Finanzierung von Erfolg

Diskussionen über die 5JW der Saison 21/22,
nach deren Ergebnissen in der BL Saison 21/22 die Teilnehmer ausgespielt werden,
welche dann 22/23 in der CL/EL/ECL spielen
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desch
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Re: Spieltage CL/EL 2013/14

Beitrag von desch » Mo 26. Mai 2014, 20:03

Innenpolitische Probleme? Ich will hier nicht auf die Troika Politik usw eingehen, aber ein massives Problem was der Süden (und deswegen auch Spanien) hat ist die Steuermoral und Korruption angeht. Dies ist in diesem Fall direkt ein Grund für den Vorteil der Spanier. Und es kann ja wohl kaum dein Vorschlag sein, das Land in die Pleite zu schicken um den Fussballvereinen die Steuern zu erleichtern? Übrigens ist genau das mittlerweile das Problem das man die Probleme nicht weginflationieren kann weil Deutschland auf der Bremse sitzt..aber das ist OT.

Sag mal, woher kommt diese Steuerfeindlichkeit im Bezug auf Fussballvereine? Sie werden bei uns wie normale Unternehmen behandelt, was sie ja auch sind. Die Linken würden behaupten sie zahlen eh schon zuwenig Steuern bei diesen Gehältern. Sollen wir etwa jedwede Art von Steuerbefreiung für den Fussball machen damit demnächst Bayern 100 Mio nach Madrid schicken kann und kein Cent davon Steuer abfällt, während der Ottonormalzuschauer schon auf jede verdammte Karte mindestens mal Mehrwertsteuer zahlen darf geschweige denn von den Einkommenssteuern.

Und ich bin mir grad nicht sicher aber habe ich deinen Text nicht mit der genügenden Portion Ironie gelesen?;)
Ich bin sogar jemand der dir zustimmt das wir die Praxis was z.b. RB angeht überdenken sollten. Aber den Fussball als eine Steuerpriviligierte Art von panem et circenses zu machen kann ja wohl kaum der Weg sein.
Und nur mal so nebenbei, Italien ist einen ähnlichen Weg gegangen und ihr Weg führte weit weg vom Erfolg. Man kann da nicht einfach eine Milchmädchenrechnung machen und hoffen unsere Vereine werden zu Weltweiten Marketing Magneten^^.

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Re: Spieltage CL/EL 2013/14

Beitrag von tomfooty » Di 27. Mai 2014, 15:33

Interessant, die Diskussion nimmt einen neuen Verlauf.

@ JohnDRockford: Ich finde, dass du in diesem Forum sehr viel Kritik einstecken musst und dass deine Ideen nicht einfach so kritisiert werden dürfen, allerdings sollten Forderungen wie eine Steuererleichterung auch belegt sein.

Selbiges gilt aber auch für deine Kritiker, wie begründet man bitte, dass alles so bleiben sollte wie es ist? Ich finde, allein schon die Tatsache, dass die Spanier
uns den "Rang ablaufen" sollte die Frage in den Raum werfen, wo die Bundesliga noch aufzuholen hat.

Ich möchte mal einige Dinge bezüglich Steuern sagen:

-Korruption und fehlende Steuermoral sind verwerfliche Dinge. Aber das so etwas in Spanien passiert, kann man in Deutschland nicht ändern. Man sollte aber auch nicht sagen, dass der spanische Erfolg gänzlich auf Beidem basiert um damit zu rechtfertigen, dass man selbst nichts mehr unternehmen sollte.
Dadurch wird man selbst gemessen an den eigenen Möglichkeiten nicht erfolgreicher.

-Es hieß im diesem vorangehenden Beitrag, dass Vereine steuerlich wie Unternehmen behandelt werden würden. Ich frage mich, ob das stimmt, und falls ja, ob das verhältnismäßig gerecht ist. Denn wenn die 50+1-Regel es einem Verein verbietet, voll und ganz wie ein Unternehmen zu agieren, dann sollte ein Verein auch nicht den vollen Steuersatz eines Unternehmens zahlen müssen.

-Wer legt fest, wie hoch welche jeweilige Steuer ist? Das tun diejenigen in der Politik, deren Handeln und deren Entscheidungen letztlich parteilich geprägt sind, wer darüber urteilen möchte, begibt sich auf ein hochpolitisches Feld, ich finde, dass man sich als Fußballfan hier auch zurückhalten sollte.
Was ich meine: Ich werde nicht einfach fordern, dass Fußballvereine mehr oder weniger Steuern zahlen müssen, bevor ich nicht den größeren Gesamtzusammenhang dahinter sehe. Dieser Zusammenhang erschließt sich mir nicht, solange ich mich auf einer professionellen Ebene damit befasse.
Wer in diesem Forum Steuerrechtsexperte ist, der sei herzlich willkommen.

...Was ich aber als Fußballfan und Mitglied der Gesellschaft sehr wohl sagen darf, ist, dass ich den Fußball in Deutschland als prägenden Faktor unserer Gesellschaft sehe, der für die Gegenwart bedeutsam und wichtig ist und der bei der breiten Bevölkerung hohen Stellenwert genießt.
Zumindest gemessen an dieser gesamtgesellschaftlichen Bedeutung sehe ich keinen guten Grund, dem Fußball zu hohe Hürden wie zu hohe Steuersätze aufzuerlegen...

Letztlich muss man nämlich auch zwischen den Steuern unterscheiden, die ein Verein zahlen muss und die ein Spieler zahlen muss. Natürlich würde ein Ciro Immobile vermutlich lieber bei Barcelona als beim BVB spielen, wenn er in Spanien weniger Steuern zahlen muss. Ich befürchte, dass dies so eintreten wird und bei den "großen Transfers" die "armen Schlucker" aus der Bundesliga (eine der Verdeutlichung dienende Übertreibung) mal wieder dumm aus der Wäsche hinterher gucken... :cry:

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JohnDRockford
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Re: Spieltage CL/EL 2013/14

Beitrag von JohnDRockford » Mi 28. Mai 2014, 07:29

Man muss halt einfach konstatieren, dass sich der Fussball weiterentwickelt hat.
Es ist eben nicht mehr so wie damals Anfang des Jahrtausends, als man nur duch sportlichen Erfolg als Verein weitergekommen ist.

Die Bundesliga hat allerdings diese Entwicklung verschlafen und hinkt strukturell 8-10 Jahre hinterher...dieser Vorstellungen ala "Verein in Mitgliederhand", "Investoren sind böse", "Echte Liebe" und ähnlicher Mist eignen sich vielleicht für die dritte Liga abwärts, aber oben geht es knallhart ums Geschäft und sonst um gar nix.

Woher das Geld kommt ist zweitrangig, das hat vielleicht vor 10 Jahren noch für Aufsehen gesorgt, doch in Zeiten der Man Citys, PSGs, ManUs und ähnlicher Vereine sind diese manchmal historisch-verklärenden Verhältnisse in der Bundesliga kontraproduktiv und schaden dem Fussball in Deutschland erheblich.

Aber wie immer wird man da erst reagieren, wenn man, wie 2004, mit dem RÜcken zur Wand steht, vorher wird da leider nix passieren.

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Re: Spieltage CL/EL 2013/14

Beitrag von don_riddle » Mi 28. Mai 2014, 07:47

Sorry, aber ihr geht teilweise davon aus, dass Geld die Tore schießt. Natürlich gibt es genügend Fußballer, die überwiegend nach dem Geld schauen und entsprechend irgendwo anheuern. Wenn es aber nur darum gehen würde, dann wäre nicht nur Eto'o und R. Carlos zu Anzhi gegangen und das Projekt Red Bull Salzburg wäre viele erfolgreicher.

Jedes Land besitzt sein eigenes Modell und man kann vielleicht überlegen, welche Punkte man aus einem anderen Land übernehmen berücksichtigen kann, aber das komplette umstrukturieren nach einem anderen Modell macht doch keinen Sinn.

- In England sind die TV-Einnahmen gigantisch. Das werden wir wohl in 20 Jahren nicht aufholen. Zudem sind die Eintrittspreise in den Stadien gesalzen. Viele beklagen jedoch eine mangelhafte Stimmung in den Stadien.

- In Spanien ist man wohl etwas lockerer was die Steuern angeht. Das mag dort funktionieren, ist für Deutschland mMn aber nicht übertragbar. Wenn alle Vereine und Spieler bei uns nur noch 50% der jetzigen Steuer zahlen müssten, dann würden wir vielleicht international mal nen Titel mehr holen, aber mich privat würde es tierisch nerven. Ich muss ja auch meine Steuern zahlen und im vergleich zu bsp. Frankreich ist unser Spitzensteuersatz noch human.

Wir in Deutschland sind doch auf einem guten Level. Vor einem Jahr war man sich sicher, dass die Bayern Europa über Jahre dominieren. Jetzt haben sie mal 1 oder 2 schlechte Spiele gegen Real gemacht und schon wird alles in Grund und Boden geredet. Selbes Real hat übrigens auch die anderen deutschen Vertreter Schalke und Dortmund rausgeschmissen. Es ist jetzt nicht unbedingt ne Schande, gegen den CL-Sieger zu verlieren. Und kommt mir jetzt nicht mit der Höhe des Sieges, dass interessiert im Nachhinein doch keinen mehr. Was die EL angeht, hatten wir 2 TK-Teams, wovon sich eins sogar prima geschlagen hat.
Du glaubst, Schiedsrichter zu sein wäre einfach? Schau auf wahretabelle.de und finde es raus!

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Re: Finanzierung von Erfolg

Beitrag von Kjeldor » Mi 28. Mai 2014, 09:52

/EDIT: Ich habe die Diskussion rund um Finanzierung aus dem Spieltage CL/EL 2013/14 abgetrennt!
MFG Kjeldor!
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Re: Spieltage CL/EL 2013/14

Beitrag von MuLepton » Mi 28. Mai 2014, 10:06

tomfooty hat geschrieben:Interessant, die Diskussion nimmt einen neuen Verlauf.
...Was ich aber als Fußballfan und Mitglied der Gesellschaft sehr wohl sagen darf, ist, dass ich den Fußball in Deutschland als prägenden Faktor unserer Gesellschaft sehe, der für die Gegenwart bedeutsam und wichtig ist und der bei der breiten Bevölkerung hohen Stellenwert genießt.
Zumindest gemessen an dieser gesamtgesellschaftlichen Bedeutung sehe ich keinen guten Grund, dem Fußball zu hohe Hürden wie zu hohe Steuersätze aufzuerlegen...
Ich glaube, Du überschätzt die Bedeutung des Fußballs für die Mehrheit der Bevölkerung, zumindest was die Anzahl der CL-Startplätze oder internationale Titel angeht. War der Fußball in den Jahren zwischen 2001 und 2010 in Deutschland gesamtgesellschaftlich weniger wichtig, nur weil wir in diesem Zeitraum einen CL-Startplatz weniger hatten? Hat er seitdem mehr zum sozialen Frieden beigetragen? Ihr solltet euch nochmal vor Augen führen, dass diese Debatte wirklich Jammern auf hohem Niveau (first world problems) ist. Deutschland steht auf Platz 3 der 5JW, daran ändert sich auf absehbare Zeit nichts, und sogar wenn es auf Platz 4 runtergeht, bedeutet das weder das Ende der Welt noch das Ende des Fußballs hierzulande.

Sorry, wenn dieser Beitrag polemisch/agressiv wirkt, aber ich reagiere wirklich allergisch auf Forderungen, dass der Staat (der wirklich besseres zu tun hat) den armen, armen Fußballvereinen entgegenkommen muss; auf wessen Kosten? Ich pflichte don da vollkommen zu - ich muss meine Steuern zahlen, und hab auch kein Problem damit, solange das Steuergeld vernünftig verwendet wird - gute Infrastruktur, Bildung, Sozial- und Krankenleistungen gibt es nunmal nicht zum Nulltarif. Warum soll das für Vereine anders sein? Bei denen ist es ja nicht mal so, dass sie, wie bestimmte Industriezweige, Tausende von Arbeitsplätzen sichern (und sogar in dem Bereich gibt es immer wieder Debatten um Subventionen/Steuererleichterungen).

Ein Staat, der den Fußball auf Kosten und bis hin zum Schaden der Allgemeinheit (indem er Steuern nicht eintreibt oder sie lächerlich klein hält) stützt, handelt verantwortungslos.

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Re: Spieltage CL/EL 2013/14

Beitrag von tomfooty » Mi 28. Mai 2014, 10:47

Danke Kjeldor!

Um die Diskussion mal weiterzuführen:
MuLepton hat geschrieben: War der Fußball in den Jahren zwischen 2001 und 2010 in Deutschland gesamtgesellschaftlich weniger wichtig, nur weil wir in diesem Zeitraum einen CL-Startplatz weniger hatten? Hat er seitdem mehr zum sozialen Frieden beigetragen?
Das lässt sich nicht messen und ich habe beides nie behauptet.
MuLepton hat geschrieben: Jammern auf hohem Niveau
Ich kann nachvollziehen, dass dies so wirkt, trotzdem hat jeder das gute Recht Dinge in diese Diskussion einzubringen, die er kritisch empfindet. Und wenn ich das tue, dann bedeutet das nicht, dass ich alles negativ sehe sondern den Diskussionsschwerpunkt auf die Dinge lege, die ich kritisch sehe. Im Übrigen empfinde ich es auch nicht als Diskussion, wenn sich eine Gruppe nur darin übt, sich gegenseitig vorzutragen was alles gut und richtig läuft.

Das Wort "Jammern" erscheint mir an dieser Stelle übrigens sehr negativ. Ich bin der Ansicht, dass "Jammern" aber in jedem Sinne gerechtfertigt ist, wenn man es begründen kann. Und meine Begründung lautet an dieser Stelle, dass ich der Ansicht bin, dass die Bundesliga erfolgreicher sein könnte als sie es ist und ich finde es gerechtfertigt, zu überlegen, wie die Bundesliga nachbessern kann.

Wer ausschließlich gut gemeinte Ideen oder Argumentationsansätze von anderen "in der Luft zerreißen" will und darüber hinaus eventuell nicht mal eigene konstruktive Vorschläge liefert, sollte sich nicht an der Diskussion beteiligen, oder zumindest nur so, dass er die Diskussion immer nicht aufrecht erhält, zum Beispiel durch sachliche Belege eigener Aussagen. Die Sachlichkeit dieser Aussagen würde ich dann schonmal bezweifeln, wenn der eigene Beitrag als
MuLepton hat geschrieben:allergisch
e Reaktion bezeichnet wird.

Zum Thema: Ja, Vereine zahlen Steuern, allerdings kann man nicht einfach behaupten, dass die Vereine nicht weniger als bisher bezahlen dürfen, ohne das man dazugehörige Statistiken, Gesetze oder Hintergrundinformationen kennt.

Eine These, dass Steuersenkungen für Vereine der Allgemeinheit schade, müsste auch belegt werden. Meine Einschätzung zum gesellschaftlichen Stellenwert des Fußballs lässt sich zwar nicht messen, da man es mit abstrakten Begriffen zu tun hat, jedoch habe ich hier zumindest einmal versucht, ein Pro-Argument zu liefern, hinter dem ich stehe. Denn wo der Fußball als "Allgemeingut" durch Steuersenkungen gefördert würde, wo liege da der Schaden für die Allgemeinheit?
Diese Frage ist vielleicht an dieser Stelle wichtig.

"Jedes Land besitzt sein eigenes Modell und man kann vielleicht überlegen, welche Punkte man aus einem anderen Land übernehmen berücksichtigen kann, aber das komplette umstrukturieren nach einem anderen Modell macht doch keinen Sinn."

ich denke, dass fordert niemand und das ist auch gar nicht realistisch.

"aber mich privat würde es tierisch nerven." Diese Argumentation kann ich nachvollziehen, jedoch ist diese Argumentation auf die eigene Sichtweise begrenzt, gesamtgesellschaftlich betrachtet sähe das sicherlich anders aus. Wie gesagt, die Frage ist doch, welcher Steuersatz gerechtfertigt ist. Nur weiß ich nicht, ob dieses Forum für eine derart politisch angehauchte Diskussion geeignet ist.

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Macaroli
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Re: Spieltage CL/EL 2013/14

Beitrag von Macaroli » Mi 28. Mai 2014, 20:11

JohnDRockford hat geschrieben:Das sind innenpolitische Probleme der Spanier und somit irrelevant!
Es ist manchmal einfach faszinierend. Ich teile die Meinung von JohnDRockford nicht. Ich bin sogar davon überzeugt, dass er selbst nicht alles so ernst nimmt, wenn er etwas so drastisch schreibt. Ich sehe das im Bereich der Satire. Aber wenn man wirklich den hier zitierten Satz einmal nimmt, dann reduziert man die Frage tatsächlich erst mal auf das was uns interessiert. Nämlich wie man die Bundesliga besser macht oder wie der Titel schon sagt "Finanzierung von Erfolg". Der Threadtitel heißt nicht... "wie bekommen wir einen sozialen Bundeshaushalt hin?" oder "wie löst Spanien seine Finanzprobleme?" oder "was löst es bei den Bundesbürgern aus, wenn Spanien unter dem Rettungsschirm fällt und zugleich seine Sportvereine nicht zur Zahlungsmoraö verpflichtet?" Um all dies geht es ja gar nicht und würde auch zu weit führen, wenn wir das erörtern. Nicht, dass es mich vor diesen Hintergründen kalt lassen würde oder es mir gänzlich egal ist oder ich gar der Meinung verfalle, dass die Bundesliga genau das vom deutschen Staat erwarten muss, was die spanische Liga erwarten darf. Nein, das ist es nicht. Aber zunächst einmal geht es um den Thread-Titel und um nichts anderes. Alles Weitere wie die Durchführbarkeit und der Realitätssinn mancher Vorschläge kommt dann danach. So ist man im Denken auch produktiver. Ich will nochmal betonen, dass es mir nicht um das Ausschalten jeder Art von Moralvorstellung geht, die hier sicherlich auch eine Rolle spielt und die bis in die fudamentalen Grundüberzeugungen jedes Einzelnen kommen kann, aber reduzieren wir uns doch wirklich erst einmal auf unser Ziel. Aber auch da gibt es natürlich bereits Unterschiede.

Es werden hier Meinungen vertreten, die äußern Erfolg steht fast über allem. Andere sagen, ich bin Fan, aber ob die Bundesliga nun Platz 1 oder 5 in der 5JW hat ist mir nicht so wichtig. Wichtiger ist mir, wie die Bundesliga das erreicht. Und das sind natürlich auch wieder interessante Ansätze, weil sie meist einen anderen Ansazu verfolgen, als es der Konkurrenz einfach nachzumachen.
JohnDRockford hat geschrieben:Fakt ist, die spanischen Vereine sind professioneller, besser und breiter aufgestellt als der Rest [...] In Deutschland wird ja rumgepienzt, wenn man mal richtig einen transfermäßig raushaut, wegen der "Schulden"!
Gut, solche Ansichten, wie gesagt, ich sehe die als Satire, kann ich natürlich nicht teilen. Zum Einen ist die Einleitung mit dem Wort Fakt schon mal sehr gewagt. Wo steht das denn? Noch habe ich zweifel daran, dass die spanischen Vereine vom aktuellen CL-Sieger bis zur kleinsten Dorfmannschaft professioneller sind als der Rest. Das ist auch dann schon anzuzweifeln, wenn wir uns nur auf die ersten Ligen reduzieren. Der Schuldenstandbeispielsweise, spricht meiner Meinung nach schon dagegen. Und das empfinde ich nicht als rumgepienze. Das ist für Spanien ein richtiges und ernsthaftes Problem, welches die Fußballherrlichkeitin einigen Jahren schon sehr zerstören kann. Einige der von mir verlinkten Artikel sind schon ein wenig reißerisch geschrieben und sie kommen auch alle aus Deutschland, aber es gibt ja bereits sehr prominente Folgen aus der Krise. Der FC Valencia hat deswegen einen starken Niveauverlust erlitten. Mit der Konsequenz, dass sie nun übernommen wurden. Ja, nun kann man sagen, dies ist doch dann wieder positiv, weil damit können sie wieder angreifen. Den Schuldenabbau müssen sie dennoch noch bewältigen. Nur dann kann das Investment für die Zukunft erfolgreich sein. Der FC Malaga wurde mit einem Jahr Europapokalsperre belegt, weil sie nach einem Investorenausstieg Schulden nicht mehr begleichen konnten. Besonders professionell sind zumindest diese Beispiele nicht. Und es sind mehr als nur Warnsignale. Ich glaube mittlerweile nicht mehr, dass die spanische Liga zusammenfällt wie ein Kartenhaus, aber sie hat große Herausforderungen, welche sie gerade bewältigen muss.

Bei unserer Diskussion darf man auch nicht vergessen, dass sportlicher Erfolg und finanzielle Kraft zumindest kurzfristig nicht immer zusammen gehören. Als ehemaliger Anhänger des Eishockey-Vereins Hedos München weiß ich auch, wie es sich hierzulande anfühlt, wenn man als aktueller Meister ins Konkursverfahren rutschen kann. Ein paar Monate nach dem größten Erfolg seit 70 Jahren war der Verein aufgelöst. Gabs also auch in Deutschland schon. Heute gibt es andere Voraussetzungen und auch ein anderes Insolvenzrecht, aber das kann es ja nicht sein.

Ich denke, man sollte selbstverständlich mal nach Spanien schauen, weil deren Erfolg beruht natürlich nicht alleine auf Korruption und fehlender Steuermoral, wie es auch tomfooty schon geschrieben hat. Ich selbst bin auch eher zurück haltend, was steuerprivilegien angeht, weil ich da moralisch gehemmt bin. Verdienen tun die Stars sicher genug, aber auch das ist keine Frage, die die Bundesliga besser macht. Wenn man in Zukunft Spitzenspieler hier haben will muss man auch deren Spitzengehälter zahlen. Das ist glaube ich einfach so, da mache ich mir keine Illusion. Ich glaube nur, dass in manch anderen Feldern noch mehr und noch nachhaltiger aufgeholt werden kann, als über die Steuerschiene.
Ich hatte vor der Saison ein Angebot aus England. Wäre ich bloß hingegangen. In England ist Fußball wenigstens noch Männersport - und nichts für Tunten. (Axel Kruse)

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JohnDRockford
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Re: Spieltage CL/EL 2013/14

Beitrag von JohnDRockford » Do 29. Mai 2014, 08:45

Macaroli hat geschrieben:
JohnDRockford hat geschrieben:Das sind innenpolitische Probleme der Spanier und somit irrelevant!
Es ist manchmal einfach faszinierend. Ich teile die Meinung von JohnDRockford nicht. Ich bin sogar davon überzeugt, dass er selbst nicht alles so ernst nimmt, wenn er etwas so drastisch schreibt. Ich sehe das im Bereich der Satire. Aber wenn man wirklich den hier zitierten Satz einmal nimmt, dann reduziert man die Frage tatsächlich erst mal auf das was uns interessiert. Nämlich wie man die Bundesliga besser macht oder wie der Titel schon sagt "Finanzierung von Erfolg". Der Threadtitel heißt nicht... "wie bekommen wir einen sozialen Bundeshaushalt hin?" oder "wie löst Spanien seine Finanzprobleme?" oder "was löst es bei den Bundesbürgern aus, wenn Spanien unter dem Rettungsschirm fällt und zugleich seine Sportvereine nicht zur Zahlungsmoraö verpflichtet?" Um all dies geht es ja gar nicht und würde auch zu weit führen, wenn wir das erörtern. Nicht, dass es mich vor diesen Hintergründen kalt lassen würde oder es mir gänzlich egal ist oder ich gar der Meinung verfalle, dass die Bundesliga genau das vom deutschen Staat erwarten muss, was die spanische Liga erwarten darf. Nein, das ist es nicht. Aber zunächst einmal geht es um den Thread-Titel und um nichts anderes. Alles Weitere wie die Durchführbarkeit und der Realitätssinn mancher Vorschläge kommt dann danach. So ist man im Denken auch produktiver. Ich will nochmal betonen, dass es mir nicht um das Ausschalten jeder Art von Moralvorstellung geht, die hier sicherlich auch eine Rolle spielt und die bis in die fudamentalen Grundüberzeugungen jedes Einzelnen kommen kann, aber reduzieren wir uns doch wirklich erst einmal auf unser Ziel. Aber auch da gibt es natürlich bereits Unterschiede.

Es werden hier Meinungen vertreten, die äußern Erfolg steht fast über allem. Andere sagen, ich bin Fan, aber ob die Bundesliga nun Platz 1 oder 5 in der 5JW hat ist mir nicht so wichtig. Wichtiger ist mir, wie die Bundesliga das erreicht. Und das sind natürlich auch wieder interessante Ansätze, weil sie meist einen anderen Ansazu verfolgen, als es der Konkurrenz einfach nachzumachen.
JohnDRockford hat geschrieben:Fakt ist, die spanischen Vereine sind professioneller, besser und breiter aufgestellt als der Rest [...] In Deutschland wird ja rumgepienzt, wenn man mal richtig einen transfermäßig raushaut, wegen der "Schulden"!
Gut, solche Ansichten, wie gesagt, ich sehe die als Satire, kann ich natürlich nicht teilen. Zum Einen ist die Einleitung mit dem Wort Fakt schon mal sehr gewagt. Wo steht das denn? Noch habe ich zweifel daran, dass die spanischen Vereine vom aktuellen CL-Sieger bis zur kleinsten Dorfmannschaft professioneller sind als der Rest. Das ist auch dann schon anzuzweifeln, wenn wir uns nur auf die ersten Ligen reduzieren. Der Schuldenstandbeispielsweise, spricht meiner Meinung nach schon dagegen. Und das empfinde ich nicht als rumgepienze. Das ist für Spanien ein richtiges und ernsthaftes Problem, welches die Fußballherrlichkeitin einigen Jahren schon sehr zerstören kann. Einige der von mir verlinkten Artikel sind schon ein wenig reißerisch geschrieben und sie kommen auch alle aus Deutschland, aber es gibt ja bereits sehr prominente Folgen aus der Krise. Der FC Valencia hat deswegen einen starken Niveauverlust erlitten. Mit der Konsequenz, dass sie nun übernommen wurden. Ja, nun kann man sagen, dies ist doch dann wieder positiv, weil damit können sie wieder angreifen. Den Schuldenabbau müssen sie dennoch noch bewältigen. Nur dann kann das Investment für die Zukunft erfolgreich sein. Der FC Malaga wurde mit einem Jahr Europapokalsperre belegt, weil sie nach einem Investorenausstieg Schulden nicht mehr begleichen konnten. Besonders professionell sind zumindest diese Beispiele nicht. Und es sind mehr als nur Warnsignale. Ich glaube mittlerweile nicht mehr, dass die spanische Liga zusammenfällt wie ein Kartenhaus, aber sie hat große Herausforderungen, welche sie gerade bewältigen muss.

Bei unserer Diskussion darf man auch nicht vergessen, dass sportlicher Erfolg und finanzielle Kraft zumindest kurzfristig nicht immer zusammen gehören. Als ehemaliger Anhänger des Eishockey-Vereins Hedos München weiß ich auch, wie es sich hierzulande anfühlt, wenn man als aktueller Meister ins Konkursverfahren rutschen kann. Ein paar Monate nach dem größten Erfolg seit 70 Jahren war der Verein aufgelöst. Gabs also auch in Deutschland schon. Heute gibt es andere Voraussetzungen und auch ein anderes Insolvenzrecht, aber das kann es ja nicht sein.

Ich denke, man sollte selbstverständlich mal nach Spanien schauen, weil deren Erfolg beruht natürlich nicht alleine auf Korruption und fehlender Steuermoral, wie es auch tomfooty schon geschrieben hat. Ich selbst bin auch eher zurück haltend, was steuerprivilegien angeht, weil ich da moralisch gehemmt bin. Verdienen tun die Stars sicher genug, aber auch das ist keine Frage, die die Bundesliga besser macht. Wenn man in Zukunft Spitzenspieler hier haben will muss man auch deren Spitzengehälter zahlen. Das ist glaube ich einfach so, da mache ich mir keine Illusion. Ich glaube nur, dass in manch anderen Feldern noch mehr und noch nachhaltiger aufgeholt werden kann, als über die Steuerschiene.
Man muss aber auch festhalten, dass, allen Unkenrufen und düsteren Prophezeiungen zum Trotz, Spanien besser und besser geworden ist und diese Entwicklung noch lange nicht zuende ist. Schon vor zwei Jahren konnte man hier lesen, dass die spanische Liga demnächst wegen des "unseriösen Wirtschaftens" den Bach runtergehen wird, das Gegenteil ist passiert.

Jetzt wird wieder geschrieben "In einigen Jahren wird die Fußballherrlichkeit in Spanien durch derartige Praktiken zerstört sein...", passieren wird wieder nichts...genau wie vor zwei Jahren, wenn man sich an die Aussagen damals hält, dürfte die Primera Division in ihrer jetzigen Form nicht mehr existieren. Meiner Meinung nach wird da gar nix passieren, das einzige, was passiert, ist, dass deer Abstand zu den anderen Ligen größer und größer werden wird. Zusammenbruch? Never...

Das spanische Modell funktioniert also, und wenn man sich die Masse an spanischen Spielern mit internationaler Klasse ansieht und mit den paar vergleichbaren Spielern aus Deutschland vergleicht, dann scheinen die dort sehr vieles besser zu machen.

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Re: Finanzierung von Erfolg

Beitrag von desch » Do 29. Mai 2014, 10:07

Also in einem Punkt hast du recht. Die Primera Division wurde schon totgeschrieben hier und das ist eindeutig nicht passiert. Nicht nur das sie nicht untergegangen sind, nein, sie sind erfolgreich. Im Endeffekt ob ein paar kleinere Vereine untergehen, oder Valencia den Preis zahlt nicht mehr ganz oben mitzumischen ist im endeffekt irrelevant.
Wie gesagt, man sollte einige Praktiken überdenken. Wie John glaub auch sagte (oder wer auch immer^^) es bringt nichts in Deutschland sich als der in Schönheit sterbende Schwan darzustellen wenn der Rest Europas weitermacht. Deutschland allein hat in der Uefa noch viel weniger zu melden als in der EU^^.
Und zwangsläufig werden sich einige wohl von der Fussballromantik die anscheinend noch weitestgehend vorherrscht verabschieden müssen.
Das es schwer ist, sieht man allein wie die Einstellung zu den Bayern ist.

Auf der anderen Seite bin ich vollkommen dagegen einen Ausverkauf gegen jedwede Vernunft anzustreben. Auch was gerade die Steuern angeht. Es kann mMn absolut nicht angehen das Fussballvereine hier privilegiert werden sollten. Bzw, schon mehr als es jetzt der Fall ist. Wenn wir die Kommerzialisierung akzeptieren (was eigentlich schon längst von der Realität überholt worden ist) dann muss man die Gleichbehandlung akzeptieren.
Warum soll die gesamte Gesellschaft (nicht jeder ist ein Fussballfan) die Exzesse der Vereine finanzieren?

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