdeutsche Zweitligavereine haben Hervorragendes geleistet, wie Union Berlin, Erzgebirge Aue oder lange Zeit auch der FSV Zwickau. Aue und Zwickau haben da auch weit über ihren strukturellen Möglichkeiten gespielt.
Bei Dynamo Dresden (das war der Verein der nach der Wende das größte Potential hatte) gab es kurz nach der Wende Mißwirtschaft. Aber wenn man sich die ganzen Beispiele im Westen von Kaiserslautern, über 1860 München und HSV anschaut, dann ist das immer noch guter Durchscnitt.
Auch heute haben die Ost-Vereine mit miserablen Rahmenbedingugen zu kämpfen. Zudem spielen die meisten Ost-Vereine in der 3. Liga. Das ist aber eine Liga, die man auf Dauer finanziell nicht stemmen kann. Entweder man steigt irgendwann auf oder es gibt finanzielle Probleme.
Also ich finde es nicht angebracht, den Ost-Vereinen Vorwürfe zu machen. Letztendlich lässt sich da ein wirklich erfolgreiches Projekt nur mit sehr viel Zeit (15-30 Jahre, dann ist Union Berlin vielleicht auch mal sehr weit oben) oder mit externen Geldern (siehe RaBa Leipzig) aufbauen.