Da hätte man in der Tat nachhacken können, und mal fragen können: "Herr Preetz, wo genau sehen Sie die internationale Unerfahrenheit gegenüber Östersund und Luhansk, die in dieser Saison beide auch nicht die Spitze ihres Landes darstellen?"Joachim Franz hat geschrieben:Letzten Sonntag hat Michael Preetz im Sport1-Doppelpass das Versagen seiner Hertha damit erklärt, das seinem Team noch die internationale Erfahrung fehlen würde. Habe selten so eine erbärmliche Entschuldigung gehört. HBSC ist gegen Lugansk und Östersund gescheitert.
Wobei:
Das ist nach wie vor auch etwas, was da mitspielt. Für den so kräftigen Ausschlag nach unten fällt mir eine Erklärung auch schwer. Und den Fachleuten in Presse und Sport ja ebenfalls.Vollspann hat geschrieben:Wie soll man denn zielgerichtet etwas ändern, wenn man den Grund nicht versteht?
Es gab ja nun aktuell einige Artikel in der Presse zum Thema. Eines hatten alle gemeinsam: Keiner hatte auch nur eine Theorie zur Erklärung parat.
Ich bin da auch ein wenig spekulativ. Habe aber den Eindruck, die Haltung, speziell zur Europa League war gelinde gesagt beiläufiges Interesse. Für Hoffenheim war es vielleicht wirklich mal eine spannende Ersterfahrung, aber für Hertha, Köln und auch zuvor Freiburg war dieser Wettbewerb einfach nur Füllmasse um den wichtigeren Bundesligakalender herum. Die Vorgaben waren, möglichst keinen Schaden für die Liga nehmen. Das ging mit Freiburg los, die mit Domzale ein wirklich leichtes Los hatten. Aber so wie es aussieht haben sie nicht eine einzige Trainingsgruppe gezielt darauf vorbereitet. Sie sind jetzt nicht absichtlich raus, aber sie haben das Quali-Spiel wie ein Vorbereitungsspiel in der Amateurliga gespielt. Und auch wenn die Engländer das mit ihren B-Mannschaften offensichtlicher machen, so unterscheidet es sich kaum. Man kann auch mit der A-Elf spielen und dennoch nur halb ernsthaft dabei sein. Es ist tatsächlich nicht unbedingt eine fehlende Motivation, aber in vielen Spielen hat der letzte Ehrgeiz ebenfalls gefehlt. Hertha wirkte in den Spielen gegen Östersund durchaus überlegen, aber war wahnsinnig harmlos. Viel Passspiel, nur nicht verletzten wollen - vieles was einigermaßen nach was aussieht, aber einige Meter vor dem Strafraum war dann Stillstand. Und mir mutet das so an, als wäre das die Grundhaltung der Bundesligastarter gewesen: Es ist alles ganz nett hier, aber für uns in letzter Konsequenz nicht so wichtig! Und wozu benötigen Herha, Freiburg und Köln bei der Tabellensituation noch K. O. - Spiele im Frühjahr. Die Priorität liegt hier eindeutig außerhalb des internationalen Fussballs.
Und wenn man dies weiter denkt, dann ist auch die 5-Jahreswertung nicht relevant für einen größeren Teil der Vereine, die potentiell doch auch mal Europacup spielen könnten. Man kann in der Bundesliga fast nicht Meister werden, außer man ist Bayern. Man kann mal Platz 3 bis 6 belegen. Das betrifft fast alle Teams, aber genauso gut kann man auch 17er werden und das schreckt viele. Uns fehlen gerade die etablierten Vereine auf Platz 3 bis 6. Dauerstarter, die auch mit Doppelbelastung leben können und eigentlich nicht unten rein rutschen, weil sie genug Qualität und Breite haben um dies wieder aufzufangen. Das Teilnehmerfeld in dieser Saison hatte sich alles erspielt in der Vorsaison, aber hätte man, abgesehen von Bayern, den Rest der Wettbewerbe ausgelost, wäre es auch nicht schlechter geworden.
So gesehen denke ich, dass die jetzigen Anzeichen für kommende Saison Besserung versprechen, aber das ist alles sehr fragil.