Investoren und 50+1

Diskussionen über die 5JW der Saison 21/22,
nach deren Ergebnissen in der BL Saison 21/22 die Teilnehmer ausgespielt werden,
welche dann 22/23 in der CL/EL/ECL spielen
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gast

Re: Investoren und 50+1

Beitrag von gast » Do 22. Mär 2018, 17:46

Die Frage ist, was das jetzt genau bedeutet. Angekündigt ist eine Anpassung der Regelung an geltendes Recht oder zumindest Überlegungen dazu. Wie so etwas letztlich aussehen würde, ist schwer zu sagen, weil das vom geltenden Recht abhängt oder davon wie man dieses zu seinen oder gegen des anderen Gunsten auslegt bzw. auslegen kann. Ob sich überhaupt was tut, ist auch zu fragen, denn im Grunde genommen ist heute ja auch nichts passiert und meistens passiert ja sonst auch nichts.

wenn überhaupt, wird es wohl darauf hinausgehen, dass der größere "Lobbyverband" sich durchsetzt, von denen es vermutlich zwei "Verbände" gibt. Einerseits gibt es da die "alteingesessenen" Vereine, die eben einen Erhalt bisheriger Strukturen anstreben oder eben diejenigen, die Neuerungen anstreben. Man darf nur nicht so naiv sein, dass es irgendeinem Club/Verein darum ginge, im Interesse der Liga zu handeln, es geht vornehmlich um eigene Interessen, ein bunter Mix aus Kirchturmdenken, Geklüngel und typischen Mechanismen aus dem Bereich der Politik, die so gut wie jeder kennt und die keiner zugibt.

Ich vermute, dass es grundsätzlich dabei bleibt, dass die Mehrheit einfach zu starke Angst vor egal was für einer Veränderung hat und es eben nur eine Minderheit gibt, die sich auch um die "international" und nicht nur national relevanten Belange der Verbandspolitik kümmert, einfach weil die meisten sich aus dem Stichpunkt "In Deutschland daheim, in der Welt zu Hause" (Werbeslogan einer deutschen Biermarke, frei interpretiert) nur den ersten teil als für sich relevant herauspicken. In Deutschland gibt es eben zu wenig Kosmopolitiker geschweige denn europäisch oder global denkende Fußball-Funktionäre. Selbst die Folkloriker Hopp oder Kühne werden gehasst und die Klubs der eigentlichen Großstädte wie Berlin, Hamburg, Köln oder Frankfurt spielen sowie fast keinen europäischen Fußball mehr. Klubs oder Vereine die regelmäßig europäisch spielen gibt es verhältnismäßig auch nur sehr wenige, und ohne signifikante Unterbrechung spätestens seit letzter Saison auch so gut wie kein Team mehr.

Dieses Forum hier wird, wenn es dabei bleibt, nur noch aus mathematischen Gesichtspunkten interessant sein, wenn es um die 5-Jahres-Wertung geht. Das Denken und Handeln der wichtigen Funktionäre der Liga und der Clubs/Vereine wird sich im Großen und Ganzen wohl nicht ändern, weil es das ja auch noch nie tat. Das nimmt nur bedenkliche Formeln an, wenn beim ein oder anderen (für dieses Forum zumindest nicht auszuschließen) deutlich wird, dass der Kopf nicht groß genug ist, um für für mehr als die zwei Kategorien "Gesundes Wirtschaften" und "Geldgeilheit" Platz zu finden.
Ist es nicht irgendwie klar, dass die Medien eher die gescheiterten Investoren an den Pranger stellen als die erfolgreichen? Man kann sich eben leicht beeinflussen lassen.

Der Erhalt der 50+1-Regel lässt ja garnicht erst die Chance zu, die Leute von etwas anderem zu überzeugen. Ich finde es z.B. offensichtlich, dass in dieser Liga schlechtes Management nicht an Geld gebunden ist, da es sowohl die mit als auch die ohne Geld konsequent praktizieren, umgekehrt ist es ebenso.

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Re: Investoren und 50+1

Beitrag von Macaroli » Do 22. Mär 2018, 22:27

Hm,... also ich weiß nicht, ob die Gazetten da die richtigen Überschriften platziert haben. Es war ja vorher schon angeregt, dass es einen Diskurs geben soll. Und ein Diskurs sollte ergebnisoffen sein. Der Antrag der von St. Pauli inszeniert wurde hat den Namen "Grundsatzdebatte unter Beibehaltung der 50+1-Regel". Das engt dies alles doch ein wenig ein. Aber ebensowenig, wie die 1860-Mitglieder ihren Investor abwählen konnten (was auch durch die Presse kursierte), ist dies das Ende der Debatte.

Aber gut, was immerhin raus kam ist, dass eine Mehrheit der Vereine für den St. Pauli - Antrag stimmte. Eine Mehrheit für eine Abschaffung der 50 + 1 gibt es aktuell also nicht. Überrascht auch nicht. Welche Vereine wie abgestimmt haben ist geheim. Aber der Spiegel hat eine Auflistung der Klubs gemacht, wie sie abstimmen würden. Das stimmt nun mit den der aktuellen Abstimmung nicht ganz überein. 18 Vereine stimmten für den Beibehaltungs-Antrag, 4 dagegen, 9 enthielten sich, 3 stimmten trotz Anwesenheit nicht ab und 2 fehlten ganz.

Grundtenor jetzt ist, dass man die Regel behalten will, aber die Energie darauf setzt, sie auch juristisch weniger angreifbar zu machen. Da bin ich ja mal gespannt. Ein Kind in Hannover sollte sich aber dennoch mal mit dem Gedanken vertraut machen, doch den juristischen Weg gehen zu müssen.

Wer meine Posts auch nur überflogen hat, in diesem Forum, der weiß, dass ich für eine 50 + 1 - Abschaffung bin. Natürlich bin ich ein wenig enttäuscht. Aber dies bin ich vor allen Dingen, weil der Diskurs, der geführt werden muss, von einer Mehrheit der Klubs abgelehnt wird. Um das richtig zu verstehen, wir reden hier nicht von einer Umsetzung, sondern es geht nur darum, dass der St. Pauli - Antrag eine Debatte nur dann vorsieht, wenn 50 + 1 beibehalten wird. Um was soll man dann noch debatieren? Verändern wird sich die Fussball-Landschaft weiter. Das kann man zum Glück nicht stoppen. Ich bin mir auch sicher, dass 50 + 1 fällt. Es ist nur, je nach Sichtweise, heute Zeit gewonnen bzw. verloren worden.
Ich hatte vor der Saison ein Angebot aus England. Wäre ich bloß hingegangen. In England ist Fußball wenigstens noch Männersport - und nichts für Tunten. (Axel Kruse)

Soki@Work

Re: Investoren und 50+1

Beitrag von Soki@Work » Fr 23. Mär 2018, 08:44

Nunja - Demokratie heißt "Mehrheit entscheidet", nicht "Mehrheit hat recht" ;-)

Meines Wissens sind in der DFL u dem DFB die 36 Vereine der 1. u 2. Bundesliga organisiert. Davon spielen jedes Jahr 7 (sieben!) Mannschaften international, in seltenen Ausnahmen mal 8 (acht!). Über den hier relevanten Zeitraum von 5 Jahren sind das geschätzt 10-12 Teams.

:arrow: 12 von 36 sind gerade 1/3 .... Diese Minderheit muss die Rest-Mehrheit überzeugen, dass evtl. Änderungen auch für sie langfristig mehr Vor- als Nachteile bieteten. Erwartet irgendjemand, dass das "von heut auf morgen" passiert ;-) ?

:arrow: Die Sache ist auf dem (nicht, wie Einige meinen, vom) Tisch, und es wird verhandelt... Jetzt scon vermeindliche Ergebnisse zu verkünden, ist m.E. etwas verfrüht.

gast

Re: Investoren und 50+1

Beitrag von gast » Fr 23. Mär 2018, 10:54

Zeit wurde doch so oder so schon in einem Maß verloren, dass es ein paar Jahre mehr auch nicht mehr den großen Unterschied machen.

Das passiert eben, wenn sogenannte Fußball-Funktionäre, die Fußballvereine nur als Verein führen können, auch wenn sie kontext- und zeitbedingt auch wie Unternehmen geführt werden müssten, am Werk sind. Mangelnder Sachverstand lässt es eben nur zu, dass zwischen zwei Optionen gewählt wird (Alles bleibt, dann ist es ideal oder nur eine Sache ändert sich, dann ist es der drohende Weltuntergang). Hat ein Herr Rettig außer sich gegen neue Ideen zu wehren, jemals einen eigenen Vorschlag gemacht, der darüber hinaus ging, nur den Erhalt des Status Quo zu fordern? Ein Nicht-Vorankommen wird irgenwann zum Rückschritt.

Selbst in diesem Forum habe ich mehr konstruktiven Austausch oder Ideenansätze gehört, als in irgendeiner der Äußerungen, die die entsprechenden Funktionäre jemals an die Öffentlichkeit gebracht haben.

gast

Re: Investoren und 50+1

Beitrag von gast » Sa 24. Mär 2018, 02:59

Wenn man den Berichten aus der Presse Glauben schenken darf, dann hat dieser Herr Rettig bei der gestrigen Versammlung das Wort ergriffen, von Beginn an eine sehr tendenziöse Stimmung erzeugt und damit insgesamt entgegen der ursprünglichen Vereinbarung nicht an einer Diskussion mitgewirkt, die auf der Agenda stand. Offenbar hat er also weder die geistige Reife noch die Bereitschaft, sich in eine Diskussion zu begeben bzw. Regeln zu befolgen oder ein fairer Sportsmann zu sein und eventuell hält er es nicht aus, dass die anderen eben auch Recht haben können, was er vermutlich insgeheim auch weiß und nicht akzeptieren will, sodass er es verhindern muss, dass die, die Recht haben, überhaupt zu Wort kommen. Dann sind es eben diese "kleinen Kinder", die das Sagen haben und bockig auf starren Meinungen verharren, was der machtlose Herr Seifert eigentlich verhindern wollte, der wohl da stand wie ein hilfloser und gescheiterter Pädagoge. Aber manche lernen nie und haben es eben nie anders gelernt.

Es ist aber auch insgesamt ein Armutszeugnis, was die Gesamtheit (es waren ja fast alle da :roll: ) der Vereine da diskutiert hat. Offenbar ist da ein träger Haufen am Werk, der Zeit verschwendet und nicht verhandlungs-, beschluss, entscheidungs-, handlungs- oder konsensfähig ist und trotzdem über die Zukunft der Liga berät. Das sind ja rosige Aussichten.

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Re: Investoren und 50+1

Beitrag von ccfcsvw » Sa 24. Mär 2018, 12:20

Soki@Work hat geschrieben:Meines Wissens sind in der DFL u dem DFB die 36 Vereine der 1. u 2. Bundesliga organisiert. Davon spielen jedes Jahr 7 (sieben!) Mannschaften international, in seltenen Ausnahmen mal 8 (acht!). Über den hier relevanten Zeitraum von 5 Jahren sind das geschätzt 10-12 Teams.

:arrow: 12 von 36 sind gerade 1/3 .... Diese Minderheit muss die Rest-Mehrheit überzeugen, dass evtl. Änderungen auch für sie langfristig mehr Vor- als Nachteile bieteten. Erwartet irgendjemand, dass das "von heut auf morgen" passiert ;-) ?
Ich denke, da hast du Recht. Für 2/3 bis 3/4 der Vereine in der DFL hat die internationale Konkurrenzfähigkeit nur mittelbar Bedeutung. Was interessiert es den durchschnittlichen Zweitligisten, ob die Top-Vereine um die teuersten Spieler mitbieten können? So lange dieser Zweitligist selbst keinen Investor an der Seite hat, würde die Öffnung für Investoren für ihn selbst eher Nachteile bringen, und dann ist es verständlich, dass er dagegen stimmt.

Interessant finde ich übrigens bei all dem Gejammer um die wirtschaftliche Konkurrenzfähigkeit den Blick auf die Deloitte Money League, die jedes Jahr veröffentlicht wird. Abgesehen von einer Dominanz der englischen Premier League sieht man da nämlich nicht wirklich, dass die Bundesliga abgehängt ist, zumindest nicht im Vergleich mit Spanien, Italien oder Frankreich. In der Anfang des Jahres veröffentlichten Liste hat England 14 Vereine in den Top 30, Spanien hat 3, Italien 5, Deutschland 4, Frankreich 2, Russland und Portugal je einen.

1. ENG Manchester United
2. SPA Real Madrid
3. SPA Barcelona
4. GER Bayern München
5. ENG Manchester City
6. ENG Arsenal
7. FRA Paris SG
8. ENG Chelsea
9. ENG Liverpool
10. ITA Juventus
11. ENG Tottenham
12. GER Borussia Dortmund
13. SPA Atletico Madrid
14. ENG Leicester City
15. ITA Inter Mailand
16. GER Schalke 04
17. ENG West Ham
18. ENG Southampton
19. ITA Napoli
20. ENG Everton
21. FRA Olympique Lyon
22. ITA AC Mailand
23. RUS Zenit St. Petersburg
24. ITA AS Rom
25. GER Borussia Mönchengladbach
26. ENG Crystal Palace
27. ENG West Brom
28. ENG Bournemouth
29. ENG Stoke City
30. POR Benfica
Be careful the cat. No say the cat is in the sack when you have not the cat in the sack.
--Giovanni Trapattoni

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Re: Investoren und 50+1

Beitrag von Lok » Sa 24. Mär 2018, 13:47

ccfcsvw hat geschrieben:Interessant finde ich übrigens bei all dem Gejammer um die wirtschaftliche Konkurrenzfähigkeit den Blick auf die Deloitte Money League, die jedes Jahr veröffentlicht wird. Abgesehen von einer Dominanz der englischen Premier League sieht man da nämlich nicht wirklich, dass die Bundesliga abgehängt ist, zumindest nicht im Vergleich mit Spanien, Italien oder Frankreich. In der Anfang des Jahres veröffentlichten Liste hat England 14 Vereine in den Top 30, Spanien hat 3, Italien 5, Deutschland 4, Frankreich 2, Russland und Portugal je einen.

1. ENG Manchester United
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3. SPA Barcelona
4. GER Bayern München
5. ENG Manchester City
6. ENG Arsenal
7. FRA Paris SG
8. ENG Chelsea
9. ENG Liverpool
10. ITA Juventus
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13. SPA Atletico Madrid
14. ENG Leicester City
15. ITA Inter Mailand
16. GER Schalke 04
17. ENG West Ham
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20. ENG Everton
21. FRA Olympique Lyon
22. ITA AC Mailand
23. RUS Zenit St. Petersburg
24. ITA AS Rom
25. GER Borussia Mönchengladbach
26. ENG Crystal Palace
27. ENG West Brom
28. ENG Bournemouth
29. ENG Stoke City
30. POR Benfica
Eben die Liste zeigt doch einmal mehr, dass bei der Bundesliga die Effizienz einfach nicht stimmt. Also das was die Bundesliga aus dem eingesetzten Geld rausholt ist einfach zu wenig.

In der Liste fehlen Sevilla, Valencia, Villareal, Lazio Rom, aber die sind international recht erfolgreich.....

Dafür tauchen Dortmund, Gladbach und Schalke in der Liste auf. Von Schalke und Gladbach kommt aber international viel zu wenig. Dortmund hat gerade einen Hänger, das kann nur temporär sein.

Ich stell mir eh schon länger die Frage, warum holen die Spanier so viel mehr aus ihrem Geld raus. Arm ist die Bundesliga auch nicht.

Dieser Schrei nach Investoren ist ja so nach dem Motto, wir können es nicht, also brauchen wir mehr Geld.

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Re: Investoren und 50+1

Beitrag von Macaroli » Sa 24. Mär 2018, 18:35

Die Deloitte Money League ist immer sehr interessant. Die Liste könnte man aber auf verschiedene Art und Weise interpretieren:
  • 4 Klubs, die aus einer Liga kommen, in der es sowas wie 50+1 gibt - 26 Klubs, in denen es den Vereinen völig frei gestellt ist.
  • 29 mal die einwohnerstarken Flächenstaaten vertreten - nur noch 1 mal ein mittelgroßes Land mit Portugal - 0 kleine Länder
Nur nochmal zum Wiederholen. Es geht bei dieser Diskussion nicht darum, dass man mehr Geld braucht um Östersund zu schlagen. Das sollte unter gegebenen Umständen eigentlich eine Selsbtverständlichkeit sein. War es diese Saison aber auch nicht. Ist aber mal grundsätzlich ein ganz anderes Thema. Mit Hilfe von Investoren kann insgesamt das Level der Bundesliga nach oben gehoben werden. So fern man es zulässt. Die sportlichen Mißerfolge dieses Jahres sollte man sich gut anschauen, aber nicht dramatisieren. Es waren diese Saison nur 2 Mannschaften dabei, bei denen sportlicher Erfolg auch in Europa wichtig ist. Vielleicht kann man Leipzig nun noch dazu nehmen.

Ohne Investoren wird (also über 50+1 hinaus) wird die Bundesliga nicht auf das Level von Österreich oder der Ukraine fallen, auch wenn das dieses Jahr gerne so als 1-JW-Maßstab genommen wurde. Es könnte aber passieren, dass Deutschland bei den Top 5 eher bei 4 oder 5 verharrt. Und Augenhöhe mit Spanien wäre wahrscheinlich möglich. In manchen Jahren evtl. auch mit England, wenn ich mir mal einen Blick in die Zukunft erlauben darf.

Vielleicht bekommen Spanien und Italien aber noch massive Finanzprobleme im Fussball und der Brexit stutzt die PL auch wieder auf Normalmaß zurück. Und die Bundesliga kommt auch mit 50+1 wieder näher ran. Würde ich jetzt auch nicht komplett ausschließen. Deloitte hat aber auch geschrieben, dass weiteres Wachstum für die Bundesligavereine schwer werden wird.

Was jetzt am Donnerstag beschlossen wurde und wie dies geschah ist mittlerweile Thema mehrerer Zeitungen gewesen. Meist wird nicht sehr positiv geschrieben. Aber wie schon angedeutet. Das Thema ist mehr denn je auf dem Tisch.
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Re: Investoren und 50+1

Beitrag von Lok » So 25. Mär 2018, 00:29

Naja, also eine gewisse Naivität ist da für mich nicht zu übersehen.

Also dass wir so weit hinter Spanien und Italien sind, liegt nicht am Geld, das müssen andere Faktoren sein. Ich würde mich freuen, wenn wir das mal aufdecken könnten, woran es liegt, dass so wenig bei raus kommt, obwohl die Bundesliga nicht arm ist.

Bei England ist ja die Frage, ob man da ran kommt, selbst mit Investoren wird das schwierig.

Eine weitere offene Frage, gibt es mehr CL-Titel mit Investoren? Auch gar nicht mal so sicher. So ein investorengeführter Verein muss erstmal an Barca, Real, Bayern, Juve usw. vorbeikommen. Paris zeigt ja, dass das dann doch nicht so einfach ist. Selbst ManCity hat es über Jahre nicht geschafft und erst jetzt mit Guardiola läuft es besser, aber der Titel ist noch lange nicht garantiert.

Wer sagt denn überhaupt, dass wir so Top-Investoren bekommen, wie die englischen Vereine oder Paris St. Germain. Am Ende hat man noch mehr Kühnes und Ismaiks und noch mehr Chaos-Vereine wie 1860 und HSV, das könnte ja auch passieren.

Vielleicht setzten wir einfach mal die rosa-rote Brille ab. Was ist denn mit diesem Szenario. Investoren werden zugelassen. Es ändert sich kaum was, weil die ganzen Scheichs und Oligarchen schon Spielzeuge in England haben. Wir bekommen nur Investoren zweiter Klasse à la Ismaik. Das führt eher zu Konflikten, weil die Fan- und Vereinsbasis die Investoren mit Skepsis betrachten. Gleichzeitig stellt sich auch kein übermäßiger Erfolg ein, da es eben nur zweitklassige Investoren sind und auch Investoren ein Konzept nicht ersetzen können. Also Deutschland verbleit auch mit Investoren auf dem 4. Platz, kommt vielleicht ein kleines bißchen näher an Italien, aber das wars. Titel gibt es auch keine.

Dafür dann der ganze Aufstand. Dafür die Macht in den Vereinen aus der Hand geben. Vereine die über 50 oder 100 Jahre aufgebaut worden sind, werden jetzt einfach mir nichts, dir nichts an windige Investoren verkauft. Für ein paar Punkte mehr in der Fünfjahreswertung? Titel wird das nämlich auch nicht bringen. Sowas wie Bayern und Real stampft man nicht mal schnell aus dem Boden. Die Investoren in Deutschland werden bestimmt nicht soviel Geld in die Hand nehmen wie die verrückten Kataris in Paris und selbst da gibt es keine Titel.

Da finde ich sowas wie bei RaBa Leipzig schöner. Die bauen wirklich etwas auf, die haben eine Spielphilosphie und werfen nicht nur mit Geld um sich.

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Re: Investoren und 50+1

Beitrag von Macaroli » So 25. Mär 2018, 14:10

Also Naivität würde ich den Diskussionsteilnehmern mal nicht vorwerfen. Es gibt gute Gründe, für Argumente beider Seiten. Ein Stück weit bewegen wir uns natürlich im spekulativen Bereich. Kommt man an England ran? Gewinnt man mehr internationale Titel? Steigt man in der 5-JW? Vielleicht. Ich würde fragen, wird die Liga insgesamt wirtschaftlich stärker? Mit mehr Investorenkapital sicherlich. Und sportlicher Erfolg hängt immer stärker mit wirtschaftlichen Faktoren zusammen. Warum wird Bayern gerade zum sechsten mal in Folge Meister? Wahrscheinlich weil sie die beste Spieltaktik und die ausgeklügelste Nachwuchsförderung kombiniert mit dem besten Scoutingsystem haben. ;) Nein, natürlich weil sie die entsprechende Finanzkraft haben.
Lok hat geschrieben:Also dass wir so weit hinter Spanien und Italien sind, liegt nicht am Geld, das müssen andere Faktoren sein.
Das mit Spanien ist richtig. Vielleicht benötigen wir nochmal einen Thread, der das Thema genauer anschaut. Wobei ich Spanien dennoch sehr kritisch sehe. Hier haben Vereine, über Jahre hinweg, mit Methoden agiert, die in Deutschland illegal gewesen wären. Dazu lebte Spanien viele Jahre auch ausschließlich von den Erfolgen ihrer beiden Aushängeschilder. Extrem einseitige Gelderverteilung haben die Meisterschaften in Spanien fest zementiert. Finde ich eigentlich noch mehr abzulehnen als Investorenmodelle.

Und bei Italien würde ich auf Grund dieser Saison mal die Kirche im Dorf lassen. Die Serie A ist nicht auf Augenhöhe mit Spanien und England. Zu Spanien fehlt die Klasse und zu England das Geld. Grundsätzlich sehe ich die Serie A auch nach wie vor nicht weit vor der Bundesliga. Vielleicht ist sie auch gar nicht vor der Bundesliga. Dieses Jahr punkteten die italiensichen Mannschaften in der Gruppenphase stark. Die schießen damit jetzt nicht durch die Decke, aber das ist wirklich ein gutes Ergebnis. Und die Bundesliga hat diese Saison in der Gruppenphase einfach an die Wand gesteuert. Das Dortmunds einziger Sieg in diesem Europacupjahr gegen eine italienische Mannschaft gelang entbehrt nicht einer gewissen Ironie. Mailands Klubs sind nur deswegen noch lebensfähig, weil Investoren sie am laufen halten. Gerade der AC Mailand ist in großer Schieflage. Aber das war er auch schon vor dem Investment.
Lok hat geschrieben:Was ist denn mit diesem Szenario. Investoren werden zugelassen. Es ändert sich kaum was, weil die ganzen Scheichs und Oligarchen schon Spielzeuge in England haben. Wir bekommen nur Investoren zweiter Klasse à la Ismaik. Das führt eher zu Konflikten, weil die Fan- und Vereinsbasis die Investoren mit Skepsis betrachten. Gleichzeitig stellt sich auch kein übermäßiger Erfolg ein, da es eben nur zweitklassige Investoren sind und auch Investoren ein Konzept nicht ersetzen können. Also Deutschland verbleit auch mit Investoren auf dem 4. Platz, kommt vielleicht ein kleines bißchen näher an Italien, aber das wars. Titel gibt es auch keine.
Wie ich schon eingangs schrieb, ist das einhundert Prozent Spekulation. Weder ist belegt, dass es keine finanziell potenten Investoren geben würde, noch zwingt man einen gesunden Klub zu Leuten wie Ismaik. Übrigens halte ich den für den passendsten Investor für 1860. Das war vorher ein Chaos-Klub und seit Ismaik da ist, gibt es eben einen Chaoten mehr. Was ich aber nicht mit Hohn, sondern mit Bedauern sagen muss. Ich hätte die Löwen lieber in der Bundesliga als in der Regionalliga gesehen. Aber wie deren Präsident ja schon sagte "Was Sechzig kann und was wir in der Vergangenheit bewiesen haben, ist, dass wir Regionalliga können." Dann passts ja wieder.

Aber ich fasse Deine Argumentation mal kurz zusammen: Wenn wir Investoren ins Boot holen und es ändert sich nichts - ja, dann hast Du Recht. Dann lohnt sich der Stress nicht.
Lok hat geschrieben:Da finde ich sowas wie bei RaBa Leipzig schöner. Die bauen wirklich etwas auf, die haben eine Spielphilosphie und werfen nicht nur mit Geld um sich.
Okay, und warum genau gibt es RaBa Leipzig? Wegen eines Investoreneinstiegs! Und alles was da dran hängt wurde von einer großen Brausefirma geschaffen. Dafür können Investoren eben auch stehen. Es können trotzdem volle Stadien sein - es kann dennoch schöner Fussball gespielt werden. Dann wird das irgendwann die Zukunft sein. Mehr Rasenballsport-Werksmannschaften und weniger Hamburg, Nürnberg und Lautern. Das wird auf Dauer das Ergebnis der aktuellen Regelung sein. Die Frage ist bloß, wie lange das dauert.

Die Ausnahmeregelungen von 50+1 haben die Regel ungerecht gemacht. Aber schon bei Bayer Leverkusen hat man gemerkt, dass es rechtlich nicht durchsetzbar gewesen wäre, einen bestehenden Besitzer durch Verbandsregeln zu beschneiden. Mit Wolfsburg und Hoffenheim sind weitere Investorenvereine dazu gekommen und bei RaBa Leipzig ist nur durch Unterwanderung der Regeln ein ähnliches Investorenkonstrukt geschaffen. Noch 11 Jahre und RB wird auch ganz offiziell unter die Ausnahmeregeln fallen. Mal sehen, wann der nächste Verein dieser Art dazu kommt. Das ist die Alternative. Zuschauen, wie Investoren langsam rein kommen und die Vereine, welche über Generationen hinweg aufgebaut wurden, mit der Zeit verdrängen.
Lok hat geschrieben:Sowas wie Bayern und Real stampft man nicht mal schnell aus dem Boden. Die Investoren in Deutschland werden bestimmt nicht soviel Geld in die Hand nehmen wie die verrückten Kataris in Paris und selbst da gibt es keine Titel.
Titel gibt es national zu Hauf. Und auch wenn international noch kein CL-Sieg heraus sprang haben die eine Mannschaft, welche international wahrgenommen wird. Ich würde nicht darauf wetten, dass die kommenden 5 Jahren international Titellos bleiben.
Ich hatte vor der Saison ein Angebot aus England. Wäre ich bloß hingegangen. In England ist Fußball wenigstens noch Männersport - und nichts für Tunten. (Axel Kruse)

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