Nein! DOCH! OOOOOH!!!
Vielen Dank für den Link, don riddle. Erspart uns eine Menge Gestochere in der undurchsichtigen Sky-Nebelwerfer-Kammer.
Ich gebe ja zu, dass es mir rein intuitiv auch oft schwerfällt, solche Szenarien nicht für hysterischen Pessimismus zu halten, während ich sie an die Wand werfe.
Andererseits habe ich mir schon allzuviele wissentlich ausgeführte Schüsse ins eigene Geschäftsknie aus nächster (Klein-Licht)Insider-Nähe ansehen können. Und die jeweiligen Unternehmen/Produkte dann -wieder aus größerer Distanz- jämmerlich eingehen sehen. Mit einem Management, das wie die dümmste Brummfliege immer wieder gegen die selbe Fensterscheibe fliegt, neben einem offenen Fensterflügel.
Deshalb überzeugt mich Optimismus der Marke "Das wird schon sinnvoll gestaltet werden" eher gar nicht. Die Arroganz und Inflexibilität mancher Elitemanager zu unterschätzen kann tödlich sein. Teils trifft man sie dann wenig später dabei an, wie sie das nächste Unternehmen exekutieren.
Was macht eigentlich der Mehdorn gerade? Ausschliessen kann ich da nur die Siemens-Smartphonesparte, weil ...ach vergessen wir das.
Zunächst mal möchte ich Neigungs-Kassandra auch gleich noch den optimistischen Glauben an Ausweichoptionen per Vollspann aus dem Spiel befördern
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Fussballkneipe: Das ist ja jetzt bereits durch grotesk erhöhte Lizenzkosten für die Kneipiers wahrnehmbar ausgedünnt. Die innere Kalkulations-Logik der Sache macht es eigentlich zwingend, das noch weiter ins Extrem zu steigern. Vielleicht bleiben ja zumindest in sehr großen Städten ein-zwei Beizen übrig, in denen man dann vorreservieren muss und sich auf eine Mindestkaltschalenabnahme verpflichten muss, das Pilsken für € 15, davon mindestens 3 pro Stuhl.
Nichtlizenzierte Streams: Auch da wird man die Schraube anziehen müssen, damit sich das -theoretisch und im Vorhinein - kalkulatorisch rechnet. Am besten müssten unsere Provider diese Streams blockieren. Da passt doch dieses EUGH-Urteil gerade gut, oder?
http://www.spiegel.de/netzwelt/web/the- ... 52104.html
"wie die Urheberrechtsrichtlinie der EU in diesem Fall auszulegen sein. In erster Linie ging es dem Gericht um die Frage, ob eine öffentliche Wiedergabe im Sinne der Richtlinie ... gegen das Urheberrecht verstoßen kann" ... "gegen zwei Internetanbieter geklagt und gefordert, diese sollten ihren Kunden den Zugang zu der Tauschbörse blockieren" und im Ergebnis "Provider können zum Sperren von Tauschbörsen verpflichtet werden"
...was dann so auch auf Streams übertragbar sein wird. Machen wir uns nichts vor: Diese Einnahmenmaximierung für die UEFA kann nicht funktionieren, wenn es für die Fans zu leicht und risikolos ist, fer umme zu gucken.
Auch den Hintergrund muss man sich klar machen. Meines Wissens hat sich Sky nicht aus Neigung mit DAZN verbunden, sondern weil es ein Antimonopol-Urteil für den deutschen Markt gab, das Sky den Rechteerwerb nur erlaubte, wenn für Onlinerechte ein Dritter eingebunden wird. Und war deshalb dazu verdammt, jemanden zu finden, der sie ihnen abkauft. Damit war DAZN in einer wesentlich stärkeren Position als das Haupt-Sub-Lizenzdenken vorstellbar machte.
(Falls ihr mir das Politisieren nachseht: Das alles entspricht der neoliberalen Marktgläubigkeits-Ideologie, wie sie in der EU umgesetzt wird. Jetzt gibt es vermeintlich einen echten Markt und Wettbewerb für uns TV-Konsumenten, wir werden die Hauptprofiteure dessen sein. Für uns wird alles besser und billiger werden, wir erkennen das bloß noch nicht)
Wer in Zukunft deutsche Konferenz sehen will, muss also bei beiden abschliessen, 2 TV-Geräte anschliessen und Audio hin und herswitchen.
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In einem stimme ich euch übrigens voll zu: Ich finde das als Fallstudie eher amüsant bis faszinierend, dann gucke ich eben weniger oder gar nicht. Sollen sie doch. Intern geht man bei den Vereinen und der UEFA bestimmt davon aus, dass die Fußballnachfrage so stabil ist, dass man im Falle des Scheiterns problemlos in die Öffentlichkeit zurückkehren kann, ohne sich nachhaltig geschadet zu haben.
Ich dagegen bin mir nicht sicher ob eine Rückkehr auf das -sehr hohe- aktuelle Niveau automatisch gesichert ist.
Das wird eine schöne Evaluation der Bedeutung der WOM/Mundpropaganda durch Fussball als Alltags-Gesprächsstoff bei zig-Millionen Kunden.
Ist doch auch schön, wenn man auf den Spieler-Trikots Namen von interessanten, völlig unbekannten Firmen entdecken kann. Das bildet.
Jetzt aber erst mal meinen Glückwunsch an die Rechteverkäufer in Vereinen und Verbänden, feiert den Geldregen schön.
Zuerst ging ich nach links, und er auch. Dann ging ich nach rechts, und er auch. Dann ging ich erneut nach links, und er ging einen Hot Dog kaufen. (Zlatan)