Kampf um den Verbleib in den Top 4

Diskussionen über die 5JW der Saison 21/22,
nach deren Ergebnissen in der BL Saison 21/22 die Teilnehmer ausgespielt werden,
welche dann 22/23 in der CL/EL/ECL spielen
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ccfcsvw
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Re: Kampf um den Verbleib in den Top 4

Beitrag von ccfcsvw » Fr 29. Sep 2017, 18:19

Ralf Urdner hat geschrieben:Mein Lösungsvorschlag:
Alle reichen Clubs MÜSSEN in einer eigenen Liga in Europa oder der Welt spielen.
Die Meisterschaften in den Ländern werden dann wieder interessant für echte Fussball-Fans.
Die reichen Vereine spielen dann in ihrer Liga für Zirkus-Fans.(garantiert ohne Tierquälereien)
Ich halte das nicht für die Ideallösung. Dass die Meisterschaften in den Ländern dann wieder interessant werden, trifft wohl nur auf Top-Ligen mit dominanten, reichen Vereinen zu. Vereine, die absolut betrachtet nicht zu den reichsten zählen, aber in ihrer Liga die reichsten sind, werden die nationalen Meisterschaften weiter dominieren (Celtic, BATE, etc.). Und wer garantiert dir, dass die nationale Dominanz nicht einfach auf einen anderen Verein übergeht? Wenn du Bayern aus der BL entfernst, nimmt mittelfristig vielleicht einfach Dortmund die Bayern-Rolle ein, und das Problem beginnt von vorne. Außerdem, welchen Wert hat eine nationale Meisterschaft, wenn die besten Teams gar nicht erst mitspielen?

Was mir eher vorschwebt, um zu vermeiden, dass einige wenige Vereine alle Top-Spieler an Land ziehen:
Eine Kaderbeschränkung auf sagen wir 25 Spieler einschließlich verliehener Spieler, davon müssen X Spieler aus dem eigenen Nachwuchs kommen. Das wäre natürlich eine Regelung, die zumindest europaweit gelten müsste. Könnte die UEFA aber durchaus in die Lizenzbedingungen für die CL und EL schreiben. Das würde mindestens zwei Probleme eindämmen:
1. Die großen Vereine können nicht beliebig viele Spieler verpflichten, die dann auf der Tribüne versauern oder halbjahresweise verliehen werden.
2. Die Spieler aus dem eigenen Nachwuchs haben realistischere Chancen zur Weiterentwicklung. Derzeit bekommen die Nachwuchsspieler aus den Top-Vereinen ja ständig "fertige" Stars vor die Nase gesetzt.
Be careful the cat. No say the cat is in the sack when you have not the cat in the sack.
--Giovanni Trapattoni

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Re: Kampf um den Verbleib in den Top 4

Beitrag von Soki@Work » Mi 4. Okt 2017, 07:39

SirHenri hat geschrieben:Sieht eindeutig so aus, dass Deutschland tatsächlich de erste ist, der von der umstrittenen neuen Regelung profitiert.
Nicht ganz ;-) Da die neue Regelung ab kommender Saison gilt, für deren Verteilung letzte Saison entscheidend war, werden die Italiener die ersten Profiöre (?) sein (bei marginal anderem Saisonverlauf hätten es aber auch die Engländer sein können). - Kann tatsächlich sein, dass wir dann die zweiten sind, denen das nutzt, aber NOCH ist die Saison zu jung, um über deren Ende - und nur das zählt ja - zu mutmaßen ;-) Ich denke, Weihnachten (wie viele Mannschaften aus ESP, ENG, GER, ITL, FRA, POR, RUS sind in der KO-Phase) o Ostern wird man mehr sehen u sagen können...

Soki@work

Re: Kampf um den Verbleib in den Top 4

Beitrag von Soki@work » Do 5. Okt 2017, 09:33

ccfcsvw hat geschrieben:[...]
Was mir eher vorschwebt, um zu vermeiden, dass einige wenige Vereine alle Top-Spieler an Land ziehen:
Eine Kaderbeschränkung auf sagen wir 25 Spieler einschließlich verliehener Spieler, davon müssen X Spieler aus dem eigenen Nachwuchs kommen. Das wäre natürlich eine Regelung, die zumindest europaweit gelten müsste. Könnte die UEFA aber durchaus in die Lizenzbedingungen für die CL und EL schreiben. Das würde mindestens zwei Probleme eindämmen:
1. Die großen Vereine können nicht beliebig viele Spieler verpflichten, die dann auf der Tribüne versauern oder halbjahresweise verliehen werden.
2. Die Spieler aus dem eigenen Nachwuchs haben realistischere Chancen zur Weiterentwicklung. Derzeit bekommen die Nachwuchsspieler aus den Top-Vereinen ja ständig "fertige" Stars vor die Nase gesetzt.
Prinzipiell gute Idee :-) aber ob 25 Spieler wg evtl 3fach-Belastung reichen (nat.Liga, nat.Pokal, CL/EL) zumal TOP-Spieler ja auch noch in ihren Nationalteams ranmüssen. Quantitiative Begrenzung JA, aber ob nun 25, 30 oder dazwischen müssen Experten klären...

Die zweite, mE spannendere Frage ist, wie groß X in Relation zur Obergrenze ist ;-) 10% "bringt" nix, 90% wär' cool, wird nicht realisierbar sein; also sinnvoll wär was zw 50 u 75% ...

@Amin/Mod: Bitte den -inhaltsgleichen- Post v gestern löschen, danke.

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Re: Kampf um die Top 3 zwischen Deutschland - England - Italien

Beitrag von Lok » Di 24. Okt 2017, 01:44

Macaroli hat geschrieben:Es geht mir alles zu schnell. Deutschland ist gerade bombensicher in der Top 4. Ein unerfahrenes Starterfeld wie in diesem Jahr werden wir vermutlich nur einmal alle paar Jahre haben, wobei das dieses Jahr schon sehr extrem ist. Frankreich hat aktuell das beste Starterfeld, das ich mir aus dieser Liga denken kann. Gut, ist möglich, dass Frankreich mal ein Jahr in der 1-JW gewinnen kann, aber ich halte von den ersten 5 Nationen gerade Frankreich für den fragilsiten Kandidaten. Und ich meine hier nach wie vor den Mehrjahrestrend. Die können am ehesten auch mal an der 10-Punkte-Marke schrammen. Das halte ich bei allen Ligen darüber eher nicht für möglich. Mal sehen, wie weit Lyon kommt, der Start auf Zypern war ja auch nicht so prall und Marseille sehe ich in der Gruppe auch noch nicht überwintert. Und auch NIzza gebe ich keinen Freifahrtschein, auch da kommen die stärkeren Gegner noch.

Es erinnert mich an die Diskussion, nachdem Portugal vor Jahren ein Traumjahr hatte. Das kann schon passieren. Aber ein gutes Jahr der Konkurrenz bzw. ein schlechtes Jahr der Bundesliga macht noch keine 5-JW. Natürlich hat Frankreich mehr Substanz als Portugal und mit Paris könnte auch mal die CL mal wieder nach Frankreich gehen, aber das alleine reicht halt noch nicht.
Dieser Post ist vom 16.09., wie schnell sich doch die Zeiten ändern können.
Also davon dass die Bundesliga bombensicher in the Top 4 ist würde ich nicht mehr sprechen. :lol:

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Re: Kampf um die Top 3 zwischen Deutschland - England - Italien

Beitrag von Soki@Work » Di 24. Okt 2017, 10:26

Lok hat geschrieben:
Macaroli hat geschrieben:Es geht mir alles zu schnell. Deutschland ist gerade bombensicher in der Top 4. Ein unerfahrenes Starterfeld wie in diesem Jahr werden wir vermutlich nur einmal alle paar Jahre haben, wobei das dieses Jahr schon sehr extrem ist. Frankreich hat aktuell das beste Starterfeld, das ich mir aus dieser Liga denken kann [...]
Dieser Post ist vom 16.09., wie schnell sich doch die Zeiten ändern können.
Also davon dass die Bundesliga bombensicher in the Top 4 ist würde ich nicht mehr sprechen. :lol:
Naja, diese u kommende Saison schon, danach muss man sehn - bzw erstmal gespielt werden... Lassen wir mal die Grp-Phase zu Ende sein, wie es dann aussieht.

@Mac: Für Die CL kristallisiert sich das diesjährige Trio + Schalke oder Hoffenheim heraus (m.E. ok), in der EL wären mir Hannover oder Frankfurt deutlich lieber als Köln, Mainz und Freiburg. Unsere ehedem Großen Leverkusen, M'gladbach, Wolfsburg (von Werder o HSV will ich erst gar nicht anfangen) schwächeln - mehr o weniger - und das "nicht erst seit heute o gestern" ...

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Macaroli
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Re: Kampf um die Top 3 zwischen Deutschland - England - Italien

Beitrag von Macaroli » Di 24. Okt 2017, 12:23

Lok hat geschrieben:Dieser Post ist vom 16.09., wie schnell sich doch die Zeiten ändern können.
Also davon dass die Bundesliga bombensicher in the Top 4 ist würde ich nicht mehr sprechen. :lol:
So viel anders würde ich es auch heute nicht schreiben. So viel ist seitdem auch noch nicht passiert. Ich gebe zu, die Bundesliga punktet schlechter als gedacht. Zumindest dieses Jahr. Wie es dieses Jahr ausgeht weiß ich immer noch nicht. Außer, dass sich wirklich wieder Panik breit macht. Die Bundesliga ist nicht plötzlich eine Klasse schlechter geworden.

Mich stören immer so ein wenig die extremen Denkweisen. Gold oder Mist? Aber so ist es nicht. Es ist fast immer dazwischen irgendwo. Beim CL-Finale BvB - Bayern war die Bundesliga nicht das Maß der Dinge und nun sind sie auch nicht eine Nation im unteren Mittelfeld. Das gilt für die Mehrzahl der anderen Verbände auch. Und im Augenblick ist Deutschland auch sicher in den Top 4. Was denn auch sonst? Eine Garantie hat man natürlich nicht. Und ob dies in 3 Jahren noch sicher ist, ist eine andere Frage. Natürlich beschäftigt uns das. Und die Punktzahl wird dieses Jahr wohl schwach werden. Aber es ist auch so gar nicht klar wie viele Punkte wir auf die Konkurrenz liegen lassen. Bzw. ob wir überhaupt Punkte liegen lassen. Wird Frankreich am Ende wirklich vor uns sein? Das ist noch genauso offen, wie das Leipzig ausscheidet und Monaco weiter kommt. Italien? Ich würde es mir wünschen, wenn die richtig gut wären. Aber hier scheint der Start doch stärker zu sein, als die Substanz der Liga.

Das soll nicht heißen, dass man sich in Deutschland gar keine Gedanken machen braucht. Es ist gut, wenn man Dinge hinterfragt, die man verbessern kann. Aber die Gedanken kreisen bei mir eher darum, warum in den Gruppen unserer EL-Starter so bescheidene Ergebnisse heraus kamen. Gegen Gegner, die in allen Belangen schlechtere Voraussetzungen haben müssten. Die Antwort darauf sind keine augenblicklichen Formtiefs, keine schlechter Infrastruktur, keine schlechteren finanziellen Möglichkeiten, keine fehlende Jugendförderung oder zu wenig Interesse am Fussball. In all diesen Punkten sind unsere Teams ihren aktuellen Gegnern teilweise um ein vielfaches überlegen. Selbst Freiburg hätte seinen Qualifikationsgegner wohl locker aufkaufen können.

Die Teams spielen zum Teil unter ihren Möglichkeiten. Das find ich bitter. Und wenn ich lese (gesehen habe ich die Spiele nicht), das Köln überlegen war, Hertha überlegen war, Hoffenheim in den Gruppenspielen spielerisch stärker war, dann krankt es vielleicht am Abschluss oder an der Cleverness. Kann man alles beheben. England hat einige Jahre deutlich unter ihren Möglichkeiten gespielt. Nun läuft es wieder besser. Dort waren es neue Trainer und natürlich große Investitionen. Aber mehr Geld geben die schon lange aus. Bei uns ist gerade sehr viel in der Veränderung. Bayern im Umbruch, wenn auch auf hohem Niveau. Der BvB runderneuert. Leipzig neu mit junger Mannschaft. Hoffenheim neu mit junger Mannschaft. Freiburg immer irgendwie neu mit junger Mannschaft. Berlin und Köln leider auch nicht die Europacup-Banken. Wir haben gerade große Reibungsverluste. Aber vielleicht müssen wir uns so ein Jahr einfach mal leisten. Die Auftritte von Leverkusen, Schalke und Co. waren uns ja auch nicht Recht. Der Höhepunkt waren sicher die Leverkusener Trikotjäger beim Spiel gegen Barcelona. Das war immerhin im Achtelfinale. Aber wenn ein Mannschaftstausch schon mal Leipzig für Leverkusene war, dann ist die Besserung schon mal in Sicht. Unabhängig davon, wie es in diesem Jahr läuft.
Ich hatte vor der Saison ein Angebot aus England. Wäre ich bloß hingegangen. In England ist Fußball wenigstens noch Männersport - und nichts für Tunten. (Axel Kruse)

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Re: Kampf um den Verbleib in den Top 4

Beitrag von BenSchreck » Mi 1. Nov 2017, 18:04

Noch ein Versuch:

Was mich interssieren würde, wenn den deutschen Teams falsche Taktik vorgeworfen wird: was meint ihr denn damit? 3er oder 4er-Kette? Doppel-6? Zu wenige Stürmer? Gegenpressing? (Dass Herr Bosz eigenartige Vorstellungen zur Verteidigung von Kontern hat oder Bayern relativ wenige echte Stürmer, würde ich jetzt nicht "der Liga" vorwerfen)

Zudem noch eine Auffälligkeit: Der große Umbruch in der Bundesliga hinsichtlich der dort spielenden Teams. Wenn man sich ansieht, wer früher immer international gespielt hat, dann war das ein Kreis von (abgesehen von Bayern und Dortmund) aus Leverkusen, Schalke, Gladbach, später auch Wolfsburg, ergänzt von manchmal HSV, Stuttgart, evtl. Frankfurt oder Köln und nicht zu vergessen Bremen, den früher "grossen Mannschaften". Wenn man sich die aktuelle Liga ansieht, dann spielen da pötzlich Leipzig (2 Jahre BulI), Hoffenheim (10 J.), Augsburg (7), Mainz (12) und Wolfsburg (immerhin schon 21Saisons) mit, dazu gelegentlich Ingolstadts, Darmstadts und dergleichen, während K´lautern tief gefallen ist, der HSV regelmässig gegen den Abstieg spielt. In anderen Ländern wie Italien, Spanien oder England sind es doch immer wieder dieselben Vereine (in den letzten 25 Jahren), die im internationalen Geschäft vertreten sind und daher auch die finanziell stärkere Position haben und nebenbei natürlich die höheren Koeffizienten und damit besseren Lostöpfe. EIN weiterer Grund für den aktuellen Umbruch?

gast

Re: Kampf um den Verbleib in den Top 4

Beitrag von gast » Do 2. Nov 2017, 00:01

Ich vermute, dass sich die Hauptkritik an der Taktik darauf bezog, dass es das Muster "Bundesligisten benötigen viel Aufwand, um Tore zu erzielen und werden von viel effizienteren Gegnern ausgekontert" immer wieder gibt. Bei einzelnen Teams kann man da noch die Kritik eines fehlendes "Plan B" benennen, wobei das "B" momentan ja auch für "Bosz" stehen könnte. Aufs Große Ganze bezogen vertrete ich die Ansicht, dass dies durchaus auch ein Problem der gesamten Liga ist, es fehlen die Mittel oder die Bereitschaft, vorhandene Mittel finanzieller Art einzusetzen, um die wirklich hochklassigen Stürmer zu verpflichten bzw. die, die es werden können in der Liga zu halten, da die teuersten Spieler auf dem globalen Markt meistens eben Stürmer sind. Folglich passt sich erst das eine Team, dann auch andere Teams in der Liga diesem Umstand an und so ist es notwendigerweise so, dass mehr Aufwand betrieben werden muss um Tore zu erzielen. Gegenpressing setzt sich mehr und mehr durch und Gegner kopieren es gerne auch mal. Dann kommt es eben soweit, dass die einzelnen Teams immer seltener ein wirklich weites Spektrum an Taktiken erlernen, höchstens im Training, aber nicht unter echten Wettbewerbsbedingungen. Auf der internationalen Ebene verstärkt sich das eben im Wettstreit mit Teams aus ganz anderen Fußballkultur-kreisen. Helfen würde es, wenn sich einzelne Teams auf internationalem Parkett etablieren (Bayern immernoch, BVB auch noch, Bayer, S04, BMG, WOB momentan erstmal nicht und alle anderen (noch) nicht), konstant und langfristig erfolgreich auf hohem Niveau spielen (siehe letzte Klammer), eine gute Mischung aus einem in der Breite und in der Spitze qualitativ guten Kader finden (dazu braucht man Geld, das haben die Teams aus den anderen TOP5-Ligen meist mehr) und von einem Coach trainiert werden, der langfristig in der Lage ist, taktisch variantenreich spielen zu lassen (Nagelsmann wird noch am meisten diese Innovativität zugesagt, der Mann, dessen Team morgen in der EL ums Überwintern kämpft).

Man muss schon tief wühlen, muss schauen, wie Trainer in Deutschland ausgebildet sind, wie wenig engstirnig sich die deutsche Fußballkultur überhaupt gegenüber Neuerungen oder Innovation verschließt und letztlich auch, ob den Vereinen ein gutes internationales Abschneiden wichtiger ist als den Autoren in diesem Forum...

Den aktuellen Umbruch anhand der Teams auszumachen, die nun plötzlich in die EL rutschen, reicht mir noch nicht ganz aus, um es als einen Umbruch zu bezeichnen. Ein flächendeckender Mangel an Konstanz sportlichen Erfolgs und internationaler Relevanz der einzelnen BuLi-Klubs ist seit jeher zu beobachten, da wäre ein Umbruch sogar mal wünschenswert...

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Re: Kampf um den Verbleib in den Top 4

Beitrag von Macaroli » Di 7. Nov 2017, 08:24

gast hat geschrieben:[...]ob den Vereinen ein gutes internationales Abschneiden wichtiger ist als den Autoren in diesem Forum...
Ich glaube, da ist was dran. Und ich würde das auch noch gedanklich weiter spinnen. Vielen Fans ist die 5-Jahreswertung und die damit zusammenhängenden Reglements und Zugangsvoraussetzungen für eine bestimmte Anzahl an Startern ein Buch mit 7 Siegeln. Und das Interesse ist auch nicht da. Bei Teams und Trainern ist das denke ich sicherlich anders. Aber was glaubt Ihr interessiert den 1. FC Köln aktuell das Bundesligaergebnis in Europa? Ich vermute mal nicht die Bohne. Wenn die zwischen dem Klassenerhalt und noch 3-6 Punkten in der EL-Gruppe wählen könnten, würden sie natürlich den Klassenerhalt wählen und würden sie die Sensation noch schaffen, 3 Siege zu holen und zu überwintern, dann wäre das mehr Bürde als Erfolg. Das darf man glaube ich nicht außer acht lassen. Zieht sich aber nicht nur durch den 1. FC Köln, sondern durch eine ganze Reihe der deutschen Europa League - Starter. Aber in Köln ist die Situation sicherlich am prekärsten.

Ich frage mich natürlich, woran es aktuell hängt, so wie die meisten hier. Köln alleine erklärt das nicht. Die Bundesliga ist hier mit Problemen konfrontiert, welche andere Nationen ebenfalls haben bzw. hatten. Nur in der Bundesliga ist es, dieses Jahr, augenscheinlich ein größeres Problem als anderswo. Die Punktemisere beginnt ja meistens damit, dass ein Team in der Quali hängen bleibt. Okay, das alleine ist England oft passiert (2015/16 hat es mit West Ham und Southhampton sogar 2 Teams vor der Gruppenphase erwischt), Italien immer wieder passiert und gefühlt auch Frankreich (oft mit Bordeaux) gerne dabei, der eigenen Liga vor Beginn der eigentlichen Veranstaltung Schaden zuzufügen. Sehr bitter ist aber, dass die Bundesliga das alles topt, indem das Ausscheiden eines ihrer Teams, praktisch (abgesehen vom BvB vor 2 Jahren) zum Normalfall wurde. Umso erstaunlicher, dass die Punkteausbeute die letzten Jahre trotzdem ordentlich bis gut war.

Diese Qualispiele sind für mich dennoch eine andere Situation, als wenn ich eine Gruppenphase spiele. Hier treffen Mannschaften aufeinander, welche völlig unterschiedliche Voraussetzungen haben. Mannschaften, die einen völlig anderen Stang der Vorbereitung haben. Hier starten Mannschaften der großen Nationen, welche erst in vielen Wochen das eigentlich "erste" Pflichtspiel haben, auf Teams, welche keine wirkliche Sommerpause hatten. Das ist keine Entschudligung für irgendein Scheitern, aber zumindest eine Erklärung. Fussball lebt nicht nur vom Laufen und der Kondition, aber dies sind doch wichtige Aspekte. Und wenn in den großen Ligen so richtig Kondition trainiert wird, sind sie im "Ernstfall" platt. Und dann wirkt es teilweise hilflos, wenn millionenschwere Profis einer semiprofessionellen Truppe nicht richtig Druck machen können. Hier muss man einfach auch sehen, dass dies kein reiner sportlicher Wettkampf ist, sondern durchaus auch eine Frage der Proritäten. Und in der Regel sind die Prioritäten klar. Das ist der spätere Verlauf der Saison. Dennoch muss man natürlich sehen: Andere stolpern hier hin und wieder - die Bundesliga (fast) immer. Und genug der Erklärung, warum vermeintlich gute Teams in der Quali schwächeln: Die Situation ist nicht neu, man könnte (vielleicht mit einer B-Quali-Mannschaft, mit eigener Vorbereitung) darauf reagieren.

Es ist natürlich eine Sache, ob man als Neuling in der CL-Quali an Liverpool scheitert, oder an Teams wie Domzale, Asteras Tripolis oder Rijeka. Vereine, welche zum Teil die Zulassung für die 3. Liga in Deutschland nicht erhalten würden.

Wäre das aber dieses Jahr das einzige Problem, hätten wir kurz gestöhnt und uns über die Freiburger geärgert, so wie zuvor über Hertha, Mainz, Stuttgart usw. und uns dann auf das wesentliche konzentriert. Aber damit endete es ja nicht.

Was die Saison so richtig schlecht macht sind nicht die Niederlagen von Bayern bei Paris oder Leipzig bei Porto. Die sind zwar Schade, aber in Paris hat auch Barca letztes Jahr hoch verloren und Porto hat eine gute Mannschaft, die in der CL Achtel- oder auch Viertelfinale spielen kann. Nicht falsch verstehen, auch über sowas ärgere ich mich. Aber was die Bundesliga wirklich runter zieht sind die Niederlagen gegen Gegner wie Baryssau, Luhansk, Belgrad, Östersund, Rasgrad, Braga und Domzale. Davon war Belgrad mal Europacupsieger, aber selbst die Kinder der damaligen Spieler sind schon bald zu alt für den aktiven Fussball. ^^ Und Braga war mal vor einigen Jahren im Halbfinale. Aber das sind aktuell alles keine Giganten. Das ist ein Riesenproblem. Hier müssen die Punkte geholt werden, dann gewinnt man natürlich noch lange immer noch keine Titel, aber der Punktestand würde zumindest stimmen. Nicht vergessen, dass auch Dortmunds Remis gegen Nikosia gefühlte Niederlagen waren und den BvB zum Winterausscheider machen könnten.

Was ebenfalls noch dazu kommt ist dieses Jahr die starke englische Liga und ein punktestarkes Italien. Da wirkt dann alles noch katastrophaler. Aber das ist nur bedingt beeinflussbar. Die bisherigen Duelle Deutschland - England in dieser Saison gingen alle an die Engländer. Das ist bitter, macht aber noch keine 9,642 Pkt, welche diese aktuell haben. Sprich, dass die in allen CL-Gruppen auf Kurs und momentan sogar 4 mal Erster sind, kann die Bundesliga kaum verhindern. Bei Italien ähnlich. Das heißt, die Stärke der anderen ist nicht für die Schwäche der Bundesliga verantwortlich. Es liegt an der Bundesliga selbst. Die vermeintlichen "Pflichtsiege" werden nicht geholt. Die "Pflichtniederlagen" werden in der Regel sicher eingefahren. ^^

Und die ausbleibenden "Pflichtsiege" (irgendwie ein doofes Wort) sind die Dinge wo man am schnellsten ansetzen kann und muss. Ein Team zu verlieren, weil es wie die Kölner gerade kein Bein auf den Boden bekommt ist immer drin. Zwei Teams sind schon schwach, aber das was aktuell läuft unterbietet dies noch deutlich. Ein bißchen erinnert es mich an eine Diskussion, welche es bezüglich des DFB-Pokals gab, als teilweise 5-6 Erstligisten an Amateuren hängen blieben. Aktuell scheint dies ja behoben zu sein. Aber international hat dies Bestand.

Was sich immer wieder wiederholt ist dieses Bild: Die Bundesligamannschaft ist spielerisch und in Punkto Ballbesitz deutlich überlegen, schafft es aber nicht das Tor zu treffen. Im Laufe des Spiels kommt ein Gegner mit Mauertaktik ein, zweimal gefährlich vor das Tor und schon ist der Rüclstand oder Ausgleich da. Weiter gibt es wieder Kreislaufspiele um den gegnerischen Strafraum, aber am Ende steht ein Punktverlust oder sogar eine Niederlage. So gesehen zuletzt mal wieder beim BvB.

Wir hatten ja hier gerade die Taktik-Diskussion. Eigentlich empfinde ich, dass es in der Bundesliga einen größeren Variantenreichtum gibt, als in der Vergangenheit. Zudem wird auch das Umschalten auf unterschiedliche Systeme praktiziert. Was vielleicht noch ein wenig augenscheinlich ist, ist, dass ein größerer spielerischer Focus gesetzt wurde und dass international gesehen die Bundesliga, im Gegensatz zu früher, kaum mehr einen Ausdauervorteil zu haben scheint. Eher im Gegenteil. Ob man daraus nun was ableiten kann, weiß ich nicht. Ich kann es noch nicht so richtig. Aber es wirkt manchmal so, als war Spanien das Vorbild. Dann wäre das natürlich mal nicht das schlechteste Vorbild. Aber vielleicht ist das doch ein wenig das Problem. Spielerisch können die Bundesligamannschaften was. Aber das was man früher "über den Kampf ins Spiel finden", das können sie leider gerade nicht.
gast hat geschrieben:Helfen würde es, wenn sich einzelne Teams auf internationalem Parkett etablieren
Ja, ob das nun die bisherigen sind oder eben andere Vereine da rein wachsen, aber die gute Punkteausbeute hängte sicherlich auch daran. Und da wäre es zu wünschen, dass sich wieder ein Kreis aus klassischen EL-Starten bilden würde. Ich glaube, daran krankt es am Meisten.

Und wenn die Bundesliga noch etwas tun kann, dann ist es sicherlich auch mal die Frage zu erörten, ob ein EL-Start für viele Teams mehr einer Bestrafung denn einer Auszeichnung gleich kommt. Freiburgs Trainer Streich hatte sich da mal vor einiger Zeit dazu kritisch geäußert. Die Bundesliga muss, denke ich überlegen, wie es sich für einen Verein lohnen kann auch EL zu spielen.
Ich hatte vor der Saison ein Angebot aus England. Wäre ich bloß hingegangen. In England ist Fußball wenigstens noch Männersport - und nichts für Tunten. (Axel Kruse)

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Re: Kampf um den Verbleib in den Top 4

Beitrag von Lok » Di 7. Nov 2017, 15:34

Macaroli hat geschrieben:Was ebenfalls noch dazu kommt ist dieses Jahr die starke englische Liga und ein punktestarkes Italien. Da wirkt dann alles noch katastrophaler. Aber das ist nur bedingt beeinflussbar. Die bisherigen Duelle Deutschland - England in dieser Saison gingen alle an die Engländer. Das ist bitter, macht aber noch keine 9,642 Pkt, welche diese aktuell haben.
Im Moment macht es sowieso keinen Sinn auf England oder Italien zu schauen. Die sind erstmal weg.
Unser Fokus ist allein Frankreich, das sieht zwar noch komfortabel aus, aber schon nächste Saison kann das Zittern anfangen.

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