Investoren und 50+1

Diskussionen über die 5JW der Saison 21/22,
nach deren Ergebnissen in der BL Saison 21/22 die Teilnehmer ausgespielt werden,
welche dann 22/23 in der CL/EL/ECL spielen
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Macaroli
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Re: Investoren und 50+1

Beitrag von Macaroli » So 14. Apr 2019, 15:02

@gast:
Schade, dass auf Deinen ausführlichen Post noch niemand eingegangen ist. Fand ich gut und nachvollziehbar geschrieben. Zuvor hatte ich meinen Senf dazu ja bereits abgegeben.

Mir geht ja vor allem dieser Punkt nicht aus dem Kopf:
gast hat geschrieben: So 2. Sep 2018, 22:58Punkt 3: Rettig bemängelt, dass viele Menschen heute die heimischen Teams nicht mehr als Fans unterstützen, da es im Ausland größere Konkurrenz gibt. Er fordert Maßnahmen, um den heimischen Markt zu stärken. Er nennt auch zwei Maßnahmen. Er spricht sich gegen eine Internationalisierung aus. Rettig formuliert in diesem Absatz seine These auch als Frage bzw. Forderung, so ist hier eine Diskussion möglich. Damit impliziert er, dass bestimmte Lösungen erst gefunden werden müssen, sodass er seine eigenen Ideen offenbar nicht als alternativlose Forderungen formuliert. Er geht nicht im Detail auf die zu Grunde liegenden Gesamtzusammenhänge ein.
Ich hab das nicht so verstanden, dass er gegen jegliche Internationalisierung ist. Es ist aber der Punkt, bei dem ich am meisten irritiert bin, in dem was Rettig so äußert. Er spricht da ein Thema an, bei dem ich auf der emotionalen Ebene jederzeit zustimmen kann. Er zieht dann aber rational die völlig falschen Schlußfolgerungen.

Wenn er sagt, "Kinder wurden früher Anhänger eines Vereins des Heimatorts aus Familientradition. Heute sind sie Fans von Messi oder Ronaldo." dann ist das Problem, dass die internationalen Stars eine größere Anziehungskraft haben als zum Teil die Klubs vor der Hautüre. Und das haben die durch ein größtmögliches Maß an Vermarktung, eben auch auf dem internationalen Markt erreicht. Man kann das aber nicht verhindern. Man kann evtl. dafür sorgen, dass die nationalen und regionalen Vereine und Spieler selbst eine höhere Strahlkraft erreichen. Die Rettig-Forderung wirkt wie eine Forderung nach Regionalisierung in einer zunehmend globalen Welt. Ob ich will oder nicht, ich bin von den globalen Dingen auch abhängig. Ein "Wir machen weniger Internationalisierung" führt nicht zu einem stärkeren Fokus auf die heimischen Vereine, sondern führt nur dazu, dass sich die Kids noch stärker dem Ausland zuwenden.
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Re: Investoren und 50+1

Beitrag von tomfooty » So 14. Apr 2019, 18:00

Dem stimme ich zu. Aber Herr Rettig argumentiert eher auf Grundlage seiner subjektiven Haltung und nicht auf Grundlage von Fakten.

Im deutschen Fußball reicht Ersteres aber, um ein Amt zu bekleiden, wie er es innehat.

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Re: Investoren und 50+1

Beitrag von Macaroli » Sa 20. Apr 2019, 22:37

Am liebsten würde ich in Bezug auf den Rettig-Text einen Beitrag über Kulturpessimismus abhalten. Nicht weil ich Rettig für die einzig relevante Stimme im Bezug auf 50+1 halte, sondern weil er, und das würde ich ihm zu Gute halten, tolle Diskussionsansätze liefert. Als Überschriften toll für eine weitere Ausarbeitung. Im Detail ist Rettig natürlich herrlich unkonkret. Was nicht heißen soll, dass er seinerseits sich keine Gedanken gemacht hat.

Eigentlich will ich zunächst mal noch zwei Sachen schreiben plus meine Antwort vom "Verteidigung Top 4" - Thread, der hier einfach besser passt, als wenn ich dort zu Off-Topic schreibe. Doch nun zunächst die "News" (so neu sind diese gar nicht mehr) über die aktuelle Investoren-Entwicklung im deutschen Fußball. Eher Futter für die 50+1 Befürworter, aber für die Diskussion sicherlich interessant.

Viktoria Berlin
Ich hatte vor vielen Monaten, hier in diesem Thread, vom Investoreneinstieg bei Berliner Traditionsverein Viktoria Berlin geschrieben. Womöglich hat der eine oder andere von Euch die Entwickung ebenfalls verfolgt.
Der aktuelle Regionalligist wollte forthin höher hinaus. Neben dem, dass alles bis jetzt sehr wenig transparent gehalten ist, war von einem höheren zweistelligen Millionenbetrag die Rede, der den Verein über "die 3. Liga hinaus" tragen sollte. Wer will kann ja hier noch einmal lesen oder dem Link folgen. Lange Rede kurzer Sinn. Nachdem das Investment mit ersten Zahlungen wohl anlief stellte der Investor, nach Angaben des Vereins, seine Zahlungen ohne Angabe von Gründen ein. Problematisch wurde dann, dass bereits eine, für die Regionalliga, zu teure Mannschaft zusammengakauft wurde, welche der Verein alleine nicht finanzieren konnte. Die Folge war, dass der Verein Insolvenz anmelden musste und einen 9 Punkte Abzug aufgebürdet bekam. Was ihn bis heute wieder um den Klassenerhalt bangen lassen muss.

Eine Zeit lang war gar nicht klar, ob überhaupt weitergespielt werden kann. Dank eines neuen Investors ist die Saison gesichert. Wie es darüber hinaus aussieht, steht wohl noch in den Sternen.

Natürlich bietet es sich nun an, wieder das Grundproblem der Investoren auszumachen. Mein größeres Problem ist hier, dass von der ersten Bekannmachung eines Investments bis zur Konkretisierung und auch des Scheiterns so gut wie nichts über die Öffentlichkeit kommuniziert wurde. Leider finde ich den entsprechenden Artikel nicht mehr. Aber bereits bei der Verkündigung des Investoren-Deals wurde geschrieben, dass Viktorias finanzielle Basis schon vor Weihnachten 2017 nicht sehr gut war. Leistungsträgern des Vereins wurde nahegelegt, sich einen neuen Arbeitgeber zu suchen. Wenn man die Ambitionen hat nach oben zu kommen, dann tut man das nicht aus freien Stücken. In wie weit man da eigentlich auch einen Retter suchte, kann ich nicht beurteilen.

So, da ich gerade einen nicht mal 6 Wochen alten Sohn zu Hause habe, kann ich meine Posts nicht immer so ausführlich schreiben, wie ich das sonst gerne mache.

Ich wollte nun eigentlich mit Martin Kind und Hannover 96 weiter machen. Aber das schaffe ich dann erst nach Ostern.
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Re: Investoren und 50+1

Beitrag von Macaroli » Mi 15. Mai 2019, 22:47

Hannover 96
Im März fand bei Hannover 96 eine Mitgliederversammlung statt. Soweit so gut. Martin Kind, der bisherige Präsident und so etwas wie der gefährlichste Mann für die bestehende 50+1 - Regelung, hat sich nicht zur Wiederwahl gestellt. Bei den Wahlen zum Aufsichtsrat wurden ausschließlich Vertreter einer Pro-Verein (also vereinfacht gesagt Befürworter von 50+1) - Initiative gewählt, was bedeutet, dass diese auch den Vereins-Vorsitzenden (ich glaube, das ist die korrekte Bezeichnung für den Präsidenten bei Hannover) bestimmen können.

Von Vereinsseite her also ein eindeutiges Votum gegen die Pläne Kinds, 96 mit seiner Investorengruppe zu übernehmen. Und nun sind damit natürlich mehrere Dinge interessant. Martin Kind versucht schon seit Jahren die Stimmmehrheit an Hannover 96 bzw. in dem Fall an der Hannover 96 GmbH & Co. KGaA zu bekommen. Diese Versuche tat er bisher immer im Rahmen von 50+1, weil er davon ausgegangen ist, dass er nach mehr als 20 Jahren, in denen er sich in den Verein eingebracht hat dazu berechtigt wäre. Sofern der Verein das natürlich zulässt. Wie wir gerade gesehen haben, wird dies aber schon beim Verein sehr schwierig.

Aber nach wie vor wäre ihm nach DFB sowie DFL - Regelwerk die Übernahme versagt. Bzw. die DFL hat einen entsprechenden Antrag abgelehnt. Darauf hin wandte sich Kind an das Schiedsgericht der Deutschen Fußball-Liga. Seit Sommer letzten Jahres wartet man da auf eine Entscheidung. Eine Entscheidung Pro-Kind-Antrag, würde aus Hannover nicht gleich einen 100%-Investorenklub machen, aber es würde die formellen Möglichkeiten öffenen. Nun, nach der völlig neuen Zusammensetzung des Aufsichtsrates wurde darüber berichtet, ob dieser Antrag bei Schiedsgericht zurückgezogen werden soll bzw. kann. Stand jetzt ruht der Antrag wieder. Für den Fall übrigens, dass das Gericht gegen ihn entscheidet hatte Kind bereits den Weg zu einem ordentlichen Gericht bzw. auch dem Kartellamt angekündigt. Erst dann würde es für die 50+1-Regel juristisch spannend. Ebenso würde Kind wohl handeln, wenn er vom Hannover - Aufsichtsrat zu einem Rückzug des Antrags gezwungen werden sollte.

Es ist nicht gerade einfacher geworden. Und es ist nicht absehbar, wie es in Hannover und im Umgang mit 50+1 weiter geht. Zu dem Thema habe ich eine Podcast-Empfehlung. Der Rasenfunk (sicher werden den einige kennen) hat genau zu dieser Mitgliederversammlung einen Kurzpass (so der Name der Sendereihe) aufgenommen. Mehr als 48 Minuten nur zu diesem Thema.
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Re: Investoren und 50+1

Beitrag von JohnDRockford » Fr 17. Mai 2019, 09:54

Hallo nach langer Zeit mal wieder,

ich werde mal versuchen auf einige weiterführende Gedanken zum Thema näher einzugehen.

Aus meiner Sicht ist die aktuelle Situation zumindest teilweise auch einer Art Generationenkonflikt geschuldet.
Der Globalisierung sei Dank ist es heutzutage im Grunde ja möglich, als junger Mensch Fan eines jedweden Vereines werden zu können.
Dank der Verfügbarkeit von Club-TV, Club-Webradio, Club-Youtube und Livestreams aller Art, zu jeder Zeit und von jedem Ort aus, schwindet natürlich der ortsverbundene Einfluss. Die regionale Komponente, die früher mehr oder weniger automatisch den "Nachschub" an Anhängern gesichert hat, ist mittlerweile fast vollständig weggefallen. Ich habe aber den Eindruck, dass genau diese Entwicklung, mag man sie nun verurteilen oder befürworten ist in dieser Hinsicht zunächst zweitrangig, von den Fußballunternehmen entweder nicht verstanden oder mutwillig ignoriert wird.

Womit wir beim zweiten Gedankengang sind: Fußballunternehmen

Meiner Meinung nach wird in dieser Hinsicht gerade in Deutschland nach wie vor gigantische Augenwischerei betrieben.
Manchmal habe ich das Gefühl, viele Leute schauen sich ihren kleinen Ortsverein an, versuchen dann dessen Strukturen gedanklich auf die eben angesprochenen Fußballunternehmen zu übertragen, glauben dann tatsächlich, beides miteinander vergleichen zu können und sind am Ende über das reale Ergebnis äußerst enttäuscht.
Genau da setzen die 50+1-Befürworter in Führungspositionen der Fußballunternehmen auch an, die suggerieren wollen (obwohl sie es aus ihrer eigenen täglichen Arbeit natürlich besser wissen), es handele sich dabei tatsächlich um vergleichbare Dinge und verkaufen diesen Betrug dann noch als "Fannähe" oder "Gesellschaftliche Verantwortung". Leider glauben immer noch viel zu viele Fans, teils aus Unwissenheit teils auch mutwillig, diesen aus dem Marketing bestens bekannten Strategien und Tricks.
Wenn man die Sache dann mal weiter denkt, erklärt sich meiner Meinung nach auch die Ablehnung gegenüber RB Leipzig, die die Wahrheit offen zur Schau stellen und im Endeffekt die restlichen Unternehmen damit auch ein Stück weit brüskieren (was natürlich auch eine spezielle Marketingstrategie darstellt).

Nur wie lässt sich dieser Konflikt lösen?

Man kann natürlich in seiner "Blase" versuchen, weiterzuexistieren, so wie das in den 90ern schonmal "bestens funktioniert" hat (mit allen bekannten negativen Begleiterscheinungen!), nur sind diese Versuche in Zeiten sich immer weiter internationalisierender Märkte natürlich vergeblich.
Man kann natürlich auch akzeptieren, dass der eigene Weg zwar nicht zu maximalem Erfolg führt, aber zu....ja zu was denn eigentlich? (Ich schreibe gerade echt meine Gedankengänge auf, von daher kommen da manchmal auch solche Halbsätze raus! :D )

Und hier sind wir an einem interessanten Punkt: Bis zu welchem Grad kann man sich der unaufhaltbaren Entwicklung der Internationalisierung widersetzen?

Ich frage mich wirklich, ob die Liga als solches bereit ist, nachdem der "eigene Weg" ins Desaster geführt hat, ihren Status als europäisch zweitklassige Liga auch vollumfänglich zu akzeptieren, mit den Konsequenzen, dass die Jugend halt zu ausländischen Vereinen abwandert, dass die besten Spieler im Ausland spielen und dass man an europäischen Startplätzen verliert.

Der Generation online wird das reichlich egal sein, die holen sich dann ein All-in-One-Streamingpaket von Chelsea, Real Madrid oder Juventus Turin und sind auch zufrieden!

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Re: Investoren und 50+1

Beitrag von tomfooty » Di 21. Mai 2019, 00:19

Zwar sind einige Behauptungen überspitzt, doch das macht sich dadurch nicht zu komplett unsinnigen Behauptungen, vielmehr finde ich es interessant, mal aus dieser Perspektive die Thematik aufzugreifen. Die Behauptungen lassen sich eher nicht mit objektiven Daten oder Zahlen belegen oder widerlegen, doch sie drücken eine gefühlte Wahrnehmung aus, die ich teile.

Es erscheint manchmal so, als fehle sowohl der Mut, sich den (freiwilligen) Verlust des Mitspielens an der Spitze einzugestehen als auch der Mut, ebendiesen Verlust zu überwinden...das Wort "Mut" kann hier jeweils auch wahlweise mit dem Wort "Ehrlichkeit" ersetzt werden...es ist letztlich eine Frage der Mentalität, wie man sich hier positioniert bzw. ist es auch eine Frage der Mentalität, wie selbstkritisch man ist...meines Erachtens sind übrigens die Lauten eher wenig selbstkritisch und das höchstens, wenn sie mal nicht laut sind...nur merkt man es nicht, wenn beispielsweise bestimmte Event-Pöbeler auch mal leise sind, weil sie sie als solche nie zeigen...höchstens mal, wenn sie in einer Diskussion keine Argumente mehr haben...doch wer weiß, ob sie da überhaupt irgendeinen Gedanken im Kopf haben...

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Re: Investoren und 50+1

Beitrag von Rosenborger » Di 21. Mai 2019, 07:38

tomfooty hat geschrieben: Di 21. Mai 2019, 00:19 Zwar sind einige Behauptungen überspitzt, doch das macht sich dadurch nicht zu komplett unsinnigen Behauptungen, vielmehr finde ich es interessant, mal aus dieser Perspektive die Thematik aufzugreifen. Die Behauptungen lassen sich eher nicht mit objektiven Daten oder Zahlen belegen oder widerlegen, doch sie drücken eine gefühlte Wahrnehmung aus, die ich teile.
Manchmal etwas überspitzt, aber oft genug mehr als nur einen wahren Kern.

Den Generationenkonflikt kann ich noch nicht ganz so extrem sehen, da sich in meinem Umfeld auch die jüngere Generation noch sehr stark regional orientiert (in der Kurpfalz also Lautern, KSC und mit etwas Abstand Waldhof), allerdings ist das Kindergarten-/Grundschulbild schon ein anderes, da dominieren Barca, Real und die Engländer, mit etwas Abstrichen Juve und Mailand, was dann doch als Indiz für ein entsprechendes Problem in der Fanrekrutierung gelten kann. Die regionalen Vereine haben eben den Vorteil, dass man wirklich ins Stadion kann (etwas unterklassig sogar bezahlbar), um die Atmosphäre zu erleben. Fernsehen ist einfach was anderes.

Was die Fußballunternehmen angeht, da ist es vollkommen klar, dass wir das auch in Deutschland haben. Die Fußballabteilungen sind oft genug ausgegliedert, der BVB an der Börse und die Umsätze sind in der Spitze auch gigantisch (nicht im Vergleich zu England, aber mit normalen Vereinen hat man es schlichtweg nicht mehr zu tun). Wer das leugnet, verklärt natürlich die Realität. Ob man dann jeden Auswuchs mitmachen muss, ist etwas anderes, wobei man sich dann eben auch der Konsequenz der Zweitklassigkeit bewusst sein muss. Allerdings gibt es derzeit nur zwei erstklassige Ligen: England und Spanien. Alle anderen können da genauso wenig wie die Bundesliga mithalten, da ändert auch Juve und PSG nichts.

Und was die europäischen Startplätze angeht, da wage ich die Prophezeihung, dass wir in absehbarer Zukunft (kommende zehn Jahre) eine geschlossene Gesellschaft haben werden, die sich aus dem derzeitigen System ausklinkt. Ob unter dem Dach der UEFA oder nicht, sei einmal dahingestellt (ebenso wie die Erfolgsaussichten des ganzen). Ein reines Platzen der Fußballblase sehe ich momentan noch nicht, eher schlittern wir noch in eine solche Wirtschaftskrise, dass noch deutlich mehr platzt.
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Re: Investoren und 50+1

Beitrag von Macaroli » Mi 22. Mai 2019, 23:22

Ich will eigentlich nicht zu viel Werbung für andere Seiten hier machen. Aber zu diesem Thema würde ich mal wieder einen Rasenfunk empfehlen. Die haben unter dem Namen Fußballkultur 2.0 über ähnliche Dinge diskutiert. Es geht hier überraschend wenig um Investoreneinflüsse, aber doch über sehr viele Dinge, die mit der Kommerzialisierung des Fussballs einher gehen. Geht über 84 Minuten, aber ich fand es keine Minute langweillig. Es bleibt auch bei einer offenen Diskussion. D. h. es wird am Ende kein Fazit gezogen, nach dem Motto "Ja, so ist es!" und alle Nicken. Es werden wirklich nur Fragestellungen besprochen.

Ich "klaue" jetzt auch mal einen Teil des Eingangsstatements (durchaus auch ein wenig zugespitzt), weil ich glaube, es passt hier ganz gut."Wen wir uns wünschen würden, welchen Fussball wir gerne haben [...] dann soll der bodenständig sein, frei von Kommerz, erschwinglich, ehrlich, mit Stehplätzen, Bratwurst und Bier und das alles am Samstag um 15.30 Uhr." Und ich muss für mich persönlich sagen: Ja, klingt gut! So wie es in meiner Jugendzeit in etwa war. Mir ist aber ebenso klar, dass die Welt sich seitdem ein ganzes Stückchen weiter gedreht hat. Und wenn ich meine Schüler anschaue (ab 16 Jahren aufwärts), dann ist dies Bild so gar nicht mehr vorhanden. Die kommen aber sehr oft mit Fussballtrikots in den Unterricht und ich sehe da in der Tat sehr wenige Bundesligatrikots: Real Madrid dominiert alles, aber die Engländer sind da vertreten, genauso wie Juve, Paris oder Barca. Ab und an kommt mal Bayern. Aber gut, jetzt laufe ich Gefahr abzuschweifen.

Was ich ebenfalls gut finde ist, dass der Begriff Fussballkultur oder (jetzt erweitere ich: Tradition) eben alles andere als einheitlich ist. Dazu hat vermutlich jeder seine eigene Meinung. Und deswegen kann man auch nur aus der entsprechenden Perspektive verstehen, warum für manche Leute die eine oder andere Neuerung bedrohlich ist oder eben nicht oder etwas dazwischen.

So viel zu dem Podcast.
JohnDRockford hat geschrieben: Fr 17. Mai 2019, 09:54 Hallo nach langer Zeit mal wieder,
Ja, Hallo, auf jeden Fall gerne mal wieder öfter!
JohnDRockford hat geschrieben: Fr 17. Mai 2019, 09:54 Aus meiner Sicht ist die aktuelle Situation zumindest teilweise auch einer Art Generationenkonflikt geschuldet.
Konflikt würde ich es jetzt denke ich nicht nennen. Aber es ist definitiv so, dass die kommenden Generationen ein anderes Bild auf den Fussball haben als wir oder unsere Eltern. Also, das ist natürlich generell mit allem in unserer Gesellschaft so. Ganz unabhängig vom Sport, aber es hat auch Auswirkungen auf den Fussball.

Ansonsten stimme ich Dir da vollkommen zu. Ich hätte in den 80er Jahren gar nicht gewusst, wo ich die Ligen aus Spanien, England, Italien oder sonst was hätte sehen können. Heute ist das alles kein Problem. Die tollsten Szenen und Tore bekomme ich zumindest schon über youtube mit. Jederzeit, wann immer ich will.

Ich finde den Punkt deswegen nicht unwichtig, weil es wie Du sagst immer mal wieder die sehr schwammigen Formulierungen gibt, wenn man z. B. 50+1 verteidigt. Es sind dann meist Dinge, wie z. B. eine Fussballkultur oder -tradition, die gar nicht klar umrissen ist und die bei Leuten wie mir vielleicht noch zutrifft (Generation 40+) aber die Generation danach schon gar nicht mehr anspricht.
JohnDRockford hat geschrieben: Fr 17. Mai 2019, 09:54Die regionale Komponente, die früher mehr oder weniger automatisch den "Nachschub" an Anhängern gesichert hat, ist mittlerweile fast vollständig weggefallen. Ich habe aber den Eindruck, dass genau diese Entwicklung, mag man sie nun verurteilen oder befürworten ist in dieser Hinsicht zunächst zweitrangig, von den Fußballunternehmen entweder nicht verstanden oder mutwillig ignoriert wird.
Auch hier, wo ich lebe, in Mittelfranken, dominieren nach wie vor die Farben von Nürnberg und den Fürthern. Aber es gibt tatsächlich das Problem, dass es regional einen Rückgang an Spielern im U-Team-Bereich gibt. Konsequenz: Teams und sogar Ligen werden reduziert. Ungeachtet dessen ist der Fussball aber dennoch interessant und (ich sag mal) werberelevant, wie noch nie. Es geht aber nicht mehr (immer) den klassischen Weg. Und deswegen...
JohnDRockford hat geschrieben: Fr 17. Mai 2019, 09:54 Ich habe aber den Eindruck, dass genau diese Entwicklung, mag man sie nun verurteilen oder befürworten ist in dieser Hinsicht zunächst zweitrangig, von den Fußballunternehmen entweder nicht verstanden oder mutwillig ignoriert wird.
... bin ich hier zum Teil auch bei Dir. Aber es ist nicht so, dass sich gar nichts verändert hätte. Mir persönlich geschehen die Anpassungen an die Anforderungen der Zeit aber auch meist zu schwerfällig und zu langwierig. Aber das ist ein anderes Problem. Natürlich ist unser Spieltag heute auf 5 oder 6 Termine verteilt - natürlich gehört es dazu, dass Bundesligaklubs Touren in Asien, Amerika uw. unternehmen - natürlich präsentiert uns jeder Bundesligaverein einmal im Jahr ein neues Trikot und und und.

Immer noch ist mein total subjektiver Eindruck, dass im deutschen Fussball jede Art von Veränderung erst einmal als Bedrohung aufgefasst wird. Es wird in dutzenden von Talkshows über die Probleme und Gefahren diskutiert. Und am Ende, ist die Energie etwas zu verhindern größer, als die Energie, etwas zu schaffen. Wie gesagt, total subjektiv von mir. Aber so habe ich es eigentlich immer erlebt, seit ich Fussball schaue.
JohnDRockford hat geschrieben: Fr 17. Mai 2019, 09:54 Womit wir beim zweiten Gedankengang sind: Fußballunternehmen
Ganz genau. Und dabei ist die tatsächliche Unternehmensform meiner Meinung nach zweitrangig. Freiburg oder Schalke sind soweit ich weiß wirklich noch Vereine in all ihren Strukturen. Aber die haben mittlerweile dreistellige Millionenumsätze. Da kann man ohne unternehmerische Herangehensweise nicht mit arbeiten. Freiburg hat keinen ehrenamtlichen Schatzmeister, die haben natürlich ein Management. Und da klappt das gemessen an den Voraussetzungen ja auch relativ gut.

Wenn ich nun ein bißchen auf den Anfang meines Posts zurück komme, wie wünsche ich mir Fussball, dann fehlt da natürlich noch, dass meine Mannschaften erfolgreich sind. Und damit meine ich auch international. Die Bundesliga kann 9 mal am Samstag um 15.30 Uhr starten. Das ist mir völlig schnuppe, wenn ich weiß, dass wäre nur noch eine drittklassige Veranstaltung. Was sie aktuell zum Glück nicht ist!

Mir fällt da in dem Zusammenhang 1860 München ein. Was war das für eine Party, als die das erste Mal nach Jahren wieder im Gründwalder Stadion angetreten sind. Das Problem ist natürlich, dass dies in der Regionalliga war. Aber wenn das für die Mehrheit wichtiger ist, als der sportliche Erfolg, dann ist das auch vollkommen okay so. Man kann auch in den Ligen 3 und abwärts Spaß haben. Nur finde ich, dass man anderen Vereinen die Möglichkeit eröffnen muss, andere Wege zu gehen. Ich nenne 1860 ganz gerne, weil die immer wieder als das ultimative Paradebeispiel für misslungene Investorenschaft herangezogen werden. Aber ich beobachte den Verein schon so lange und denke mir immer wieder. Das war auch die Jahre unmittelbar davor keinen Deut besser.
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Re: Investoren und 50+1

Beitrag von tomfooty » Do 23. Mai 2019, 19:08

Ich würde auch nicht von einem Generationenkonflikt sprechen, sondern eher davon, dass zwischen den Generationen unterschiedliche Interessen bestehen, beide Generationen jedoch nebeneinander herleben...aber natürlich ist das nur ein sehr grobes Bild. Es gibt dann nur wenige Momente, wo diese Interessen auf eine Art aufeinanderprallen, dass es Konfliktsituationen gibt. Zudem spielen in diesen Situationen sicherlich sehr viele andere Dinge eine Rolle als die Zugehörigkeit zu einer Generation.

Ein 77-Jähriger Sportschau-Fan ärgert sich eventuell über die Tatsache, dass es immer mehr Pay-TV gibt und er garnicht weiß, wie das Ganze mit der Technik oder diesem "Internetz" funktioniert, gleichzeitig steht er aber vielleicht auf Kriegsfuß mit dem Staat, der die ohnehin schon kleine Rente dank der GEZ-Gebühren noch weiter anzapft und dann eher Krimis bringt als Fußball.

Ein 54-Jähriger Familienvater ärgert sich eventuell über die frechen Möchtegern-Messis aus der Nachbarschaft, weil es die einzigen Jungs sind, mit dem sein Sohn Fußball spielen kann, seit dem ebendieser keinen Bock auf den Coach im Verein hat, weil dieser als einziger Ehrenamtlicher, der bereitstand, komplett unfähig ist, ein Training zu leiten oder einen Draht zu den Kids aufzubauen sodass sich sein Sohn eher mit Selbstdarstellern wie Neymar identifiziert als mit einem bodenständigen und sympathischen Coach aus dem Ort, mit dem man gerne auch mal abends ein Bierchen im Vereinsheim kippt...

Ein 27-jähriger Informatikstudent ärgert sich eventuell darüber, dass er keine bezahlbaren Tickets mehr für den Stadionbesuch bekommt, weil das BAFÖG zu klein oder die Vereinsführung zu weit weg von der Basis ist. Das hat dann zur Folge, dass dieser Student in der kultigen Kneipe, wo auch Gentrifizierungsgegner ein- und ausgehen, bei einem süffigen Oettinger das Derby anschauen muss.

Ein 13-jähriger Jugendspieler ärgert sich vermutlich über....hmm...worüber ärgert man sich in dem Alter, vermutlich ärgert man sich höchstens, dass man ein Spiel verloren hat, ob auf dem Sportplatz, an der Konsole oder im Innenhof, wo alle Nachbarn die Garagentore vorsorglich hochfahren, weil der dagegenfliegende Ball sonst mit ohrenbetäubendem Lärm die bürgerliche Ruhe stören würde,...aber sonst? Vermutlich ist man da noch zu jung, um die Welt um einen herum zu verstehen und ein Bewußtsein dafür zu erlangen, was eigentlich schif läuft...sondern man kickt einfach weiter, weil in dem Moment, wo der Ball am Fuß ist, sowieso alles egal ist...das Ganze andere, den Schulstress, die depressiven Eltern, den Anpassungsdruck auf dem Schulhof oder auch die Langeweile im Leben, das Alles erträgt man eher einfach als es wirklich zu verstehen...

Ich mache es kurz: Nicht nur der Fußball als solcher (doch dieser ebenso erheblich), sondern das Leben an sich ist eben eine emotionale Sache und jeder hat aus diesen Erfahrungen (s.o.) heraus eben eine bestimmte Perspektive auf den Fußball. Das hat eben zur Folge, dass man nicht erwarten sollte, bei Meinungen über den Fußball immer eine fundierte und logische oder gar ganz und ganz rationale Sichtweise dahinter zu vermuten.
Schließlich ist der Fußball selbst ja auch total unterschiedlich. Den 15:30-Uhr-Samstag am Radio, die Wurst im Stadion, Bodenständigkeit etc....das alles gibt es doch nach wie vor...nur sind manche Dinge inzwischen woanders aufzufinden als früher und je nach dem wie sehr man sie dann eigentlich doch sucht, zeigt sich eben auch, wie wichtig sie einem sind...mit anderen Worten: Wem die Bodenständigkeit fehlt, der soll doch mal zu den Vereinen gehen, wo es eben diese noch gibt...das wäre konsequent, ein Log-Out aus DAZN und mit dem Drahtesel zum Sportplatz düsen um bei 4 Grad unter dem Regenschirm die Dorfderby-Schlammschlacht zu schauen (Wie wichtig ist dir dann der bodenständige Fußball?)...oder man pflegt es wie die Engländer...die Schnösel füllen die sterilen Stadien, dann feiern wir stattdessen eben uns, unsere Kneipen und irgendwie doch auch immernoch unseren Verein...

Was aus meiner Sicht bedenklich ist: Eine ständig immer nur auf das Einfordern oder Verhindern ausgelegte und nicht mal im Ansatz hinterfragte und unreflektierte Anspruchshaltung oder Dramatisierung...ich habe keinen Vergleich, aber in anderen Ländern ist die Kommerzialisierung x-fach so heftig und die Leute schnauzen trotzdem nicht gleich unreflektiert herum und wenn sie es doch tun dann mitunter garantiert trotzdem nicht so heftig, dass es unverhältnismäßig werden würde, wenn man es mit gewissen Haltungen vergleicht, die in unserem Land üblich sind und auf andere Kulturkreise mit wirklichen "Nicht-mehr-nur-1st-World-Problems" Problemen beleidigend wirken dürften...

Ja, das war jetzt auch überspitzt, doch im Kern ist das eventuell auch eine Grundlage dafür, dass in Deutschland DInge sehr viel länger dauern...

Fakt ist: das Land ist voll mit "klassischen" Vereinen und wem dieser Teil der Fußball-Welt fehlt, der bewegt sich nicht genug, um's zu bemerken...

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Re: Investoren und 50+1

Beitrag von Rosenborger » Fr 24. Mai 2019, 07:06

tomfooty hat geschrieben: Do 23. Mai 2019, 19:08
Fakt ist: das Land ist voll mit "klassischen" Vereinen und wem dieser Teil der Fußball-Welt fehlt, der bewegt sich nicht genug, um's zu bemerken...
Klar gibt es die, früher habe ich regelmäßig die Spiele des wirklichen Heimatvereins besucht. Der VfL Sindelfingen im Floschenstadion, da ging es dann um Aufstiege in die Landesliga, die ewige Rivalität mit dem Nachbarn Böblingen, oder das innerstädtische Derby gegen den GSV (Gesang und Sportverein ;) ) Maichingen, wo man die halbe Schulklasse von früher getroffen hat. Das war gute Stimmung, die klassische Stadionwurst und man hat noch jedes Wort auf dem Platz verstanden. Gut, da geht es vermutlich noch heute drum, nur seit ich weggezogen bin, habe ich nicht mehr den Bezug und bis ich den in der Kurpfalz wieder habe, wird noch etwas dauern (zumindest bis die Kinder noch etwas größer sind). Und momentan kann ich zwei Dörfer weiter sogar recht bodenständigen Zweitligafußball erleben, da zieht es einen nicht direkt in Wiesloch ins Stadion. Das alles hat mit der Bundesliga und dem internationalen Geschäft nicht viel gemein - was allerdings auch schon seit längerer Zeit so ist, nicht erst seit der Megakommerzialisierung. Wobei ja selbst das internationale Geschäft stark auf das Land ankommt. Ich war vor einigen Jahren beim EL-Qualispiel Differdange gegen Tromsö, das war sehr nahe am Dorfkick - allerdings mit deutlich besserer Atmosphäre im Stadion.
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