Fabsian13 hat geschrieben:Ralph Hasenhüttel: "Wir gehen auf dem Zahnfleisch!" - "Wir müssen uns in die Winterrpause retten"
Julian Nagelsmann: "Das Europacup-Aus wird uns gut tun" - "Es wäre schwer geworden, die Europa League zu gewinnen. Also beruhigt mich die Tatsache, dass wir nur ein oder zwei Runden zu früh ausgeschieden sind."
Ralf Rangnick: "Der Donnerstag-Sonntag-Rhythmus ist eine zusätzliche Erschwernis und nicht unbedingt förderlich für gute Bundesliga-Ergebnisse"
Ab und zu lese ich den kicker Kicker sehr gerne. Die Serie habe ich nun leider verpasst. Ich merke immer wieder, dass die Pint-Ausgabe in einigen Artikeln doch zeigt, warum es sich lohnt, doch mal ein paar Euro für ein paar Ausgaben auszugeben, weil das Internet das öfter nicht so hergibt.
Aber zu den Zitaten. Das ärgert schon ein wenig, das zu lesen. Man könnte nun sagen, Hasenhüttel ist nun wirklich nicht der erste Trainer, der mit seinem Verein in der Champions League startet. Rangnicks Aussage könnte man nun so deuten, dass die EL schon jetzt Entschuldigung für schlechte Spiele ist. Und Nagelsmanns "Aus wird uns gut tun" wirft erst Recht die Frage auf, warum man in Zukunft überhaupt um einen Europapokalplatz mitspielen sollte, wenn doch das Nicht-Dabei-Sein wohl besser ist!?
Es wurde schon öfter gesagt, aber ich will nicht sagen, es ist alleine Jammern, oder fehlende Motivation. Aber es gibt einen klaren Wechsel in der Sichtweise der Wertigkeit der Wettbewerbe. Bzw. den gibt es eigentlich schon seit Jahren. Nur in dieser Saison ist diese verschobene Wertigkeit deutlicher denn je für die deutschen Mannschaften: Das Erreichen der Europa League ist nicht, wie wir das aus unserem Forum heraus sehen, das ganz tolle Ding auf das wir uns vor allen Dingen freuen. Sondern ein unnützer Wettbewerb, der mehr Last als Belohnung mit sich bringt.
Deswegen glaube ich, dass in diesem Satz, bezogen auf RaBa Leipzig, mehr Realität steht, als das Smiley vermuten lässt:
Joachim Franz hat geschrieben:Er hätte auch gleich sagen können „Jungs, kein Problem wenn ihr gegen Neapel ausscheidet, dann bringt ihr anschließend auch mehr Leistung in der Bundesliga“.
Vielleicht gibt es noch eine Rest-Chance, das Napoli das ähnlich sieht. ^^
Ich habe kürzlich den Podcast von rasenfunk.de gehört. Da haben sie in ihrer so genannten Schlusskonferenz den letzten Spieltag vor der Winterpause analysiert. Im Beitrag
"17. Spieltag: Die Liga ist keine Zombieapokalypse" schauen sie wie immer den ganzen Spieltag an. Die ersten ca. 22/ 23 Minuten handeln vom generellen Niveau der Liga. Kann man mal reinhören. Die Kommentare fand ich recht interessant. Und mit am spannendsten fand ich die Aussage, dass in dieser Saison etwas statistisch Neues eingetreten ist. Erstmals in dieser Saison (ich hoffe, ich fasse das richtig zusammen) holen die Vereine mehr Punkte, welche weniger Ballbesitz haben als ihre Gegner. Das Verhältnis ist laut Podcast-Aussage gerade 60:40 für die Teams mit weniger Ballbesitz. Das ist etwas, was ich nicht vermutet hatte. In den Jahren davor war es wohl nie so. Gefühlt hätte ich nun aus den Europacup-Spielen geschlossen, dass gerade das Ballbesitz-Spiel in Mode gekommen ist. Und auch relativ erfolgreich ist (zumindest Ligaintern). Also könnte man sagen, es gibt in der Bundesliga Teams, die versuchen das Spiel zu machen, sind aber nur mäßig erfolgreich damit. Und andere Mannschaften machen erst gar nicht das Spiel und lassen den Gegner kommen. Und sind damit sogar punktestärker. Ich weiß nicht, wie es Euch geht, aber das klingt zumindest ungesund, ohne nun die gesamte Wichtigkeit im Fussball auf den Ballbesitz zu schieben.
Was weiter dazu kommt ist, dass die Verweildauer der Trainer relativ kurz ist: Christian Streich fällt da raus. Der geht in sein 7tes Jahr beim SC Freiburg. Dann kommt schon Dardei bei Berlin (noch nicht mal 3 Jahre) dann schon Nagelsmann (am 11.02. werdens dann 2 Jahre). Abgesehen von den ganz neuen Trainern kurz vor Weihnachten befindet sich der Großteil der Übungsleiter bei etwas mehr oder weniger als 1 Jahr beim aktuellen Verein. Empfinde ich als schon sehr extremen Wert. Ich habe nun keine Statistik aufgemacht, aber habe mich über die Wikipedia-Artikel geklickt, wie lange in den anderen Ligen Trainer im Amt sind. Natürlich ist das Entlassen und neu einstellen kein alleine deutsches Phänomen, aber in den anderen großen Ligen gibt es doch tendenziell mehr Trainer, die auf mehrere Jahre beim aktuellen Verein kommen.
Das Stichwort ist, wie bei Stöger und dem BvB, nicht Aufbau einer Philosophie in Spiel und Mannschaftsweiterentwicklung, sondern Feuerwehrmannaufgaben! Und das heißt dann eben Sicherheit geht vor. Stöger hat als aller erstes dann mal die Abwehr stabilisiert. Natürlich kann man dann sagen, was soll er auch sonst zu Beginn machen. Und genau das war auch das Problem bei Dortmund Aber das zieht sich gerade so durch die Liga. Der BvB hat aber immerhin mit Stöger nur einen Vertrag bis Saisonende gemacht. Ich unterstelle da mal, das dies denen klar ist.
JohnDRockford hat geschrieben:Es geht doch nicht um zu viele Spiele...
Richtig, andere Ligan haben mehr Belastungen. Und die krabbeln auch nicht auf dem Zahnfleisch.
JohnDRockford hat geschrieben:wer früher im UI-Cup gestartet ist, hatte mehr Spiele als heute.
Auch die Reformen der europäischen Wettbewerbe hatten und haben doch eher zur Folge, dass die europäisch vertretenen Vereine eher weniger als mehr Spiele zu bestreiten haben.
Das musst Du aber mal zeigen. Ich habe nicht mehr so richtig im Kopf, der UI-Cup wurde irgendwann mal ziemlich aufgebläht. Das war doch ein paar Jahre lang. Da kann es sein, dass dies so war. Die eigentlichen Europacup-Wettbewerbe, ohne Intertoto-Runde, haben heute natürlich mehr Spiele. Früher konnte man sich ja jede Runde verabschieden. Z. B. im UEFA-Cup hatte man dann auch mal nur 2 Spiele. ^^
JohnDRockford hat geschrieben:Sich wie die Kinder hinzusetzen und bockig auf ein System zu bestehen, das die schwerste Krise des deutschen Fußballs der letzten zwanzig Jahre herbeigeführt hat und offensichtlich direkt in den Untergang führt, kann doch nicht die Antwort auf die Probleme sein.
Ich weiß nicht, welcher Inka-Kalender für die Bundesliga gerade wieder endet. Aber das ist mir doch ein wenig zu fatalistische Theatralik. Die Situation Anfang des Jahrtausends war deutlich schlechter anzusehen. Das sind ja noch keine 20 Jahre. Und ob das eine Krise oder nur ein Durchhänger ist, werden wir noch sehen.