Kampf um den Verbleib in den Top 4

Diskussionen über die 5JW der Saison 21/22,
nach deren Ergebnissen in der BL Saison 21/22 die Teilnehmer ausgespielt werden,
welche dann 22/23 in der CL/EL/ECL spielen
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Vollspann
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Re: Kampf um den Verbleib in den Top 4

Beitrag von Vollspann » Mo 4. Dez 2017, 07:21

Lok hat geschrieben:Ich glaube, wir können uns die Häme sparen.
Das ist zwar tragisch für den AC Mailand, aber insgesamt gesehen ist die italienische Liga wieder im Aufwind. Sie haben uns gerade in der 5-Jahreswertung überholt. Bei dem momentanten Zustand der Bundesliga, sehe ich auch nicht, dass wir die Italiener in absehbarer Zeit wieder überholen können.
Im Moment gilt es nur irgendwie vor Frankreich zu bleiben und sich langsam zu stabilisieren. Wobei ich glaube nächstes Jahr wird auch schwer werden im Europapokal, hoffentlich aber mit leichtem Aufwärtstrend.
Also ich finde Häme gegenüber Italien ist fehl am Platz bei aktuellen Zustand der Bundesliga.
Das ist von meiner Seite aus keinesfalls Häme gegen die italienische Liga und schon gar nicht über die Leistungen der italienischen Teams im Europapokal.

Nur wurden uns hier halt euphorische Lobgesänge auf den AC Milan (und im Jahr davor auf Inter Milan) trumpetet, weil die der BuLi mit Megainvestitionen im dreistelligen Millionenbereich zeigen, wie Erfolg richtig geht und dass nur -und ausschliesslich NUR- das der Weg zu phänomenalem Erfolg sein kann. Und dass JEDER, der das nicht endlich einsieht, halt keine Ahnung hat und vermutlich schlicht den Erfolg nicht wirklich will. Vom selben Urheber werden dann auch BuLi-Vereinsvertreter, die erklären, wieso sie das nicht in diesem Umfang können und wollen und alle, die deswegen nicht endlich für eine Abschaffung der 50+1-Regel sind, als Weicheier, Waschlappen, Traumtänzer und Versager beschimpft.

Nur darauf bezieht sich der milde Spott, wie er von mir und manchen anderen hier zum bescheidenen Ertrag bei Inter und beim AC kommt. Das bezieht sich nur auf die unterkomplex eindimensional, im fanatischen Missionarsstil vertretene Geldsackschmeissen=Erfolg-Formel, wie sie hier jemand unaufhörlich penetrant propagiert.

Darf ich darum bitten, das eine vom anderen zu unterscheiden? Du hast nämlich recht: Aus BuLi-Sicht gibt es derzeit wirklich keinen Anlass zu größenwahnsinniger Häme, auch der Serie A gegenüber nicht.
(Ich gestehe allerdings: Ein bisschen Kichern über das angeblich nachzuahmende Vorbild lindert das aktuelle Leiden gerade deswegen ein bisschen. Und dass jetzt Benevento nach 14 Niederlagen am Stück gegen Rino den ersten Punkt holt, passt zum europaweiten "Staunen" über diese bizarre Trainerentscheidung) :lol:

Wo es aber gerade passt, dazu noch ein Link zu einem Artikel der NYT über die äusserst dubiosen Hintermänner und Abläufe hinter dem AC Milan-Investment:
https://www.nytimes.com/2017/11/16/busi ... rship.html
Vorsicht an Fans des AC Milan: Könnte schlaflose Nächte verursachen.
Zuerst ging ich nach links, und er auch. Dann ging ich nach rechts, und er auch. Dann ging ich erneut nach links, und er ging einen Hot Dog kaufen. (Zlatan)

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Re: Kampf um den Verbleib in den Top 4

Beitrag von SirHenri » Mo 4. Dez 2017, 09:17

Übrigens eine sehenswerte Szene das 2-2 für Benevento in der 95. Minute :lol: :lol:

https://youtu.be/s2OdxbYZ7Ys?t=420

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Re: Kampf um den Verbleib in den Top 4

Beitrag von Lok » Di 5. Dez 2017, 00:36

Vollspann hat geschrieben:Das ist von meiner Seite aus keinesfalls Häme gegen die italienische Liga und schon gar nicht über die Leistungen der italienischen Teams im Europapokal.

Nur wurden uns hier halt euphorische Lobgesänge auf den AC Milan (und im Jahr davor auf Inter Milan) trumpetet, weil die der BuLi mit Megainvestitionen im dreistelligen Millionenbereich zeigen, wie Erfolg richtig geht und dass nur -und ausschliesslich NUR- das der Weg zu phänomenalem Erfolg sein kann. Und dass JEDER, der das nicht endlich einsieht, halt keine Ahnung hat und vermutlich schlicht den Erfolg nicht wirklich will. Vom selben Urheber werden dann auch BuLi-Vereinsvertreter, die erklären, wieso sie das nicht in diesem Umfang können und wollen und alle, die deswegen nicht endlich für eine Abschaffung der 50+1-Regel sind, als Weicheier, Waschlappen, Traumtänzer und Versager beschimpft.

Nur darauf bezieht sich der milde Spott, wie er von mir und manchen anderen hier zum bescheidenen Ertrag bei Inter und beim AC kommt. Das bezieht sich nur auf die unterkomplex eindimensional, im fanatischen Missionarsstil vertretene Geldsackschmeissen=Erfolg-Formel, wie sie hier jemand unaufhörlich penetrant propagiert.
Wenn ich ganz ehrlich bin, dann glaube ich auch, dass die Bundesliga nach Abschaffung der 50% + 1 Regel erfolgreicher wäre. Es gibt vielmehr Beispiele, wo Investoren mehr Erfolg bringen und dieses Bild ändert sich auch nicht durch die eine Ausnahme (AC Mailand).

Trotzdem bin ich für die Erhaltung von 50% + 1. Also lieber etwas weniger Erfolg und dafür die gewachsenen Strukturen erhalten. Das ist mir allemal lieber als lauter so verrückte Investoren, die zwar Erfolg bringen, aber Vereine nur als ihr Privatspielzeug betrachten. Man muss allerdings aufpassen. Die Regelung bröckelt ja ganz schön. Es gibt ja schon Ausnahmen ab 20 Jahren Investorentätigkeit, also für Wolfsburg, Leverkusen und bald Hannover. Aber Augsburg's Präsident hat schon recht, wenn er mit dem Finger auf Leipzig zeigt. Sowas dürfte es eigentlich nicht geben.

Ganz abgesehen davon, auch mit der jetzigen Vereinsstruktur der Bundesliga könnte mehr möglich sein. Wenn man die finanziellen Rahmenbedingungen der Vereine in der Bundesliga sieht, dann wäre da mehr drin. Ich finde die Leistungen im Europapokal, aber auch das Niveau der Bundesliga erschreckend niedrig im Moment. Also weit unter den finaziellen Möglichkeiten.

Die Gründe müssen irgendwo im Management- oder Trainer-Bereich liegen.

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Re: Kampf um den Verbleib in den Top 4

Beitrag von Vollspann » Di 5. Dez 2017, 07:42

Das sehe ich weitgehend ähnlich.

Mehr Geld durch Aufkäufer und entsprechend hochwertige Kader können mehr Erfolg bringen. Und vielleicht wären ein bis zwei Clubs in Deutschland geeignete Kandidaten für ernsthafte Interessenten. Zu viel (z.B. wesentlich mehr als in Frankreich...) sollte man aber auch davon nicht erwarten. Die Anzahl der auf unbegrenzten Petrodollars hockenden Emirate mit Imageproblemen ist begrenzt. Und meine Begeisterung für ein politisch/menschenrechtstechnisch/kriegstreiberisch fragwürdiges "Emirat-Dortmund"-Team ebenfalls.

Den AC Milan sehe ich da bei weitem nicht als einziges Negativbeispiel, eine Zeitfrist finde ich ganz sinnvoll um solche Zocker- und Heuschrecken-Investments zu verhindern, meinetwegen auch weniger als 20 Jahre, z.B. 7.
Was RB in Leipzig veranstaltet, ist natürlich eine kalkulierte Verarschung der Regularien. Aber solange sich der Verband so willig verarschen lässt? Und die restlichen Vereine zuschauen? Immerhin geht es ihnen tatsächlich um den Aufbau einer wettbewerbsfähigen Fussballmannschaft. Es könnte schlimmer sein.

Letztlich werden wir solche TV-Einnahmen wie in England sobald nicht haben und ein Saudi 04 Gelsenkirchen alleine würde die Ente auch nicht fett machen.

Was natürlich jeder auch anders sehen kann, solange er das dann etwas weniger "speziell" verargumentiert, gibt es dafür auch weniger Spott.
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Re: Kampf um den Verbleib in den Top 4

Beitrag von Vollspann » Di 5. Dez 2017, 07:53

Lok hat geschrieben:
Ganz abgesehen davon, auch mit der jetzigen Vereinsstruktur der Bundesliga könnte mehr möglich sein. Wenn man die finanziellen Rahmenbedingungen der Vereine in der Bundesliga sieht, dann wäre da mehr drin. Ich finde die Leistungen im Europapokal, aber auch das Niveau der Bundesliga erschreckend niedrig im Moment. Also weit unter den finaziellen Möglichkeiten.

Die Gründe müssen irgendwo im Management- oder Trainer-Bereich liegen.
Es gibt viel drumrum, was manches als Sondereffekt oder Härthafall erklären kann.
Wenn uns hier aber jemand das jämmerliche Abschneiden von Hoffenheim in seiner EL-Gruppe gegen diese Gegner erklären könnte, wären wir wohl schon näher dran am Verständnis des tiefersitzenden Problems.

Das deutet nämlich wirklich auf einen dramatischen Niveauverlust der BuLi hin.
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Re: Kampf um den Verbleib in den Top 4

Beitrag von Macaroli » Do 7. Dez 2017, 00:37

Die Bundesliga fällt zurück in diesem Jahr. Ich weiß aber nicht, ob ich nach einem Jahr von großem Niveauverlust sprechen würde. Das ist eine Entwicklung, die wenn dann über mehrere Jahre sichtbar sein muss. Aber schön ist es nicht, das ist klar.

Ich bin auch sehr dafür, dass dies öffentlich diskutiert wird. Und ich bin dagegen, dass man das als Ausrutscher ab hackt und denkt, das regelt sich von alleine wieder.

Jetzt und Sofort - Lösungen kann und sollte es aber auch nicht geben. Und vor allem eines ist noch wichtig: Keine Panik!

Schön wäre allerdings, wenn DFB und DFL von Zeit zu Zeit die internationale Wettbewerbsfähigkeit des deutschen Klubfussballs einem Controlling unterzieht und als Folge dessen längerfristigere Planungen anstellt.

Die Ziele sollten auch nicht lauten, wir müssen unbedingt und auf jeden Fall dieses (oder nächstes) Jahr vor Italien oder Frankreich landen. Die Zielsetzung muss lauten, wie wir es über viele Jahre schaffen mind. Top 3 oder vielleicht sogar besser zu sein.

Wir hören ja jedes Jahr, dass die Bundesliga wirtschaftlich gesund ist, wie kaum eine andere Liga. Und sie ist dabei zum größten Teil aus sich selbst heraus gewachsen. Sie ist so gesund, dass sie wirtschaftlich sogar Italien und Spanien gerade hinter sich lässt. Aber sie kommt sportlich seit Jahren nicht an Spanien ran und verliert gerade wieder Boden an Italien. England lasse ich mal außen vor. Da dürfen wir uns jetzt keine Illusionen machen. Aber warum kann die wirtschaftlich so gut aufgestellte Liga sportlich nicht auf ebenso hohem Niveau konstant sein?

Um nochmal auf die Investoren und das 50 + 1 zu kommen. Ich bin ja für die Abschaffung dieser zähen Regelung. Ich würde dabei anders denken, wenn man konsequent wäre. Aber dann dürfte es kein Bayer Leverkusen in dieser Form geben, kein Wolfsburg, kein RaBa Leipzig! Und es dürfte auch keine 20 Jahresregel geben. Die Realität hat den Profifussball längst überholt. Und Investoren sind auch nicht immer wie beim AC Mailand Gestalten, die mehr Schaden als Nutzen oder eben wie bei 1860. Investoren sind auch nicht einfach nur Geldbeschaffer, damit man den Kader mal schnell aufpumpen kann. Investoren bringen auch im Idealfall Fachleute jenseits des Fussball mit, die sich auf Marketing verstehen oder wirtschaftliche Kompetenzen mit sich bringen, die ein Verein, am besten nach altem Ehrenamtswesen, nicht hat. Und unsere "Vereine" sind ja mittlerweile auch Unternehmen geworden, die Umsätze in nicht selten dreistelligen Millionenbeträge haben. Ich frage mich manchmal, warum man immer etwas bestehendes so und nicht anders erhalten will? Weil es schon immer so war? Sie ganzen Sonderfälle machen 50 + 1 zu einer Ungerechtigkeit. Die 20 Jahre machen es nicht besser.

Jetzt sind wir aber wieder beim Geld. Das ist natürlich wichtig. Aber eines muss man von den internationalen Startern der Bundesliga einfach erwarten können. Nämlich dass sie Mannschaften schlagen, deren Stadion weniger wert ist als die Bundesligatrainingsplätze. Warum bekommt man es nicht hin, mit einem vergleichsweise hohem Etat ein Team aufzustellen, welches In einer ganzen Gruppenphase (von einzelnen Ergebnissen will ich gar nicht reden) vor Östersund, Belgrad, Rasgrad oder Luhansk zu sein? Warum schafft es Borussia Dortmund nicht in zwei Spielen gegen Nikosia den direkten Vergleich zu gewinnen? Jetzt kann man natürlich sagen, dass die auch passabel kicken können. Aber in den Spielen in denen es nicht gegen den BVB ging, gab es nichts zu holen für Nikosia. APOEL hat genau 2 Punkte geholt gegen wen? BvB! Sie haben auch nur 2 Tore geschossen - gegen wen? BvB!

Ich will jetzt nicht gegen den BVB bashen. Es ist wirklich etwas, was an die ganze Liga geht!
Ich hatte vor der Saison ein Angebot aus England. Wäre ich bloß hingegangen. In England ist Fußball wenigstens noch Männersport - und nichts für Tunten. (Axel Kruse)

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Re: Kampf um den Verbleib in den Top 4

Beitrag von Fabsian13 » Do 7. Dez 2017, 03:08

Die Bundesliga fällt zurück in diesem Jahr. Ich weiß aber nicht, ob ich nach einem Jahr von großem Niveauverlust sprechen würde. Das ist eine Entwicklung, die wenn dann über mehrere Jahre sichtbar sein muss. Aber schön ist es nicht, das ist klar.
Der Niveauverlust geht schon etwas länger, er kuliminiert nur dieses Jahr sehr deutlich, da das Teilnehmerfeld das mit Abstand schwächste seit Jahren ist, es war aber auch in den Jahren zuvor schon zu beobachten, das zumindest die absolute Konkurrenzfähigkeit in der Spitze nicht mehr vorhanden ist,
Ich bin auch sehr dafür, dass dies öffentlich diskutiert wird. Und ich bin dagegen, dass man das als Ausrutscher ab hackt und denkt, das regelt sich von alleine wieder.
Es wird sich von alleine regeln, so wie 2001-2005 als die Bundesliga von drei auf sechs durchgereicht wurde und auf einmal den damaligen Uefa-Cup wieder ernst nehmen musste, allerdings liegen hier die Probleme anders, sie sind struktureller Natur:

1. Es wird kein Fussball gespielt im Wortsinn: Es wird immer nur von Gegenpressing und Spiel gegen den Ball fabuliert, das Spiel selber zu machen erscheint keine Option zu sein. Dies funktioniert oftmals in der Liga, aber nicht international, wenn man selbst gezwungen ist, das Spiel zu machen.
Man kann die Hilflosigkeit quasi mit den Händen fühlen, hoher Ballbesitz, gefühlte tausend zu zehn Torschüsse, die aber alle im Nichts landen, weil aus der zweiten, dritten Reihe abgegeben werden,

2. Es gibt keine echten Stürmer mehr: Es gibt zuwenige echte Stürmer in der Liga, und die, die einen haben, verkaufen den teilweise noch (Köln mit Modeste), führt dazu, dass man sich in hohem Ballbesitz ergießt und sich an Passquoten erfreut um dabei den Blick aufs Wesentliche zu verlieren: Tore

Viele Spiele mit deutscher Beteiligung sehen immer gleich aus: Viel Ballbesitz, viele Aktionen nach vorne ohne dass diese zwingend sind, dafür abwehranfällig, teilweise naiv und nicht zielorientiert, einfach das Ergebnis zu erzielen und den Zweck über die mittel zu stellen, Mourinho macht das seit Jahren überaus erfolgreich, das mag unästhetisch sein, aber es ist eben: erfolgreich.

3. Verblendung durch die Nationalmannschaften (zugegeben spekulativ): Gerade die WM 2014 hatte hier fatale Signalwirkung, weil Sie das Signal sendete: Teamgeist obsiegt über individuelle Klasse. Das stimmt für einen kurzen, beobachtbaren Zeitraum, wo ich eine kleine Gruppe habe um den Erfolg zu maximieren, das funktioniert auf Clubebene aber nicht, da der Zeitraum viel zu lang ist, um die Individualität komplett gegenüber den Mannschaftsinteressen unterzustellen. Die genialsten und besten Spieler müssen gewisse Freiräume bekommen um ihr Potential komplett abrufen zu können, bei Messi, Ronaldo, Robben und Ribery sieht man das sehr deutlich,

4. Fehlende Kontinuität: Wenn man sich die Durchlaufzeiten der Trainer/Teammanager anschaut und das mit der PL oder La Liga vergleicht, treibt es einem die Schamesröte ins Gesicht. Ein Trainer oder Sportdirektor kann nur erfolgreich arbeiten, wenn man ihm auch die entsprechende Zeit lässt und(!) das man seine Entscheidungen kontrolliert, ohne bei Fehlentscheidungen ihn öffentlich in den Senkel zu stellen. Die erfolgreichsten Trainer arbeiten mehrjährig mit einem Team zusammen, unterstützt von einem Sportdirektor, der das Team sinnvoll ergänzt. Das hat man in Hannover gesehen (Slomka/Schmadtke 2009/2013) tatsächlich auch auf Schalke mit Keller und Heldt (2012/2014) und bei vielen kleineren Vereinen sieht man das ja auch noch, da wo man sorgfältiger hinschauen muss, da die finanziellen Mittel limitiert sind

5. Schlechte Organisation: Viele Teams werden noch immer von Ehrenamtlichen vertreten bzw organisiert. Das funktioneirt bei einem Dorfverein mit 600 Mitgliedern und nem Etat im fünfstelligen Bereich, aber doch nicht bei einem Unternehmen, das dutzende bis hundert Millionen Umsetzt und hundert Mitarbeiter beschäftigt. Da stimmen die Strukturen der Vereine nicht und Aufsichtsräte und Vorstände und Präsidenten haben sich vollumfänglich um ihren Club zu kümmern und nicht nur nebenbei

Mir würden auch noch mehr Gründe einfallen. Ich reich sie bei Wunsch gerne nach...
Momentan irritiert mich der Verfall der Bundesliga nur noch :?:
"Er muss ja nicht dahinlaufen, wo ich hingrätsche" (Neven Subotic - Zitat des Jahres 2009)

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Re: Kampf um den Verbleib in den Top 4

Beitrag von Vorbeck » Do 7. Dez 2017, 12:06

Wahrscheinlich ist es eine Mischung aus allen gennanten Punkten. Eine Sache die mir besonders auffällt ist Punkt 1:


1. Es wird kein Fussball gespielt im Wortsinn: Es wird immer nur von Gegenpressing und Spiel gegen den Ball fabuliert, das Spiel selber zu machen erscheint keine Option zu sein. Dies funktioniert oftmals in der Liga, aber nicht international, wenn man selbst gezwungen ist, das Spiel zu machen.
Man kann die Hilflosigkeit quasi mit den Händen fühlen, hoher Ballbesitz, gefühlte tausend zu zehn Torschüsse, die aber alle im Nichts landen, weil aus der zweiten, dritten Reihe abgegeben werden,
Am letzten Bundesliga-Spieltag konnte bis auf Bayern keine Mannschaft mit mehr Ballbesitz ein Spiel gewinnen. Die Spieltage der bisherigen Saison verstärken den Eindruck.
Ironischerweise konnte Bayern selber mit Gegenpressing und weniger Ballbesitz (wenn auch nur 49-51) gegen PSG gewinnen. Die Tore 1 und 2 resultierten aus Pressingsituationen, welche in der Bundesliga eher weniger bis nie für Bayern auftreten. Eine Szene beim Anstoß ist mir auch aufgefallen: Bayern hat den Anstoß absichtlich zum Gegner verschenkt, um dann direkt die letzte PSG-Reihe zu pressen.
Im Gegensatz zu Bayern zieht jedoch fast kein deutsches Team auf nationaler Ebene ein strukturiertes Offensiv-Ballbesitzspiel durch. RB hat da gute Ansätze, da bin ich für nächste Saison zuversichtlicher.

Das es sich dieses Jahr so haarsträubend international äußert hat sicher auch mit den individuell schwachen EL-Teilnehmern zu tun. Trotzdem ein Armutszeugnis, dass sich dann Teams wie Leverkusen, Schalke, Gladbach oder Wolfsburg mit ihren stärkeren Kadern nicht gegen Hertha oder Freiburg behaupten konnten.

Dieses Dilemma zeigt sich mMn nach auch aktuell wieder in den Punkteständen der Topclubs in den Top 4 Ligen:

- Italien: Zu Platz 5 und 6 sind es schon 6 Punkte. Die ersten vier haben deutlich mehr Vorsprung. Bis auf AC Milan handelt es sich um die üblichen verdächtigten.
- Spanien: fast dasselbe Bild, zwischen Platz 5 und 6 sind es 6 Punkte. Die ersten drei haben weitaus mehr Vorsprung. Auch hier wie immer die Favoriten vorne, nach kurzem Ausrutscher auch wieder mit Valencia.
- England: Die Big Six sind bereits vorne, nur Burnley als Außenseiter hält noch punktgleich mit Tottenham auf 6 mit. Fraglich wie lange noch. Die ersten vier auch hier deutlich Vorsprung (Von Platz 3 zu 8 schon 10 Punkte)
- Deutschland: hier geht es ab Platz 2 deutlich enger zu. Nur 5 Punkte bis Platz 9 oder 7 Punkte von Platz 4 bis 13.
Im Gegensatz zu letzter Saison sind immerhin die sonstigen Punktelieferanten wie Schalke, Leverkusen und BMG wieder besser positioniert. Hier kann trotzdem viel eher ein Außenseiter (dieses Jahr Frankfurt, Augsburg oder 96) mit zwei Siegen schnell wieder auf den CL-Plätzen sein.
Für mich ist das ein fehlender Qualitätsnachweis für die Teams hinter Bayern, was es in den anderen Ligen bei den CL-und EL Startern so nicht gibt. Gründe dafür wurden genug genannt.

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Re: Kampf um den Verbleib in den Top 4

Beitrag von Vollspann » Do 7. Dez 2017, 19:42

Macaroli hat geschrieben:Die Bundesliga fällt zurück in diesem Jahr. Ich weiß aber nicht, ob ich nach einem Jahr von großem Niveauverlust sprechen würde. Das ist eine Entwicklung, die wenn dann über mehrere Jahre sichtbar sein muss. Aber schön ist es nicht, das ist klar.
Bereits die letzte Saison habe ich tendenziell als leichte Verschlechterung zu den Vorjahren empfunden. Nicht besonders auffällig und ausgeprägt, aber wahrnehmbar. Wobei es mir jetzt im Rückblick auffällt, dass ich das gar nicht so konkret belegen kann. Wir hatten in der CL alle 4 Teams in der Gruppenphase und 3 im Achtelfinale. Und in der EL halt Hertha und Mainz wie man sie kennt. Dafür Schalke so schlecht nicht.
Aber in den Halbfinals halt gar kein deutsches Team mehr, das macht das Gefühl wohl aus. Dass manche Zeitgenossen dann während/nach dem Viertelfinale vermutlich mit täglich drölfzig "Versager"- und "Armuts-Loser-BuLi"- Posts heissliefen, mag zu einer etwas zu negativen Erinnerung beitragen.
Macaroli hat geschrieben: Jetzt und Sofort - Lösungen kann und sollte es aber auch nicht geben. Und vor allem eines ist noch wichtig: Keine Panik!
Sowas kann man einfach nicht oft genug wiederholen! Vor allem da, wo permanentes Demütigungs-Apokalypsen-Geschrei zu kopflosen Panikreaktionen verleiten soll.
Macaroli hat geschrieben:
Um nochmal auf die Investoren und das 50 + 1 zu kommen. Ich bin ja für die Abschaffung dieser zähen Regelung. Die Realität hat den Profifussball längst überholt. Investoren sind auch nicht einfach nur Geldbeschaffer, damit man den Kader mal schnell aufpumpen kann.

Macaroli hat geschrieben: Ich würde dabei anders denken, wenn man konsequent wäre. Aber dann dürfte es kein Bayer Leverkusen in dieser Form geben, kein Wolfsburg, kein RaBa Leipzig! Und es dürfte auch keine 20 Jahresregel geben. Sie ganzen Sonderfälle machen 50 + 1 zu einer Ungerechtigkeit. Die 20 Jahre machen es nicht besser.


Noch mal frisch drüber nachgedacht, frage ich mich, ob wir uns mit unserer Fokussierung auf die 50+1-Regel nicht was vormachen? Wie bedeutsam ist sie eigentlich wirklich? Der Regelfall ist eben nicht die Liga mit den spendablen McMoneysacks, die losgelöst von Einnahmendimensionen maßlos Millionen für Weltstars verpulvern und damit einen ganzen Verband auf ein anderes Level heben. Der finanzielle Vorsprung der englischen Vereine begründet sich zu 90+% mit den TV-Geldern.
Ansonsten profitieren in Europa in erster Linie PSG und z.T. ManCity von solchen Geldsäcken. Und das wars bereits, mehr ist da nicht. Viel mehr wird da auch nicht kommen, behaupte ich.
Auch Vereine wie Chelsea oder MUnited operieren im wesentlichen im Rahmen der durch die Einnahmen definierten Dimensionen.

Macaroli hat geschrieben: Investoren bringen auch im Idealfall Fachleute jenseits des Fussball mit, die sich auf Marketing verstehen oder wirtschaftliche Kompetenzen mit sich bringen, die ein Verein, am besten nach altem Ehrenamtswesen, nicht hat. Und unsere "Vereine" sind ja mittlerweile auch Unternehmen geworden, die Umsätze in nicht selten dreistelligen Millionenbeträge haben.


Professionalisierung der Profiteams in einer Kapitalgesellschaft ist bei den meisten Bundesligisten bereits vollzogen und da ist die 50+1-Regel kein Hindernis. Das würde ich nicht miteinander verknüpfen.
Macaroli hat geschrieben: Ich würde dabei anders denken, wenn man konsequent wäre. Aber dann dürfte es kein Bayer Leverkusen in dieser Form geben, kein Wolfsburg, kein RaBa Leipzig! Und es dürfte auch keine 20 Jahresregel geben. Sie ganzen Sonderfälle machen 50 + 1 zu einer Ungerechtigkeit. Die 20 Jahre machen es nicht besser.


Eigentlich gibt es diese 50+1-Regel daher ja praktisch auch gar nicht. Das zeigt übrigens auch wieder, dass man sich auch von einer Deregulierung nicht zu viel versprechen sollte: Weder Bayer, noch VW und auch nicht Hopp pinkeln Goldbäche in den Verein. Und Kind täte das in Zukunft auch nicht bei Hannover. Die Teams gehören halt nicht den Vereinsmitgliedern, sondern jemand anderem. Auch die Konzerne VW und Bayer haben heute andere Probleme/Prioritäten, die Teams haben keinen so furchtbar gravierenden Vorteil im Vergleich zur Konkurrenz davon.

Und auch wenn 50+1 völlig abgeschafft würde, würde dadurch nicht wie von Zauberhand Gerechtigkeit gezaubert werden. Dennoch gäbe es weiter Vereine mit/ohne starken Investor. Absolute, endgültige Gerechtigkeiten gibt es nie. Genausowenig wie beim Videobeweis.

Leipzig allerdings ist regulatorisch eine Perversion. Aus meiner Sicht zeigt die Duldung, dass die 50+1 Regel angepasst werden muss.

Ich habe gar nicht so sehr ein Problem damit, wenn es Mannschaften in Privatbesitz gibt. Nur sollte es verhindert werden, dass Vereine zum Spielball von Heuschrecken, Betrügern und nur kurzfristiger Interessen werden. Deshalb halte ich zeitliche Fristen -7 Jahre fände ich passend- an sich für zwingend. Problematisch dabei ist vor allem, dass eine Einschränkung eines Weiterverkaufs wie beim AC Milan privatrechtlich sehr kompliziert ist. Aber das ließe sich vielleicht über Lizenz- und Liquiditäts-Depositregeln sichern.
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Re: Kampf um den Verbleib in den Top 4

Beitrag von ccfcsvw » Do 7. Dez 2017, 20:49

Ich glaube auch nicht, dass eine Abschaffung von 50+1 des Rätsels Lösung ist. Wie schon gesagt wurde, schwimmen die "Ausnahmevereine" aus Leverkusen, Wolfsburg, Hoffenheim und (bald) Hannover auch nicht in größeren Geldmengen als diverse andere Bundesligisten. Und am Geld kann es eigentlich auch nicht liegen, wenn man gegen Östersund, Nikosia oder Ludogorets Punkte liegen lässt. Das sind die Punktverluste, die eigentlich nicht passieren sollten, und da liegt dann wirklich wohl eher das Problem darin, dass man verlernt zu haben scheint, das Spiel zu machen. Vielleicht muss da mal wieder taktisch was Neues her.

(Nebenbemerkung: Interessant finde ich bei der 50+1-Thematik übrigens, dass ich hier von englischen und irischen Fans öfter höre, dass das eine sehr gute Regel sei, die man auch in England (und in Irland) einführen sollte.)
Be careful the cat. No say the cat is in the sack when you have not the cat in the sack.
--Giovanni Trapattoni

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