Finanzierung von Erfolg

Diskussionen über die 5JW der Saison 21/22,
nach deren Ergebnissen in der BL Saison 21/22 die Teilnehmer ausgespielt werden,
welche dann 22/23 in der CL/EL/ECL spielen
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Kjeldor
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Re: Finanzierung von Erfolg

Beitrag von Kjeldor » Do 29. Mai 2014, 10:27

Macaroli hat geschrieben:Nämlich wie man die Bundesliga besser macht oder wie der Titel schon sagt "Finanzierung von Erfolg". Der Threadtitel heißt nicht... "wie bekommen wir einen sozialen Bundeshaushalt hin?" oder "wie löst Spanien seine Finanzprobleme?" oder "was löst es bei den Bundesbürgern aus, wenn Spanien unter dem Rettungsschirm fällt und zugleich seine Sportvereine nicht zur Zahlungsmoraö verpflichtet?" Um all dies geht es ja gar nicht und würde auch zu weit führen, wenn wir das erörtern.
Diese Aussage ist mein persönlicher Worst Case bei dem Abspalten des Threads gewesen. Ich musste dem neuen Thread einen Namen geben, hatte hierbei auch reichlich Kopfzerbrechen, und habe mich für diesen Titel entschieden, weil ich der Meinung war dieser Titel würde, so meine Hoffnung, die wichtigsten Aspekte der bisherigen Diskussion erfassen.
Deshalb fühle ich mich ein wenig schlecht, wenn aufgrund meiner Threadtitelwahl jetzt Aspekte aus der Diskussion herausargumentiert werden :?

@tomfooty: So lobenswert es ist seine Aussagen über Quellen, Statistiken oder Artikel belegen zu können, aber dies generell in einer Diskussion zu fordern ist vielleicht für eine Forumsdiskussion ein etwas hoch angesetzer Standard. Schließlich soll dies in erster Linie eine Möglichkeit des Meinungsaustausches sein. Natürlich freuen wir uns über ein hohes Niveau und ich denke an sich sind wir auch alle Stolz, dass uns dies häufig gut gelingt. Aber trotzdem ist dies keine wissenschaftliche Arbeit und deshalb sollte man diese Argumentationsweise auch nicht generell von jedem Beteiligten einfordern. Wie schon gesagt, so lobenswert dies ansonsten auch ist ;)

Was für mich persönlich der Kernansatz war, ist dass Vereine wie Atletico Madrid eben einen deutlichen Vorteil gegenüber z.B. der deutschen Vertreter haben, indem sie ihre Steuerschulden auf anfänglich erwähnte 220 Millionen Euro hoch treiben können. Ein Bundesligaverein mit dieser Steuerschuld hätte vermutlich schon aus lizenztechnischer Sicht das zeitliche gesegnet.
Dies wird in Spanien natürlich vom Staat ganz anders geduldet als in Deutschland, aber so eine politische Entscheidung kann die Politik nachhaltig auch nicht im Alleingang treffen, dafür benötigt es eben am Ende auch die Unterstützung, bzw Tolerierung der Bürger.
In Spanien gibt es einfach Fussballvereine die "too-popular-to-fail" sind und diese Ansicht wird von der Bevölkerung ohne große Proteste mitgetragen, in Deutschland könnte die Politik mit so einer Unterstützung von der Bevölkerung höchstwahrscheinlich nicht rechnen.
Klar für uns ist der Fussball ein enorm wertvolles Gut, und der internationale Erfolg unserer Vereine erst recht, aber diese Meinung ist in der deutschen Bevölkerung wenig verbreitet. Ja selbst unter den Fussballfans gibt es mehr als genügend Menschen, denen das Abschneiden in der Bundesliga um ein vielfaches wichtiger ist als das in der CL, und häufig geht es da für viele "Fans" sogar nur darum in der Tabelle am Ende vor dem verhassten Konkurrenten zu stehen.

Hinzu kommt die recht stramme Moral die viele gerne nach außen hin an den Tag legen. Steuersschulden haben da keinen Platz.
Deshalb wenn überhaupt dann über Steuererleichterungen, aber auch da wird es eben schwer zu verkaufen sein, warum ausgerechnet die Fussballvereine weniger Steuern zahlen sollen und das in einer Zeit in der man ständig nur von Schuldenabbau spricht.

Von daher wäre mein Fazit: Unter dem Strich brauchen wir uns denke ich durch eine politische Initiative wenig Hoffnung machen, die nötigen finanziellen Vorteile zu erhalten um Spanien in den nächsten Jahren ernsthaft angreifen zu können.

Man darf aber auch nicht vergessen, die Bayern sind finanziell absolut in der Lage mit den Spaniern mitzuhalten. Zwar haben die Bayern nicht ganz die Umsätze von Barcelona und Real Madrid dafür aber auch keinerlei Verbindlichkeiten und ein abbezahltes Luxusstadion im eigenen Besitz.
Man kann außerdem auch mal hinterfragen ob das Fehlen von mehreren deutschen Vereinen in der absoluten Weltspitze nicht vll doch eher auf stark schwankende Ergebnisse in der Bundesliga zurückzuführen ist und den damit unsteten Einnahmen aus CL-Teilnahmen.
Man darf ja nicht vergessen, vor einigen Jahren waren die Kandidaten neben den Bayern für die CL-Plätze Werder Bremen, VfB Stuttgart und der HSV jetzt sind es Dortmund, Schalke und Leverkusen.
Eine Mannschaft muss eben auch wachsen wenn man nicht schlagartig 9-stellige Beträge investieren kann und diese Wachstumsprozesse wurden in jüngerer Vergangenheit bei unseren Vereinen durch den Wechsel der Topkandidaten unterbrochen.
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Re: Finanzierung von Erfolg

Beitrag von tomfooty » Do 29. Mai 2014, 14:39

@ Kjeldor:

Ja, du hast Recht, wissenschaftliches Arbeiten sollte man denen überlassen, die das für Studium oder Beruf tun sollten :) Jedoch stört es mich einfach, wenn eine Meinung einfach so in den Raum geworfen wird, deren logische Grundlage nicht ersichtlich ist. im Sinne eines gewissen konstruktiven Gesprächsverlaufes sollten wir hier vor Allem aufgrund des Titels des Threads nicht nur Meinungen austauschen sondern sie auch argumentativ hinterfragen.

An diesem Punkt sehe ich die Beiträge von JohnDRockford zu wenig gewürdigt. Er bringt zumindest mal Vorschläge dazu ein, wie "Erfolg finanziert" werden könnte, anstatt solche Ideen ausschließlich und kategorisch abzulehnen. Ich denke, dass er einen wichtigen Teil dazu beigetragen hat, das diese Diskussion überhaupt noch geführt wird. ;)

Dass er diese Vorschläge theoretisch mehr mit Hintergrundwissen untermauern könnte und dies sicherlich nicht schädlich ist, weiß er sicherlich selbst. Aber was das "wissenschaftliche Niveau" anbelangt, habe ich mich ja gerade zustimmend zu der Aussage geäußert, das dies nur begrenzt möglich ist.

Zurück zum Thema:

Es wurde das Thema "Gleichberechtigung" angesprochen, ich sehe generell schon mathematisch betrachtet keine Gleichberechtigung in steuerlichen Fragen, da ein Top-Manager andere Steueranteile zu zahlen hat als ein Handwerker. Nun, ich vermag nicht darüber abschließend zu urteilen, schon gar nicht zu verurteilen.

Aber das Vereine vergleichsweise angeblich steuerlich im Vorteil sind, kann ich nicht als Fakt ansehen. Denn wie beim Handwerker und beim Manager ist es eben eine Frage der angemessenen Verhältnisse, nicht der reinen mathematischen Menge der zu zahlenden Beträge, sonst würde ja die einfache Formel gelten, dass jeder den gleichen Anteil seiner Einnahmen versteuern muss.

Und dass die Gesellschaft angeblich die "Exzesse" der Vereine finanzieren würde, sehe ich als reine Spekulation an.
Woher kommt diese Angst, ist es etwa die vielzitierte "german Angst"?

Man hat doch durch die heftigen Reaktion auf den Fall Hoeneß gesehen, dass tendenziell die Steuerzahlmoral in Deutschland eine ganz andere ist als in Spanien. "Exzesse" wie bei Atletico Madrid würden in Deutschland allein aufgrund der kulturellen, traditionellen und sozialen Rahmenbedingungen einerseits langfristig nicht möglich, andererseits vielleicht überhaupt für niemanden von Anfang an eine ernsthafte Überlegung wert.

Und in spätestens zwei Wochen wird der Großteil der Bevölkerung begreifen, dass das "Kulturgut" Fußball eben doch eine relativ hohe Bedeutung hat. Ich möchte nicht als "Fan", "Konsument" oder noch schlimmer "Erfolgsfan" herumlaufen, mich am kostenlosen Public Viewing erfreuen und dem deutschen Fußball trotzdem keine steuerlichen Vorteile gönnen, unabhängig der realen Zahlen geht es mir hier um das allgemein Prinzip dahinter.

Weiterhin hoffe ich, dass dieses Forum konstruktive Vorschläge liefert:

-Die 50+1-Regel wird weiterhin diskutiert, und ich war positiv überrascht, dass es nicht nur Fußballromantiker hier gibt.

-Steuerliche Angelegenheiten werden auch wieder diskutiert.

-Mir persönlich würden noch wahnsinnig viele Ideen einfallen, viele wurden bereits thematisiert (TV-Einnahmen, Nachwuchsförderung, etc.) und auch kleine Dinge können das sein, zum Beispiel streicht man das garantierte Heimrecht von Amateuren im Pokal nach dem Grundsatz "Gleiches Recht für Alle" bei der Auslosung...

Zum Schluss möchte ich mal gerne folgende Frage stellen: Was würde wohl ein ausländischer Fußballfan aus England oder Spanien denken, wenn er diese Diskussion liest? Ich kann mir vorstellen, dass wir bei der Frage der steuerlichen Verpflichtungen für Vereine an einem Thema hängen, bei dem wir es mit Zahlen zu tun haben, die im Vergleich zu den finanziellen Mitteln anderer Clubs im Ausland sehr gering daher kommen. Mit anderen Worten:

Während das Ausland bereits viele Möglichkeiten hat, zu investieren, hängen die konservativen Deutschen noch an Themen, die im Vergleich dazu wie "lokalpolitischer Firlefanz" wirken und nur aufzeigen, dass die Bundesliga zumindest in bestimmten Punkten bestimmte Entwicklungen verpennt hat.

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Re: Finanzierung von Erfolg

Beitrag von desch » Do 29. Mai 2014, 16:14

tomfooty hat geschrieben: Es wurde das Thema "Gleichberechtigung" angesprochen, [...]
Der Punkt hierbei ist nicht das Bayern den gleichen Steuersatz wie Siemens zahlt (was aber unter Umständen evtl gerechtfertig wäre). Sondern genau im Bezug auf Spanien sich die Frage stellt. Warum ein Unternehmen bei soundsoviel Steuerschuld Pleite gehen muss und ein Fussballverein nicht.
tomfooty hat geschrieben: Aber das Vereine vergleichsweise angeblich steuerlich im Vorteil sind, kann ich nicht als Fakt ansehen.
Erstens geht es hier wiederrum direkt um Spanien wo diese Steuerlichen Vorteile belegt sind. Und wenn wir diese also kopieren haben wir sie hier per Definition ebenfalls. Man kann das jetzt nicht direkt vergleichen, aber das einzig vergleichbare in unseren Gefilden ist wenn sich die Stadt und Kommune bei die Rettung insolventer Vereine beteiligen, was wiederrum was ganz anderes ist, als wenn man die ganze Gesellschaft über die Steuer bezahlen lässt.
tomfooty hat geschrieben: Und dass die Gesellschaft angeblich die "Exzesse" der Vereine finanzieren würde, sehe ich als reine Spekulation an.
Hier werde ich zitiert, aber du verfehlst meine Intention. Du siehst es also nicht so, wenn man etwas mit Steuergeldern finanziert (ob direkt oder indirekt spielt keine Rolle) dann zahlt dafür nicht die Gesellschaft aka jeder Steuerzahler? Wer dann? Also S21 (bin übrigens kein Gegner) ist dann was? Ein privates Bauprojekt vom Kretschmann?
tomfooty hat geschrieben: Man hat doch durch die heftigen Reaktion auf den Fall Hoeneß gesehen, dass tendenziell die Steuerzahlmoral in Deutschland eine ganz andere ist als in Spanien. "Exzesse" wie bei Atletico Madrid würden in Deutschland allein aufgrund der kulturellen, traditionellen und sozialen Rahmenbedingungen einerseits langfristig nicht möglich, andererseits vielleicht überhaupt für niemanden von Anfang an eine ernsthafte Überlegung wert.
Das ist doch der Punkt. In Zwei Wochen laufen wieder Millionen (a) Erfolgs- und (b) Eventfans durch die Gegend. Ich habe persönlich absolut nichts dagegen, auch wenn sich das elitär anhört. Aber genau diese Gruppe ist in Deutschland zu mindestens 80% gegen sowas. Ihnen liegt weder was besonderes am Fussball noch an der 5 Jahreswertung und dem deutschen Abschneiden international im Vereinsfussball. Kjeldor sagte es bereits, selbst unter Fussballfans nimmt oft schon der Fokus ausserhalb der Bundesliga massiv ab. Ich spekuliere zwar, aber eine Steuerprivilegierung wird in Deutschland kaum Befürworter finden.

Mal abgesehen davon, die Nationalmannschaft und der Klubfussball sind zwei komplett andere paar Stiefel.
tomfooty hat geschrieben: -Die 50+1-Regel wird weiterhin diskutiert, und ich war positiv überrascht, dass es nicht nur Fußballromantiker hier gibt.
Das hier ist wohl gerade bei Fans der kleineren Vereine der größte Punkt. Neid. Traditionsverein blabla...

Eine Frage in welcher Hinsicht beeinflusst das Amateurheimrecht das europäische Abschneiden unserer Vereine?
tomfooty hat geschrieben: Zum Schluss möchte ich mal gerne folgende Frage stellen: Was würde wohl ein ausländischer Fußballfan aus England oder Spanien denken, wenn er diese Diskussion liest? Ich kann mir vorstellen, dass wir bei der Frage der steuerlichen Verpflichtungen für Vereine an einem Thema hängen, bei dem wir es mit Zahlen zu tun haben, die im Vergleich zu den finanziellen Mitteln anderer Clubs im Ausland sehr gering daher kommen. Mit anderen Worten:

Während das Ausland bereits viele Möglichkeiten hat, zu investieren, hängen die konservativen Deutschen noch an Themen, die im Vergleich dazu wie "lokalpolitischer Firlefanz" wirken und nur aufzeigen, dass die Bundesliga zumindest in bestimmten Punkten bestimmte Entwicklungen verpennt hat.
Was wird ein ausländischer Fan denken? Inwiefern ist das relevant? In England werden Fans von ManC, Chelsea usw sich über die erfolglosen totlachen. Ein Fan von Arsenal denkt sich vielleicht ohne die gedopten Vereine wäre ich auch mal wieder Meister geworden. Und ein Fan von den mittleren Vereinen...tja..die sind sowieso von Europa und der CL weit weg und es ist ihnen egal.
Spanien, ist ein anderer Fall. Da ist die Leidenschaft auch größer, da wird auch das Verhalten einfach akzeptiert. Und solange er kein Fan von einem der betroffenen Vereine (z.b. Malaga) wird es ihm auch egal sein.
Und ja, da ist es. Die Deutschen beharren auf ihren Regeln und der ''fairness''. Vollkommen egal ob man längst von der Realität überholt worden ist.

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Re: Finanzierung von Erfolg

Beitrag von tomfooty » Do 29. Mai 2014, 22:32

desch hat geschrieben: Hier werde ich zitiert, aber du verfehlst meine Intention. Du siehst es also nicht so, wenn man etwas mit Steuergeldern finanziert (ob direkt oder indirekt spielt keine Rolle) dann zahlt dafür nicht die Gesellschaft aka jeder Steuerzahler? Wer dann? Also S21 (bin übrigens kein Gegner) ist dann was? Ein privates Bauprojekt vom Kretschmann?
Doch, doch, sehe ich auch so. Ich habe dieser Aussage nicht widersprochen. Aber ich habe mich an dem Wort "Exzesse" gestört. Wie kommt man darauf gleich den Teufel an die Wand zu malen und das "Worst-Case-Szenario" S21 zu erwähnen? So eine Entwicklung wie in Stuttgart wäre auf der Ebene eines Fußballvereines nicht realistisch und zudem wäre es schlichtweg zu einfach, davon auszugehen, dass mit ein wenig größeren Steuereinnahmen der Vereine sofort flächendeckend "Exzesse" zu erwarten hätte. Die Gründe dazu habe ich genannt.
desch hat geschrieben: Ich spekuliere zwar, aber eine Steuerprivilegierung wird in Deutschland kaum Befürworter finden.
Ja, du spekulierst. ;) Ich würde eher annehmen, dass es keinen sehr großen Widerstand geben würde und man würde so etwas dulden. Wenn nicht, dann ist es überhaupt an sich sogar besser, da nichts zu ändern.
desch hat geschrieben: Eine Frage in welcher Hinsicht beeinflusst das Amateurheimrecht das europäische Abschneiden unserer Vereine?
Statistisch betrachtet tut es dies zumindest minimal, die Wahrscheinlichkeit, dass ein Drittligist in die EL kommt erhöht sich dadurch, dieser hätte in der EL meiner Meinung nach vom sportlichen Niveau dort nichts zu suchen.

Ja, das ist jetzt sehr konstruiert, aber ich wollte die gerne deine Frage beantworten. ;)
desch hat geschrieben: Was wird ein ausländischer Fan denken? Inwiefern ist das relevant? .... Die Deutschen beharren auf ihren Regeln und der ''fairness''. Vollkommen egal ob man längst von der Realität überholt worden ist.
Ich empfinde es durchaus als relevant auch die eigene Denkweise zu hinterfragen, der letzte Satz bezüglich Realitätssinn erscheint mir, wie eine kritische Auseinandersetzung deinerseits mit dem "deutschen Denken". Sich selbst hinterfragen sollte aber auch bedeuten, dass man es sich erlaubt, mal über den eigenen Tellerrand zu schauen, daher hatte ich es als sinnvoll erachtet, auch mal zu überlegen, was woanders zum Thema gedacht werden könnte.

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Re: Finanzierung von Erfolg

Beitrag von Macaroli » Mo 2. Jun 2014, 17:32

Kjeldor hat geschrieben:Diese Aussage ist mein persönlicher Worst Case bei dem Abspalten des Threads gewesen. [...] Deshalb fühle ich mich ein wenig schlecht, wenn aufgrund meiner Threadtitelwahl jetzt Aspekte aus der Diskussion herausargumentiert werden :?
Vielleicht hätte ich es ein wenig anders nennen sollen. Sorry. Aber ich finde den Thread-Titel gar nicht schlecht gewählt. Es ist schwierig die Quintessenz der Diskussion in einer Überschirft wieder zu geben. Der Thread hätte auch "Verteidigung von Platz3..." oder "Finanzielle Situation" sein können. Mein Verweis ist da eher exemplarisch. Ich denke, vielleicht liege ich damit aber auch falsch, dass es den meisten hier schon ein Anliegen ist, wie man diesen scheinbar exorbitanten finanziellen Mögichkeiten der Ligen Spanien und England und vereinzelten anderen Klubs, aus Bundesliga-Sicht, etwas entgegen wirken kann. Ich wollte aber nicht, dass Du da nun ein flaues Gefühl hast, weil etwas aus dem Kontext heraus vielleicht nicht stimmig sein könnte.

@JohnDRockford:
Bei Einen Ausführungen ist mir aber doch ein wenig zu sehr betont, dass das spanische System, wenn es denn ein System ist, funktioniert und immer besser wird. Siehe 5JW und aktuelle europäische Titelträger, scheint das auch zu stimmen, aber ich muss nochmal betonen: Wirtschaftlicher Erfolg und sportlicher Erfolg sind mitunter zwei verschiedene Sachen. Es ist auch nicht so, dass es nun eine bewußte Entscheidung des gesamten Staates oder der Behörden war, zu sagen, wir treiben nun einfach keine Steuern bei bekannten Fußballklubs ein. Oder gar eine nationale sportpolitische Entscheidung. Dem war nicht so. Es ist einfach passiert und wurde vereinzelt mehr, vereinzelt gar nicht toleriert. Und im Falle von Atletico Madrid auf die Spitze getrieben. Es gibt ja sehr wohl Vereine in Spanien, die ihre Steuern und Sozialabgaben korrekt und fristgereicht überwiesen haben. Auch diese fühlen sich benachteiligt. Mit Recht wie ich meiner Meinung nach noch ergänzen muss. Als man andeutungsweise vermuten konnte, dass es in Spanien Meinungen für ein Erlassen der Steuerschulden gab, war das ein Schlag ins Gesicht für alle spanischen Klubs, die sich korrekt verhalten haben. Hier werde ich einfach bewertend. Ein Fehlverhalten, das im Nachhinein nicht nur toleriert wird, sondern damit sogar eine Belohnung darstellt.

Wenn ich jetzt die letzten Jahrzehnte Revue passieren lasse, dann fällt mir auf, dass alles bisher auf schier unbremsbares Wachstum ausgerichtet war. Hier eine Tabelle auf Seite 4, welche die Entwicklung von 1998 bis 2008 anhand der großen 5 Ligen in Europa aufzeigt. Die Entwicklung hat sich bis heute sicherlich noch fortgesetzt. Aber nur deswegen konnte so etwas wie in Spanien überhaupt noch funktionieren. Noch scheint es anzuhalten. Aber wenn sich in den kommenden Jahren eine Art Stagnation einstellt oder gar eine kleiner Rückgang zu vermelden sein wird, kann es sehr eng werden für alle, welche auf ein allzu fragiles System setzen. Nein, also in Hinsicht nachhaltiges Wirtschaften ist die Primera Division im großen und Ganzen kein Vorbild. Auch die Steuerschulden werden nun, mit einer Rückzahlungsmodalität die keinem Privatmenschen zugestanden würde (Atletico Madrid), zurück gezahlt.
desch hat geschrieben:Auf der anderen Seite bin ich vollkommen dagegen einen Ausverkauf gegen jedwede Vernunft anzustreben. Auch was gerade die Steuern angeht. Es kann mMn absolut nicht angehen das Fussballvereine hier privilegiert werden sollten. Bzw, schon mehr als es jetzt der Fall ist. Wenn wir die Kommerzialisierung akzeptieren (was eigentlich schon längst von der Realität überholt worden ist) dann muss man die Gleichbehandlung akzeptieren.
Warum soll die gesamte Gesellschaft (nicht jeder ist ein Fussballfan) die Exzesse der Vereine finanzieren?
Das sind glaube ich wichtigt Punkte. Das geht natürlich schon ein wenig in die politische Ebene, aber völlig frei sind wir davon im Milliardengeschäft Fußball eben doch nicht. Ich stimme Dir, desch, zu, dass man keine finanziellen Akte fern jeder Vernunft unternehmen sollte. Gerade jetzt, wo auch in der Bundesliga Vereine wie Dortmund und Schalke in ihrer Konsolidierung immer weiter voran kommen und alleine schon nach der Entschuldung in Bereichen von 20-30 Million € mehr pro Jahr zur Verfügung haben. Und das bei einem Klub wie dem BvB, der vor 10 Jahren vor der Insolvenz stand. Nein, in diesem Punkte denke ich, dass die Bundesliga nicht schlecht fährt. Sie wird stärker dadurch, dass sie profitabel ist und dass ihre großen Klubs im Zuge der Entschuldung handlungsfähiger werden. Man haut dann zwar nicht einfach mal 40 Mio. für einen Falcao raus, weil man den wie ein kleines Kind vor dem Fußballmanager gerne hätte und auch keine 50 Mio. € für David Luiz, aber man wirtschaftet nachhaltig. Ich bin sowieso ein Anhänger der Fragestellungen wie stehen wir in 10 oder in 15 Jahren da und nicht, wie läuft es kommende Saison. Wir müssen da lernen weitschauend zu werden. Wenn Schalke diese Saison für 300 Mio. € einkauft und ins CL-Finale kommt, dafür aber in 3 Jahren Insolvenz einreichen muss und für 10 Jahre weg von Europa ist, sagt auch keiner, auch Du JohnDRockford nicht, supergeil gemacht 04er! Davon hätte die Bundesliga auf Dauer nichts. Auch in der 5JW nichts. Gut in Spanien wurde das gerade noch toleriert, aber es mehren sich die Anzeichen dafür, dass dies in Zukunft nicht mehr ganz so ist.

In diesem Punkt kann Spanien kein Vorbild sein. Nun wird Atletico nicht Pleite gehen, ein Investor wird auch hier kräftig unterstützen. Damit ist ja alles in Butter! Oder? Sie werden ihre Finanzen dennoch auf die Reihe bekommen müssen. Und hier bin ich ganz Anhänger des FFP. Das Finacial Fair Play ist zwar nicht perfekt, es muss noch ausgereift werden und vielleicht reicht es auch nicht als einziges Instrument. Aber es ist ein Anfang. froglegeater hatte hier im Forum schonmal geschrieben, dass er das FFP mittlerweile eher ablehnt, weil es den Status quo zementieren würde. Da bin ich doch anderer Meinung. Weil lange nicht alle Vereine, welche durch Investment-Gelder nach oben gekommen sind dies aus eigener Kraft würden halten können. Da hat ein BvB aus eigener Kraft in der Tat ein wesentlich größere Kraft als ManCity. Viel, viel mehr als das FFP wirken da die unterschiedlichen TV-Gelder. Die sind v. a. Dingen der Grund, warum Barca und Real da stehen wo sie sind. Und die sehr hohen TV-Abschlüsse in England sorgen auch für deren starken Status. Nur dort kommen dann natürlich noch die Investoren dazu. Nein, ich finde das FFP gut, weil es den Fußball vor seinen schlimmsten Auswüchsen bewahren kann. Es ist schon richtig. Es geht nicht um Chancengleichheit an sich. Das ist gar nicht das Ziel des Ganzen. Und ob die Bundesliga nun wirlich davon so sehr profitiert? Wage ich sogar zu bezweifeln. Wenngleich Bayern dabei sicher nicht schlecht wegkommt und auch Dortmund und Schalke in zunehmenden Maße eine Statusverbesserung erwirken könnten. Es wird eher dafür sorgen, dass ein Verein wie RB Leipzig eben nicht einfach mal dick investiert und in 3 Jahren im CL-Halbfinale stehen wird. So gesehen kann es für solche Vereine anfangs sogar eine bremsende Wirkung haben, aber das finde ich noch nicht einmal so daneben. Dass das FFP aber gänzlich die heutigen Top-Vereine in einer Art Blase fängt und als ewige Elite oben lässt, davon ist es dann doch ein Stück weiter weg.
Kjeldor hat geschrieben:Man darf aber auch nicht vergessen, die Bayern sind finanziell absolut in der Lage mit den Spaniern mitzuhalten. Zwar haben die Bayern nicht ganz die Umsätze von Barcelona und Real Madrid dafür aber auch keinerlei Verbindlichkeiten und ein abbezahltes Luxusstadion im eigenen Besitz.
Man kann außerdem auch mal hinterfragen ob das Fehlen von mehreren deutschen Vereinen in der absoluten Weltspitze nicht vll doch eher auf stark schwankende Ergebnisse in der Bundesliga zurückzuführen ist und den damit unsteten Einnahmen aus CL-Teilnahmen.
Das ist ein Punkt, den ich auch nochmal unterstreichen möchte. Mit dem FC Bayern gibt es einen Verein, der es aus der Bundesliga in die Top-Vereine geschafft hat. D. h. die Rahmenbedingungen lassen es prinzipiell zu. Die Stärke der Bayern? Natürlich ihre Wirtschaftskraft. Daraus folgt dann alles andere. Warum es sonst keinen Verein auf dem Level gibt? Nun wir hatten seit Mitte der 90er den BvB, aber besagte und hier propagierte Schuldenpolitik haben den Verein über Jahre hinweg klein gehalten! Von der Ruhr-Uni gibt es ein PDF (ich glaube ich habe es weiter oben bereits verlinkt), welches den Stand von 2004/2005 beim BvB ein wenig skiziert. Wer will kann das ja mal lesen. Sind zwar 33 Seiten, aber sie sind im PowerPoint-Stil gehalten. Deswegen verstehe ich auch nicht, wie man offen eine Schuldenpolitik, die ja offensichtlich bereits schon einmal gescheitert ist, wieder aufleben lassen möchte. Die Ergebnisse der letzten Jahre beim BvB sind unter anderem ein Ergebnis der Abkehr von dieser Schuldenpolitik. In Folge dessen auch das CL-Finale von 2013 mit Dortmunder Beteiligung. Jahrelang hat uns der BvB hier bitter gefehlt. Das erste Jahrzehnt europäischen Vereinsfussballs wäre des Öfteren, für die Bundesliga, freundlicher ausgefallen, wenn man einen finanziell gesünderen BvB gehabt hätte.

Natürlich kann auch nicht jeder Verein in die Höhen des FC Bayern klettern. Ein Verein, der seit den 60ern meist in der nationalen und sehr oft auch in der internationalen Spitze zu finden war. Aber ich denke, darum kann es ja auch nicht gehen. Es geht eben auch um die Plätze 5-20 bzw. auch die Teams, die mal ein EL-Viertel- oder Halbfinale spielen können. Das braucht die Bundesliga wieder ein wenig mehr. Und dabei sollte es auch egal sein, ob die Bundesliga in der EL mit Wolfsburg und Gladbach oder mit Mainz und Augsburg startet. Sie muss da insgesamt nochmal an Stärk gewinnen.
tomfooty hat geschrieben:Es wurde das Thema "Gleichberechtigung" angesprochen [...]
Dahin streben wir wahrscheinlich, aber es war glaube ich Xell, der schon mal geschrieben hat, dass es einfach Faktoren gibt, die nicht beeinflußbar sind. So ist z. B. das Wetter in Italien und Spanien attraktiver als im Osten Russlands. Spanisch ist für viele südamerikanische Fussballer einfacher als Deutsch. Die Niederlande haben zwar stakre Talente, aber die Liga ist an Sich nicht stark genug. All diese Dinge sind nicht alles entscheidend, aber beeinflussen doch. So würde ein ambitionierter junger Brasilianer vermutlich tatsächlich erst mal nach Spanien gehen, weil dann nicht die Sprachbarriere hat und ihm die Sonne von dort aus besser gefällt, aber wenn Anschi Machatschkala (vor kurzem konnten sie das noch) ihm dann 1-2 Mio. mehr bietet, macht er sich vielleicht doch dort hin auf den Weg. Das Niveau in der russischen Liga nimmt er dann einfach mal hin. Bei den Steuern ist es ähnlich. Man kann diese nicht einfach wegen dem Fussball vereinheitlichen. Und man sollte es auch nicht. Ntürlich denkt da auch keiner dran. Weil man eben, wie beim Fussball auch, Finnland nicht mit Malta oder Monaco vergleichen kann und was in dem einen Land okay ist, wäre in dem anderen vielleicht kontraproduktiv. Überhaupt ist der AS Monaco denke ich auch so ein Beispiel. Die Nettolöhne, die da gezahlt werden können, sind fern jeder Gerechtigkeit, wenn man auf die anderen Top-Klubs schaut. Dazu liegt Monaco noch sehr schnuckelig am Mittelmeer. Was will man mehr? Naja, vielleicht mal vor mehr als 8.300 Zuschauern im Schnitt spielen? Vielleicht einen anderen Status haben als den des Gastes im größeren Nachbarland? Im Ernst, wenn die Französische Liga den AS Monaco ausschließen würde, dann wäre es das gewesen mit Spitzenfussball in Monaco. Fragestellungen mit denen sich Bayern München oder Manchester United oder auch Paris SG nicht herum schlagen müssen. Dafür zahlen sie teilweise kräftig Steuern. Kurz gesagt, es wird immer Ungleichheiten geben. Das ist eben auch eine Herausforderung, die man bewältigen muss.
tomfooty hat geschrieben:Und dass die Gesellschaft angeblich die "Exzesse" der Vereine finanzieren würde, sehe ich als reine Spekulation an.
Woher kommt diese Angst, ist es etwa die vielzitierte "german Angst"?
Um ehrlich zu sein, befürchte ich das gerade nicht, dass ich oder wie die Exzesse mitfanzieren muss. Aber auch deshalb, weil es so ist, wie es ist. Ich weiß jetzt nur nicht, wie ich diese Aussage von Dir einordnen muss. Ist das nun ein Plädoyer für steuerliche Sonderregelungen im Fussball? Da würde ich mich fragen, warum? Damit anstatt alle 10 Jahre vielleicht alle 4 oder 5 Jahre ein Europacup geholt wird? Oder das wir in der 5JW anstatt 16.300 Pkt im Schnitt vielleicht 17.500 Punkte holen? Ich weiß, das hast Du so nicht gesagt, aber ich frage mich auch immer nach Aufwand und Ertrag des Ganzen.

tomfooty hat ja ganz richtig gesagt, dass wir in Deutschland ein grundlegend anderes Verständnis haben als in Spanien, was den Umgang mit diesen Steuerschulden angeht. Gleichzeitig verweist er aber auch auf das doch sehr angesehene Kulturgut Fussball, das doch einen sehr großen Teil der Bevölkerung interessiert. Uns würde etwas fehlen, wäre die weg oder nur noch am Rande präsent.

Dabei darf man aber nicht vergessen, was bereits läuft. Und man darf auch nicht vergessen, wie ein Großteil der TV-Gelder erwirtschaftet werden. Seit Januar 2013 gibt es den Rundfunkbeitrag, der alleine dann zu Errichten ist, wenn es die Möglichkeit gibt, dass man Rundfunkt nutzt (ich fasse mich hier kurz, sorry, wenn es etwas ungenau wirkt) oder nutzen könnte. Da werden ungefähr 7,5 Milliarden € pro Jahr kasiert. Natürlich geht das nicht alles in Sport oder Fussball, aber letzten Endes bildet dies die Grundlage für die TV-Gelder. Es sind öffentliche Gelder. Jetzt haben die meisten Länder öffentlich-rechtliche Anstalten in Europa, aber die wenigsten haben eine derart starke Stellung und viele davon sind nicht an der Berichterstattung für den Fussball beteiligt. In dieser Größenordnung ist das schon eine deutsche Besonderheit. Hier ist es auch mehr oder weniger akzeptiert, dass dies so ist. Wenngleich es natürlich immer wieder die Fragestellung gibt, ob das auf Grund der Finanzierung so sein muss. Ich sag mir da natürlich: Lieber Fussball als irgendeine teuere und mich nicht unerhaltende TV-Show oder den gefühlten zwanzigtausendsten Liebesfilm im TV-Format. Aber da hat natürlich jeder so seine Präferenzen.

Ich muss glaube ich so langsam mal zum Ende kommen, deshalb noch kurze Statements zu...
tomfooty hat geschrieben:-Die 50+1-Regel wird weiterhin diskutiert, und ich war positiv überrascht, dass es nicht nur Fußballromantiker hier gibt.
Ich denke das sollte wieder auf die Agenda. Weil es alleine innerhalb Deutschlands eine Ungerechtigkeit ist. Und weil es die Wettbewerbsfähigkeit der Bundesliga insgesamt nicht schmälert.
tomfooty hat geschrieben:-Steuerliche Angelegenheiten werden auch wieder diskutiert.
Prinzipiell sollte man über alles reden können. Ein Punkt oder besser gesagt mehre, die aber vielleicht für ein stärkeres öffentliches Engagement sprechen könnte, finden sich vielleicht hier, im Wirtschaftsbericht Bundesliga - die volkswirtschaftliche Bedeutung des professionellen Fussballs in Deutschland. Das würde die Diskussion natürlich auf eine ganz andere Ebene heben, weil es dann nicht nur darum geht, irgendwelche Pokale zu erringen oder irgend ein Ranking gut zu bewerkstelligen. Nein, hier wird ganz bewußt der Wirtschaftsfaktor Profifussball begutachtet. Welche Schlüsse man darauf ziehen kann, ist natürlich ebenso weitreichend, aber der Nutzen des Fussballs reicht offensichtlich wesentlich weiter als nur als Zeitvertreib oder für Sozialisierungsprojekte in den Vorstädten.
tomfooty hat geschrieben:
desch hat geschrieben: Eine Frage in welcher Hinsicht beeinflusst das Amateurheimrecht das europäische Abschneiden unserer Vereine?
Statistisch betrachtet tut es dies zumindest minimal, die Wahrscheinlichkeit, dass ein Drittligist in die EL kommt erhöht sich dadurch, dieser hätte in der EL meiner Meinung nach vom sportlichen Niveau dort nichts zu suchen.
Tatsächlich ist der Einfluss wohl sehr gering, es ist eher so, dass das eine oder andere Favoritenaus sich im späteren Wettbewerb bemerkbar macht. Jeder Bundesligist weniger erhöht natürlich die Wahrscheinlichkeit eines Zweitligisten im Pokalfinale. Aber mein persönlicher Favorit wäre in dem Fall, den DFB-Pokal deutlicher aufzuwerten und mit Hin- und Rückspiel anzutreten. Mehr Vermarktungsmöglichkeiten, natürlich auch mehr Belastung, aber in anderen Ländern wird dies auch gemacht. Hier kann man von Spanien vielleicht was abschauen. Die Liga hat 4 Spieltage mehr und ab der 4ten Runde wird der Pokal im Hin- und Rückspielmodus ausgetragen. Das ist wenn ich es richtig überschaue so etwas wie das Sechszehntelfinale. Soweit ich weiß steigen da dann erst die Großen ein. Das könnten also dann 9 Spiele sein, wenn man das Finale erreicht. Im Vergleich zu maximal 6 bei uns. Das geht mir schon lange durch den Kopf und ich finde es wahnsinnig Schade, dass der Pokal mittlerweile gefühlt zu einer Randerscheinung entwickelt hat. Vor dem Viertelfinale halten sich die Berichte doch sehr in Grenzen. Vielleicht, das ist nun eine kreative Idee von mir, könnte man es ja so machen, dass die Europapokalstarter eine Runde später in den Wettbewerb einsteigen. So zu sagen als Ausgleich zu dem Mehr an Spielen. Ich glaube hier könnte man noch gewisse Dinge bewegen.

Und jetzt wo ich drüber schreibe es scheint, als vertrage es sich sehr gut, eine 1. Liga mit 20 Vereinen zu haben und trotz der Mehrfachbelastung international vorne dabei sein zu können. Auch hier müsste doch heißen: Mehr Spiele, gleich mehr Vermarktungsmöglichkeiten. Die Mehrfachbelastung zwingt natürlich auch die Vereine zu größeren Kadern, aber je mehr ich drüber nachdenke ist das vielleicht gar nicht so schlecht? Spanien, Italien und Frankreich haben eine 20er Liga. Die Bundesliga 18 und Portugal 16. Aber bei Portugal sehe ich das auf Grund der Größe und der Dichte noch am ehesten ein.
tomfooty hat geschrieben:-Mir persönlich würden noch wahnsinnig viele Ideen einfallen, viele wurden bereits thematisiert (TV-Einnahmen, Nachwuchsförderung, etc.)...
Ja, geht mir auch so. Werde ich jetzt aber nicht weiter ausführen, weil wir das schon mehrmals hatten. Aber es sind auch wichtige Punkte, in denen sich die Bundesliga verbessert hat, aber noch lange nicht der Meister aller Klassen ist.

Bis dann! Da habe ich mich jetzt aber in einen kleinen Rausch geschrieben. Ich hoffe es ist nachvollziehbar.
Ich hatte vor der Saison ein Angebot aus England. Wäre ich bloß hingegangen. In England ist Fußball wenigstens noch Männersport - und nichts für Tunten. (Axel Kruse)

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Re: Finanzierung von Erfolg

Beitrag von tomfooty » Do 5. Jun 2014, 23:24

Macaroli hat geschrieben:
tomfooty hat geschrieben:Es wurde das Thema "Gleichberechtigung" angesprochen [...]
Bei den Steuern ist es ähnlich. Man kann diese nicht einfach wegen dem Fussball vereinheitlichen. Und man sollte es auch nicht.
tomfooty hat geschrieben:Und dass die Gesellschaft angeblich die "Exzesse" der Vereine finanzieren würde, sehe ich als reine Spekulation an.
Woher kommt diese Angst, ist es etwa die vielzitierte "german Angst"?
Ist das nun ein Plädoyer für steuerliche Sonderregelungen im Fussball?
Nein, aber ein Plädoyer dafür, dass man darüber zumindest differenziert diskutiert. Ich hatte den Eindruck, dass sobald eine derartige Idee hier eingebracht wird, umgehend dagegen argumentiert wird. Ich gebe zu, dass ich als Pro-Argument die gesellschaftliche Bedeutung des Fußballs angegeben habe und damit nicht-messbare Faktoren herangezogen habe. Objektiver wird es aber nicht einfach dadurch, dass man, wie geschehen von Vereinheitlichung spricht. Darauf wollte ich gar nicht hinaus.

Denn mit der Aussage "Man kann diese nicht einfach (...) vereinheitlichen" sehe ich in kleinster Weise dass die Auseinandersetzung mit dieser Frage beendet ist (da würde man es sich zu einfach machen) , vielmehr sollte man fairerweise anerkennen, dass man an diesem Punkt weiter diskutieren kann. Das heißt, dass man erstmal seine Argumente untermauern muss -)

Man sollte sich fragen:

Wenn schon keine Vereinheitlichung stattfinden sollte, unabhängig davon ob dies möglich wäre, dann sollte man fragen, ob der jetzige Steuersatz gerechtfertigt ist, im Vergleich zu anderen Steuersätzen. Und man sollte sich fragen, ob dieser überhaupt bekannt ist und wo er aufgeführt wird. Ohne derartige Angaben ist die Diskussion nur eine Aneinanderreihung von Spekulationen.

Ich habe meine Argumentation auf etwas aufgebaut, was keine Spekulation ist, und zwar, dass der deutsche Fußball einen hohen kulturellen und sozialen Stellenwert hat, spätestens in zwei Wochen ist dies überall zu sehen, sogar auf Malle.

Ich hoffe, wir sind uns einig, dass wir ernsthafte "Verbesserungsvorschläge" dazu nennen und diskutieren, wie die BuLi erfolgreicher werden kann. Wir müssen dafür in kleinster Weise schwerpunktmäßig den Status Quo schlechtreden, aber ordentlich argumentieren muss doch trotzdem gehen. Ich hoffe daher, dass man auch über die Steuerthematik hier in diesem Forum weiter differenziert diskutieren kann.

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Re: Finanzierung von Erfolg

Beitrag von pielandreas » Mi 7. Jan 2015, 22:39

Barcelona legt sich mit der FIFA an, so was würde ich nicht machen :lol:
Aus Protest gegen die von der FIFA auferlegte Transfersperre bricht der spanische Renommierverein FC Barcelona ab sofort die institutionellen Beziehungen zum Fußball-Weltverband ab. Zudem wolle er dem FIFA-Präsidenten Joseph Blatter in den nächsten Tagen einen "harten Brief" schicken, erklärte Josep Bartomeu, Klub-Boss der Katalanen. Der Fall sei mit der jüngsten Bestätigung des Transferverbots durch den Internationalen Sportgerichtshof (CAS) in Lausanne "noch nicht zu Ende".

http://www.t-online.de/sport/fussball/i ... fa-ab.html

Gast

Re: Finanzierung von Erfolg

Beitrag von Gast » Do 26. Mär 2015, 20:35

http://m.spiegel.de/sport/fussball/a-1025346.html

StrafzahlungenNeymar-Transfer könnte Barça 157 Millionen Euro kosten

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Re: Finanzierung von Erfolg

Beitrag von Macaroli » Mi 12. Aug 2015, 21:04

Ich habe dies hier rein gestellt, weil ich glaube, der Artikel passt hier besser, als beim Thread über den Kampf um die Top 3:

McKinsey hat eine neue Studie zum Wachstum und zur Vermarktung der Fussball-Bundesliga veröffentlicht. Mit Ausblick und Prognose für die kommenden Jahre. Die Bundesliga kommt dabei sehr, sehr gut weg. Plus einer Prognose von 35% Wachstum bis zum Jahr 2020.

Ausgangspunkt in der Studie war zudem die Annahme, dass die Bundesliga zunächst einmal in ihrer Struktur, wie sie jetzt ist verbleibt. D.h. keine Pay-TV-Revolution, keine Abschaffung der kostenlosen Sportschau, kein extremer Anstieg bei den Ticket-Preisen, keine sehr verstärkte Splittung des Spieltages und auch keine signifikante Veränderung bei den Investment-Möglichkeiten.

Hört sich wie gesagt sehr positiv an, wenngleich man gerade im Hinblick auf den internationalen Markt sehen muss, dass Andere auch wachsen und die Premiere League mit einem einzigen TV-Neuabschluss sogar exorbitant. Was dieser Ausblick also wert ist, muss man also sicher auch in diesem Kontext sehen, im Klapptext beim Handelsblatt steht noch, dass sich die Bundesliga umsatztechnisch sogar gerade von der spanischen Liga absetzen kann. Sie ist damit die zweitumsatzstärkste Liga Europas. HInzu kommt, dass die Einnahmequellen der Bundesliga breiter gefächert sind. Sicherlich hat jede Liga Einnahmen im Sponsoring, im Merchandising etc., aber die Bundesliga ist wohl, wenn ich den Text richtig interpretiere, weniger von einer einzelnen Sparte abhängig. Was auf mittel- oder langfristige Sicht ein starker Vorteil sein kann. Beispielsweise dann, wenn der TV-Vertrag in England wieder neu verhandelt wird und es eben keine Konkurrenzsituation wie heuer gibt. Der Markt wird dann in England bei einer 54% Pay-TV-Quote nicht komplett zusammenschrumpfen, aber es kann ja durchaus mal sein, dass es dann weniger Geld wie zuvor gibt. Das ist der Bundesliga ebenfalls einmal passiert. Damals war es die Kirchpleite. Würde die Premiere League pro Jahr dann eine halbe Milliarde weniger bekommen, müssten sie erstmal schauen, ob sie ihre Strukturen so schnell anpassen können, dass es nicht empfindlich für die Klubs werden könnte.

Auch gefunden habe ich Artikel hierzu in der Frankfurter Rundschau.
Ich hatte vor der Saison ein Angebot aus England. Wäre ich bloß hingegangen. In England ist Fußball wenigstens noch Männersport - und nichts für Tunten. (Axel Kruse)

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Re: Finanzierung von Erfolg

Beitrag von JohnDRockford » Do 13. Aug 2015, 08:12

Macaroli hat geschrieben:Ich habe dies hier rein gestellt, weil ich glaube, der Artikel passt hier besser, als beim Thread über den Kampf um die Top 3:

McKinsey hat eine neue Studie zum Wachstum und zur Vermarktung der Fussball-Bundesliga veröffentlicht. Mit Ausblick und Prognose für die kommenden Jahre. Die Bundesliga kommt dabei sehr, sehr gut weg. Plus einer Prognose von 35% Wachstum bis zum Jahr 2020.

Ausgangspunkt in der Studie war zudem die Annahme, dass die Bundesliga zunächst einmal in ihrer Struktur, wie sie jetzt ist verbleibt. D.h. keine Pay-TV-Revolution, keine Abschaffung der kostenlosen Sportschau, kein extremer Anstieg bei den Ticket-Preisen, keine sehr verstärkte Splittung des Spieltages und auch keine signifikante Veränderung bei den Investment-Möglichkeiten.

Hört sich wie gesagt sehr positiv an, wenngleich man gerade im Hinblick auf den internationalen Markt sehen muss, dass Andere auch wachsen und die Premiere League mit einem einzigen TV-Neuabschluss sogar exorbitant. Was dieser Ausblick also wert ist, muss man also sicher auch in diesem Kontext sehen, im Klapptext beim Handelsblatt steht noch, dass sich die Bundesliga umsatztechnisch sogar gerade von der spanischen Liga absetzen kann. Sie ist damit die zweitumsatzstärkste Liga Europas. HInzu kommt, dass die Einnahmequellen der Bundesliga breiter gefächert sind. Sicherlich hat jede Liga Einnahmen im Sponsoring, im Merchandising etc., aber die Bundesliga ist wohl, wenn ich den Text richtig interpretiere, weniger von einer einzelnen Sparte abhängig. Was auf mittel- oder langfristige Sicht ein starker Vorteil sein kann. Beispielsweise dann, wenn der TV-Vertrag in England wieder neu verhandelt wird und es eben keine Konkurrenzsituation wie heuer gibt. Der Markt wird dann in England bei einer 54% Pay-TV-Quote nicht komplett zusammenschrumpfen, aber es kann ja durchaus mal sein, dass es dann weniger Geld wie zuvor gibt. Das ist der Bundesliga ebenfalls einmal passiert. Damals war es die Kirchpleite. Würde die Premiere League pro Jahr dann eine halbe Milliarde weniger bekommen, müssten sie erstmal schauen, ob sie ihre Strukturen so schnell anpassen können, dass es nicht empfindlich für die Klubs werden könnte.

Auch gefunden habe ich Artikel hierzu in der Frankfurter Rundschau.
Das glauben die doch selbst nicht!
Das ist dieselbe Schönmalerei wie sie seit mindestens 2012 stattfindet...

Wenn das alles so "positiv" verläuft, wieso muss sich die angeblich so umsatzstarke Bundesliga dann immer an der Resterampe der Primera Division und der Premier League anstellen?

Es wird eher so werden, dass die Primera Division und die Premier League und auch die Serie A aufgrund ihrer strukturellen und wirtschaftlichen Vorteile meilenweit davonziehen werden und die Bundesliga zu einer Art international uninteressanten, billigem Selbstbedienungs-Ramschladen für die Ligen Frankreichs, Spaniens, Italiens und Englands mit ihren milliardenschweren Topclubs wird.

Es sei denn man wirbt endlich international um Investoren, ermöglicht Komplettübernahmen und versucht, das Geld was bisher aus Ländern wie Katar oder Saudi Arabien in die eben genannten Ligen strömt, in die Bundesliga umzuleiten.

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